Ausgabe: Ges. Werke, 2 Bde. (1881-82, Nachdr. 1971).
L. Kollros: J. S. (Basel 1979).
St. war ein großer Geometer, dem das Erfassen räumlicher Zusammenhänge mehr lag als irgendein Kalkül. Er schrieb oft mit JACOBI zusammen, der ihm manchmal (mit analytischen Methoden) die Beweise lieferte, die St. nicht finden konnte. Eine besonders schöne Leistung STEINERS ist seine Lösung des isoperimetrischen Problems. Er zeigte mit einfachen und anschaulichen Mitteln, daß keine vom Kreis verschiedene Kurve das isoperimetrische Extremalproblem lösen kann. Erst WEIERSTRASS hat später darauf hingewiesen, daß damit die gestellte Aufgabe noch nicht gelöst ist: Man muß beweisen, daß das Problem überhaupt lösbar ist. Erst dann kann man mit St. behaupten, daß der Kreis unter allen einfach geschlossenen stetigen Kurven von gegebenen Umfang den größten Inhalt einschließt. WEIERSTRASS hat diese Ergänzung des Steinerschen Beweises geliefert.
Aus der Fülle von STEINERS geometrischen Untersuchungen wollen wir noch eine nennen: Die Sätze über die Möglichkeiten der Konstruktion mit dem Lineal und einem vorgegebenen Kreis.
S. beschränkte sich in seinen Arbeiten fast ausschließlich auf Probleme der synthetischen Geometrie. Nachdem er sich erst der Behandlung sehr spezieller geometrischer Probleme zugewandt hatte, erschien 1832 seine berühmte Arbeit „Systematische Entwicklung der Abhängigkeit geometrischer Gestalten voneinander“, in der S. die Grundlagen der projektiven Geometrie entwickelte. 1833 folgten „Die geometrischen Constructionen ausgeführt mittelts der geraden Linie und Eines festen Kreises“, die die Entwicklung des Problemkreises der Konstruktionen mit beschränkten Konstruktionsmitteln wesentlich beeinflußte. S. veröffentlichte Arbeiten über das isoperimetrische Problem (1836), über konvexe Körper, über Krümmungsschwerpunkte (1838), über parallele Flächen (1840, 1846), zur Theorie der Kurven 3. und 4. Grades und über „allgemeine Eigenschaften“ algebraischer Kurven (Polarkurven, Steiner-Kurven u. a., 1848). In wenigen Ausnahmefällen untersuchte S. auch Fragen der Kombinatorik (1852) und der Zahlentheorie (1852). Die Arbeiten S.s aus den letzten Jahren enthalten oft unbewiesene Behauptungen, die viele Anregungen für andere Geometer gegeben haben.
Poggendorff, Dictionary of Scientific Biography — Hans-Joachim Ilgauds
Allgemeine Deutsche Biographie: Jakob Steiner / von Moritz Cantor
Wikipedia die freie Enzyklopädie deutsch englisch
Biographie vom St. Andrews Archiv
faculty.evansville.edu/ck6/bstud/steiner.html Jakob Steiner (1796-1863) geometer
Nachruf auf Jacob Steiner
von Otto Hesse. Im Journal für die reine und
angewandte Mathematik, Band 62 (1863)
Jakob Steiner und Jeremias
Gotthelf / Hanns Peter Holl, 1988
Heidelberg: Kleine Mantelgasse |
Jakob Steiner in Heidelberg
Die
Adressbücher der Universität Heidelberg geben als seine
Adressen an: Steinmann im Engel (WS 1818/19), Grosmann (SS 1819) und
Schreiner Tragschütz (WS 1819/20 - WS 1820/21). 1839 sind im
Adressbuch der Stadt Heidelberg noch
zwei Schreiner Traschütz in der Kleinen Mantelgasse
nachgewiesen. Dort hat vermutlich auch Steiner gelebt.
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Allgemeine Deutsche Biographie. - Leipzig
Bd. 35, 1892, S. 701-703
UB-Signatur: LSN A-EH 002
Nachdem der Zusammenbruch der Pestalozzischen Anstalt 1817 erfolgt war, wandte St. sich nach Heidelberg um Mathematik zu studiren, zu welcher Wissenschaft er eine wachsende Zuneigung empfand, seitdem er bei Pestalozzi gelernt hatte, Zahlenbegriffe mit Raumanschauungen zu verbinden. Durch Unterricht seinen Lebensunterhalt beschaffend, hatte St. in Heidelberg 1818-1821 Schweins zum Lehrer, dessen Vorlesungen ihn jedoch wenig befriedigten, daß er später die dort vorgetragene Geometrie mit wenig schmeichelhaften, dem Namen des Lehrenden entnommenen Beiworte bezeichnete. Immerhin gaben die Vorlesungen ihm Anlaß über geometrische Dinge nachzudenken, und in Heidelberg erwarb er seinen Doctortitel. Volltext
Autor: Moritz CantorAnmerkung: Jakob Steiner verließ Heidelberg ohne Studienabschluss. — G. Dörflinger
Dictionary of Scientific Biography. - New York
Vol. 13, 1976, p. 12-22
UB-Signatur: LSN B-AE 014
Steiner left Yverdon in the autumn of 1818 and went to Heidelberg, where he supported himself by giving private instruction. His most important teacher was Ferdinand Schweins, whose lectures on combinatorial analysis furnished the basis for two of Steiner's works.
At this time Steiner also studies differential and integral calculus and algebra. In addition, lectures at Heidelberg stimulated the careful work contained in manuscripts on mechanics from 1821, 1824, and 1825, upon which Steiner later drew for investigations on the center of gravity.
Jakob Steiner (1796-1863)
In: Elemente der Mathematik. - 49 (1994), S. 65
1818 wandte sich Steiner nach Heidelberg, um Mathematik zu studieren. Aber schon nach fünf Semestern brach er das Studium ab und begab sich auf Veranlassung eines Preussischen Bekannten nach Berlin.
Historisch-biographisches Lexikon der Schweiz. - Neuenburg
Bd. 6, 1931, S. 533
UB-Signatur: IZA Biog-C-SCZ 001::6.1931
Privatlehrer in Heidelberg 1818 - 1821
Biermann, Kurt-R.: Jakob Steiner : eine biographische Skizze
In: Nova acta Leopoldina. - 27 (1963), S. 31-47
UB-Signatur: ZSN 1225 B::27.1963
Im Herbst 1818 begab er sich nach Heidelberg, um zu studieren. Seinen Lebensunterhalt verdiente er sich, von Landsleuten unterstützt, durch Privatunterricht. Auch auf der Universität widmete er sich vornehmlich der Mathematik. Nach Beendigung des Wintersemesters 1820/21 siedelte Steiner nach Berlin über.
Geiser, Carl F.: Zur Erinnerung an Jakob Steiner
In: Verhandlungen der Schweizerischen Naturforschenden
Gesellschaft. - 56, 1872-73 (1874), S. 215-251
UB-Signatur: O 120::56
Er wandte sich zur Fortsetzung seiner Studien nach Heidelberg, freilich mit der Aussicht, seinen Unterhalt durch Ertheilung von Privatstunden fristen zu müssen. Er fand allerdings in den drei Jahren seines Aufenthalts [1818-21] ein genügendes Auskommen, es muss aber hier, zur Anerkennung des Betreffenden ausdrücklich bemerkt werden, dass mehrere seiner reicheren Landsleute und Studiengenossen seinen Unterricht nur genossen, um dem strebsamen, älteren Freunde den Weg zu ebnen und zu erleichtern. Mit Freude und Liebe gedachte er auch in den düstersten Zuständen seines spätern Alters der damaligen Zeit und der damaligen Genossen, von denen ich nur unsern Casimir Pfyffer und den Bundesrath Näf erwähnen will.Der Zustand der Mathematik auf fast allen deutschen Hochschulen jener Zeit, in welcher freilich Gauss, in einsamer gewaltiger Grösse alle Zeitgenossen überragend den Ruhm und den Stolz der Göttinger Universität bildete, ist bekannt genug, als dass die Kümmerlichkeit der Heidelberger Vorträge noch ausführlicher geschildert werden müsste. Steiner überwarf sich bald mit seinem Hauptlehrer, dem Professor Schweins und gab später, in allerdings ziemlich billigem Wortwitze der an der Universität ihm vorgetragenen Geometrie den Namen dieses Dozenten. Anregender waren für ihn die Privatstudien, die zwar mit geringen literarischen Hülfsmitteln, aber mit desto intensiveren geistigen Kräften ausgeführt wurden. Die Grundsteinen zu seinen ersten Abhandlungen hat er gewiss schon in Heidelberg gelegt.
Lampe, Emil: Zur Biographie von Jacob Steiner
In: Bibliotheca mathematica. - 3. Folge, 1. Band (1900),
S. 129-141
Volltext
(HeiDOK)
UB-Signatur: L 15-7::3.F:1.1900
Philosophische Schulung war ihm fremd trotz eines Aufenthalts von zwei und einem halben Jahre auf der Universität Heidelberg. Auch von der Mathematik hatte er sich während seiner dortigen Studien nur geringe Kenntnisse erworben; nichts von der Infinitesimalrechung, nichts von Zahlentheorie und Algebra, wo seine Kenntnisse an der Lehre von den quadratischen Gleichungen ihre Grenze fanden. Einzig eine klare geometrische Anschauung, die ihn befähigte, die von ihm bewältigten Gebilde der Elementargeometrie zu beherrschen und sie nach ursprünglichen Methoden in souveräner Art systematisch zu verknüpfen.
Lange, Julius: Jacob Steiners Lebensjahre in Berlin 1821-1863 :
nach seinen Personalakten dargestellt. - Berlin, 1899. - 70 S.
Wissenschaftliche Beilage zum Jahresbericht der
Friedrichs-Werderschen Oberrealschule zu Berlin Ostern 1899
Volltext
(HeiDOK)
UB-Signatur: N 1178::1899,100-119
So blieb ich 4½ Jahr in dieser Anstalt [Pestalozzi-Lehranstalt in Yverdon], worauf ich im Spätherbst 1818 die Hochschule zu Heidelberg bezog. Ohne Unterstützung, war meine Studienzeit durch die Notwendigkeit Privatunterricht zu erteilen, so sehr in Anspruch genommen, daß mir während meines 2½-jährigen Aufenthaltes daselbst nur für folgende Vorlesungen Muße blieb: Über die verschiedenen Zweige der reinen und angewandten Mathematik (reine Mathematik, Analysis, Differential- und Integralrechnung, praktische Geometrie und Mechanik) bei Professor Schweins; — Experimentalphysik und Astronomie bei Hofrat Munke; — theoretische Chemie bei Hofrat Gmelin; Oryktogosie, Geologie und Naturgeschichte bei Geheimrat von Leonhard; — Zoologie bei Hofrat Tiedemann; — alte und mittlere Geschichte bei Hofrat Schlosser und Logik bei Professor Hillebrand.
(Aus einem Lebenslauf Jakob Steiners vom 18. März 1821)
Weitere Biographien
Satz von Steiner (Geometrie) (Wikipedia)
Steiner system (Wikipedia, engl.)
Göttinger Digitalisierungs-Zentrum
Beiträge von Jakob Steiner
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
/ Digitale Bibliothek
Beiträge von Jakob Steiner zur Berliner Akademie
Die Recherche liefert ausserdem Titel zum Literaturwissenschaftler Jacob Steiner.
Auf Jacob Steiner bezieht sich die Begriffsbildung Steiner system (Wikipedia, engl.), wie man sie auch in der Mathematics Subject Classification finden kann.
51-XX Geometry
51Exx Finite geometry and special incidence structures
51E10 Steiner systems
Sucht man im Zentralblatt MATH nach Titeln, die das Wort Steiner enthalten, wird man fast 2500 Treffer (Nov. 2013) finden.
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zum Autor Steiner, J* oder
zum Titel Jakob Steiner.
Jakob Steiner hat im Zentralblatt als Autor immer die Namensform
Steiner, Jacob. Will man die anderen Autoren der
Standardsuche Steiner, J ausschließen, so ist der
Autorname entsprechend zu ändern.
Weitere Sekundärliteratur erhält man mit der Titelsuche
Jacob Steiner.
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