Der Mathematiker Lazarus Fuchs in Berlin
Nach der Schulzeit in Posen studierte
Lazarus Fuchs
von 1854 bis 1858
an der Berliner Universität.
1857 kam sein Freund und ehemaliger Nachhilfeschüler
Leo Koenigsberger
zum Studium nach Berlin, wo sie bis 1864
„in einer überaus großen
Anzahl stets wechselnder Wohnungen dasselbe, je nach dem Preise mehr
oder weniger geräumige Zimmer
bewohnten.“(1)
Das Hauptgebäude der Universität wurde 1748-1765 von Johann
Boumann d. Ä. (1706-1776) als Palais für den Prinzen Heinrich,
den jüngeren Bruder König Friedrich II., erbaut und wurde 1810
an die neugegründete Universität übergeben.
Abbildung: Berliner Universität, 1855. Unbekannter
Lithograph. Quelle:
commons.wikimedia.org(2)
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Nach Ablegung der Prüfung
für das höhere Lehramt unterrichtete Lazarus Fuchs
an diversen
Berliner Schulen.
Ostern 1865 publizierte er seine Arbeit „Zur Theorie der
linearen Differentialgleichung mit veränderlichen Koeffizienten“ im
Jahresprogramm der Friedrich-Werderschen-Gewerbeschule, die er dann als
Habilitationsschrift bei der Berliner Universität
einreichte.
Ende 1866 wurde er zum a.o. Prof. der Universität ernannt;
parallel dazu unterrichtete er ab 1867 an der Artillerie- und
Ingenieurschule Berlin.
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Die Artillerie- und Ingenieurschule wurde 1816 in Berlin
gegründet und bezog 1823 Unter den Linden 74 das von
Karl Friedrich Schinkel (1781-1841) neuerbaute Haus.
1876 zog sie in die Hardenbergstraße um.
Das Haus wurde bis zu seiner Zerstörung 1945 vom Innenministerium
genutzt.
Jetzt befindet sich an dieser Adresse Madame Tussauds
Berlin.
Abbildung: Fritz Stahl: Schinkel, 1912, S. 61
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1869 verließ Fuchs Berlin und nahm den Ruf der Greifswalder
Universität als Nachfolger Leo Koenigsbergers an.
Als dieser 1875 von Heidelberg an die Technische Hochschule in
Dresden wechselte, folgte er ihm auf den Heidelberger Lehrstuhl.
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Im Sommer 1884 kehrte Lazarus Fuchs
an die Berliner Universität zurück. Gleichzeitig
wurde er zum ordentlichen Mitglied der Akademie der
Wissenschaften zu Berlin ernannt.
Zur Jahrhundertwende 1899/1900
war er Rektor der Berliner Universität.
Foto: Humboldt-Universität, 2013.
Gabriele Dörflinger
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Die Königlich Preußische Akademie der Wissenschaften residierte von
1752 bis 1902 gemeinsam mit der Akademie der Künste in dem von
Johann Boumann d. Ä. errichteten Bau unmittelbar westlich der
Berliner Universität. Der Bau wurde Anfang des 20 Jahrhunderts
abgerissen. An seiner Stelle wurde die Staatsbibliothek gebaut.
Foto: Akademie, Unter den Linden, ca. 1908.
Quelle:
commons.wikimedia.org(3)
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In Berlin wohnte Fuchs von 1885–1889 in dem 1873 neugebauten Haus
Kleinbeerenstr. 1, das heute noch besteht (Google Street-View).
1890 zog er an das Kronprinzenufer 24. Die Straße liegt am
südlichen Ufer des Spreebogens im Tiergarten und ist nicht mehr
bebaut. Sie heißt jetzt Bettina-von-Arnim-Ufer.
Ganz in der Nähe liegt die Berliner Kongresshalle.
1898 zog er in die Rankestr. 14, wo er bis zu seinem Tod 1902
wohnte.(4)
Foto: Kongresshalle(5),
1988. Richard Engelbreit
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Lazarus Fuchs starb am 28. April 1902 in Berlin und wurde auf dem
Alten St.-Matthäus-Kirchhof in Berlin-Schönefeld bestattet.
Auf dem
Alten St. Matthäus-Kirchhof (Wikipedia)
sind eine ganze Reihe prominenter Wissenschaftler beerdigt:
die Brüder Jacob (1785-1863) und Wilhelm (1786-1859) Grimm,
Gustav Kirchhoff
(1824-1887),
Leopold Kronecker (1823-1891),
der Historiker Heinrich von Treitschke (1834-1896),
der Mediziner Rudolf Virchow (1821-1902) u.a.
Außerdem befindet sich dort das Grab der Frauenrechtlerin
Hedwig Dohm (1831-1919), die die Schwiegermutter des
Mathematikers
Alfred Pringsheim
und somit die Großmutter Katia Manns war.
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Fotos: Grab L. Fuchs und Friedhofstor, 2013.
Gabriele Dörflinger
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Anmerkungen
- Leo Koenigsberger: Mein Leben, 1919, S. 21
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http://commons.wikimedia.org/wiki/File:OpernplatzUniversitaet1855.jpg
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http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Academy_of_the_Arts,_Berlin_1908.jpg
- Die Adressen sind den digital verfügbaren Berliner
Adressbüchern
(http://digital.zlb.de/viewer/cms/82/)
der Zentral- und Landesbibliothek Berlin entnommen.
- Die Berliner Kongresshalle wurde 1956/57 vom Architekten
Hugh Stebbins errichtet. Im Mai 1980 stürzte ein Teil des Daches ein.
Unter der Leitung der Architekten Hans-Peter Störl und
Wolf Rüdiger Borchardt wurde sie 1987 wiederaufgebaut.
Letzte Änderung: 16.10.2013 Gabriele Dörflinger
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