Philosoph,
* Königsberg (heute Kaliningrad) 22.4.1724, † ebd. 12.2.1804;
Studium in Königsberg; 1746-55 Hauslehrer; 1755 Promotion und
Habilitation, danach als Privatdozent und ab 1770 als Professor für
Logik und Metaphysik in Königsberg tätig. Kant verbrachte sein
ganzes Leben im Raum Königsberg.
Quellen:
Brockhaus 11, S. 449-451
ADB
Bd. 15, S. 81-97
NDB
Bd. 11, S. 110-125
Pogg. I. Sp. 1222-1223
//de.wikipedia.org/wiki/Immanuel_Kant ⇒ I: 30, 215, 242, 244, 247, 278, 284-286, 291, 292, 336, 339.
⇒ II: 80, 83, 86, 140, 141, 146, 159, 160, 161, 235, 382.
⇒ III: 58, 60.
Mineraloge und Physiker,
* Berlin 24.11.1820, † Kiel 15.3.1900.
K. habilitierte sich nach dem Studium der Mathematik und Naturwissenschaften
1845 in Berlin. 1847 wurde er nach Kiel berufen, wo er sich besonders der
Meeresphysik widmete.
Quellen:
NDB
Bd. 11, S. 304 f.
//de.wikipedia.org/wiki/Gustav_Karsten ⇒ I: 58, 117, 159, 203, 265.
Maler,
* Arolsen 15. 10. 1805, † München 7. 4. 1874;
Schüler von P. Cornelius in Düsseldorf, lebte ab 1826 in
München und war dort ab 1837 Hofmaler Ludwigs I. Nach einem Aufenthalt
in Rom (1838–39) wurde Kaulbach 1849 Direktor der Akademie in München. Kaulbach
schuf v. a. effektvoll-theatralische Decken- und Wandgemälde mit historischen,
allegorischen und mythologischen Darstellungen sowie zahlreiche Porträts. Zu
seinen besten Leistungen gehören die Illustrationen zu Werken der Weltliteratur,
z. B. zu Goethes »Reineke Fuchs« (1841–46).
(aus Brockhaus)
Quellen:
Brockhaus
online
(aufgerufen am 2022-03-17)
ADB
Bd. 15, S. 478-484
NDB
Bd. 11, S. 356-357
//de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_von_Kaulbach ⇒ I: 320.
Astronom und Mathematiker,
* 27.12.1571 in Weil (heute Weil der Stadt), † 15.11.1630
in Regensburg, Begründer der Himmelsmechanik.
Leben Kepler, der aus bescheidenen Verhältnissen stammte, besuchte die Lateinschule
in Leonberg. 1583 legte er das »Landexamen« ab, was ihm die
Berechtigung verschaffte, ein Theologiestudium als Stipendiat zu absolvieren. Er besuchte
die Klosterschulen in Adelberg (1584) und Maulbronn (1586) und kam 1589 an d
ie Universität Tübingen, um dort evangelische Theologie zu studieren.
Sein wichtigster Lehrer war der Mathematiker und Astronom Michael Mästlin,
der ihn mit dem kopernikanischen Weltbild vertraut machte. 1594 ging Kepler als
»Lehrer der Mathematik und der Moral« an die evangelische Stiftsschule nach
Graz. Zugleich wurde er Mathematiker der Landesregierung und erstellte in dieser
Eigenschaft Kalender mit »Prognostica«. Da seine Voraussagen für das
Jahr 1594 (kalter Winter, Türkeneinfall) weitgehend zutrafen, wurde Kepler als
Astrologe schnell berühmt. 1596 erschien das
»Mysterium cosmographicum« (»Das Weltgeheimnis«), in dem Kepler
in spekulativer Weise das kopernikanische System mit den fünf platonischen
Körpern verknüpfte.
Wichtige Beiträge zu Astronomie und Physik
1600 wurde Kepler mit seiner Familie im Zuge der Gegenreformation aus Graz vertrieben
und siedelte nach Prag über, wo er Assistent von T. Brahe, nach dessen Tod
(1601) sein Nachfolger als kaiserlicher Mathematiker Kaiser Rudolfs II. wurde.
Bei der Auswertung des ihm von Brahe überlassenen Beobachtungsmaterials
erkannte Kepler, dass nur die Annahme einer Ellipsenbahn für den Mars mit den
Daten vereinbar war. Indem Kepler die Erfahrung in ihrem Aussagewert über
die Autoritäten und über die Bibel stellte, vollzog er eine für die neuzeitliche Naturwissenschaft entscheidende Wendung. In der Folgezeit beschäftigte
sich Kepler intensiv mit der antiken Kegelschnittlehre (→ Apollonios von
Perge) und erkannte, dass sich die Parabel als Grenzfall von Ellipse und
Hyperbel auffassen lässt. Er stellte auch als Erster Brennpunktsgleichungen für
die Kegelschnitte auf. Seine Entdeckung des ersten und zweiten keplerschen Gesetzes teilte
er 1609 in der »Astronomia nova« (»Neue Astronomie«) mit. Das
dritte keplersche Gesetz findet sich erst in »Harmonices mundi« (»Weltharmonik«) von 1619, ein Versuch, im Bau des Sonnensystems
einfache Zahlenverhältnisse zu ergründen. Wichtig für die weitere
Entwicklung der Physik war Keplers These (1621), eine von der Sonne ausgehende
Kraft (lateinisch »vis«; später von Newton als
Gravitation erklärt) verursache die Planetenbewegung. Unter dem Eindruck
zunehmender Repressionen nahm Kepler 1611 eine Anstellung als Mathematiker in Linz an.
Im gleichen Jahr erschien seine »Dioptrice« (»Dioptrik«), die
die geometrische Optik behandelt und in der er den Strahlengang in dem heute nach
ihm benannten keplerschen Fernrohr konstruierte. In der Optik leistete Kepler u. a.
auch Beiträge zum Sehvorgang, zur Theorie der Lichtausbreitung und Linsen. Nach
ihm benannt sind in der Astronomie die keplersche Gleichung (→ Anomalie) und
das keplersche Problem (→ Zweikörperproblem).
Wichtige Beiträge zur Mathematik Keplers wichtigster Beitrag zur Mathematik ist die »Nova stereometria
doliorum vinariorum« (»Neue Stereometrie der Fässer«) aus dem
Jahre 1615, in der er Flächen und Volumina mithilfe von Indivisibilien berechnete
(→ keplersche Fassregel). Der Umgang mit dem Unendlichen, den Kepler hier
vorführte, hat entscheidend zur Entstehung der modernen Infinitesimalrechnung
(→ Analysis) beigetragen. Keplers Ansatz wurde u. a. von G. Galilei und
B. Cavalieri aufgegriffen.
Tafelwerke Bereits seit 1601 arbeitete Kepler an der Erstellung eines Tafelwerkes mit Sonnen-,
Mond- und Planetenörtern. Erst mithilfe der neu entdeckten Logarithmen
(→ J. Napier, 1614) gelang es ihm schließlich, die aufwendigen
Rechnungen, die hierfür erforderlich waren, durchzuführen. Die
»Tabulae Rudolphinae« (→ Rudolfinische Tafeln) erschienen nach
vielen Schwierigkeiten 1627 und bildeten von da an für 200 Jahre die Grundlage
vieler astronomischer Berechnungen. Mit seiner Einleitung in das Rechnen mit
Logarithmen (»Chilias logarithmorum«, 1624) trug Kepler zur Verbreitung der
neuen Rechenart in Deutschland bei.
Nachdem 1626 die Gegenreformation in Linz gesiegt hatte, verbrachte Kepler mehrere
Jahre auf Reisen, v. a. auf der Suche nach einem Verleger für die
»Rudolfinischen Tafeln«. Ein vorteilhaftes Angebot des Kaisers, das an
die Bedingung geknüpft war, katholisch zu werden, lehnte Kepler ab. 1628 trat er
als Mathematiker in die Dienste von A. von Wallenstein und ließ sich in
Sagan (Schlesien) nieder. Kepler starb auf einer Reise nach Linz in Regensburg. Sein
letztes Werk war die utopische Beschreibung »Somnium seu astronomia
lunaris« (»Traum oder Astronomie des Mondes«, 1634), in der er das
Leben der Mondbewohner schilderte.
(aus Brockhaus)
Quellen:
Brockhaus
online
(aufgerufen am 2022-01-20)
ADB
Bd. 15, S. 603-624
NDB
Bd. 11, S. 494-508
//de.wikipedia.org/wiki/Johannes_Kepler
//histmath-heidelberg.de/homo-heid/kepler.htm ⇒ II: 38.
Physiker,
* Bocholt 18.4.1836, † Münster 8.12.1900;
Ketteler studierte von 1855 bis 1860 Naturwissenschaften und wurde 1862 in Berlin
promoviert. 1865 habilitierte er sich in Bonn und wurde dort Privatdozent für
Physik. 1872 avancierteer zum a.o. Professor und 1888 zum ordentlichen
Professor.
Quellen:
//de.wikipedia.org/wiki/Eduard_Ketteler ⇒ II: 228.
Arzt,
* Heidelberg 22.8.1859, † Berlin 1.7.1943;
Sohn des Physikers Gustav Kirchhoff.
Nach dem Studium der Medizin war er von 1884 bis 1887
Assistent von Schönborn in Königsberg und
bis 1889 Assistent von Bergmann in Berlin. Anschließend
ließ er sich als praktischer Arzt nieder.
Quellen:
Pagel
Hübner [s.u.], S. 270
⇒ III: 123.
Physiker,
* Königsberg (heute Kaliningrad) 12.3.1824, † Berlin 17.10.1887.
Bereits als Student in Königsberg (1845/46) entdeckte K. die
Gesetze der Stromverzweigung. 1850 wurde K. nach Breslau berufen,
wo er im folgenden Jahr R. Bunsen kennen lernte, dem er
1854 nach Heidelberg folgte. Zus. mit
diesem entwickelte K. die Spektralanalyse (1859/60). In diesen
Zeitraum fällt auch die Formulierung des kirchhoffschen
Strahlungsgesetzes (1859) und die Definition des schwarzen
Strahlers (1862). Mithilfe des von ihm entdeckten Gesetzes gelang es
K., die fraunhoferschen Linien zu erklären. Andere Beiträge
betrafen die Mechanik, die Akustik (Erklärung der Chladni-Figuren)
und die Elektrozitätsleitung, wobei er erkannte, dass diese
annähernd mit Lichtgeschwindigkeit erfolgt (1857). 1875-86 war K.
Prof. in Berlin.
(aus Brockhaus)
Quellen:
Brockhaus 12, S. 24
DSB 7, 379-383
HGL S. 135
ADB
Bd. 51, S. 165-167
NDB
Bd. 11, S. 649-653
Pogg. I. Sp. 1260-1261, III. S. 720-721, IV. S. 750-751
Hübner, Klaus: Gustav Robert Kirchhoff : das gewöhnliche
Leben eines außergewöhnlichen Mannes. - Ubstadt-Weiher [u.a.] : Verlag
Regionalkultur, 2010. - 311 S.
ISBN 978-3-89735-606-1
(Signatur UB Heidelberg: 2010 H 389)
Mathematiker,
* Düsseldorf 25. 4. 1849, † Göttingen 22. 6. 1925; ab 1872
Professor in Erlangen, 1875 in München, 1880 in Leipzig und
ab 1886 in Göttingen. Kleins Arbeitsgebiete waren v.a. die
Funktionentheorie und die Geometrie. Sein 1872 vorgelegtes
Erlanger
Programm schuf, gestützt auf den bei seinem Lehrer C. Jordan
entlehnten Gruppenbegriff, Ordnung in der Vielzahl der
Geometrien. 1871 und 1873 publizierte Klein zwei wichtige
Arbeiten zur nichteuklidischen Geometrie, in denen er das
heute nach ihm benannte projektive Modell derselben entwickelte.
Die nachfolgenden Jahre galten der Auflösung der Gleichung
fünften Grades mit transzendenten Mitteln sowie der Entwicklung
der Theorie der elliptischen und der automorphen Funktionen.
In den 90er-Jahren setzte sich Klein verstärkt mit den
Anwendungen der Mathematik auseinander und schrieb mit
A. Sommerfeld ein Werk über den Kreisel. Zunehmend
wurde Klein auch wissenschaftsorganisatorisch tätig.
Nach 1900 setzte er sich für die Modernisierung des
mathematischen Unterrichts an Schule und Hochschule ein.
(aus Brockhaus)
Quellen:
Brockhaus 12, S. 73
Meschkowski S. 140-144
DMV
Bd. 34, S. 89 und 197-213
NDB
Bd. 11, S. 736 f.
Pogg. III. S. 724-725, IV. S. 756-757
//mathshistory.st-andrews.ac.uk/Biographies/Klein.html
//de.wikipedia.org/wiki/Felix_Klein ⇒ III: ✉ 80, ✉ 93-94, 95.
König von Sparta (235–222/219 v. Chr.),
* um 260 v. Chr., † Alexandria 219 v. Chr.;
schuf 227 durch Vergrößerung der spartanischen Bürgerschaft
(Ergänzung der stark gesunkenen Anzahl der Spartiaten durch Periöken) und
die Abschaffung des Ephorats die Grundlage für einen Wiederaufstieg Spartas,
unterlag aber im Kampf um die Vorherrschaft auf der Peloponnes 222 v. Chr.
Antigonos III. Doson von Makedonien und dem Achaiischen Bund. Er floh nach
Ägypten, wo er nach missglücktem Umsturzversuch ums Leben kam (Biografie
von Plutarch).
(aus Brockhaus)
Quellen:
Brockhaus
online
(aufgerufen am 2022-02-25)
//de.wikipedia.org/wiki/Kleomenes_III. ⇒ I: 99.
Augenarzt,
* Dauborn bei Limburg/Lahr 17.3.1832, † Marmoroneck (New York, USA) 30.4.1911.
Er habilierte sich 1859/69 als Assistent von Hermann Helmholtz in Heidelberg.
Dort richtete er 1862 in der Hauptstr. 35 eine private Augenklinik ein, für die er
nach seiner Ernennung 1865 zum a.o. Prof. einen Zuschuss erhielt. Er strebte die
Errichtung einer Universitätsaugenklinik an. Als sich dieser Plan verzögerte,
wanderte er 1868 nach New York aus. Dort gründete er ein Krankenhaus mit Poliklnik
und die Zeitschrift »Archives of Ophthalmology and Otology«.
Quellen:
NDB Bd. 12, S. 155
⇒ II: 219, 263.
⇒ III: 71, 72, 82, 83, 86, 89, 90, 92, 96.
Physiker,
* Berlin 11.4.1820, † Baden-Baden 30.6.1895.
K. studierte nach einer kaufmännischen Ausbildung in Berlin Mathematik,
Naturwissenschaften und Philosophie. 1848 habilitierte er sich, wurde 1849 in
Privatdozent in Bonn und wenige Monagte später a.o. Prof. in Marburg.
1853 wuwrde er als ord. Prof. nach Halle berufen.
K. gehörte 1845 zu den Gründern der Physikalischen
Gesellschaft in Berlin.
Quellen:
ADB
Bd. 51, S. 256-258
//de.wikipedia.org/wiki/Hermann_Knoblauch ⇒ I: 58, 149.
Physiker,
* Krefeld 13.9.1856, † Berlin 26.10.1901
studierte in Bonn, Heiddelberg und Berlin, wo er 1879 Assistent von
Hermann von Helmholtz wurde. Ab 1883 widmete er sich der physiologischen
Optik und wurde 1890 Direktor der Physik-Abt. des Physiolog. Inst. der Berliner
Universität.
Mitherausgeber des literarischen Nachlasses von Helmholtz.
Redigierte seit 1888 Verhandlungen der Physikalischen Gesellschaft.
Quellen:
//de.wikipedia.org/wiki/Arthur_K%C3%B6nig_(Physiker) ⇒ II: 288, 335.
⇒ III: 71, 136, 138.
(Autor)
* Posen 15.10.1837, † Heidelberg 15.12.1921
K. studierte in Berlin Mathematik, gefördert von seinem früheren Hauslehrer und späteren
Kollegen Lazarus Fuchs, mit dem er zeit seines Lebens in engem Kontakt blieb. 1860 wurde er bei
K. Weierstraß, der auf ihn den nachhaltigsten Einfluß ausübte, zum Dr. phil. promoviert.
Vier Jahre lang unterrichtete er Mathematik und Physik am Berliner Kadettenkorps, bevor er 1864 eine
außerordentliche, 1866 eine ordentliche Professur an der Universität Greifswald antrat. 1869 folgte
er einem Ruf nach Heidelberg, wo er mit Bunsen, Kirchhoff und insbesondere mit Helmholtz in engen Kontakt trat.
1875 begab sich K. für 2 Jahre nach Dresden, um den mathematischen Unterricht an der polytechnischen Schule
neu zu gestalten, folgte jedoch 1877 einem Ruf nach Wien, wo er nach eigener Ansicht die wissenschaftlich
fruchtbarsten Jahre verbrachte. Beim Weggang von Fuchs kehrte er 1884 nach Heidelberg zurück, wo er sich
1914 infolge eines Augenleidens emeritieren ließ, dann aber wegen Dozentenmangels seine Lehrtätigkeit
bis 1918 doch wieder aufnahm. Als Wissenschaftler war K. sehr vielseitig. Er führte mit zahlreichen
bedeutenden Gelehrten einen ausgedehnten Briefwechsel, zum Beispiel mit ?Sophus Lie, Ch. Hermite und A. Cayley,
und pflegte persönlichen Umgang mit H. Hertz. Seine berühmteste Schülerin war Sonja Kowalewskaja.
Seine über 160 Abhandlungen und kleineren Schriften, zu denen eine Reihe bedeutender, lehrbuchartiger
Darstellungen hinzukommt, sind hauptsächlich drei Gebieten gewidmet: der Theorie der elliptischen Funktionen
beziehungsweise der Differentialgleichungen und der Mechanik, Gebiete, die alle bereits in seiner Dissertation
anklingen. Während seine Arbeiten über elliptische und Abelsche Funktionen das Transformationsproblem und
das Abelsche Theorem hervorheben, treten in seinen Veröffentlichungen über Differentialgleichungen in
erster Linie deren algebraische Eigenschaften in den Vordergrund, insbesondere der Begriff der Irreduzibilität.
Seit etwa 1895 beschäftigte sich K. mit den allgemeinen Prinzipien der Mechanik und damit
zusammenhängenden Problemen der Variationsrechnung. Darüber hinaus behandelte er Einzelfragen der
Analysis und Algebra, vor allem aber hatte er erkenntnistheoretische und wissenschaftshistorische Interessen.
Um so wichtiger war für ihn der Kontakt mit dem Mathematikhistoriker ?Moritz Cantor in Heidelberg. Die
beiden bedeutendsten Arbeiten K.s auf diesem Gebiet waren die umfangreiche, anläßlich des 100.
Geburtstags von C. G. J. Jacobi 1904 erschienene Biographie, zu der ihn schon 1879 Weierstraß angeregt hatte,
und an die sich später eine Reihe mathematikhistorischer Studien von L. Schlesinger, A. Krazer und
P. Stäckel anlehnten, sowie die|dreibändige Helmholtz-Biographie (1902 f.)
(aus NDB)
Quellen:
HGL S. 145
NDB
Bd. 12, S. 355 f.
Bad. Biogr., NF 5, S. 151-153
Pogg. III. S. 735-736, IV. S. 780-781
//histmath-heidelberg.de/homo-heid/koenigsberger.htm
//mathshistory.st-andrews.ac.uk/Biographies/Konigsberger/
//de.wikipedia.org/wiki/Leo_Koenigsberger ⇒ I: Vorwort.
⇒ II: Vorwort, 180, 184, 286, 326.
⇒ III: Vorwort, 26, 32, 121.
Physiker,
* Rinteln 14. 10. 1840, † Marburg 17. 1. 1910;
Professor in Göttingen, Zürich, Darmstadt und Würzburg, ab 1888
in Straßburg; 1895–1905 Präsident der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt in Berlin-Charlottenburg, zu deren Weltgeltung Kohlrausch entscheidend
beitrug. Kohlrausch arbeitete über das Leitvermögen der Elektrolyte,
bestimmte 1885 die absolute Wanderungsgeschwindigkeit von Ionen
(Kohlrausch-Gesetz), das elektrochemische Äquivalent von Silber (mit seinem
Bruder Wilhelm, * 1855, † 1936) und entwickelte elektrische und
magnetische Messinstrumente. Weite Verbreitung fand sein »Leitfaden der
praktischen Physik« (1870), der unter dem Titel »Praktische Physik«
(3 Bde., 241996) zahlreiche Auflagen erfuhr; letzte Auflage (1996) seit
2012 auch digital verfügbar.
(aus Brockhaus)
Quellen:
Brockhaus
online (aufgerufen am 2022-02-01)
NDB
Bd. 12, S. 430-431
//de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Kohlrausch_(Physiker) ⇒ II: 242, 312.
Astronom und Mathematiker,
* 19.2.1473 Toruń, † 24.5.1543 in Frauenburg (polnisch Frombork).
Kopernikus revolutionierte die Astronomie durch die von ihm ausgearbeitete
heliozentrische Theorie des Planetensystems.
Nach dem frühen Tod des Vaters (1483) hat sein Onkel
Lukas Watzenrode (1488–1512, Bischof des Ermlandes) die Ausbildung von
Kopernikus überwacht. 1491–94 beschäftigte sich Kopernikus in Krakau
mit humanistischen, mathematischen und astronomischen Studien. 1496–1503 hielt er sich
in Italien auf. In Bologna und Padua hörte er Medizin und Rechtswissenschaft. 1500
wurde er von Papst Alexander VI. zu astronomischen Vorlesungen nach Rom berufen
und 1503 erfolgte die juristische Promotion in Ferrara. Nach Frauenburg
zurückgekehrt, wurde Kopernikus Sekretär und Leibarzt seines Onkels.
1510 übernahm er die Verwaltungsaufgaben eines Domherrn zu Frauenburg.
Ein neues Weltsystem Ausgangspunkt für Kopernikus bei der Schaffung seines neuen Weltsystems war
die mangelnde Übereinstimmung des überlieferten geozentrischen Weltsystems des
C. Ptolemäus mit den Beobachtungsdaten. An den physikalischen Grundlagen
dieses Systems — den aristotelischen Forderungen nach Kreisförmigkeit der
Bahnen und Gleichförmigkeit der Bewegungen — rüttelte Kopernikus
nicht. Vielmehr sah er in der Verletzung der zweiten Forderung im
ptolemäischen Weltsystem einen entscheidenden Nachteil desselben. Allerdings
gelang es Kopernikus nicht, mit seinem System bessere Voraussagen zu gewinnen, was
u. a. T. Brahe dazu veranlasste, es zu verwerfen. Erst die Einführung
der Ellipsenbahnen durch J. Kepler verhalfen dem heliozentrischen Weltsystem
zum Durchbruch. Kopernikus sah sich gezwungen, zur Verbesserung seines Systems
ähnlich wie Ptolemäus Epizykeln (insgesamt 34) einzuführen
(→ Epizykeltheorie).
Größere Verbreitung fanden die Ideen des Kopernikus durch den
Wittenberger Mathematiker G. J. Rheticus, der sich 1539–41 in
Frauenburg aufhielt. Das Hauptwerk von Kopernikus, »De revolutionibus orbium
cœlestium libri VI« (deutsch u. a. als »Über die Kreisbewegungen
der Weltkörper«), das dieser jahrelang als Manuskript unter Verschluss
hielt, erschien 1543 in Nürnberg. Sein Druck wurde anfangs von
Rheticus, später von A. Osiander überwacht. Letzterer
stattete das Werk mit einem Vorwort aus, in dem er das Weltsystem des Kopernikus
— im Widerspruch zu dessen Ansichten — als ein rein hypothetisches
bezeichnete. Von kirchlicher Seite angegriffen wurde das Werk von Kopernikus erst im
Zuge der Auseinandersetzungen mit G. Galilei. 1616 wurde es auf den Index gesetzt.
Ein heftiger Gegner des Kopernikus war P. Melanchthon. Die mathematischen Teile
des kopernikanischen Hauptwerkes, die die Trigonometrie betreffen (u. a.
Wiedereinführung der Sekansfunktion), wurden bereits 1542 von Rheticus unter
dem Titel »De lateribus et angulis triangelorum« veröffentlicht.
(aus Brockhaus)
Quellen:
Brockhaus online
(aufgerufen am 2022-01-20)
ADB
Bd. 4, S. 461-469
NDB
Bd. 3, S. 348-355
//de.wikipedia.org/wiki/Nikolaus_Kopernikus ⇒ I: 289.
⇒ II: 37.
Chemiker,
* Hanau 30.10.1817, † Heidelberg 20.2.1892; Prof. in Gießen
(1843-63), danach in Heidelberg; arbeitete über den
Zusammenhang der physikal. Eigenschaften (bes. Siedepunkt,
Dampfdichte, spezif. Wärme) mit der Konstitution
organ. Verbindungen und veröffentlichte wesentl.
Beiträge zur Chemiegesch. (u.a. »Gesch. der
Chemie«, 4 Bde., 1843-47).
(aus Brockhaus)
Quellen:
Brockhaus 12, S. 367
HGL S. 145-146
ADB
Bd. 55, S. 820-826
NDB
Bd. 12, S. 567 f.
Pogg. I. Sp. 1304-1305, III. S. 742, IV. S. 792
//de.wikipedia.org/wiki/Hermann_Kopp_(Chemiker) ⇒ II: 47.
Militärarzt,
† April 1848.
K. war von 1843 bis 1848 Generalarzt des Garde-Corps.
Quellen:
Berliner Adressen
Neuer Nekrolog der Deutschen. Jg. 26. 1848 (1850), Nr. 983
⇒ I: 62.
philosophischer und freimaurer. Schriftsteller,
geb. 6. Mai 1781 zu Eisenberg im Altenburgischen, studierte in Jena unter Fichte und
Schelling Philosophie, habilitierte sich 1802 daselbst als Privatdozent, wurde 1805
Lehrer an der Ingenieurakademie in Dresden, ließ sich 1814 in Göttingen als Privatdozent nieder, ohne es aber zu einer Professur bringen zu können, siedelte
1831 in gleicher Absicht nach München über, starb aber daselbst schon
27. Sept. 1832, ohne seinen Zweck erreicht zu haben. K. ist Begründer eines
eignen philosophischen Systems geworden, das er im Gegensatz zu dem
Schelling-Hegelschen Pantheismus (All-Gott-Lehre) als Panentheismus (All-in-Gott-Lehre)
und als die höhere Vereinigung sowohl des (Schelling-Hegelschen) Absolutismus
als des (Kant-Fichteschen) Subjektivismus bezeichnet hat. Das gesamte Universum
bildet nach K. einen "Gliedbau" von einander über- und untergeordneten
Weltkörpersystemen, das gesamte Geisterreich einen ebensolchen von einander
über- und untergeordneten Geisterklassen, von welchen, wie unsre Erde nur ein
Glied des Weltalls, so unsre Menschheit nur einen (mit allen höhern und niedern
zusammenhängenden und sich durch diese ergänzenden) Teil ausmacht. Da nun
das eine
wie das andre seine Einheit in Gott als dem alles Endliche in sich enthaltenden
Unendlichen findet, so geht die Aufgabe der Menschheit nach K. dahin, einen
allgemeinen Menschheitsbund zu begründen, welcher als Abbild des organisch
gegliederten Weltalls und Geisterreichs in Gott einen organischen "Gliedbau"
der Menschheit als eines in allen einzelnen Teilen gleichförmig vollendeten
und harmonisch lebenden Ganzen darstellt. Die Anfänge dieser Idee, welche sich
mit dem sozialen Problem einer Organisation der Gesellschaft nahe berührte,
glaubte K. im Freimaurerbund zu finden, welchem er 1805 beitrat, und in dessen
Interesse er eine Reihe von Schriften verfaßte.
(aus Meyers Konversationslexikon)
Quellen:
Meyer Konv. Bd. 10, S. 167-168
ADB
Bd. 17, S. 75-79
NDB
Bd. 12, S. 704-707
//de.wikipedia.org/wiki/Karl_Christian_Friedrich_Krause ⇒ I: 289.
Lokomotivenhersteller,
* Augsburg 25.12.1826, † München 5.11.1906;
nach dem Besuch der Polytechnischen Schule in Augsburg arbeitete er ab 1847 als
Schlosser, Lokomotivführer und Maschinenmeister in Süddeutschland und
Zürich. 1866 gründete er sein eigenes Unternehmen, das 1867 die erste
Lokomotive auslieferte.
Quellen:
NDB
Bd. 12, S. 715-716
//de.wikipedia.org/wiki/Georg_Krau%C3%9F_(Industrieller) ⇒ II: 245.
Physiker,
* Berlin 2.11.1861; † Berlin 27.10.1929
Vom 1. August 1903 bis zu seiner Emeritierung 1927 ordentlicher Professor für
Theoretische Physik in der Abteilung VI für Allgemeine Wissenschaften, insbes. für Mathematik
und Naturwissenschaften (ab 1916 Abt. VII, ab 1922 Fakultät I für Allgemeine Wissenschaften,
insbes. für Mathematik und Naturwissenschaften) der Königlichen Technischen Hochschule
(ab 1919 Technische Hochschule) zu Berlin.
In den Studienjahren 1905/06 und 1914/15 Vorsteher (Dekan) der Abteilung VI
für Allgemeine Wissenschaften.
Im Juni 1927 zum Ehrenbürger der Technischen Hochschule zu Berlin ernannt.
(aus Catalogus Professorum der TU Berlin)
Quellen:
//cp.tu-berlin.de/person/1626 ⇒ III: 136.
Mathematiker,
* Liegnitz 7.12.1823, † Berlin 29.12.1891;
seit 1861 Mitgl. der
preuß. Akad. der Wiss.en in Berlin; ab 1893 Prof. an
der Berliner Universität. K. leistete wichtige Beiträge
zu Algebra und Arithmetik. Er lehnte die damals
aufkommende mengentheoretisch orientierte Grundlegung
der Analysis ab und übte u.a. heftige Kritik an
G. Cantor.
(aus Brockhaus)
Quellen:
Brockhaus 12, S. 569
Meschkowski S. 147-148
DMV
Bd. 2, S. 5-31
ADB
Bd. 51, S. 393-395
NDB
Bd. 13, S. 82 f.
Pogg. I. Sp. 1321, III. S. 752, IV. S. 807-808
//de.wikipedia.org/wiki/Leopold_Kronecker ⇒ II: 180, 247, ✉ 290, 315, 326, 334, 335, 353.
⇒ III: ✉ 4.
Jurist und Diplomat,
Lübeck 22.9.1819, † Berlin 17.1.1896.
Minister in Kopenhagen, Gesandter der freien Hanssestädte zu Berlin
seit 1866.
(aus Anna von Helmholtz - Register)
Quellen:
ADB
Bd. 51, S. 404-408
//de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Kr%C3%BCger ⇒ II: 309.
* Hamburg 28.3.1837, † Heidelberg 10.1.1900, dt. Physiologe.
Ab 1871 Professor in Heidelberg; bed. myo- und
neurophysiolog. sowie physiolog.-chem. Untersuchungen.
K. entdeckte die motor. Endplatte
(,„Über die peripheren Endorgane der motor. Nerven“, 1862)
und isolierte das Trypsin. 1878 führte
er den Begriff „Enzym“ ein, um damit extrazelluläre
gegen intrazelluläre („Fermente“) Wirkstoffe
abzugrenzen. Diese Unterscheidung wurde durch
E. Buchners Entdeckung der zellfreien Gärung
gegenstandslos.
(aus Meyer)
Quellen:
Meyer 14, S. 431
HGL S. 151-152
NDB
Bd. 13, S. 202 f.
Pagel Sp. 922-923
Chronik der Stadt Heidelberg. - 8.1900 (1901), S. 107
Pogg. IV. S. 813
//de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Kühne ⇒ II: 233.
Physiker,
* Schwerin 18.11.1839, † Israelsdorf (heute zu Lübeck) 21.5.1894;
Prof. in Zürich, Würzburg, Straßburg und Berlin, erfand 1866 ein
Verfahren, mithilfe von Staubfiguren im kundtschen Rohr
die Schallgeschwindigkeit in festen Körpern und Gasen und damit
das Verhältnis ihrer spezif. Wärmekapazitäten zu bestimmen.
So bewies er 1876 mit E. WARBURG die Einatomigkeit des
Quecksilberdampfes. 1871 entdeckte K. die Dispersion bei Gasen und
1879 mit W.C. RÖNTGEN die magnet. Drehung der Polarisationsebene
des Lichtes für Gase; 1866 stellte er erstmals Metallspiegel
durch Kathodenzerstäubung her. Der nach ihm benannte
K.-Effekt ist die sehr starke Drehung der
Polarisationsebene des Lichtes in ferromagnet. Substanz
(Eisen, Nickel).
(aus Brockhaus)
Quellen:
Brockhaus 12, S. 632-633
NDB
Bd. 13, S. 291
Pogg. III. S. 757-758, IV. S. 818
//de.wikipedia.org/wiki/August_Kundt ⇒ II: 71.
⇒ III: 26, 101, 102.
Botaniker,
* Leipzig 18.6.1788, † Berlin 22.3.1850.
Von 1813 bis 1826 erstellte K. die wissenschaftliche Beschreibung der von
Alexander von Humboldt auf seiner Amerikareise aufgefundenen Pflanzen.
1829 kehrte er nach Deutschland zurück, um in Berlin eine Professorenstelle
anzutreten.
Quellen:
ADB
Bd. 17, S. 394-397
//de.wikipedia.org/wiki/Karl_Sigismund_Kunth ⇒ I: 37.
Arzt,
* Graben (heute Graben-Neudorf, Landkreis Karlsruhe) 22. 2. 1822, † Heidelberg 27. 5. 1902;
war 1850–53 praktischer Arzt in Kandern, dann Dozent in Heidelberg, ab 1859 Professor
in Erlangen, ab 1863 in Freiburg im Breisgau und 1876–88 in Straßburg. Kußmaul
beschäftigte sich mit physiologischen, psychologischen und entwicklungsgeschichtlichen
Themen, Letztere besonders aus der inneren Medizin und der Neurologie. 1869 führte er
die »Magenpump« zur Behandlung von Magenkrankheiten ein, die später auch
für die Diagnostik wertvoll wurde. Nach ihm ist die Kußmaulatmung
(»große Atmung«) benannt, gekennzeichnet durch wenig gesteigerte
Atemfrequenz bei stark vergrößertem Atemzugvolumen (Vorkommen im diabetischen Koma,
in großen Höhen, während des Schlafs). — Prägte mit
L. Eichrodt den Begriff des Biedermeier.
Werke:Jugenderinnerungen eines alten Arztes (1889); Aus meiner Dozentenzeit in Heidelberg (herausgegeben 1903).
(aus Brockhaus)
Quellen:
Brockhaus online
(aufgerufen am 2022-01-09)
NDB Bd. 13, S. 344-345
//de.wikipedia.org/wiki/Adolf_Ku%C3%9Fmaul ⇒ II: 342.
⇒ III: 139.
Letzte Änderung: April 2022 Gabriele DörflingerKontakt