Jakob Christmann, Lehrer am Neustadter Casimirianum

Kurfürst-Ruprecht-Gymnasium Neustadt an der Weinstraße : Entwicklung einer Schule 1578 - 1978 / [Hrsg.: Staatl. Kurfürst-Ruprecht-Gymnasium, Neustadt/Weinstraße. Red.: Friedrich Burkhardt ...]. - 1978, S. 241-243
Universitätsarchiv HD: V NE 2


Einer der geistvollsten Männer an der Neustadter Universität war Jakob Christmann.

Nach dem Elementarunterricht im Heimatstädtchen wurde Christmann wegen hervorragender Klugheit von einem Kirchenrat an die Schule von Neuhausen (bei Worms) empfohlen, wo er den Grund zur lateinischen und hebräischen Sprache legte, so sehr, daß er dadurch auch den Wormser Juden bekannt wurde. Im Jahr 1575 kam Christmann als Alumne in das Pädagogium in Heidelberg, wurde im selben Jahr Baccalaureus und kam von da ins Sapienzkolleg hoch, wo er seinen Lehrern durch Fleiß, Sorgfalt, Bescheidenheit und Frömmigkeit auffiel. Nach Schließung des Kollegs durch den lutherischen Kurfürsten Ludwig VI. lebte Christmann dann im Collegium Dionysium (später — wie die Schule in Neustadt — Casimirianum genannt), mit Grundstudien der Orientalistik beschäftigt, von akademischen Stipendien. Als auch diese dem jungen Kalvinisten entzogen wurden, ging Christmann, noch Lehrer am Dionysium und 1580 dessen Vorsteher geworden, nach Verweigerung der Unterschrift unter die Konkordienformel mit dem Professor der Medizin Thomas Erast nach Basel, dort mit medizinischen Studien beginnend.

Christmann starb, fast 59jährig, nach einem über dreißigjährigen Gelehrtenleben, an einer Gelbsucht am 16.6.1613 und fand seine Ruhestatt in der Akademischen Kapelle der Peterskirche.




Gryczan, Uwe: Der Melanchthonschüler Hermann Wilken (Witekind) und die Neuenrader Kirchenordnung von 1564. - Bielefeld, 1999. - Fußnote auf S. 115
Signatur UB Heidelberg: 2000 A 2615


Jakob Christmann (1554-1613), geb. in Johannesberg im Rheingau, war einer der geistvollsten Gelehrten der Neustadter Hochschule. Der hochbegabte Schüler kam 1575 als Alumne in das Pädagogium Heidelberg und anschließend in das Sapienzkolleg. Nach Schließung dieses Kollegs durch Kurfüst Ludwig VI. lebte Christmann im Dionysianum, wo er sich mit Grundstudien der Orientalistik beschäftigte. 1580 wurde er Vorsteher des Hauses. Nach Verweigerung der Unterschrift unter die Konkordienformel ging er mit dem Mediziner Thomas Erast nach Basel, um dort medizinische Studien zu beginnen. Weitere Reisen führten nach Breslau, Wien und Prag, von wo er für nur kurze Zeit als Dozent für Orientalistik und Astronomie an die Neustadter Hochschule kam. Hier begann er das erste in Deutschland verfaßte Lexikon der arabischen Sprache, das 1582 bei Harnisch in Neustadt gedruckt wurde. 1583 verließ Christmann Neustadt und wurde in Heidelberg Regens des Dionysianums. 1584 dritter Lehrer am Sapienzkolleg, wurde er im selben Jahr Profesosor für hebräische Sprache, 1591 Professor der aristotelischen Logik. Nebenbei beschäftigte er sich intensiv mit der Mathematik. 1609 wurde für ihn ein Lehrstuhl für arabische Sprache neu eingerichtet. Vgl. Ahrens (1978) 249-252; Hautz (1862-64) II 124. 143. 144. 147.


Redaktion:   Gabriele Dörflinger

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