Von Sebastian Münster existieren im Grunde genommen nur drei Portraits, von denen allerdings das letzte vielfach aufgenommen und variiert wurde.
Als Bildersatz möge die Beschreibung im Aufsatz Die Bildnisse Sebastian Münsters von Ernst Emmerling dienen, die als Anhang (S. 195-197) den von Karl Heinz Burmeister 1964 herausgegebenen Briefen Sebastian Münsters beigegeben wurde.
Das älteste Bildnis Münsters befindet sich in der alten Aula der Universität Basel und nimmt in der umfangreichen Professorengalerie einen hervorragenden Platz ein. Das Porträt ist auf Leinwand gemalt und mißt im Rahmen 64 zu 55 cm. Der Dargestellte ist durch eine ausführliche Inschrift am oberen Rand gekennzeichnet. Münster trägt schwarze Kleidung, schmalen weißen Halskragen und ein schwarzes Barett. Vom dunkel olivgrünen Hintergrund hebt sich der plastisch behandelte Kopf mit seiner frischen Gesichtsfarbe lebhaft ab. Münster scheint in den besten Mannesjahren zu stehen und wirkt robust und kraftvoll. Wenn wir das Bildnis zu datieren versuchen, so müssen wir bedenken, daß der Gelehrte 1529 nach Basel kam, die Universität aber nicht vor 1532 ganz auf- und ausgebaut war. Erst nach diesem Zeitpunkt erscheint Münster in der Matrikel. Vorher kann das Bild demnach nicht gemalt worden sein. Er war damals dreiundvierzig Jahre alt.
Sebastian Münster war 1547 zum Rektor der Universität
Basel gewählt worden.
In dieser Eigenschaft nahm er 1548 am Augsburger Reichstag teil.
Das bekannte Bild des Augsburger Malers Jörg
Amberger zeigt ihn im Rektorornat.
Es befindet sich im Museum Berlin-Dahlem der Stiftung
Preußischer Kulturbesitz.
Spiegelbildlich wurde es in einer Lithographie von P. Gross
wiedergegeben. Diese Lithographie wurde von 1962-1991 für den 100-DM-Schein verwendet. |
Die Abbildung in der Mitte ist im Universitätsarchiv Heidelberg
Das Bildnis Münsters ist in folgenden Ausgaben der
Cosmographia zu finden
[In eckigen Klammern ist jeweils die Signatur des Exemplars
der Universitätsbibliothek
Heidelberg angegeben.]:
1550 lat. [A 219 C Folio RES], 1552 lat., 1552 franz., 1554 lat.,
1556 franz., 1558 ital. [A 219 E Folio RES], 1559 lat.,
1567 dt. [A 219 D Folio RES], 1572 lat. [A 219 H Folio RES], 1574 dt.
[A 219 K Folio RES].
Die deutsche Ausgabe von 1578 zeigt einen anderen Holzschnitt.
Die Darstellung ist spiegelbildlich zur alten. Das Bild ist in
einen ovalen Rollwerkrahmen eingefasst, so dass die Hand und das
Buch nicht mehr zu sehen sind.
Diese Darstellung wird in den Auflagen 1588 dt. [A 219 F Folio RES],
1592 dt., 1598 dt.,
1614 dt. [A 219 G Folio RES]
und der letzten Ausgabe von 1628 [A 219 J Folio RES]
(oben rechts) verwendet.
Der Holzschnitt in der Cosmographia ist das Vorbild der Darstellung Sebastian Münsters in mehreren Biographiesammlungen.
Theodor Beza: Icones, id est verae imagines virorum doctrina simul et pietate illustrium. - Genf, 1580 UB-Signatur: 86 MA 1::1,145 Abgedruckt in Neue Forschungen zu Sebastian Münster / Karl Heinz Burmeister, S. 13 |
André Thevet: Les vrais pourtraits et vies des hommes illustres. - Paris, 1584. - S. 559 UB-Signatur: 89 MA 246::H2299/H2310. Das Bild ist auf dem Fiche H2308. |
Nicolaus Reusner: Icones sive Imagines virorum literis illustrium. - Straßburg, 1587. UB-Signatur: Cod. Heid. 370,30 Holzschnitt von Tobias Stimmer? (1539-1584) Die Ausgabe von 1719 wurde in Rahmen des Camena-Projektes von der Universität Mannheim digitalisiert (S. 114). |
Galle, Philips: Imagines L. doctorum virorum, qui bene de studiis literarum meruere. - Amsterdam, 1587 Abgedruckt in Netherlandish artists - Philips Galle / Arno Dolders. - (The illustrated Bartsch ; 56), S. 477 UB-Signatur: LSA Kunst-LD 001::56 |
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Boissard, Jean Jacques: Icones Virorum Illustrium. Frankfurt a.M. 1597 bis 1599. Kupferstich von Theodor de Bry (1528-1593) Bild aus dem Universitätsarchiv Heidelberg UB-Signatur: 88 A 1908 RES Die Ausgabe von 1669 wurde in Rahmen des Mateo-Projektes von der Universität Mannheim digitalisiert (S. 182). |
Jacob Verheiden: Praestantium aliquot theologum ... Affbeeldingen von sommighe Mannen, die bestreden hebben den roomschen Antichrist. S'Gravenhage 1602. Kupferstich von Henricus Hondius (1573-1666) Abgedruckt in Neue Forschungen zu Sebastian Münster / Karl Heinz Burmeister, S. 34 |
Johann Jakob Brucker: Ehren-Tempel der deutschen Gelehrsamkeit. - Augsburg, 1747. - S. 137 Schabkunstblatt von Johann Jacob Haid (1704-1767) UB-Signatur: F 3056 RES Bild aus dem Universitätsarchiv Heidelberg |
Universitätsarchiv Heidelberg Weitere Angaben zu dem Bild konnte ich nicht ermitteln. |
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Zu der Cosmographia von 1628 schuf Matthaeus Merian ein neues
Vortitelblatt, in dessen unterem Drittel Sebastian Münster
dargestellt ist.
Münster, Sebastian: |
Die Graphische Sammlung der UB Heidelberg enthält eine Reihe aus der Cosmographia abgeleiteten Münster-Portraits: siehe die Bild-IDs 4620, 4871, 77917, 77918 und 77932 in der Heidelberger Bilddatenbank HeidICON.
Redaktion: Gabriele Dörflinger 20.08.2012
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