4. | Peterskirche Jakob Christmann |
De revolutionibus von N. Kopernikus |
Jakob Christmann
konnte seine mathematischen Kenntnisse
auch nicht an der Universität entfalten. Er erreichte in
Heidelberg die Errichtung des ersten deutschen Lehrstuhls für
arabische Sprache. Seine Hochschätzung des Arabischen
resultierte aus deren naturwissenschaftlichen Leistungen.
Hierin stimmt er mit dem Inhaber der ersten Mathematikprofessur
Jakob Curio überein. Auch Jakob Christmann wurde in der
Peterskirche oder am Friedhof der Peterskirche bestattet.
Sein Grab ist aber nicht mehr vorhanden.
In seinen Besitz befand sich das Manuskript des Kopernikus
„De revolutionibus“.
Diese Schrift erhielt der Kopernikus-Schüler Rheticus
von seinem Meister. Er gab sie in Heidelberg an Valentin Otho
weiter, nach dessen Tod Jakob Christmann sie erhielt.
Christmanns Witwe verkaufte das Manuskript dann an
Amos Comenius, der in Heidelberg studierte.}
Der Heidelberger Mathematikhistoriker Moritz Cantor berichtet
über Jacob Christmann:
Quelle: Literatur:
Letzte Änderung: Oktober 2017 Gabriele Dörflinger
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Historia Mathematica Heidelbergensis
Homo Heidelbergensis
Univ.-Bibliothek — Karlsplatz
Auch Jacob Christmann (1554 - 1613) Orientalist und Astronom
in Heidelberg, schrieb 1595 eine vornehmlich gegen Scaliger gerichtete
Tractatio geometrica de quadratura circuli, welche den Satz
vertheidigte, es sei überhaupt nicht möglich, den Kreis
irgend einer geradlinig begrenzten Figur genau gleich zu setzen,
nur eine annäherungsweise Quadratur sei ausführbar.
An Christmann's Persönlichkeit knüpfen sich zwei
bemerkenswerthe Dinge,
erstens, dass für ihn in Heidelberg 1609 die erste Professur
der arabischen Sprache gegründet wurde, welche es
überhaupt in Europa gab, und zweitens, dass er eine Zeit lang
der Besitzer der Originalhandschrift des Werkes des
Koppernicus über die Weltsysteme war. Eine 1611 von ihm in
Heidelberg zum Druck gegebene Theoria lunae
enthält eine Stelle aus Johannes Werner's Trigonometrie,
in welcher man die erste abendländische Anwendung der
Prosthaphaeresis erkannt hat.
Christmann korrespondierte mit Johannes Kepler.
In einem
Brief
schildert er, dass man in Heidelberg dank der
vom Kurfürsten gespendeten Geräte astronomische Beobachtungen
verbessern konnte.
Cantor, Moritz:
Vorlesungen über die Geschichte der Mathematik. - Leipzig
2. Bd. - 2. Aufl. 1900. - S. 597
Christmann, Erwin:
Jakob Christmann, 1925
Roth, Friedrich W. E.:
Jakob Christmann,
ein Heidelberger Professor 1554 - 1613, 1901
Schmidt, Ronald M.:
Orientalistik in Heidelberg :
[über Jakob Christmann
und speziell über die Übersetzung des Al-Fargani], 1986