Studenten Leo Koenigsbergers

Das Jahr bezeichnet in der Regel das Promotionsjahr. Wenn die Person nicht zu den Doktoranden Koenigsbergers gehört, bezeichnet das Jahr das (letzte) Studienjahr in Heidelberg und ist durch einen nachgestellten * markiert.

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Name  Ort  Jahr weitere Informationen
Ludwig BoltzmannHeidelberg 1870 * Biographie
Ludwig Boltzmann,
österr. Physiker (1844-1906) bestätigte 1872 die maxwellsche Elektrodynamik; er ist einer der Begründer der kinetischen Gastheorie und ein Verfechter der Atomistik.
Ludwig Boltzmann hielt sich 1870 für postgraduale Studien in Heidelberg auf. Hier besuchte er sowohl Koenigsberger als auch Kirchhoff. Leo Koenigsberger berichtet in seiner Autobiographie, dass er Kirchhoff quasi an der Tür mit einem Fehler in einem Aufsatz Kirchhoffs konfrontierte, was Kirchhoff etwas irritierte.
Roland von EötvösHeidelberg 1870 * Biographie
Julius (Gyula) KönigHeidelberg     1870 Biographie, Promotion 5.7.1870
Sofja W. KowalewskajaHeidelberg 1870 * Biographie
Sof'ja Kowalewskaja,
russische Mathematikerin (1850-1891) konnte in Deutschland als Gasthörerin (Heidelberg) und Privatschülerin (Berlin) Mathematik studieren und in Göttingen in absentia promovieren. Sie erhielt als erste Frau in Europa 1889 in Stockholm einen Lehrstuhl für Mathematik.
In Heidelberg konnte sie sich — wie später in Berlin — nicht immatrikulieren, weil sie eine Frau war. Sie konnte aber die Dozenten bitten, sie als Hörerin zuzulassen. So hörte sie in Heidelberg Mathematik bei Koenigsberger und Physik bei Kirchhoff. Sie schaffte es sogar, in Bunsens Chemielabor zu arbeiten, obwohl Bunsen dies eigentlich als einen Ort ansah, an dem Frauen nichts zu suchen hatten.
Wilhelm StahlHeidelberg 1870 Nachruf (digizeitschriften, DMV 4 ), Promotion 18.7.1870
Louis Löwenheim Heidelberg 1871 Kurzbiographie, Promotion 28.2.1871
Georg Schröder Heidelberg 1871 Kurzbiographie, Promotion 4.8.1871.
Alfred PringsheimHeidelberg 1872 Biographie (Wikipedia), Promotion 29.2.1872
Alfred Pringsheim,
jüdischer Mathematiker (1850-1941), studierte in Heidelberg und habilitierte sich in München. Er arbeitete vor allem über Funktionentheorie. Daneben war er ein vorzüglicher Pianist, der Richard Wagner hoch schätzte, und exzellenter Kunstkenner. Bekannt ist er in Nichtmathematiker-Kreisen als Schwiegervater Thomas Manns. Er emigrierte in letzter Minute 1939 in die Schweiz, wo er 1941 verstarb.
Alfred Pringsheim immatrikulierte sich am 24. April 1869 in Heidelberg und wurde am 29. Februar 1872 ohne Vorlage einer schriftlichen Arbeit promoviert.
Pringsheim schreibt in einem zirka 1915 verfassten Lebenslauf: „Ich, Alfred Pringsheim, …, habe meine Studienzeit nach einem Berliner Anfangs-Semester in Heidelberg hauptsächlich bei Koenigsberger und Kirchhoff zugebracht, promovirte daselbst 1872 und habilitirte mich 1877 an der Universität München.“
(Johann) Wilhelm Bock Heidelberg 1872 Kurzbiographie, Promotion 30.4.1872
Enno JürgensHeidelberg 1873 Nachruf (digizeitschriften, DMV 17 ), Promotion 4.3.1873
Martin KrauseHeidelberg 1873 Biographie (Wikipedia), Promotion 13.5.1873, Habilitation
Gabriel LippmannHeidelberg 1873 * Biographie (Wikipedia)
Moritz RéthyHeidelberg 1874 Kurzbiographie, Promotion 24.7.1874
Otto RausenbergerHeidelberg 1875 Kurzbiographie, Promotion 5.1.1875
Lebrecht HennebergHeidelberg 1875 Biographie (Wikipedia), Promotion 23.2.1875
Alfred Köpcke Heidelberg 1875 Kurzbiographie, Promotion 24.2.1875.
Otto BiermannWien1880 Kurzbiographie
Georg PickWien1880 Biographie (Wikipedia), Biographie (R. Fritsch), Promotion
Georg Pick (1859-1942),
war ein sehr vielseitiger Mathematiker. Er wirkte von 1881 bis zu seiner Emeritierung 1929 an der Universität Prag. 1910 war er maßgeblich an der Berufung Einsteins an die Deutsche Universität Prag beteiligt. Georg Pick wurde 1942 als Jude in das KZ Theresienstadt deportiert, wo er kurze Zeit später starb.
Das links stehende Bildnis Georg Picks stammt — wie auch das Portrait Alfred Pringsheims oben — aus dem Fotoalbum, das Carl Weierstraß zum 70. Geburtstag 1885 von seinen Freunden und Schülern verehrt wurde. Beide Mathematiker hatten nie die Vorlesungen Weierstraß' besucht, sondern waren durch ihrem Lehrer Koenigsberger wissenschaftliche „Enkel“ Weierstraß'.
Gustav KohnWien1881 Biographie (Wikipedia), Promotion
Edmund Husserl Wien1881 Biographie (Wikipedia), Promotion
Der in Freiburg/Breisgau als Philosoph wirkende Husserl prägte seinen Schüler Martin Heidegger. Die Konvertitin Edith Stein war als Assistentin Husserls tätig.
Ernst BlaschkeWien1884 Kurzbiographie, Promotion
Victor M. Goldschmidt Wien 1882 - 1884 ? Kurzbiographie
Der 1880 in Chemie promovierte Mineraloge Victor Goldschmidt besuchte evtl. zwischen 1882 und 1884 in Wien Koenigsbergers Vorlesungen. Jedenfalls widmet er 1921 eine Akademieschrift seinem verehrten Lehrer Leo Koenigsberger.
Edward UllrichHeidelberg 1884 Promotion 17.5.1884
Max MandlHeidelberg 1885 Promotion 11.2.1885
Bernhard MethHeidelberg 1885 Promotion 5.8.1885. Die Arbeit wurde nicht angenommen.
Heinrich DoergeHeidelberg 1886 Promotion 3.3.1886
Esim RatnerHeidelberg 1886 Promotion 18.12.1886
Richard BorckHeidelberg 1886 Promotion 23.12.1886
Friedrich ZimmerHeidelberg 1887 Promotion 5.3.1887
Richard WachsmuthHeidelberg 1888 * Biographie (Wikipedia)
Max WolfHeidelberg 1888 Biographie (Wikipedia), Promotion 18.12.1888
Max Wolf,
bedeutender Astronom (1863-1932), führte die Fotografie in die Astronomie ein und entdeckte zahlreiche Kleinplaneten.
Auf Betreiben Max Wolfs wurde 1898 die Heidelberger Sternwarte auf dem Königstuhl errichtet.

Fotografie aus dem Jahr 1890

Max Wolf blieb auch nach dem Studium Leo Koenigsberger und seiner Familie verbunden. Zahlreiche Briefe von Leo Koenigsberger, acht Briefe seines Sohnes Johann und einige Postkarten seines Schwiegersohnes Max Pfister aus China und Südostasien an Max Wolf sind in der Autographensammlung der Universitätsbibliothek Heidelberg erhalten.
Otto SteinertHeidelberg 1889 Promotion 18.1.1889
Jacob HornHeidelberg 1889 Promotion 28.5.1889
Max MüllerHeidelberg 1891 Promotion 19.2.1891
Gustav MieHeidelberg 1891 Biographie (Wikipedia), Promotion 3.8.1891
Georg HäuserHeidelberg 1892 Promotion 1.3.1892
Karl Eugen MüllerHeidelberg 1892 Promotion 5.8.1892
Michael PhilippoffHeidelberg 1892 Promotion 6.12.1892
Marie GernetHeidelberg 1895 Biographie (Stadtwiki Karlsruhe), Promotion 18.7.1895
Karl BöhmHeidelberg 1896 Biographie (Heidelberger Gelehrtenlexikon), Promotion 1.8.1896, Habilitation
Marcus LewinHeidelberg 1898 Promotion 14.9.1898
Nathan MannheimerHeidelberg 1898 Promotion 14.9.1898
Friedrich RoeschHeidelberg 1899 Promotion 16.5.1899
Siegfried ValentinerHeidelberg 1900 Promotion 25.7.1900
Georg CharasoffHeidelberg 1902 Promotion 27.2.1902
Max BirckenstaedtHeidelberg 1902 Promotion 27.5.1902
Karl Bopp Heidelberg 1902 Biographie (Heidelberger Gelehrtenlexikon), Nachruf (digizeitschriften, DMV 45 ), Promotion 9.6.1902, Habilitation
Max BornHeidelberg 1902 * Biographie, Promotion
Max Born,
(1882-1970) lehrte Physik in Breslau, Frankfurt am Main und Göttingen. Von 1936-1956 emigrierte er nach Edinburgh. Er arbeitete über Festkörper, Relativitätstheorie und Wellentheorie des Lichtes. Max Born erhielt 1954 gemeinsam mit Walter Bothe (1932-33 Physikprofessor in Heidelberg) den Nobelpreis für Physik.
Max Born studierte im Sommersemester 1902 in Heidelberg. In der Vorlesung von Leo Koenigsberger lernte er seinen Freund James Franck kennen, den späteren Nobelpreisträger für Physik. Max Born schreibt über sein Heidelberger Studium: „Im zweiten Studienjahr hörte ich in Heidelberg hauptsächlich eine Vorlesung von Leo Koenigsberger über Differentialgeometrie, die auf Strenge keinen Anspsruch machte, dafür aber ein riesiges Gebiet mit handlichen und anschaulichen Methoden vorführte.“
James FranckHeidelberg 1902 * Biographie (Wikipedia)
Ernst HellingerHeidelberg 1902 * Biographie, Promotion
Robert FleetHeidelberg 1904 Promotion 31.10.1904
Hermann FreyHeidelberg 1905 Promotion 17.5.1905
Kurt SpeyererHeidelberg 1906 Promotion 31.7.1906
Joseph Carlebach Heidelberg (1909) Biographie (Wikipedia), Juden an der Universität Heidelberg (Virtuelle Ausstellung), speziell Ein neo-orthodoxer Rabbiner … (Vitrine 12), Promotion 24.2.1909
Carlebach war kein Hörer Leo Koenigsbergers, er wurde als Externer promoviert. Im Vorwort seiner Dissertation dankt er Moritz Cantor „für seine freundliche Aufmunterung zur Bearbeitung“ des Themas.
Paul WittsackHeidelberg 1910 * 8.2.1862, seit 1889 im Schuldienst, Promotion 28.10.1910
Karl PersonHeidelberg 1911 Biographie (Wikipedia), Promotion 27.6.1911
Leopold BraudeHeidelberg 1911 * 17.12.1888 Bierstadt (b. Wiesbaden), Promotion 28.7.1911
Wolfgang MathyHeidelberg 1914 * 20.3.1886 Mannheim, Promotion 18.2.1914
Die Bilder (mit Ausnahme des Portrait Max Wolfs) stammen aus dem MacTutor History of Mathematics archive.

Vgl. auch in der Virtuellen Ausstellung 625 Jahre Forschung und Lehre an der Ruperto Carola die Tafel Berühmte Schüler Koenigsbergers.


Letzte Änderung: Mai 2014     Gabriele Dörflinger   Kontakt

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