Jakob Christmann

Orientalist und Astronom, Dozent in Heidelberg

In den Matrikeln der Universität wird Christmann viermal erwähnt (1573 S. 68, Nr. 153, 1584 S. 113, Nr. 154, 1596 S. 185, Nota und 1602 S. 211 als Rektor )


Christmann, Jakob (1554 - 1613)

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Das nebenstehende Bild galt als Portrait des Heidelberger Professors Jakob Christmann. Es stellt aber den Augsburger Theologen Wolfgang Jakob Christmann dar. Weitere Informationen erhalten Sie durch Anklicken des Bildes.


Lexika

Lexikon bedeutender Mathematiker / hrsg. von Siegfried Gottwald ... - Thun [u.a.], 1990. - S. 102

Christmann, Jacob: geb. November 1554 Johannesberg (Rheingau), gest. 16.6.1813 Heidelberg; Orientalist, Astronom, Mathematiker. — C. besuchte die Schule in Neuhausen und studierte in Heidelberg Orientalistik. Seine Stelle als Univ.-Lehrer mußte er aus Glaubensgründen 1580 aufgeben. Nach Aufenthalten in verschiedenen europäischen Städten wurde er 1584 als Prof. für Hebräisch wieder nach Heidelberg berufen. Dort war er 1591 Prof. für Logik, 1602 Rektor der Univ. und 1608 Prof der arabischen Sprache — eine der ersten Professuren dieser Art in Europa.

Nach dem Tod V. OTHOS erbte. C. die Bibliothek des RHAETICUS, darunter das Originalmanuskript von KOPERNIKUS ,,De revolutionibus ...'', und beschäftigte sich verstärkt mit Astronomie, Mathematik und astronomischen Beobachtungen. Er veröffentlichte u.a. zur prothapharetischen Methode und zur Quadratur des Kreises, zu der er feststellte, daß der Kreis durch geradlinig begrenzte Flächen nur approximativ angenähert wird.

Poggendorf, Dictionary of Scientific Biography — Karl-Heinz Schlote

Deutsche biographische Enzyklopädie. - München [u.a.] : Saur
Bd. 2. - 1995, S. 323

Christmann, Jakob, Orientalist, Astronom, * November 1554 Johannisberg, † 16.6.1613 Heidelberg
Der aus dem Rheingau stammende C. absolvierte vorwiegend orientalische Studien am Heidelberger Collegium Sapientiae und war dort 1580 Lehrer am sogenannten Dionysianum, bis er sich dem Mediziner Thomas Erast anschloß, dem er zuerst nach Basel, später nach Heidelberg folgte. Als beide wegen ihres reformierten Glaubens die luth. Univ. Heidelberg verlassen mußten, trat er eine mehrjährige Studienreise an, die ihn bis Breslau, Wien und Prag führte. Nach dem Tod Ludwigs VI. 1583 wurden unter Johann Casimir wieder reformierte Professoren in Heidelberg aufgenommen, und C. erscheint dort seit 1584 als Prof. der hebräischen Sprache; seit 1591 als Prof. der Logik. Seit 1602 Rektor der Heidelberger Univ. wurde er 1608 von Friedrich IV. als erster dieses Faches in Europa zum Prof. der arabischen Sprache ernannt und erhiehlt damit eine Lehrstelle, zu deren Gründung er in der Vorrede seiner Chronologie und Astronomie des Alfraganus (1590) aufgerufen hatte. Er veröffentlichte ein Alphabetum Arabicum cum isagoge Arabice legendi ac scribendi.

Heidelberger Gelehrtenlexikon / Dagmar Drüll. - Heidelberg
Bd. [0]. 1386-1651. - 2002, S. 70 - 71

Christmann, Jakob

1585 - 1613 Art. Fak.

1585 - 1591 Hebräische Sprache; 1591 - 1613 Logik; 1609 - 1613 Arabische Sprache

*   Nov. 1554, Johannisberg (Rheingau)
†   15.(i)/16.(p) Juni 1613 Heidelberg
Grab Peterskirche
mosaisch, seit ca. 1578 ref. (u)
N.N. (f-h,v) in 2. Ehe verheiratet mit David Pareus (1548-1622) 1598-1622 Prof. an Theol. Fak. H
Vw   Nachfahre: Johann C. († ca. 1757) 1710 Immigrant in British colony of New York

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Abkürzungsverzeichnis


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Biographische Informationen


WWW-Biographien

  Allgemeine Deutsche Biographie: Christmann, Jakob / von Moritz Cantor, 1875

Jakob Christmann in Wikipedia, der freien Enzyklopädie
deutsch
englisch

Chrismans Who's Who / Lonnie Chrisman

  Jakob Christmann, Lehrer am Neustadter Casimirianum / zwei Kurzbiographien

Foto: G. Dörflinger

Das Casimirianum in Neustadt/Weinstraße

Der lutherische Kurfürst Ludwig IV. (1539-1583) verlangte 1577 von allen Heidelberger Professoren die Unterschrift unter die für Calvinisten unannehmbare Konkordienformel. Verweigerer wie Jakob Christmann mussten die Universität verlassen.

Daraufhin gründete sein Bruder Pfalzgraf Johann Casimir (1543-1592), der der reformierten Richtung anhing, 1578 das Casimirianum in Neustadt als calvinistische Ausweichuniversität.
Das vormalige Kloster der Augustinerinnen wurde zu diesem Zweck umgebaut und erhielt den Renaissance-Treppenturm mit einer Spindeltreppe. Bereits 1584 wurde die Hochschule nach dem Tode Ludwigs IV. nach Heidelberg zurückverlegt.


Print-Biographien

Allgemeine Deutsche Biographie. - Leipzig
Bd. 4 (1876), S. 222
    UB-Signatur: LSN A-EH 002
Als Ludwig VI. am 12. Oct. 1583 gestorben war, erfolgten unter Johann Casimir wieder Anstellungen reformirter Professoren in Heidelberg. Darunter erscheint Ch[ristmann] seit dem 18. Juni 1584 als Professor der hebräischen Sprache, seit 1591 als Professor der Logik.

Volltext / Münchener Digitalisierungszentrum

Dictionary of Scientific Biography. - New York
Vol. 3 (1971), p. 262
    UB-Signatur: LSN B-AE 014

Christmann studied oriental subjects at Heidelberg and became a teacher there in 1580. ... The death of Ludwig (12 October 1583) enabled him to return to Heidelberg, where he was appointed professor of Hebrew on 18 June 1584. From 1591 on he taught Aristotelian logic.

  Volltext

Adam, Melchior: Iacobus Christmanus
In: Vitae Germanorum philosophorum / collectae a Melchiore Adamo. - Haidelbergae. - 1615, S. 518 - 522
    Volltext (Digitalisiert von der Universität Mannheim)
    UB-Signatur: P 200 RES

Christmann, Erwin: Studien zur Geschichte der Mathematik und des mathematischen Unterrichts in Heidelberg : von der Gründung der Universität bis zur combinatorischen Schule. - Heidelberg, 1925
Diss., Univ. Heidelberg, 1924
Über Jakob Christmann: S. 79 - 85     Volltext
    UB-Signatur: W 3461

Roth, Friedrich W. E.: Jakob Christmann, ein Heidelberger Professor 1554 - 1613
In: Neues Archiv für die Geschichte der Stadt Heidelberg und der rheinischen Pfalz / hrsg. von der Kommission für die Geschichte der Stadt. - Heidelberg. - 4 (1901), S. 180 - 188     HeiDOK   PDF-Bild-Datei (692 KB)
    UB-Signatur: B 5232-1


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Werk


Beiträge im Internet

Nodus gordius ex doctrina sinuum explicatus   Heidelberger historische Bestände - digital

Brief von Jakob Christmann an Johannes Kepler

Brief von Detlev Forst an Johannes Kepler über Jakob Christmann


In Heidelberg vorhandene Schriften

In Heidelberg vorhandene Monographien Jakob Christmanns Jakob Christmann übersetzte die Astronomie des Al-Fargani ins Lateinische.
Fargani, Ahmad Ibn-Muhammad al:
[Chronologica et astronomica elementa] Mvhamedis Alfragani Arabis Chronologica Et Astronomica Elementa : E Palatinae bibliothecae veteribus libris versa, expleta, & scholiis expolita. - Francofvrdi : Wechelius, Marnius & Aubrius, 1590. - [7] Bl., 565, [2] S. : Ill.
    UB: G 2230-96 RES

Suche nach Werken des Autors Jakob Christmann in HEIDI mit Buchausgabe in

Literatur über das Werk Jakob Christmanns

Bibliotheca Palatina : Katalog zur Ausstellung vom 8. Juli bis 2. November 1986, Heiliggeistkirche Heidelberg. - Heidelberg : Braus
Textband / hrsg. von Elmar Mittler. - 1986. - 552 S.
Über Jakob Christmann und speziell über die Übersetzung des Al-Fargani S. 415 - 417     Volltext
    UB-Signatur: 86 B 1595

Breger, Herbert: Streifzug durch die Geschichte der Mathematik und Physik an der Universität Heidelberg
In: Auch eine Geschichte der Universität Heidelberg / hrsg. von Karin Buselmeier ... - Heidelberg. - 1985, S. 27-50
Über Jakob Christmann S. 32-33     Volltext
    UB-Signatur: 86 A 1180

Cantor, Moritz: Vorlesungen über die Geschichte der Mathematik. - Leipzig
2. Bd. - 2. Aufl. 1900. - S. 597
    UB-Signatur: L 84-6::2

Auch Jacob Christmann (1554 - 1613) Orientalist und Astronom in Heidelberg, schrieb 1595 eine vornehmlich gegen Scaliger gerichtete Tractatio geometrica de quadratura circuli, welche den Satz vertheidigte, es sei überhaupt nicht möglich, den Kreis irgend einer geradlinig begrenzten Figur genau gleich zu setzen, nur eine annäherungsweise Quadratur sei ausführbar. An Christmann's Persönlichkeit knüpfen sich zwei bemerkenswerthe Dinge, erstens, dass für ihn in Heidelberg 1609 die erste Professur der arabischen Sprache gegründet wurde, welche es überhaupt in Europa gab, und zweitens, dass er eine Zeit lang der Besitzer der Originalhandschrift des Werkes des Koppernicus über die Weltsysteme war. Eine 1611 von ihm in Heidelberg zum Druck gegebene Theoria lunae enthält eine Stelle aus Johannes Werner's Trigonometrie, in welcher man die erste abendländische Anwendung der Prosthaphaeresis (S. 454) erkannt hat.

Anm.: Kästner I, 497-498. - Allgem. deutsche Biographie IV, 222. - Urkundenbuch der Universität Heidelberg (1886) Bd. II, S. 180, Nr. 1488 und 1489.


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Bibliographien


Biographisch-literatisches Handwörterbuch / J. C. Poggendorff. - Leipzig
Bd. 1,1 (1863), Sp. 443
    UB-Signatur: LSN B-AE 002     und     LSA Nat-A 001


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