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David Hilbert (1862-1943) studierte im Sommersemester 1881 in
Heidelberg. Er immatrikulierte sich am 30. April 1881.
Dem
Adressbuch der Universität (2)
ist zu entnehmen, dass er in der
Unteren Straße 5 beim Chirurgen Scharnberger wohnte.
Hilberts Biographen berichten übereinstimmend, dass er in
Heidelberg Lazarus Fuchs hören wolte.
Dieser bot laut dem
Vorlesungsverzeichnis der Universität Heidelberg
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im SS 1881 die Veranstaltungen Differenzial- und
Integralrechnung, Die Theorie der Reihen und Die
Elemente der Theorie der Invarianten an.
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Untere Str. 5
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VITA. Natus sum David Hilbert Regimonti die 23 mensis januarii anni 1862 patre Ottone, matre Maria gente Erdtmann, quos adhuc vivos solo. Fidei addictus sum evangelicae. Inde ab anno 1870 usque ad 1879 collegium Fridericianum, postea Guilelmianum frequentavi, ubi mense augusto anni 1880 examen maturitatis absolvi. Deinde per singula semestria Regimonti et Heidelbergae, rursus per sex Regimonti mathematicae et physicae studui dieque 11 mensis decembris anni 1884 rigorosum perfeci.
Docuerunt me viri hi illustrissimi Heidelbergae:L. Fuchs, G. Quincke Regiomonti:A. Hurwitz, F. Lindemann, Ed. Luther, C. Pape, G. Rosenhain, L. Saalschütz, W. Voigt, P. Volkmann, J. Walter, H. Weber, quibus omnibus gratias ago maximas, imprimis autem Ferdinando Lindemann et Henrico Weber (6).
14 Tage nach David Hilbert, immatrikuliert sich auch Robert Helmholtz, der zweite Sohn von Hermann Helmholtz (7) in Heidelberg. Robert Helmholtz begann sein Studium im Sommersemester 1880 in Heidelberg, verbrachte das Wintersemester in Berlin und studierte nochmals im Sommer 1881 ein Semester in Heidelberg. Er nennt im Lebenslauf seiner Dissertation die Heidelberger Professoren Bunsen, Kuno Fischer, Fuchs, Kühne und Quincke. Wenn Robert Helmholtz im Sommer 1881 nicht die Mathematik und Physik völlig mied, muss er mit David Hilbert zusammengetroffen sein. Allerdings existiert meines Wissens kein Dokument, dass die Bekanntschaft des Helmholtz-Sohnes mit David Hilbert bestätigt.
David Hilbert reiste mit seiner Frau 1904 zum
Internationalen Mathematiker-Kongress (8),
der vom 8. August
bis zum 13. August in Heidelberg stattfand. Den Verhandlungen
des Kongresses
ist zu entnehmen, dass Hilbert zwei Vorträge hielt:
Über eine Anwendung der Integralgleichungen auf ein Problem der Funktionentheorie (9) am Mittwoch, den 10. August und Über die Grundlagen der Logik und Arithmetik (10) am Freitag, den 12. August. Außerdem beteiligte er sich an der Diskussion des Vortrages Zum Kontinuum-Problem (11) von Julius König (12) am 10. August. |
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Leo Koenigsberger (13) berichtet im Kapitel Heidelberg 1884 — seiner 1919 publizierten Erinnerungen Mein Leben (14):
Ich benutzte die Anwesenheit Hilberts, um ihm nach Rücksprache mit dem Vertreter der Regierung die in Aussicht genommene zweite Professur der Mathematik in Heidelberg anzubieten, mußte aber, nachdem sich dieser zuerst meinem Wunsche entgegenkommend gezeigt, dem stärkeren Drucke von seiten Kleins weichen, der den Glanz der Göttinger Schule hochhaltend, den alle anderen überragenden Mathematiker — und ich glaube mit Recht — keiner anderen Universität gönnen wollte.Allerdings bemerkt Günter Kern im Kapitel II.3.2 seiner Staatsexamensarbeit Die Entwicklung des Faches Mathematik an der Universität Heidelberg 1835-1914 (15), dass sich in den Akten kein Hinweis darauf findet (vgl. S. 44, Fußnote). Erst im September 1912 drückt Leo Koenigsberger in einen Brief an Hilbert die Hoffnung aus, dass Hilbert die Nachfolge Koenigsbergers antrete; der aber in seinem Antwortschreiben mitteilt, dass er einen Ruf nach Heidelberg nicht annehmen werde (vgl. S. 45, Fußnote).
Letzte Änderung: 31.05.2010 Gabriele Dörflinger Gabriele Dörflinger
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