Münster, Sebastian, Hebraist und Kosmograph,
* Ingelheim am Rhein 20.1.1488, † Basel 26.5.1552;
zuerst Franziskaner, schloss sich dann den Reformatoren an.
M. war
1524-27 Prof. in Heidelberg,
seit 1529 in Basel.
Erlangte durch die von ihm herausgegebene erste christl. Ausgabe
der hebr. Bibel (1534-35, 2 Bde.), eine größere
Reihe von Ausgaben alttestamentl. und jüd. Werke sowie
grammatikal. und lexikal. Arbeiten hohes Ansehen. Seine
>Cosmographia< beschrieb bes. die Länder und Städte
Dtl.s (1544; mit 471 Holzschnitten und 26 Karten; bis 1628
erschienen 21 dt., insgesamt 36 Ausgaben).
Münster, Sebastian
1524-1529 Art.-Fak.
1524-1529 Hebräische Sprache
* | 20. Jan. 1488 Ingelheim am Rhein |
† | 26. Mai 1552 Basel
seit 1529 ref. |
V | Andreas M. († vor 1534) Spitalmeister |
M | N. N. |
ca. 1530 Anna Selber verw. Petri (ca. 1490-ca. 1570) | |
K | 1 T, 1 Stief-S: Heinrich Petri (1508-1579) Drucker und Verleger in Basel, s. ADB 25 (1887) S. 521 |
Vw | mind. 2 Neffen, u.a. Joseph M. (* ca. 1512) 1539 Advokat am Reichskammergericht in Speyer, 1540-1543 Dozent für Recht an U Frankfurt/Oder, s. Burmeister (1963) S. 12; Andreas M. (* ca. 1515) seit 1549 Pfarrer in Neckarbischofsheim, s. Burmeister S. 12 |
Lb
1505 Besuch der
Franziskanerklosterschule in H; 24. Mai 1506
Eintritt ins Kloster ebd.; 1506-1529 Mitgl. des
Franziskanerordens; 1507 Profeß; zwischen
1507 und 1509 Studienaufenthalte in Löwen
(?), dann Freiburg/Br.; 1509 Forts, der Studien
bei Konrad Pellikan ((1470-1556), s. DBE 7
(1997) S. 592) im Minoritenkloster Rufach
(Elsaß); Sept. 1511 Famulus von Pellikan, jetzt
Guardian des Klosters Pforzheim; 18. Apr.
1512 Primiz; Ende 1514/Anfang 1515
Lektor für Theologie, Philosophie an
Klosterschule in Tübingen; Ende
1518/Anfang 1519 Lektor für Theologie an
Klosterschule in Basel.
H: 1521-1523 Lektor an Klosterschule; 4.
Aug. 1524 erstmals als Lehrender an U
erwähnt (a); 1524-1529 Inhaber der Lektur für
Hebräisch an Art.-Fak. als Nachf. von Johann
Boeschenstein mit e. jährl. Besoldung von
1525: 25 Gulden, seit 1526: 30 Gulden (s. Z);
27. Apr. 1525 U genehmigt M. einen
zweimonatigen Aufenthalt in Basel zur
Überwachung der Drucklegung seiner
Schriften (b); ca. Okt. 1525 - März/Mai 1526
kurfürstl. Hofprediger, s. Bessert (1902) S.
289, 402; Juli-Nov. 1526 Aufenthalt in Basel
(s. Z); 10. Jan. 1527 Senat der U beschließt,
M. keine Besoldung für die Zeit seiner
Abwesenheit im vergangenen Jahr zu zahlen
(f); 12. Aug. 1528 U genehmigt M., bis zum
Ende der Ferien (Mitte Okt.) ins Elsaß zu
reisen (g); zwischen 3. und 5. Jan. 1529 Georg
Schwartz, der am 12. Aug. 1528 von der U
den Auftr. erhielt, die Geschäfte der
„theologie“ zu vertreten (g), wird vom Senat
aufgefordert, das volle Gehalt an M.
auszuzahlen, damit er dadurch zu größerem
Einsatz bei seiner Lehrtätigkeit an der U
angeregt werde (h); Ende Mai 1529 Ruf an U
Basel.
...
Volltext
Historisches Lexikon der Schweiz
Sebastian Münster (Sebastian-Münster-Schule in Ingelheim)
Sebastian Münster in Heidelberg (Vortrag von Hartmut Bobzin)
Hebräische Studien an der Universität Heidelberg — Sebastian Münster. Aus der Dokumentation der Ausstellung Juden an der Universität Heidelberg, 2002
Portraits von Sebastian Münster
Sebastian Münster:
Erklerung
des newen Jnstruments der Sunnen, nach allen seinen Scheyben vnd
Circkeln. - 1528
Heidelberger historische Bestände - digital
Enthält eine
Beschreibung des Bezirks um Heidelberg mit
einer
Regionalkarte.
Er studirte in Heidelberg, später in Tübingen (dies nach der allgemeinen Angabe, denn weder in der Heidelberger Matrikel von 1502 - 1514, noch in der Tübinger ist sein Name zu finden) Theologie, beschäftigte sich aus besonderer Vorliebe mit den orientalischen Sprachen, und besonders mit Mathematik.
...
Vorher hatte er schon in Heidelberg von 1524-27 gelehrt.
Volltext (ADB)
Dictionary of Scientific Biography. - New York
Vol. 9, p. 580-581
UB-Signatur: LSN B-AE 014
Münster began his studies at Heidelberg and entered the Minorite order at the age of sixteen.
Münster als Mathematiker und Astronom - als Gnomoniker und Kalendermacher
Münster Wirken als Mathematiker und Astronom ist ganz auf das Praktische gerichtet und steht im Dienste der Berechnung und Erstellung von Kalendern sowie dem Bau von Sonnenuhren.
Seine deutschsprachlich verfaßten, dann ins international Lateinische und von dort wiedeerum in einzelne Volkssprachen übertragenen astronomomischen Schriften sind reine Gebrauchsanweisungen zur Benutzung astronomischer Instrumente.
Sein Hauptwerk auf diesem Gebiet, das Organum uranicum von 1536, und auch sein mathematisches Hauptwerk, die Rudimenta mathematica von 1551, sowie theoretische Abhandlungen zur Gnomonik sind bis in die Wortwahl den Schriften seines Lehres Johannes Stöffler verpflichtet. Dessen Werk, das 1534 einem Brand zum Opfer fiel, hat Münster (1515/18) in einer Tübinger Abschrift, dem Clm. 10691 der Bayerischen Staatsbibliothek München, der Nachwelt gesichert. Seine späteren Abhandlungen sind oft Varianten dieser Handschrift.
(S. 99 / Paul Millotat)
Literatur über das Werk Sebastian Münsters
Burmeister, Karl H.:
Sebastian Münster : eine Bibliographie / von Karl Heinz
Burmeister. - Wiesbaden, 1964
PG: D XII 9570
Im Zentralblatt MATH findet sich kein Titel zu Sebastian
Münster.
Letzte Änderung: April 2020 Gabriele Dörflinger
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