Mein Leben / Leo Koenigsberger

Greifswald 1864 - 69

Hauptgebaeude der
Universitaet
Hauptgebäude der Universität Greifswald. Photographie von 1906.
Quelle: Geschichts- und Kunstdenkmäler der Universität Greifswald / hrsg. von Victor Schultze. - Greifswald, 1906
UB Heidelberg: F 1752-10 Folio

(Seite 61) Nun begann für mich eine Zeit ernster, schwerer Arbeit; ich sollte dem damals schon bejahrten, verdienstvollen Mathematiker Grunert, dem Herausgeber des Archivs für Mathematik, zur Seite treten, um auch neueren mathematischen Disziplinen an der Universität(3.1) Eingang zu verschaffen. Grunert kam mir zuerst sehr freundlich entgegen; er hatte mir schon nach Berlin hin mitgeteilt, daß er, nachdem ich von Berlin aus der Fakultät dringend empfohlen worden, alles getan habe, damit ich unico loco vorgeschlagen werde, gab mir Ratschläge bezüglich der anzukündigenden Vorlesungen, die ich gern akzeptierte, und war so freundlich gewesen, eine für mich passende Wohnung zu mieten. Aber bald trat leider zwischen ihm, der sich von seiten der Berliner Mathematiker nicht genügend anerkannt glaubte, und mir, dem Schüler von Weierstraß, eine Entfremdung ein, die noch dadurch gesteigert wurde, daß ich, wie schon in Berlin, sogleich der Fortschrittspartei beitrat, der die in Greifswald ziemlich allgemein liberal gesinnte Professorenwelt angehörte, und welcher Grunert mit einigen alten Kollegen in dieser politisch aufgeregten Zeit schroff gegenüber stand. Als ich an einem der ersten Abende, die ich in seinem Hause(3.2) zubrachte, in einer politischen Unterhaltung mit ihm, von dem ich noch nicht wußte, daß er, der früher der liberalen Partei angehört hatte, jetzt (Seite 62) streng konservativ geworden sei, ihm auf seine Frage nach meiner politischen Gesinnung in jugendlicher Unbefangenheit antwortete, „das ist ja selbstverständlich, hat doch Dirichlet geäußert, ein Mathematiker könne nur ein Demokrat sein,“ da trat sogleich eine Erkaltung unserer Beziehungen ein — hatte er doch, da ich von Mühler, dem Unterrichtsminister der Reaktionszeit nach Greifswald geschickt worden, alles eher als dies vermutet. Zu alledem kam, daß ich als 26jähriger junger Dozent den Studierenden dem Alter nach näher stand, und diese sich daher mir leichter anschließen konnten, daß ich Vorlesungen über höhere Algebra, elliptische Funktionen, synthetische Geometrie u. a. hielt, die in Greifswald früher vermißt wurden, und daß meine engeren Beziehungen zu den jüngeren ordentlichen Professoren meiner Fakultät, die sämtlich zu Grunert ein indifferentes, wenn nicht schlechtes Verhältnis hatten, ihm in den Fakultätsberatungen, von denen ich als außerordentlicher Professor ausgeschlossen war, unbequem wurden. Endlich trübte schon am Ende des ersten Semesters ein sonst unbedeutender Vorfall dauernd unsere wissenschaftlichen Beziehungen: als er mir eine seiner sehr umfangreichen Abhandlungen über die Krümmungsverhältnisse der Flächen schenkte, sprach ich die Ansicht aus, daß seine längere Entwicklung des Krümmungsmaßes der Flächen sich in einigen Zeilen durch die Berechnung des arithmetischen Mittels der Krümmung aller Normalschnitte erledigen lasse, und als er von meiner kurzen schriftlichen Aufzeichnung Kenntnis genommen und mich bat, ihm diese Notiz (Seite 63) für sein Archiv zu überlassen, ging ich — ich gestehe es gern — in etwas jugendlicher Überheblichkeit wegen der geringen Bedeutung der Sache auf seinen Vorschlag nicht ein.

So war nun der einzige mathematische Umgang, den mir Greifswald in Aussicht gestellt, dahin, und ich war, was ich bis heute als ein Glück für die Ausbildung meines Geisteslebens, meines Charakters, meiner moralischen und ethischen Anschauungen betrachte, auf den Umgang mit den vielen hervorragenden Vertretern anderer Wissenschaften angewiesen. Der Greifswalder Tafelrunde, die mittags im deutschen Hause einen Kreis politisch freidenkender und geistig angeregter Männer vereinigte, präsidierte der Gerichtspräsident v. Zerbst, ihm schlossen sich der Universitätsrichter(3.3) Dahrenstädt, späterer Unterstaatssekretär im Unterrichtsministerium, und der Oberbürgermeister Helfritz an — und nun kam die stattliche Reihe ausgezeichneter Gelehrter, der liebenswürdige und feinsinnige Archäologe Michaelis, mit dem ich auch noch später während seiner Wirksamkeit in Straßburg in persönlicher und brieflicher Verbindung blieb, der politisch unermüdlich tätige Historiker Usinger, mein lieber alter Freund Karlowa, der mir damals sowie später stets treu zur Seite stand, der prächtige süddeutsche pathologische Anatom Grohé, einer der ersten Schüler Virchows, und endlich die beiden über alle andern hervorragenden Männer Hermann Usener und Immanuel Bekker, die mir von allen am nächsten standen und mir ihre Freundschaft bis zu ihrem Tode bewahrt haben.

(Seite 64) Die Beziehungen zu diesen Männern bildeten für mich den Hauptreiz des Greifswalder Lebens. Schon in den ersten Wochen des Sommersemesters 64 war ich Usener näher getreten, hatte in den folgenden Herbstferien mit ihm und dem Germanisten Haebler in Bern eine Schweizer Reise gemacht, auf der mich die beiden Kollegen mit dem ihnen befreundeten Schlaeffli bekannt machten, und war mit Beginn des Wintersemesters in das Haus(3.4) der Frau Professor Kosegarten gezogen, wo ich zwei an die Usenersche Wohnung anstoßende möblierte Zimmer bezog. Nach dem gemeinsamen Mittagessen wanderte regelmäßg die Tischgesellschaft zum Kaffee in die sogenannte Giftbude, und dann ging jeder an seine ernste Arbeit; die Jahre, die wir in Greifswald zubrachten, waren unsere eigentlichen Arbeitsjahre, an die wir stets mit Liebe und Freude zurückdachten. Usener und ich arbeiteten stets bis tief in die Nacht hinein, da das Gesellschaftsleben uns wenig in Anspruch nahm; häufig genug betrat der eine das anstoßende Zimmer des andern, um seinem Freunde bisweilen in jugendlicher Aufwallung ein interessantes Resultat mitzuteilen, auf das er in seiner Arbeit gestoßen zu sein glaubte. Es lag in der Natur meiner Wissenschaft, daß ich mich meinem Freunde weniger verständlich zu machen vermochte, wohl aber seinen ersten Untersuchungen über das jota subscriptum oder Horazsche Oden zu folgen imstande war. Als er einmal um Mitternacht in mein Zimmer stürmte und mir in aufschäumender Begeisterung von seiner Entdeckung erzählte, in einer Horazschen Satyre das Wort  „nomen“  getilgt und (Seite 65) statt dessen durch die Konjektur  „momen (monumentum)“ ersetzt zu haben, erlaubte ich mir unvorsichtiger Weise, diese Konjektur als sehr gewagt zu bezeichnen. Noch sehe ich den herrlichen, an Körper und Geist idealschönen Mann in Wut geraten; er faßte mich, wenn auch im Scherz, an der Schulter, schüttelte mich und warf mich mit seiner Riesenkraft derart an mein tannenes Bücherrepositorium, daß die tönerne Venus, die er mir zur Verschönerung meiner armselig möblierten Wohnung geschenkt hatte, dicht neben mir heruntrfiel und in tausend Stücke ging. Noch 40 Jahr später, als Usener auf der Höhe seines Ruhmes stand, erinnerten wir uns beide tränenden Auges der jugendlichen Sturm- und Drangperiode.

Viele scherzhafte Abenteuer erhielten uns stets bei froher Stimmung. So bekam ich von meinen Freunden, als ich meine Antrittsvorlesung „de functionum transcendentium disciplina nostra aetate aucta“ gehalten, ein Glückwunschschreiben voll Heiterkeit und Humor „seien Sie überzeugt von meiner innigsten Theilnahme an den Erfolgen des zwar noch knabenhaften Trägers unserer politischen Propaganda, des Meisters gebundener und losgelassener Rede, der treuen Knechtes der hohen Rechenkunst und des viel gewandten Dolmetsch der anorganischen Physik zu den Weibern und Unmündigen, den Witwen und Waisen,“ und als ich einmal einige Artikel von Carl Fraentzel in der Nationalzeitung lobte, schickten mir Michaelis und Usener dessen Artikel von einem ganen Jahr schön gebunden als „Schnitte und Ganze“ anonym mit (Seite 66) einem überaus launigen und ironischen Begleitschreiben zu.

Nach der schönen alten Sitte des Julklapp flog am Weihnachtsabend des Jahres 64 ein umfangreiches Paket von unsichtbarer Hand geworfen in mein Arbeitszimmer, und als ich, ohne von dieser Sitte etwas zu wissen, das Paket von all' seinen unzähligen Umhüllungen befreit hatte, fand ich das winzige, mir damals noch unbekannte Büchlein von Bogumil Goltz darin: „Das Kneipen und die Kneip-Genies“ und im Innern desselben die Zeilen:

Bogumil seinem Leo! Lieber Leo, Du bist zwar auch so ein Professor, hast freilich auch viel mit mensa und amo zu thun, aber Du hast doch nicht über lauter Lesen von Hemsterhuis, Bentley und wie das gelehrte Krimskram sonst heißt, Herz und Verstand verloren. Darum Prosit.“

Diese Zeilen waren von meinem Stubennachbarn Usener geschrieben, der sich wenige Stunden später selbst als der gütige Geist entpuppte.

So begann er sein Erziehungswerk an dem noch weltunerfahreren Freunde, zwang den in der deutschen Literatur nur wenig belesenen Mathematiker noch in demselben Winter die „verlorene Handschrift“ und andere — freilich bisweilen fragwürdige — Romane zu lesen, und bemühte sich, indem er mir mit Hilfe anderer Freunde überflüssige Kleidungsstücke entzog, mich abzuhärten und mir die allzugroße Rücksichtnahme auf meine Gesundheit abzugewöhnen.

Diese heiteren Vorkommnisse spielten sich aber nicht immer im engsten Freundeskreise ab, sie traten (Seite 67) bisweilen auch in die Öffentlichkeit und nahmen dann öfter den Charakter von Studentenstreichen an. Bekker, Usener, Michaelis, Grohé und ich kamen eines Abends aus dem Bierlokal, und als Usener und ich in unser Haus wollten, bemerkten wir zu unserm Schrecken, daß wir unsere Hausschlüssel vergessen hatten. Die Greifswalder Nachtwächter besaßen in jener Zeit noch nicht die Schlüssel der Häuser, und Usener erbot sich sogleich, ein Fenster unserer ebenerdig gelegenen Wohnung einzudrücken, dort einzusteigen und das Haus von innen zu öffnen. Kaum hatte er die dazu nötigen Vorbereitungen getroffen, als auch schon an der Ecke der Straße ein Nachtwächter auftauchte, der uns für Diebe hielt, und vor dem wir uns, da wir Bedenken hatten, ihm unsere Namen zu nennen, törichterweise schleunigst zurückzogen — ebenso schnell verschwand scheinbar auch der Nachwächter. Nach kurzer Beratung beschlossen wir, an dem nur wenige Schritte entfernt gelegenen Brunnen Wasser zu pumpen, damit das durch das Eindrücken der Fensterscheibe verursachte Geräusch hierdurch übertönt werde. So geschah es; wir pumpten, Usener drückte ein wenig kräftig die Scheibe ein, aber in demselben Augenblicke erschien auch der an der Straßenecke versteckt gewesene Nachwächter, faßte Usener ab, und dieser wurde gezwungen, seinen Namen zu nennen und weitere Erklärungen abzugeben, um diese amtlich weiter berichten zu lassen. Als wir am folgenden Tage an der Mittagstafel vollzählig Platz genommen, erzählte uns scheinbar ernsthaft der uns befreundete Polizeidirektor Helfritz, (Seite 68) daß ihm eine schier unglaubliche Meldung gemacht worden sei, und daß der als dumm bekannte Nachtwächter sich von einem Diebe habe übertölpeln lassen, der, als er abgefaßt worden, als seinen Namen „Professor Usener“ angegeben habe. Jubelnd, aber zugleich ein wenig beschämt wegen des mißglückten Studentenstreiches vernahmen wir unsere scherzhafte Verurteilung. Als dieses Abenteuer bekannt geworden, rächten sich einige Studierende wegen der Konkurrenz, die ihnen ihre zum Teil schon berühmten Lehrer gemacht hatten, und als ich eines Abends mit Usener nach Hause kam, waren alle unsere Fenster, die wir offen gelassen, ausgehoben, und wir konnten erst mit Hilfe der Polizei feststellen, daß diese sämtlich im Hofe eines benachbarten Bierlokals sorgfältig zusammengestellt waren.

In dem Physiker v. Feilitsch, der bedeutend älter als ich war, besaß ich einen verehrten und treuen Freund: kaum war ich drei Semester etatmäßiger Extraordinarius gewesen, so setzten die Bemühungen Feilitschs, Useners und Michaelis ein, um mich als ordentliches Mitglied in die Fakultät zu ziehen, welchem Vorhaben sich jedoch Grunert zunächst mit Erfolg widersetzte, obgleich sich meine Lehrtätigkeit mit der Zeit immer mehr ausdehnte, und ich auf eine ganz stattliche Zahl von sehr tüchtigen, zum Teil sogar wissenschaftlich produktiven Schülern blicken durfte; aber meine Freunde setzten es allmählich doch durch, daß die Fakultät mich im Wintersemester 65/66 für die Ernennung zum ordentlichen Professor in Vorschlag brachte.

(Seite 69) Inzwischen schlugen aber die politischen Leidenschaften in Greifswald hohe Wellen — wir alle bis auf Grunert und meinen Freund Bekker standen in dem traurigen Militärkonflikt der Politik Bismarcks ablehnend gegenüber, und ich, einer der jugendlichsten Stürmer, unterschrieb im Juni 66 das Programm der Fortschrittspartei „Kein Geld zum Bruderkriege“, freilich gegen den Willen meiner gleichgesinnten Freunde, welche fürchteten, daß meine Ernennung zum Ordinarius daran scheitern könnte. Damals ahnte ich nicht, daß ich einst — 30 Jahre später — als Prorektor der Heidelberger Universität zum 80. Geburtstage Bismarcks nach Friedrichsruhe geschickt werden sollte, wo der gewaltige Mann nach all seinen Großtaten grollend ausruhte.

Zu der Aufregung, in die mich die politschen Ereignisse versetzten, kam nun noch im Frühjahr 66 die Berufung Useners nach Bonn an Ritschls Stelle; er hatte in seiner vornehmen Gesinnung lange geschwankt, ob er den Ruf annehmen dürf, weil er für die Besetzung der ersten philologischen Professur in Deutschland Bücheler für würdiger hielt, und entschloß sich erst dem Rufe Folge zu leisten, nachdem er in Berlin den Bann, der aus pietistischen Gründen über Bücheler verhängt war, persönlich gebrochen, und dieser zu seinem Nachfolger in Greifswald ernannt war; „in seiner Richtung wüßte ich ihm, wenn wir von Veteranen wie Ritschl und M. Haupt absehen, geradezu keinen zweiten an die Seite zu stellen,“ schrieb mir Usener später, als Büchelers Berufung nach Heidelberg in Frage kam.

(Seite 70) Ich war tief betrübt über die Trennung von meinem Freunde, mit dem ich auf meinem späteren Lebenswege noch vielfach zusammentraf, hatte aber das Glück, daß Bekker die Wohnung Useners übernahm und mit mir in ein reges, für unser weiteres Leben folgenreiches Freundschaftsverhältnis trat, das im Hause seiner Eltern seinen Anfang nahm; in schönster Erinnerung bleibt mir der Abend in Berlin, den ich im September 66 als Gast des berühmten Philologen Immanuel Bekker und dessen durch Geistes- und Herzensbildung geadelten Frau zubrachte, die mir mit Stolz und Freude die Plätze wies, die früher Niebuhr, Schleiermacher, Wilhelm v. Humboldt und andere Männer von Weltruf beim Tee in ihrem Hause eingenommen.

Inzwischen brachte der unerwartet schnelle und glückliche Ausgang des österreichischen Krieges einen Wandel in den politischen Anschauungen der ganzen Nation hervor, und verwischte so auch fast gänzlich die Gegensätze in den politischen Wünschen und Hpffnungen meines Freundes Bekker und den meinigen. Ich sehe ihn noch jetzt vor mir, wie er, nachdem soeben die Nachricht von der Schlacht bei Königsgrätz eingetroffen, freudestrahlend in höchster Erregung in mein Zimmer trat und mit seinem eleganten Spazierstöckchen durch die Luft fuchtelnd mir in bitterer Ironie die Worte zurief: „Nun haben Deine Brüder ordentliche Haue bekommen?“ Von jetzt an jubelten wir alle dem großen Aufbau der deutschen Nation unter Bismarcks Händen zu, und jeder ging freudig an seine Beschäftigung, die ihm in der Welt zugewiesen war.

(Seite 71) Kaum hatte Usener Greifswald verlassen, als ich bereits am 9. Mai 66 trotz gehässiger Berichte über meine politische Stellung die Ernennung zum ordentlichen Professor erhielt, und nun begann für mich wieder eine Zeit ernster Arbeit. Meine Dozententätigkeit machte mir immer größere Freude, und ich hatte bei dem zunehmenden Alter und einer gewissen Verbitterung Grunerts fast allein für die mathematische Ausbildung der Studierenden zu sorgen, die jedoch noch immer ihre Staatsprüfung bei Grunert abzulegen hatten. Zugleich aber war ich nach Kräften wissenschaftlich tätig und versuchte, eine zusammenhängende Darstellung eines schwierigeren Teiles der Transzendentenlehre auszuarbeiten. Im März 67 schrieb mir Weierstraß, „daß ihn meine Abhandlung über die Modulargleichungen 3. Grades für die hyperelliptischen Integrale erster Ordnung(3.5) durch die große Einfachheit sehr interessiert habe,“ und forderte mich auf, die Untersuchung für n=5 durchzuführen und wenigstens die Resultate zu veröffentlichen; er habe den ganzen Winter an einem gastrischen Fieber gelitten, so daß bei ihm alles ins Stocken geraten sei. Aber meine Zeit war durch die oben erwähnte, jetzt in Angriff genommene größere Arbeit völlig in Anspruch genommen.

Im Herbst 67 besuchte ich in Gesellschaft von Feilitsch und des mir befreundeten Historikers Arnold Schäfer die Pariser Weltausstellung und lernte dort die Mathematiker Mannheim und Bonnet persönlich kennen, welche mir damals schon aus ihren ausgezeichneten synthetischen und analytischen Arbeiten über Kurven und Flächen bekannt waren.

(Seite 72) Mein kleines Buch über „die Transformation und die Modulargleichungen der elliptischen Functionen“ erschien im Sommer 68, auf das hin einige hervorragende Mathematiker sich um einen größeren Wirkungskreis für mch bemühten. Inzwischen war in Berlin beschlossen worden, an der Universität ein Extraordinariat für Mathematik zu besetzen; Fuchs hatte sich bereits, wenn auch im Widerstand gegen gewisse engherzige Anschauungen, die eine Vereinigung der Lehrtätigkeit am Gymnasium und der Universität nicht für zuträglich hielten, durch Weierstraß' Fürsprache habilitiert, und es lag nahe, daß er, dessen große fundamentale Untersuchungen über die linearen Differentialgleichungen aus den Jahren 65 und 66 in der mathematischen Welt Aufsehen erregt hatten, in das neu zu kreierende Extraordinariat einrücke. Ich freue mich, mit Befriedigung auf meine Verhandlungen mit Weierstraß darüber und auf mein direktes Eingreifen bei dem Minister v. Mühler zurückblicken zu können, durch welches die sofortige Ernennung von Fuchs ermöglicht, und ihm auf Weierstraß' energische Fürsprache ein Gehalt bewilligt wurde.

Aber auch für mich war das Jahr 68 ein glückbringendes und gab meiner akademischen Karriere einen unerwarteten Aufschwung.

Im Sommer 68 erhielt ich aus Gießen von Clebsch, einem der hervorragendsten Mathematiker der neueren Zeit, nebst einer Aufforderung, ihm recht bald für das von ihm und Neumann gegründete Journal einen Beitrag zu schicken, die Mitteilung, daß er mich bei seinem Angange nach Göttingen mit (Seite 73) Schröter und Gordan zu seinem Nachfolger vorgeschlagen habe In der Tat erfolgt, nach recht unerquicklichen und durch vielfache Mißverständnisse gereizten Verhandlungen zwischen Kronecker, Buff und anderen, am 26. Dezember die formelle Anfrage von seiten des Universitätskanzlers Professor Birnbaum, ob und unter welchen Bedingungen ich bereit sei, das durch den Abgang von Clebsch erledigte Ordinariat zu übernehmen. Ich mußte das Anerbieten unmittelbar ablehnen, da ich mich schon anderweitig gebunden hatte. Durch nicht ganz zu rechtfertigende Beeinflussungen, welche sich von Berlin aus gegen die weiteren Vorschläge von Clebsch geltend machten, gelang es diesem zunächst nicht, seine Stelle durch einen Mathematiker seiner Wahl zu besetzen, und erst später, nachdem auch ich auf sein Ansuchen in einem der Fakultät vorgelegten Briefe seine Wünsche dringend unterstützt hatte, konnte er Gordan, den wir alle bereits zu unsern bedeutendsten Algebraikern zählten, einen Wirkungskreis in Gießen verschaffen. Die Veranlassung zu der ein wenig gereizten Stimmung einiger Berliner Mathematiker gegen Clebsch und Gordan war ein geringer Prioritätsstreit bezüglich des Abschnitts in dem ausgezeichneten, im Jahre 1866 erschienenen Werke dieser beiden Mathematiker „Theorie der Abelschen Functionen“, welcher der linearen Transformationen gewidmet ist, und die Zurückführung aller dieser auf eine bestimmte Anzahl solcher Fundamentaltransformationen behandelt.

Mitte November teilte mir Aronhold mit, daß der um das Züricher Polytechnikum so hochverdiente (Seite 74) Staatsrat Kappeler ihm die durch die Berufung Christoffels an die Berliner technische Hochschule erledigte Professur in Zürich angeboten, und als er den Ruf abgelehnt, ihn ersucht habe, mich telegraphisch zu benachrichtigen, daß er in nächster Zeit nach Greifswald kommen wolle, um einige Vorlesungen bei mir zu hören, eventuell mit mir bezüglich der Übernahme der Christoffelschen Professur in Verhandlung zu treten. Schon am folgenden Tage sah ich einen Gast in meiner Vorlesung, den ich nach der Beschreibung als den erfahrenen und weltklugen Leiter des Züricher Instituts erkannte, und der sich nach der Vorlesung mir vorstellte mit vielen Elogen über meinen Vortrag, über den er sich, ohne Mathematiker zu sein, doch recht verständige Notizen gemacht hatte. Die Verhandlung zwischen uns begann sofort und endete zu beider Zufriedenheit noch am Abend, ohne daß ich ein bindendes Versprechen bezüglich der Annahme des Rufes abgeben konnte, da sich in diesen Tagen noch verlockendere Aussichten für mich eröffnet hatten. Aber Kappeler blieb mit mir noch einige Tage in schriftlicher Verbindung, gab sich alle erdenkliche Mühe, um mir die Annehmlichkeiten der Stelle immer eindringlicher darzustellen und verwies mich auf die Entschließung meines späteren intimen Freundes Zeuner in Zürich, der soeben einen Ruf auf eine glänzend dotierte Stelle in Deutschland abgelehnt hatte.

Aber die durch alle diese Dinge in mir hervorgerufene Aufregung und Unruhe sollte noch gesteigert werden. Da ich das Anerbieten Kappelers (Seite 75) noch nicht definitiv abgelehnt hatte, reiste ich nach Berlin, um dem Minister davon Mitteilung zu machen und meine schlecht dotierte Stellung in Greifswald zu verbessern, dessen Vorzüge mir doch immer mehr einleuchteten;

„Liebster K. — schrieb mir Usener im Jahre 68 aus Bonn — so gern ich aus Greifswald fortgegangen bin, so habe ich es doch in der Ferne immer mehr und mehr schätzen gelernt. Und was ich garnicht verschmerzen kann, das ist die Einbuße eines lebendigen Verkehrs, der von dem Bewußtsein gleicher Strebsamkeit und verwandter Interessen gehoben wird. Welches unschätzbares Lebensmoment das ist, fühlt man völlig erst, wenn man es entbehrt. Ihre Klagen sind mir manchmal eingefallen, wie sie von einem Mittelpunkt wie Berlin auf den pommerschen Sand geschleudert worden,“

und doch suchte dieser liebe verehrte Freund, fast um dieselbe Zeit, Lipschitz zu bewegen, für das neu zu kreierende Ordinariat in Bonn mich vorzuschlagen, und mein eben erschienenes Buch dafür in die Wagschale zu werfen,

„Ihr Buch hat mir große Freude gemacht — und Ärger; ein Buch, für das ich mich lebhaft um des Verfassers willen interessiere und von dem ich nicht den ersten Satz verstehen kann. Ich habe aber die Vorrede gelesen, die mir durch ihre sachliche Würde gefallen hat. Ich versichere Sie, ein chinesisches Buch zu lesen, würde ich eher fertig kriegen, als Ihre kabbalistische Zeichensprache verstehen.“

Desto besser verstand ich sein herrliches Buch „Die Dreieinheit“, das er mir viele Jahre später (Seite 76) mit der Bitte zuschickte, ihm offen und rückhaltlos meine Bemerkungen darüber zukommen zu lassen, was ich auch tat.

Als ich nun dem Minister auf seine Frage, unter welchen Bedingungen ich den Ruf nach Zürich ablehnen würde, den Wunsch äußerte, an einer größeren preußischen Universität wirken zu können, kam das Gespräch von selbst auf Bonn, und Mühler erklärte mir mündlich und schon am folgenden Tage schriftlich,

„das die Begründung einer neuen ordentlichen Professur in Bonn sich den bestehenden Einrichtungen gemäß nicht so rasch herbeiführen ließe, wie es ihm in dem vorliegenden Falle wünschenswert gewesen wäre, und er würde sich sehr freuen, wenn ich mich dessenungeachtet entschließen sollte, den an mich ergangenen Ruf nach Zürich abzulehnen und dem Preußischen Staate meine Lehrthätigkeit zu erhalten, auf welche er jederzeit großen Werth gelegt habe.“

Es wurde mir jedoch für ein halbes Jahr später die Berufung nach Bonn, wenn auch zuerst nur bis zur Erledigung durch den Landtag mit dem gleichen geringen Gehalte, den ich in Greifswald bezogen, in Aussicht gestellt.

Während meines mehrtägigen Aufenthaltes in Berlin ersuchte mich Weierstraß, der über die mir eröffnete Aussicht sehr erfreut war, bei ihm mit Richelot, der mein eben erschienenes Buch gesehen habe und mich kennen zu lernen wünschte, zusammenzutreffen. Richelot empfing mich sogleich mit großer Herzlichkeit, und wir blieben von der Zeit an zu (Seite 77) einander in freundschaftlichster persönlicher und wissenschaftlicher Beziehung. Sehr bald teilte er mir mit, daß, nachdem Hesse Michaelis 68 seine Heidelberger Professur, wenn auch ungern, mit der am Münchener Polytechnikum vertauscht habe, sein Schwiegersohn Kirchhoff, mit dem er einen eingehenden Briefwechsel über die Besetzung des Ordinariats gehabt habe, ihn, Aronhold und mich an dessen Stelle vorgeschlagen, daß er es jedoch lediglich von seinem Arzte abhängen lassen wolle, ob er den Ruf nach Heidelberg annehme. Am 24. November erhielt ich von ihm ein Telegramm: „höchst unwahrscheinlich, daß ich nach Heidelberg gehe, höchstens aus Familienrücksichten — und selbst dann Koenigsberger nach Königsberg.“ Schon 24 Stunden später teilte er mir mit, daß er den Ruf abgelehnt habe, und die Anfrage wohl jetzt an Aronhold ergehen würde. Das Badische Ministerium wandte sich jedoch nicht an Aronhold, vermutlich weil dessen Gehaltsverhältnisse in Berlin gegenüber dem bisherigen Gehalt von Hesse die Annahme eines Rufes unwahrscheinlich machten, vielleicht aber auch, wie Weierstraß mir schrieb, „weil Aronhold bis jetzt an keiner Universität beschäftigt gewesen“, und ließ mir eine Anfrage zukommen, unter welchen Bedingungen ich bereit wäre, Nachfolger von Hesse zu werden. Gleichzeitig riet mir Richelot, mit dem ich schon früher auch in reger wissenschaftlicher Korrespondenz gestanden, meine Gehaltsforderung nicht zu hoch zu stellen, da er gehört habe, Lipschitz hätte sich an Helmholtz gewendet, mit dem er aus der gemeinsamen Bonnr Zeit eng (Seite 78) befreundet war, um nach Heidelberg berufen zu werden. Weierstraß meinte freilich in Rücksicht auf die Bonner Aussicht „das würde nun zwar, wie die Sachen jetzt stehen, wohl nichts schaden, indessen ist es doch immer geratener, das Sichere vor dem Ungewissen zu nehmen,“ und so nahm ich schon nach wenigen Tagen den Ruf mit dem bisherigen Gehalt von Hesse an — was Lipschitz, dessen Vermögensverhältnisse durch Unglücksfälle geschädigt waren, in Rücksicht auf seine Familie nicht hätte tun können. Wie oft habe ich später mit Helmholtz alles dies durchgesprochen, der damals nicht ahnte, daß ich ihm einmal so nahe treten würde und einst sein Biograph werden sollte!

Am 24. November erhielt ich mein Anstellungsdekret aus Karlsruhe, und nun trat die bei der Entfremdung, welche zwischen Grunert und mir immer größer geworden, schwierige Aufgabe an mich heran, für meinen Nachfolger Sorge zu tragen. Von den hervorragendsten deutschen Mathematikern wurden mir die tüchtigsten jungen Gelehrten, welche sehr bald zu unseren bedeutendsten Förderern der Wissenschaft gehörten, in Vorschlag gebracht — Richelot interessierte sich für die Berufung von Rosenhain — aber für mich gab es keine Wahl — mit voller Energie brachte ich Fuchs in Vorschlag, dessen Name als der eines der hervorragendsten Analytikers bereits seit mehreren Jahren festgegründet war, und der sich noch immer in der Zwitterstellung eines Gymnasiallehrers und außerordentlichen Universitätsprofessors befand. Mein Vorschlag wurde von der Fakultät angenommen, nachdem ich ihr das nachfolgende (Seite 79) Schreiben von Weierstraß vorgelegt hatte:

„ich bin ganz damit einverstanden, wenn Sie der Facultät als Ihren Nachfolger an erster Stelle Herrn Fuchs empfehlen wollen. Ich schätze dessen wissenschaftliche Arbeiten, die alle von seiner gründlichen mathematischen Bildung ein rühmliches Zeugniß geben und sich zugleich durch Klarheit und Verständlichkeit der Darstellung auszeichnen, sehr hoch, und bin überzeugt, daß er, in eine Lage versetzt, die ihm gestattet, sich ganz seiner Wissenschaft zu widmen, uns noch manche tüchtige Leistung bringen wird. Dabei besitzt Fuchs diejenige Vielseitigkeit des Wissens, die für einen Docenten an einer kleineren Universität, der sich nicht auf Specialitäten beschränken kann, unumgänglich erforderlich ist. Ich würde Fuchs nur ungern aus seiner hiesigen Wirksamkeit scheiden sehen; denn er ist mir ein sehr lieber College, durch dessen Lehrthätigkeit meine eigene ungemein gefördert wird. Allein ich darf in diesem Falle nicht meiner persönlichen Empfindung folgen, da es für Fuchs dringend wünschenswert ist, daß er aus seiner jetzigen Stellung an der Artillerieschule, die ihn auf die Dauer aufreiben würde, herauskomme;“

Grunert brachte jedoch in einem Separatvotum den hervorragenden Mathematiker Graßmann in Stettin, den Schöpfer der Ausdehnungslehre, in Vorschlag, von dem er wissen mußte, daß derselbe 60 Jahre alt seinen Beruf als Gymnasiallehrer nicht mehr aufgeben würde, und außerdem Baltzer, hielt jedoch nur an dem letzteren Vorschlage, (Seite 80) der allein ihm ernst war, mit aller Zähigkeit fest, als ich in der Fakultät die Unwahrscheinlichkeit der Annahme eines Rufes von seiten Graßmanns dargelegt hatte. Gleichzeitig erhielt ich einen Brief von Weierstraß, der mir in Kenntnis der Sachlage schrieb:

„Ich möchte Ihnen doch dringend raten, für Ihren Freund Fuchs keinen officiellen Schritt zu thun, bevor Sie die dortige Facultät für dessen Berufung gewonnen. Wird er vorgeschlagen — und ich denke, das werden Sie bewirken können — so können Sie auch persönlich für ihn sich verwenden — ich kann Ihnen sagen, Sie haben durch die Verzichtleistung auf Gehaltsverbesserung beim Ministerium einen Stein im Brett gewonnen“
und nun, nachdem die Fakultät meinen Vorschlag angenommen und zu meiner Kenntnis gelangt war, daß sich verschiedene Einflüsse von hervorragender Seite in Berlin bei der Regierung gegen die Berufung von Fuchs geltend machten, benutzte ich die Gelegenheit, Mühler persönlich meine Berufung nach Heidelberg anzuzeigen, um seine Aufmerksamkeit und sein Interesse auf Fuchs zu lenken, und erhielt auch von ihm die Versicherung, alles, was in seinen Kräften steht, tun zu wollen, um Fuchs für Greifswald zu gewinnen. Kurz darauf erfolgte in der Tat dessen Ernennung zum ordentlichen Professor in Greifswald, und ich war von dem drückenden Gefühl befreit, Ordinarius in Heidelberg zu sein, während der Mann, zu dem ich früher, damals und später nicht nur in Dankbarkeit sondern in größter wissenschaftlicher Verehrung emporgeblickt, für die (Seite 81) freie Entfaltung seiner reichen Gaben die geeignete Stellung noch immer nicht hatte finden können.

Kirchhoff begrüßte mich noch vor meiner Abreise am 2. Januar 69 mit einem liebenswürdigen Schreiben:

„..... seien Sie meiner Bereitwilligkeit gewiß, nach Kräften bei Ihrer Übersiedlung Ihnen zu Diensten zu sein, und nehmen Sie meinen aufrichtigen Wunsch, daß es Ihnen in Ihrem hiesigen Wirkungskreise gefallen möge,“
und erbot sich mir eine passende und gutgelegene Wohnung zu mieten — aber dann blieben die Nachrichten von ihm bis Ostern aus; Richelot schrieb mir, daß seine Tochter, die Frau Kirchhoff, schwer erkrankt sei, „Kirchhoff soll das Rettungslose in ihrem Zustande nicht ahnen“.

Ich trennte mich schwer von meinen treuen und fleißigen Schülern, die mir als Zeichen ihrer Dankbarkeit die vier ersten Bände von Gauß' Werken in prächtigem Einbande verehrten, und schwer von meinen Freunden, besonders von Bekker, da ich nicht voraussehen konnte, daß wir, nachdem er schon nach wenigen Jahren nach Heidelberg berufen worden, noch fast 50 Jahre in enger Freundschaft vereint ein für uns beide wechselreiches Leben führen würden.

Nachdem ich noch, wie immer, die Ferien in meinem elterlichen Hause zugebracht, eilte ich nach Heidelberg, das ich bisher nur einmal auf meiner ersten Reise in die Schweiz in Gesellschaft von Usener gesehen — damals wollte ich Hesse besuchen, den ich jedoch nicht antraf, und auf der Neckarbrücke stehend, sagte ich mir, welch' ein glücklicher (Seite 82) Mensch muß doch Hesse sein, dem es beschieden ist, in Heidelberg zu dozieren! nicht ahnend, daß ich einst sein Nachfolger sein werde.

Noch kurz vor meiner Abreise aus Greifswald hatte ich von ihm, der schweren Herzens und wohl nur aus finanziellen Gründen mit Rücksicht auf seine Familie Heidelberg verlassen hatte, die folgenden Zeilen erhalten:

„Mein sehr geehrter mathematischer Freund! In Ihrem lieben Briefe machen Sie mir Hoffnung, Sie in Kurzem persönlich kennen zu lernen. Lassen Sie das nicht bloß gesagt sein. Es giebt doch so Manches mit dem Vorgänger zu besprechen, dessen Herz immer noch an Heidelberg hängt. Ich war dort sehr glücklich. Sie werden es auch sein nach einigen Jahren der Erfahrung. Wenn Sie glauben, daß Sie sich Prüfungen, wie ich sie bestehen mußte, durch eine Besprechung mit mir ersparen, so wird es mir die größte Ehre sein, Sie zu empfangen. Anderenfalls belieben Sie nur von Heidelberg directe Fragen an mich zu richten. Ich werde jederzeit bereit sein darauf zu antworten. Einstweilen verweise ich Sie an meine Freunde Bunsen, Kirchhoff und Weil. Wenn letzterer von der Sache auch nichts versteht, so hat er doch Kenntniß von ihrer hohen Bedeutung auch für das Badische Land, dem Sie fortan Ihre Kräfte widmen werden.“


Text: Leo Koenigsberger, 1919
Anmerkungen und Personenregister: Gabriele Dörflinger, 2004-2014


Letzte Änderung: Mai 2014     Gabriele Dörflinger   Kontakt

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