Mathematiker im Heidelberger Gelehrtenlexikon: |
Münster, Sebastian
1524-1529 Art.-Fak.
1524-1529 Hebräische Sprache
* | 20. Jan. 1488 Ingelheim am Rhein |
† | 26. Mai 1552 Basel
seit 1529 ref. |
V | Andreas M. (+ vor 1534) Spitalmeister |
M | N. N. |
ca. 1530 Anna Selber verw. Petri (ca. 1490-ca. 1570) | |
K | 1 T, 1 Stief-S: Heinrich Petri (1508-1579) Drucker und Verleger in Basel, s. ADB 25 (1887) S. 521 |
Vw | mind. 2 Neffen, u.a. Joseph M. (* ca. 1512) 1539 Advokat am Reichskammergericht in Speyer, 1540-1543 Dozent für Recht an U Frankfurt/Oder, s. Burmeister (1963) S. 12; Andreas M. (* ca. 1515) seit 1549 Pfarrer in Neckarbischofsheim, s. Burmeister S. 12 |
Lb
1505 Besuch der
Franziskanerklosterschule in H; 24. Mai 1506
Eintritt ins Kloster ebd.; 1506-1529 Mitgl. des
Franziskanerordens; 1507 Profeß; zwischen
1507 und 1509 Studienaufenthalte in Löwen
(?), dann Freiburg/Br.; 1509 Forts, der Studien
bei Konrad Pellikan ((1470-1556), s. DBE 7
(1997) S. 592) im Minoritenkloster Rufach
(Elsaß); Sept. 1511 Famulus von Pellikan, jetzt
Guardian des Klosters Pforzheim; 18. Apr.
1512 Primiz; Ende 1514/Anfang 1515
Lektor für Theologie, Philosophie an
Klosterschule in Tübingen; Ende
1518/Anfang 1519 Lektor für Theologie an
Klosterschule in Basel.
H: 1521-1523 Lektor an Klosterschule; 4.
Aug. 1524 erstmals als Lehrender an U
erwähnt (a); 1524-1529 Inhaber der Lektur für
Hebräisch an Art.-Fak. als Nachf. von Johann
Boeschenstein mit e. jährl. Besoldung von
1525: 25 Gulden, seit 1526: 30 Gulden (s. Z);
27. Apr. 1525 U genehmigt M. einen
zweimonatigen Aufenthalt in Basel zur
Überwachung der Drucklegung seiner
Schriften (b); ca. Okt. 1525 - März/Mai 1526
kurfürstl. Hofprediger, s. Bessert (1902) S.
289, 402; Juli-Nov. 1526 Aufenthalt in Basel
(s. Z); 10. Jan. 1527 Senat der U beschließt,
M. keine Besoldung für die Zeit seiner
Abwesenheit im vergangenen Jahr zu zahlen
(f); 12. Aug. 1528 U genehmigt M., bis zum
Ende der Ferien (Mitte Okt.) ins Elsaß zu
reisen (g); zwischen 3. und 5. Jan. 1529 Georg
Schwartz, der am 12. Aug. 1528 von der U
den Auftr. erhielt, die Geschäfte der
„theologie“ zu vertreten (g), wird vom Senat
aufgefordert, das volle Gehalt an M.
auszuzahlen, damit er dadurch zu größerem
Einsatz bei seiner Lehrtätigkeit an der U
angeregt werde (h); Ende Mai 1529 Ruf an U
Basel.
Basel: 1529-1552 Prof. für Hebräisch an
Theol. Fak. der U als Nachf. von Pellikan;
Anfangsbesoldung beläuft sich auf 60
Gulden zwischen 1542 und 1544 Zulage von
insgesamt 48 Gulden; 1. März 1542 Berufung
auf den theol. Lehrstuhl unter der
Bedingung, binnen eines Jahres den theol.
Doktorgrad zu erlangen (i); Herbst 1544
Niederlegung der theol. Professur; weiterhin
Inhaber der Lektur für Hebräisch.
Forschungsreisen: u. a. 1526 am Mittelrhein,
1530 (?) Nordostschweiz, vor 1540 im Gebiet
des unteren Main, 1537, 1541, 1543
Schwaben, 1542 Westschweiz, Mai, Juni 1546
Südostschwaben, Juli, Aug. 1546 Wallis.
Der Holzschnitt „Hohe Schul zu Heydelberg“ (s. Kettemann (1986) S. 33 Abb. 11), sowie e. der ältesten Ansichten Heidelbergs aus dem Jahr 1527 (s. ders. S.37 Abb. 13) und die früheste detaillierte Gesamtansicht der Stadt von 1550 (s. ders. S. 40 Abb. 15) stammen von M.
Während seines Aufenthalts in Heidelberg lebte M. im Franziskanerkloster auf dem heutigen Karlsplatz; hier wurde zur Erinnerung an ihn 1978 ein Brunnen errichtet (vgl. Jansen (1985) S. 396 Anm.4, Riedl, Peter Anselm: Neue Brunnen in Heidelberg in: Heidelberger Altstadtbrunnen ... Heidelberg 1996. (Schriftenreihe des Stadtarchivs Heidelberg. Sonderveröffentlichung. 7.) S. 96-100,107 Anm. 2).
Z
30. Sept. 1525: M. bittet die Universität Heidelberg
um Erhöhung seiner Besoldung, die weniger als die
Hälfte der übrigen Gehälter seiner Kollegen beträgt;
der Senat antwortet ihm, daß die Universität
aufgrund der geringen Studentenzahl und der
Geldknappheit dem Orden 20 Gulden geben
könne und ihm für seinen privaten Nutzen 5
Gulden (c).
14. Juni 1526: Senat der Universität Heidelberg
teilt Kurfürst Ludwig V. mit, daß M. mittlerweile 30
Gulden an Besoldung erhält, in der „hoffnung, er
werde stettigs by unß plieben, seyner verordneten
lecturen zu nutz und wolfart syner schuller ... “.
Nun will M. erneut die Universität bis zum 29. Sept.
verlassen, um nach Basel zu reisen. Der Senat bittet
den Kurfürsten um abschlägigen Bescheid (d). Erst
nach Vermittlung des Bischofs von Trient,
Bernhard Cles, gewährt Ludwig V. den Urlaub bis
Mitte Okt. Am 5. Okt. schreibt M. aus Basel und bittet
um eine weitere Beurlaubung bis Ende Nov., die
ihm wohl gewährt wird (e).
Siehe auch Johann Boeschenstein
Qu
UAH RA 657 fol. (a) 61v, (b) 79r, (c) 90r,
130r-131r, (d) 136r, 163r, (e) v, 164r, (f) 170r, (g)
207r, (h) 214v; RA 290 S. 73-75; Winkelmann 2
(1886) Nr. 755, 760 (s. hierzu Burmeister S. 38
Anm.152); (i) Burmeister (1963) S. 59 Anm. 253;
Briefe S. M.s. Lat. und dt. Hrsg. und übers, von Karl
Heinz Burmeister. Ingelheim 1964.
W
Calendarium hebraicum. Basel 1527. - Hebraica
Biblia. 2 Bde. Basel 1534-1535 u.ö. -
Cosmographia. Basel 1544. (Zahlr. Ausg. und
Übers.) (UBH; s. Bibliotheca Palatina [1] (1986)
S.236f.) - Siehe Bibliotheca Palatina [2] (1986) S. 18
f., BBKL 6 (1993) Sp.316-326, NDB 18 (1997)
S.540f.
L
Sohn (1615) S.57; Geiger (1870) S.74-88 u.ö.;
ADB 23 (1886) S. 30-33; Bonjour (1960) S. 156f.,
217, 226 u.ö.; Professoren Basel (1960) S.28f.;
Burmeister, Karl Heinz: S. M. Versuch e. biogr.
Gesamtbildes. Basel u. a. 1963. (Basler Beiträge zur
Geschichtswiss. 91.) S. 59 Anm. 253; Encyclopaedia
Judaica 12 (1971) Sp. 505f.; Jansen (1985) S. 392,
396 Anm. 4; Kettemann, Rudolf: Heidelberg im
Spiegel seiner ältesten Beschreibung. Heidelberg
1986. S.24-26, 29, 38 u.ö.; RGG 4 (1986) Sp.
1182t; BBKL 6 (1993) Sp.316-326; NDB 18
(1997) S. 539-541; LThK 7 (1998) Sp.534; Bucer
(2001) S. 18f. u.ö.
P
Kurpfälz. Museum H; Professoren Basel S. 29;
Briefe M.s (1964) S. 195-197 u.ö.
Zur Inhaltsübersicht Historia Mathematica Heidelbergensis Homo Heidelbergensis Heidelberger Gelehrtenlexikon