Heidelberg:
Der Fabrikant Christian Adam Fries und seine Familie


Christian Adam Fries
Generationenwechsel im Hause Fries
Verlust von Bank und Fabrik
Die Heidelberger Ultramarinfabrik
Nachfahren
Literatur

Christian Adam Fries

Der Bankier und Krappfabrikant Christian Adam Fries (1765-1847) hatte 15 Kinder [Anm. 1], darunter die Maler Ernst, Wilhelm und Bernhard Fries.
Er stammte aus einer Alsfelder (Hessen) Kaufmannsfamilie; sein Bruder Ernst Philipp Fries (1772-1829) war Bankier in Mannheim und dessen Sohn Carl August Fries (1808-1884) zählt zu den Gründern der BASF.

Um 1800 heiratete er Luisa Christina Heddaeus (1781-1858), die Tochter des geistlichen Administrations-Raths Philipp Christian Heddaeus.

Der Bankier und Kunstsammler Christian Adam Fries und Frau
Lithographie von Ernst Fries, 1828 (abgedruckt in: Biedermeier in Heidelberg 1812-1853 / hrsg. von Carl-Ludwig Fuchs ... – Heidelberg, 1999. – Seite 26)

Luisas Schwester Franziska Susanne Charlotte (1785-1866) heiratete 1806 den Chemiker Carl Wilhelm Gottlob Kastner (1783-1857), der von 1805 bis 1812 in Heidelberg lehrte. Außerdem hatte Luisa einen Halbbruder Friedrich Karl Heddaeus (1771-1832), der als Pfarrer u.a. in Ladenburg und Mühlbach bei Eppingen wirkte.

1778 hatte Heddaeus eine Krappfabrik in Heidelberg übernommen, für die er 1788 von Kurfürst Carl Theodor für 20 Jahre Privilegien erhielt, die seine Monopolstellung sicherten.[Anm. 2] Der gemahlene Krapp wurde bis in die Niederlande und die Schweiz verkauft. Intensive Geschäftsbeziehungen bestanden zur alten Textilstadt Elberfeld (Wuppertal) im Herzogtum Berg. Sie wurden durch die politische Situation begünstigt: der pfälzische Kurfürst war im 18. Jahrhundert auch Herzog von Berg und Jülich.

Fabrik und Wohnhaus lagen auf dem Weg nach Rohrbach (heute Rohrbacherstr. 47-57, früher Rohrbacherstr 13, bzw. in alter Zählung A 81); östlich davon konnte der wärmeliebende Färberkrapp am Hang angebaut werden.

Weinlese bei der Krappfabrik an der Rohrbacher Chaussee
Lithographie von Ernst Fries, 1818
(Quelle: Stadtteilverein West-Heidelberg e.V.)

Die Wurzeln der Krapppflanze werden bereits seit der Antike zur Rotfärbung genutzt. Tuniken, Halstücher und Soldatenmäntel der römischen Legionäre wurden mit Krapp gefärbt. Die Wurzeln werden getrocknet und gemahlen; der Färber benötigt noch Alaun als Beizmittel für Wollstoffe. Die Herstellung der Textilfarbe war relativ einfach, die Arbeit des Färbers teilweise aufwendig. So wurden für das berühmte Türkisch-Rot etwa zwanzig Arbeitsgänge und mehrere Wochen Zeit benötigt.
Krapp wurde auch in der Medizin und zum Färben von Ostereiern verwendet. Damals wusste man noch nicht, dass das darin enthaltene Alizarin krebserregend ist.

Aufwendiger ist die Herstellung von Krapplack für Gemälde, die neben den gemahlenen Wurzeln noch Pottasche (Kaliumcarbonat), Alaun und Natronlauge für den chemischen Prozess benötigt.

Die synthetische Herstellung des Farbstoff Alizarin der Krappwurzel gelang um 1870 und ging mit einem Niedergang der klassischen Herstellung aus der Krappwurzel einher.

Bereits 1796 — seine spätere Frau war noch minderjährig — leitete C. A. Fries die Krappfabrik. Auf dem Heidelberger Stadtplan von 1812 [Anm. 3] wird er als Besitzer benannt. Als zweites Standbein betrieb er (spätestens) ab 1810 Wechselgeschäfte. Bis zu seinem Tod werden im Heidelberger Adressbuch unter Handelsstand „Fries C.A., Krappfabrik und Wechselgeschäfte“ angegeben.

Der Philologe und Kunsthistoriker Gustav Parthey (1798–1872) berichtet in seinen Jugenderinnerungen:

Mein gütiger Vater hatte mir von den Gebrüdern Schickler einen offnen Kreditbrief an den Banquier Fries in Heidelberg ausfertigen lassen. Ich wanderte damit nach der Krappfabrik vor dem Mannheimer Thore auf dem Wege nach Rohrbach gelegen, und ward von Herrn Fries auf das freundlichste empfangen. Er fragte mich unumwunden, gleich nach der ersten Begrüßung, wieviel ich brauche ? Dies setzte mich in Verlegenheit: denn da es das erste Mal war, daß ich mit einem Kreditbriefe reiste, so glaubte ich, man könne die delikate Geldfrage vielleicht erst bei dem zweiten Besuche in Anregung bringen, und hatte mir, da wir noch mit Geld versehen waren, vorläufig gar keine Summe gedacht. Daher fragte ich nicht ohne Stocken, wie viel er mir geben könne? — Meine ganze Kasse steht Ihnen zu Diensten, sagte er verbindlich, indem er in den Kreditbrief sah. Dies machte mich noch verlegner, und ich wagte es kaum, nach einigem Zaudern, ihn um 100 Gulden zu bitten. Mit feinem Lächeln bemerkte er, damit würden wir, da wir unsrer zwei wären, wohl nicht weit reichen; ich möchte doch lieber gleich 200 Gulden nehmen. Diese Grosmuth schien mir außerordentlich, doch ließ ich sie mir gefallen. Sogleich führte er mich zur Kasse hinab, wo mir das Geld gegen Quittung ausgezahlt ward.

Das Haus des Herrn Fries in Heidelberg gehörte zu den allgemein bekannten und beliebten. Die meisten Studenten waren an ihn empfohlen. Er behandelte sie in den oft vorkommenden Geldklemmen mit väterlicher Nachsicht. Um ihn, der im kräftigen Mannesalter stand und um seine noch jugendliche Frau schaarte sich ein großer Kreis frischer Söhne und lieblicher Töchter. Fries galt für einen feinen Kunstkenner; er erlebte die Freude, daß zwei seiner Söhne, Ernst und Bernard, als Landschafter ausgezeichnetes leisteten.

Quelle: Parthey, Gustav: Jugenderinnerungen. Zweiter Theil. Berlin, 1907. S. 309–311
Dank an Herrn Hans-Martin Mumm vom Heidelberger Geschichtsverein für diesen Hinweis.

Christian Adam Fries stellte nicht nur Malerfarbe her, sondern sammelte auch die Farbprodukte: er nannte eine stattliche Gemäldesammlung von alten niederländischen und zeitgenössischen romantischen Künstlern sein eigen. Zu Anfang des 19. Jahrhunderts gab es in Heidelberg zwei bemerkenswerte Gemäldesammlungen: die Sammlung altdeutscher und niederländischer Werke der Brüder Boisserée, die später den Grundstock der Alten Pinakothek in München bildete, und die Fries'sche Sammlung.
Johann Wolfgang von Goethe (1814), Zar Alexander und Kaiser Franz (1815) sowie der Philosoph Hegel (1817) besuchten C. A. Fries.

Der englische Maler George Augustus Wallis (1761-1847), der Wegbereiter der romantischen Landschaftsmalerei, wohnte von 1812 bis 1817 in Heidelberg und verkehrte oft im Hause Fries. C. A. Fries erwarb von ihm 14 Gemälde.

Mit großer Freude unterstützte C. A. Fries den künstlerischen Werdegangs seines Sohnes Ernst (1801-1833), der ein berühmter Landschaftsmaler wurde. Ernst Fries erhielt seine erste Ausbildung in Heidelberg vom Universitätszeichner Friedrich Rottmann (1768-1846), dem Vater des romantischen Malers Karl Rottmann (1797-1850). 1815 setzte Ernst Fries seine Ausbildung beim Karlsruher Hofmaler Karl Kuntz (1770-1830) fort und beendete 1819 sie mit dem Optik- und Perspektivunterricht des Darmstädter Hofbaumeisters Georg Moller (1784-1852). Daran schlossen sich mehrjährige Studienreisen vor allem nach Italien an, die er dank der väterlichen Unterstützung ohne finanzielle Sorgen unternehmen konnte. 1826 entdeckte er gemeinsam mit seinem Malerkollegen August Kopisch (1799-1853) die Blaue Grotte in Capri. Im Sommer 1828 war er wieder in Deutschland und wurde 1831 vom badischen Großherzog Leopold zum Hofmaler ernannt. 1833 schnittt er sich in einem Fieberanfall die Pulsadern auf und verstarb. Er hinterließ seine Witwe Louise (1804-1857) und vier kleine Töchter. Die jüngste war wenige Tage vor seinem Tod geboren worden und starb bereits am Tag seiner Beerdigung.

Selbstbildnis Ernst Fries, 1823
(abgedruckt in: Lohmeyer, Karl: Heidelberger Maler der Romantik. – Heidelberg, 1935. – S. 284)

Die beiden letztgeborenen Söhne Wilhelm (1819-1878) und Bernhard (1820-1879) von C. A. Fries wurden ebenfalls Landschaftsmaler, reichten aber an die Bedeutung ihres Bruders Ernst nicht heran.

1826 erwarb C. A. Fries das Anwesen in der Plöck, das vorher der Homer-Übersetzer Johann Heinrich Voß ab 1807 bewohnt hatte und das im 18. Jahrhundert das Anatomie-Institut der Universität war. Von 1840 bis 1858 gibt das Heidelberger Adressbuch Plöckstr. 105 (früher A 288) als seine bzw. seiner Witwe Wohnung an.

Nordseite der Peterskirche mit dem Wohnhaus Fries rechts
Zeichnung von Ernst Fries, 1828/29
(abgedruckt in: Ernst Fries : Heidelberg 1801 - 1833 Karlsruhe. – Heidelberg, 2001. – Seite 76)

Generationenwechsel im Hause Fries

Der Generationenwechsel spiegelt sich in den Heidelberger Adressbüchern. 1840 werden erstmals der Sohn Hermann und der Schwiegersohn Robert Fremerey genannt. Beide wohnten bei der Krappfabrik, während für C. A. Fries die Plöckstr. 105 angegeben ist.

Robert Fremerey (1809-1874), der Sohn eines Eupener Tuchfabrikanten, hatte 1834 Emilie Fries (1812-1883) geheiratet. Er wohnte bis 1848 bei der Krappfabrik und bezog dann sein eigenes Haus in der Friedrichstr. 1. Sein Beruf wird bis 1852 als Kaufmann bzw. Bankier angeben; ab 1854 — mit 45 Jahren — ist er als „Privatmann“ eingetragen.

Hermann Fries (*1809) hatte 1836 in Karlsruhe die Pfarrerstochter Christina Maria Louise Dietz (* 1810) geheiratet; sein Schwager Robert Fremerey war Trauzeuge. Von 1840 bis 1858 wohnte er mit seiner Familie in der Rohrbacher Straße und verwaltete die Fabrik. 1854 stellte er die Produktion von der Pflanzenfarbe Krapp auf das synthetisch herzustellende Ultramarin um.

Ultramarin wurde ursprünglich aus Lapislazuli gewonnen und war eine der teuersten Farben. 1828 gelang Christian Gottlob Gmelin in Tübingen die synthetische Herstellung des Farbstoffs, die 1845 durch Wilhelm Büchner in Pfungstadt vereinfacht wurde. Man benötigt Kaolin, Natriumsulfat, Natriumkarbonat (Waschsoda), Schwefel und Aktivkohle. Im Gegensatz zur Krappherstellung kann die Ultramarinherstellung mit einer Geruchsbelästigung verbunden sein.

Ultramarin ist ungiftig und kann auch zum Färben von Lebensmitteln verwendet werden, z.B. für blaue Ostereier. Säurehaltige Lebensmittel stellen ein Problem dar, da der im Ultramarin enthaltene Schwefel zu einer nach faulen Eiern riechenden Verbindung reagiert.

1846 wird Heinrich Fries (1811-1857) erstmals mit eigener Adresse genannt: Kaufmann und Bankier in der Augustinergasse. Er hatte 1844 in Langensalza Julie Louise Dorothea Weiß, die Tochter eines Spinnereibesitzers geheiratet. Bis zu seinem Tod im Oktober 1857 wohnte der Bankier Heinrich Fries in der Augustinergasse 5 (früher C 79). Im Adressbuch für das Jahr 1858 wird hier seine Witwe benannt.

Verlust von Bank und Fabrik

Zwischen 1857 und 1859 verlor die Familie Fries Fabrik und Bank und damit auch die Malersöhne Wilhelm und Bernhard ihr Vermögen.

Im Februar 1857 starb Louise, die Witwe des Malers Ernst Fries, in Heidelberg, wo sie seit mindestens 1839 mit ihren ledigen Töchtern Maria und Anna lebte. Am 16. Oktober folgte der Bankier Heinrich Fries. Er war 46 Jahre alt geworden; das Totenbuch von Hl. Geist benannte wie üblich keine Todesursache. Diese erfahren wir aus einem Bericht Adolf Kussmauls:

Der Leiter des Bankhauses [Heinrich Fries] hatte zu kühn spekuliert und nahm sich das Leben. Vorsichtiger verfuhr er bei der Ausführung seines Entschlusses, aus der Welt zu scheiden. Unter dem Vorgeben wissenschaftlicher Neugierde ersuchte er den Professor der Anatomie und damaligen Prosektor [Anton] Nuhn, einen sehr gefälligen Herrn, ihm das menschliche Herz und seine Lage zu beschreiben. Dieser, ebenso verwundert als erfreut über die wissenschaftliche Anwandlung des reichen Herrn, der bisher auf die gelehrte Welt von oben herab geschaut, lud ihn zu sich ein in den Seziersaal, um dort das Gewünschte in Augenschein zu nehmen. Der Banquier kam, und der Anatom unterwies ihn mit der ihm eignen gründlichen Gewissenhaftigkeit, teils an der Leiche, teils an ihm selbst, wie man vorgehen müsse, um das versteckte Herz hinter der knöchernen Rippenwand sicher zu erreichen. Der seltene Schüler merkte sich alles gut, ging nach Hause und wußte das Zentrum des Lebens so genau mit der Kugel zu treffen, wie es der Lehrer selbst nicht hätte geschickter fertig bringen können.

S. 41 aus
Kussmaul, Adolf: Ein Dreigestirn großer Naturforscher an der Heidelberger Universität.
In: Deutsche Revue. Band 27,1 (1902)

Der Konkurs der Bank fand bereits im Sommer statt, denn Heinrich Fries vermietete ab September 1857 die Räumlichkeiten des Bankgeschäfts in der Augustinergasse an den Mannheimer Bankier Carl Heinrich Wilhelm Köster, der 1859 in die Hauptstr. 120 umzog.
Das Bankhaus Wilhelm Köster & Co. distanzierte sich von den Ereignissen:

Bekanntmachung

Wir sehen uns durch die jüngsten Ereignisse, besonders denen gegenüber, welche unser Circular vom 15. August nicht empfingen, zu der Erklärung veranlaßt, daß unser am 1. September hier errichtetes Bankgeschäft zu der Firma C. A. Fries nie in näheren Beziehungen stand.

Wir haben lediglich das Geschäftslocal desselben gemiethet.

W. Köster & Co.

Anzeige im Heidelberger Journal vom 23. Okt., 26. Okt., 8. Nov. und 10. Nov. 1857

Christine, die Witwe C. A. Fries' starb im April 1858.

Anfang 1859 wurde der Verlust des Familienvermögens offenkundig.
Das Haus in der Plöck 105 [Anm. 4] war inzwischen das Eigentum der Stadt Heidelberg. Hier wurde im Januar 1859 [Anm. 5] die Fries'sche Gemäldesammlung (146 Gemälde und vier Gobelins) versteigert. Die Werke Ernst Fries' erzielten bedeutende Summen, wie das Heidelberger Tagblatt am 18. Januar 1859 berichtete.
Am 21. Januar [Anm. 6] folgte die Versteigerung von Wertpapieren aus dem Nachlass der Witwe Fries, die u.a. 12 Aktien der Ultramarinfabrik von Hermann Fries & Comp. enthielten.
Am 14. Februar [Anm. 7] wurde auf Betreiben des Tabakfabrikanten Thomas Gätschenberger das der Familie gehörende Haus Plöck 56 [Anm. 8] samt Zubehör wegen „Unterpfandsabtretung“ versteigert. Und am 4. April [Anm. 9] bot Hermann Fries einen Weinberg zur Versteigerung an.
Das Bankhaus in der Augustinergasse [Anm. 10] erwarb der Wirt Carl Janson. Im Heidelberger Tagblatt vom 20. Aug. 1859 kündigte er für den Folgetag die Eröffnung seiner neuen Wirtschaft „Zum deutschen Haus“ in der Augustinergasse 5 an.


Hermann Fries und die Witwe seines Bruders Heinrich wurden 1858 letztmalig im Heidelberger Adressbuch genannt.

Hermann Fries hatte einen Sohn (Ernst * 24. Sept. 1837), der in Heidelberg Chemie studierte und sich so auf die Leitung der Ultramarinfabrik vorbereitete. Dieser wurde im Adressbuch der Universität bis zum Wintersemester 1858/59 (Nov. 1858) mit der Adresse Rohrbacherstr. 13 geführt. Im Sommer 1859 (Juni 1859) — er hatte am 7. März 1859 seinen Doktor [Anm. 11]gemacht — erscheint er als Untermieter in der Karlsstr. Daraus kann man schließen, dass die Familie Fries das Wohnhaus in der Rohrbacher Straße bis zum Juni 1859 geräumt hatte.

In Heidelberg finden wir 1860 von den vielen Kindern Christian Adam Fries' noch den Sohn Bernhard und die Tochter Emilie Fremerey mit ihrem Gatten Robert, sowie die ledigen Töchter Maria und Anna des Malers Ernst Fries.
Alle anderen Einwohner mit Namen Fries sind Fischer, Landwirte und Handwerker und vermutlich nicht mit Christian Adam Fries verwandt.

Hermann Fries, seine Frau Christina und sein Sohn Ernst sowie die Witwe Julie seines Bruders Heinrich sind weder in den Totenbüchern von St. Peter noch in denen von Hl. Geist genannt. Sie müssen daher Heidelberg um 1860 verlassen haben. Für die Familie Hermann Fries' ist die Auswanderung nach Nordamerika denkbar, denn Hermann Fries war gemäß einer Anzeige der von Washington Finlay betriebenen Nordamerika-Auswanderer-Agentur, die in der Deutschen Zeitung vom 4. Juli 1848 erschien, der für Heidelberg zuständige Mitarbeiter der Agentur.
Genaueres wissen wir von seinem Sohn Ernst Fries aus den Münchener Adressbüchern. Dieser war ab 1865 bis (mindestens) 1893 Direktor der Münchener Aktien-Ziegelei. Er starb 1911 in München.

Der Maler Bernhard Fries ist nach 1860 nach München verzogen. In Heidelberg verblieben Robert Fremerey († um 1875) und seine Frau Emilia († 1883) sowie die Töchter Maria und Anna des Malers Ernst Fries, die bis zu ihrem Tod im Jahr 1907 bzw. 1911 weiterhin in Heidelberg lebten.

Die Heidelberger Ultramarinfabrik



Die Ultramarin-Fabrik wird im Heidelberger Adressbuch bis 1878 angegeben.


Im Januar 1859 war die Umwandlung der Fries'schen Ultramarinfabrik in eine neue Aktiengesellschaft vollzogen, wie das „Comité der Heidelberger Ultramarin-Fabrik“ im Heidelberger Tagblatt am 12. Januar vermeldete. Der neue Direktor Hermann Hundt aus Aachen blieb nur kurze Zeit in Heidelberg; bereits im Adressbuch von 1863 wurde er nicht mehr genannt. Hermann Fries wurde in der Anzeige nicht erwähnt.

Anzeige im Heidelberger Tagblatt vom 12.1.1859 bezgl. der Ultramarin-Fabrik

Bereits bei der Gründung 1854 stellte Hermann Fries den Chemiker Emil Böckmann (* 1811 in Erbach), der 1842 bei Liebig promoviert wurde, als technischen Fachmann ein und überließ ihm eine Wohnung bei der Fabrik.
Am 10. Dezember 1858 schloss Böckmann mit der neuen Gesellschaft „Heidelberger Ultramarinfabrik“ einen Arbeitsvertrag, der ihm neben seiner Besoldung noch einen Gewinnanteil zusicherte.
Er erhob Klage gegen die am 30. Juni 1862 ausgesprochene Entlassung durch die Generalversammlung; diese wurde erst am 7. Juni 1867 abgewiesen.[Anm. 12] In der Zwischenzeit wohnte Böckmann weiterhin bei der Fabrik.

Von 1867/68 bis 1874 war Dr. Georg Lippert, der früher für das chemische Laboratorium von Carl Remigius Fresenius (1818-1897) in Wiesbaden gearbeitet hatte, Direktor der Farbfabrik.

1875 wird das Inventar der Fabrik nach Schweinfurt verkauft und 1879 sind die Fabrikgebäude abgerissen und das Areal wird als Bauplatz ausgewiesen.

Nachfahren

Das Stadtarchiv Heidelberg verwahrt eine 1816 erstellte Auflistung der Geburtsdaten der Mitglieder der Familie Fries, die dank einiger Nachträge die Geburten der ersten 14 Kinder enthält. (Vgl. Abschrift)

Die Kinder Christian Adam Fries' wählten bevorzugt Ehepartner aus Pfarrer-Familien oder Textilunternehmer-Familien und blieben so ihrem sozialen Umfeld treu. Dies belegen die Eintragungen in den Kirchbüchern. Diese wurden für den Zeitraum von 1810 bis 1870 als Badische Standesbücher kopiert, die digitalisiert zur Verfügung stehen. Im Folgenden werden Links von Geburts-, Heirats- und Sterbedaten auf diese Standesbücher nicht eigens gekennzeichnet.

  1. Die älteste Tochter Amalia (1800-1832) heiratete 1823 den Geistlichen August Feldhoff (1800-1844). Dieser wurde am 19. Nov. 1800 als Sohn des Elberfelder Kaufmanns Friedrich Feldhoff (1769-1839) geboren. Sein Vater schickte ihn mit 13 Jahren wie seinen älteren Bruder Karl in das Knabenerziehungsinstutut von Friedrich Heinrich Christian Schwarz (1766-1837), der ab 1804 an der Heidelberger Universität lehrte und zum Freundeskreis von Christian Adam Fries zählte. Ab 1816 studierte er in Heidelberg und Berlin Theologie; er schloss sein Studium 1820 in Heidelberg ab. Nach ersten Berufserfahrungen in Elberfeld und Leichlingen bei Solingen wurde er 1823 als Pfarrer an die deutsch-lutherische Gemeinde in Nymwegen berufen. Er stand der pietistischen Richtung nahe und verfasste auch Kirchenlieder. Die Trauung mit Amalia Fries fand am 12. Dez. 1823 in Heidelberg statt. Das Paar bekam in Nymwegen drei Kinder: August (* 1825), Sophie (* 1826) und Mathilde (* 1827). Im Oktober 1828 wurde Feldhoff zum Pfarrer in einer neu gegründeten Pfarrei in Wupperfeld gewählt und verließ mit seiner Familie Nymwegen. Nur wenige Jahre später verstarb Amalia am 29. Mai 1832. Feldhoff heiratete 1837 Anna Hagedorn († 1867). Doch waren ihm nur noch wenige Lebensjahre vergönnt. Er starb am 8. Januar 1844 an einem „Nervenfieber“ (= Typhus).
    Quelle: Monatsschrift für die evangelische Kirche der Rheinprovinzen und Westfalens. 1844.

    Sein Sohn August immatrikulierte sich am 14. Oktober 1845 für das Studium der Theologie in Heidelberg. Er wohnte in seiner Studienzeit bis zum Wintersemester 1846/47 nicht bei seinen Verwandten sondern beim Gärtner Schildecker in der Plöck 101 (damals A 285) zwei Häuser neben dem Haus von C. A. Fries. Sein weiterer Lebenslauf ist unbekannt.

    Die Tochter Mathilde heiratete1847 und starb 1880 in Elberfeld.

    Am besten informiert sind wir über die Tochter Sophie (1826-1911). Sie heiratete 1856 ihren Onkel Bernhard Fries (1820-1879). Ihnen wurde 1857 in Heidelberg die Tochter Anna Amalia Luisa Emilia († 21. Januar 1895) geschenkt. Sophie, die immer kränklich war, überlebte ihren Mann († 1879) um fast 40 Jahre und starb am 15. Nov. 1918 in München.

  2. Ernst Fries (1801-1833)

    Zeittafel
    1801 22. Juni Adam Friedrich Carl Ernst Fries geboren in Heidelberg als 2. Kind des Bankdirektors und Krappfabrikanten Christian Adam Fries und seiner Ehefrau Luise Christina, geb. Heddäus.
    Um 1810 Erster Zeichenunterricht bei dem Universitätszeichenmeister Friedrich Rottmann in Heidelberg, der auch seinen Sohn Carl und Carl Philipp Fohr unterrichtete.
    1815 Acht Monate bei Karl Kuntz an der Akademie in Karlsruhe zur weiteren Ausbildung im Zeichnen, Lavieren und Aquarellieren. Freundschaft mit dessen Sohn Rudolf Kuntz.
    1816/17 Erste lithographische Arbeiten nach Vorlagen von A. v. Everdingen aus der elterlichen Sammlung. Wanderungen an der Bergstraße und im Neckartal.
    1818 2. März Aufnahme an der Münchner Akademie in die Klasse Landschaftszeichnen und Figurendarstellung. Herbst Rückkehr nach Heidelberg.
    1818/19 Studium der Perspektive und Optik in Darmstadt bei dem Architekten Georg Moller. Freundschaft mit Joh. Heinrich Schilbach und Karl Sandhaas.
    1819 Frühjahr Wanderungen an der Bergstraße. — Juni/Juli Rhein- Mosel- und Taunusreise im Auftrag des Heidelberger Verlegers Joseph Engelmann für das Album „Malerische Ansichten des Rheins, der Mosel, des Haardt und Taunusgebürges“, vermutlich in Begleitung von R. Kuntz und Schilbach, die ebenfalls für das Album zeichneten und stachen. — November Reise in die schwäbische Alb. — Zeichnungen vom Heidelberger Schloß für eine Folge von 6 Ansichten, 1820 lithographiert und bei C. A. Müller in Karlsruhe erschienen.
    1820/21 Aufenthalt in München ohne Besuch der Akademie. Wanderungen am Chiemsee, im Berchtesgadener und Salzburger Land. — Erstes Ölgemälde.
    1821 Wohl im Herbst Rückkehr nach Heidelberg. — In diesem Jahr oder
    1822 im Frühjahr Reise in die schwäbische Alb mit dem Kupferstecher Christian Rist aus Stuttgart. Geplant waren 16 Ansichten dieser Gegend für ein Album; davon nur drei Blätter, in Lithographie ausgeführt, bekannt und von Fries: Achalm, Schloß Rechberg und Lichtenstein, erschienen in der württembergischen staatlichen Unterrichtsanstalt des lithographischen Instituts. — Portraitzeichnungen von Verwandten und Freunden.
    1822 August Reise an den Genfer See, ins Wallis und Berner Oberland. — Herbst Wanderungen in der Gegend von Heidelberg. — Portraitzeichnungen. — Bekanntschaft mit dem Architekten Heinrich Hübsch aus Karlsruhe. Lithographien zu dessen „Taschenbuch für die Geschichte des griechischen Volkes“, 1823 bei Winter in Heidelberg erschienen, mit Ansichten von Athen, Korinth, Akrokorinth, Konstantinopel.
    1823 21. September Antritt der Italienreise mit Schilbach und Rist. Reiseweg über München, Tirol, Verona, Padua, Venedig, Ferrara, Bologna, Florenz. Am 12. November Ankunft in Rom. — Aufnahme in den deutschen Künstlerkreis des Cafe Greco. Besuche in den Ateliers von J. A. Koch, Joh. Chr. Reinhard, M. v. Rhoden, den Nazarenern um Schnorr von Carolsfeld. Freundschaft mit L. Richter, Ferd. Flor, C. Wagner u. a.
    1824 Winter und Frühjahr Naturstudien in der Campagna. Gemeinsam mit dem Architekten Joseph Thürmer Panorama Roms vom Kapital in Kupferstich. — Ende Juni bis Anfang Oktober Aufenthalt am Albaner See, Ariccia (Villa Chigi), Nemisee, Frascati, Olevano und Palestrina mit Richter, Flor, Wagner und Rist.
    1825 Spätwinter in Rom. Zeichnen und Aquarellieren in der Campagna. — Mitte März Reise durch das Sabiner Gebirge, Papigno, Terni, Spoleto, Perugia; April Florenz. Mai bis Ende Juli in Massa di Carrara. Zusammentreffen mit G. A. Wallis, den er von dessen Heidelberg-Aufenthalt 1812-18 und Besuchen im elterlichen Haus kennt. Von Massa Ausflug Ende Juli nach Rapallo und Sestri levante. — Herbst und Winter in Rom; Atelierarbeit und Ölgemälde.
    1826 Bis März Zeichnen und Aquarellieren von römischen Gebäuden; April in der Campagna. — 19. April bis 2. Juni Reise in das Sabiner Gebirge und an die Seen nördlich von Rom: Vetri, Neri, Sustri, Ronciglione, Caprarola, Viterbo, Lago di Bolsena, Orvieto, Castiglione, Amelia, Narni, Papigno, Lago di Piediluco, Narni, Otricoli, Corchiano, Civita Castellana, Nepi, Castel S. Elia, Faleri, Nepi, Rom. Reisegefährten Ernst Welker, der Weinbrennerschüler Joseph Berckmüller und der Franzose Edouard Bertin. — In Civita Castellana Zusammentreffen mit C. Corrot, der dem deutschen Künstlerkreis in Rom nahestand. — 11. Juni bis Ende August Reise an den Golf von Neapel: Capua, Neapel, Amalfl, Salerno, Eboli, Paestum, Neapel, Procida, Ischia, Pozzuoli, Bajae, Cumae, Lago d'Averno, Neapel, Sorrent, Amalfi, La cava, Sorrent, Capri, Sorrent. Wiederentdeckung der Blauen Grotte von Capri zusammen mit dem Maler und Dichter August Kopisch. — September bis Ende Oktober Isola di Sora, Olevano, Civitella, Subiaco, Tivoli. Hier oder bei seiner Rückkehr nach Rom Zusammentreffen mit Carl Rottmann.
    1827 Bis Mai noch in Rom. Sommer Heimreise. Anfang September wieder in Heidelberg.
    1828 Frühjahr Landschaftsstudien in der Heidelberger Gegend. — April Reise nach Nürnberg zur Dürerfeier. — Mai Vorzeichnungen zu einer von Schnell gestochenen Folge von Mannheimer Ansichten, erschienen bei Artaria in Mannheim. — Sommer Verlobung mit Luise Stockhausen, Tochter des Neckargemünder Pfarrers Christian Gottlieb Stockhausen. — Zeichnungen und Aquarelle in der Gegend von Neckargemünd und Neckarsteinach. Portraitzeichnungen seiner Braut.
    1829 Im August Vorzeichnungen zu einer Folge von 6 Lithographien des Stifts Neuburg im Auftrag von Rat Friedrich Schlosser, dem Besitzer des Stifts. Portraitzeichnungen des Ehepaars Schlosser. — 10. September Heirat mit Luise Stockhausen. Ende des Jahres Übersiedelung nach München.
    1830 München. Ölbilder italienischer Landschaften unter Verwendung der italienischen Zeichnungen. Mitglied des Münchner Kunstvereins. Wanderungen im bayrischen Voralpengebiet und im Berchtesgadener Land.
    1831 28. April Ernennung zum großherzoglich badischen Hofmaler in Karlsruhe. Bis August noch in München und am Starnberger See. Dann Übersiedelung nach Karlsruhe. Im Oktober im Murgtal.
    1832 Sommer in Baden-Baden, Wanderungen im Murgtal und in der Umgebung von Baden-Baden. Ende September Rückkehr nach Karlsruhe.
    1833 Frühjahr Wanderungen in der Gegend von Karlsruhe, Albtal. Juni im Murgtal. Juli und August in Heidelberg und im Elsenztal. September wieder in Karlsruhe. — 11. Oktober Tod; im Deliririum eines Scharlachfiebers schnitt er sich die Pulsader durch.
    Quelle: Ernst Fries : Gemälde, Aquarelle und Zeichungen im Besitz des Kurpfälzischen Museums Heidelberg / Bearbeitung: Sigrid Wechssler. — Heidelberg : Winter, [ca. 1976].
    S. 5-6

    Der Maler Ernst Fries (1801-1833) heiratete 1829 die Pfarrerstochter Louise Stockhausen (1804-1857). Das Paar hatte 4 Töchter:

    Mit Ausnahme der jüngsten Tochter verstarben alle in Heidelberg. Nur Amelia war verheiratet. Sie schloss den Ehebund 1862 mit Frédéric Fesquet in Paris. Ihr Ehegatte starb 1872. [Anm. 13] Daraufhin kehrte sie nach Heidelberg zurück und wohnte bis zu ihrem Tod in der Leopoldstr. 5 (jetzt: Friedrich-Ebert-Anlage) bei der Witwe Gervinus'.
  3. Carl Friedrich Fries wurde am 1. Oktober 1802 geboren. Da sein Tod nicht in den Badischen Standesbüchern ab 1810 aufgeführt wird und er, im Gegensatz zu seinen Brüdern Hermann und Heinrich, nicht von Ernst Fries porträtiert wurde, ist anzunehmen, dass er im Kindesalter verstarb.
  4. Juliana (1803-1878) heiratete 1825 Carl Benjamin Simons [Anm. 14] (1790-1837), den Sohn eines Seidenfabrikanten in Elberfeld und Leipzig. Carl hatte 1813 Elisabeth von Carnap (* 1789) geheiratet, welche am 1. März 1825 verstarb und zwei Töchter hinterließ. Bereits am 29. November 1825 heiratete Carl Juliana.

    Johann Simons aus Krefeld, der Großvater von Carl, gründete 1781 die erste Seidenweberei in Elberfeld. Das Unternehmen soll 1808 bereits 600 Weber beschäftigt haben. In der Regel arbeiteten diese in Heimarbeit und Simons war Verleger[Anm. 15]. Die Firma „Johann Simons Erben“ wurde um 1854 zu einer Webfabrik mit von einer Dampfmaschine getriebenen mechanischen Webstühlen. Es war die größte Firma in Elberfeld. 1900 wurde die Fabrik verlegt und auf dem Gelände ein Theater erbaut.
    Quelle: http://stadtgeschichte-wuppertal.de/

    Carl Simons selbst arbeitete als Händler für Seidenwaren in Leipzig. Leider verstarb er bereits am 28. Mai 1837 mit 47 Jahren.

    1841 ehelichte Juliana Heinrich von Marperger, Hofrat und Gutsbesitzer in Hessental (Schwäbisch-Hall), der vorher mit ihrer jüngeren Schwester Augusta verheiratet war. Das Paar, dem 1842 eine Tochter Auguste geboren wurde, lebte ab 1854 in Heidelberg. Er starb am 8. Mai 1875 und sie folgte ihm am 27. Okt. 1878.

    Die Tochter Auguste heiratete am 18. Nov. 1875 den damals 50-jährigen Architekten Ludwig Franck, der nach der Hochzeit den Namen Ludwig Franck-Marperger führte. Er ist bekannt als der Gestalter der ab 1860 umgebauten Peterskirche in Heidelberg. Er ließ sich 1868 aus gesundheitlichen Gründen pensionieren. Sein Gesundheitszustand hinderte ihn nicht, 1875 zu heiraten und drei Kinder zu zeugen. Er starb am 4. Juni 1896 im Alter von 70 Jahren. Auguste starb am 23. April 1888

  5. Carolina Sophie Augusta (* 1805) ehelichte 1827 den Basler Kaufmannssohn Lucas Schönauer (1800- 1832). Er hatte sich am 19. Okt. 1819 für das Jura-Studium in Heidelberg immatrikuliert. Bis zum Wintersemester 1821/22 ist er im Adressbuch der Universität nachgewiesen.

    1839 heiratete Augusta den oben erwähnten Heinrich von Marperger. Sie starb jedoch bereits am 28. Aug. 1840 in Hessental und wurde in Heidelberg begraben.

  6. Die Tochter Maria Friederike (1806-1882) heiratete 1830 den Theologen Johann Carl Thilo (1794-1853). Thilo hatte in erster Ehe die Tochter des Halleschen Theologen Georg Christian Knapps geheiratet, die aber nach wenigen Ehejahren verstorben war. Maria Friederike hatte mindestens zwei Söhne: der jüngere 1844 geborene Karl studierte in Heidelberg und Halle Jura, promovierte 1865 und starb bereits 1866 bei der Schlacht bei Königgrätz, der 1831 geborene älteste Sohn Georg Thilo wurde später (ab Herbst 1875) in Heidelberg Gymnasiallehrer. Er heiratete 1865 seine Cousine Luisa Johanna Amalia Fremerey (* 1838), die Tochter von Emilia Fries und Robert Fremerey. Er verstarb am 4. April 1893. Seine Witwe lebte bis zu ihrem Tod 1901 in ihrem Elternhaus in der Friedrichstr. 1.
  7. Carolina Alwina Dorothea Fries wurde am 11. Juni 1808 geboren und starb bereits am 20. Dezember des gleichen Jahres.
  8. Hermann (*1809) wählte 1836 die Pfarrerstochter Christina Maria Louise Dietz (* 27. Mai 1810) zur Ehefrau. Ihr Sohn Ernst (* 1837), der oben bereits erwähnt wurde, taucht ab 1867 im Münchener Adressbuch auf. Er ist Fabrikant und zwar Direktor der Aktien-Ziegelei München. Wenn man bedenkt, dass einst auf dem Gelände der Krapp-Fabrik in der Rohrbacher Straße eine Ziegelei stand und dass sein Vater Hermann Fries 1860 gemeinsam mit dem Münchener Professor Rudolph Gottgetreu ein Patent auf einen konstruierten Ziegelofen erlangte, schließt sich der Kreis. Er starb 1911 in München; seine Witwe Zoitsa lebte bis 1935. Im Werkverzeichnis des Malers Ernst Fries wird sie öfters als Frau Dr. Ernst Fries benannt.
  9. Julie Louise Dorothea Weiß, die Ehefrau von Heinrich Fries (18111857), ist die Tochter eines Spinnereibesitzers in Langensalza.

    Johann Christian Weiß (1779-1850) gründete 1803 eine Baumwollspinnerei in Langensalza. 1816 spaltete sich die Firma in „Weiß jun. und Co.“ (Johann Christian Weiß) und „Weiß & Söhne“ (Christian August Weiß, ein Onkel Johann Christians). In der Firma „Weiß jun. und Co.“ traten Johann Christians Brüder Ferdinand Weiß (1793-1841) und Karl Emil (1797-1859) ein. Um 1819/20 wurden die Spinnmaschinen durch eine Dampfmaschine angetrieben; die Langensalzaer Kammgarnspinnerei von „Weiß jun. und Co.“ war die erste maschinelle Kammgarnspinnerei in Deutschland. Nach dem Tod von Ferdinand Ludwig 1841 übernahm sein Sohn Rudolf (1824-1893), der Bruder von Dorothea Weiß, die Firmenleitung. Die Geschäfte liefen so gut, daß 1872 der Betrieb vergrößert wurde. Er beschäftigte 1881 430 Arbeiter. 1900 wurde die Spinnerei in eine Aktiengesellschaft verwandelt.
    Quelle: https://www.hainichland.de/2007/05/09/das-stadtarchiv-bad-langensalza-erinnert-an-4/

    Heinrich und Dorothea heirateten 1844 in Langensalza. Christian Adam Fries berichtete in einem Brief vom 4. Juli 1844 an seinen Schwiegersohn Knut Jungbohn Clement: „Heute morgen um 11 Uhr ist Heinrichs Trauung mit seiner liebenswürdigen Dorette, auch Ihr lieben Kinder, werdet zu diesem Bunde den Segen des Himmels erflehen. Da das junge Paar sich gleich auf die Reise begiebt, so werden wir es in etwa 3 Tagen feierlich und herzlich empfangen können.“

    Sie hatten vier Kinder, wie aus den Kirchbüchern von Hl. Geist zu entnehmen ist.

    Beim Tod Heinrich Fries' waren diese zwischen 12 und knapp 4 Jahren alt. Es ist denkbar, dass Dorothea Fries mit ihren Kindern 1858/59 in ihre Heimatstadt Langensalza, in der neben anderen Verwandten noch ihr Bruder Rudolf Weiß (1824-1893), der wohlhabende Mitinhaber der Spinnerei — er ließ in den Jahren 1881 und 1882 auf eigene Kosten das Krankenhaus in Langensalza errichten — wohnte, zurückkehrte.
  10. Am weitesten lassen sich die Nachfahren von Emilia Fries (1812-1883) und Robert Fremerey (1819-1874), dem Sohn eines Tuchfabrikanten aus Eupen bei Aachen verfolgen. Sie heirateten 1834 in Heidelberg. Neben ihren Töchtern Louisa Johanna Amalia (* 8. Mai 1838) und Bertha Fanny Dorothea (* 1843) wird ihnen am 17. März 1840 der Sohn Christian August († 5. Mai 1885) geboren.
    Christian August lässt sich 1863 in der Textilstadt Crimmitschau in Sachsen nieder. Er heiratet 1864 Marie Sophie Brünninghausen aus Köln (1842-1900). 1879 kehrt das Ehepaar nach Heidelberg zurück; er stirb 1885 in Heidelberg, sie erst 1900. In Crimmitschau bekommen sie drei Kinder:
  11. 5 Söhne und 2 Töchter entsprangen der 1843 geschlossene Ehe von Hulda Fries (1813-1855) mit dem Kieler Linguistik- und Geschichtsdozenten Knut Jungbohn Clement (1803-1873) aus Norddorf auf Amrum. Clement hatte vom WS 1833/34 bis zum WS 1834/35 in Heidelberg studiert und dabei Hulda Fries kennengelernt. Ihr Vater gestattete die Ehe nicht, bevor Clement eine gesicherte berufliche Stellung errungen hatte, was erst 1842 der Fall war.
  12. Karoline Johanna Sophie Charlotte, 1816 in Heidelberg geboren starb bereits als Kleinkind 1818.

    Ihre Taufpaten bezeugen die geachtete gesellschaftliche Stellung der Familie. Im Kirchenbuch sind eingetragen:

    1. Frau Professor Sophie Tischbein, geb. Müller von Leipzig.
      Es handelt sich um die Witwe des Malers Johann Friedrich August Tischbein (* 1750), der 1812 in Heidelberg verstorben war. Er wirkte ab 1800 als Akademieprofessor in Leipzig (Leipziger Tischbein). Sophie Tischbein lebte von 1762 bis 1840.
    2. Frau Hofräthin Carolina Wilcken, geb. Tischbein.
      Die Tochter des Malers Tischbein lebte von 1785 bis 1842 und hatte 1806 den Historiker Friedrich Wilcken (1777–1840) geheiratet. Friedrich Wilcken, der 1815 zum Hofrat ernannt wurde, lehrte von 1805 bis 1817 Geschichte und Orientalische Sprachen in Heidelberg. Von 1808 bis 1816 leitete er die Heidelberger Universitätsbibliothek.
    3. Frau Professorin Carolina Fries.
      Caroline Fries (1787–1819), geb. Erdmann, hatte 1806 den Philosophen und Mathematiker Jakob Fries (1773–1843) geheiratet, der von 1805 bis 1816 in Heidelberg lehrte. Dann wechselte er an die Universität Jena. Da der Mörder des Mannheimer Dichters August Kotzebue, Carl Sand ein Student von Fries war, wurde Jakob Fries von 1819 bis 1824 an der Universität Jena suspendiert.
    4. Frau Kirchenräthin Johanna Schwarz, geb. Jung
      Der Theologe und Pädagoge Friedrich Heinrich Christian Schwarz wirkte von 1787 bis 1790 in Alsfeld, dem Geburtsort Christian Adam Fries'. 1792 heiratete er Johanna Jung (1773–1826), die Tochter des Schriftstellers und Arztes Johann Heinrich Jung, gen. Stilling (1740–1817).
    5. Juliana Charlotte Döhler (* 1789 in Bussam) heiratete am 8. Oktober1817 in Bremen den Seidenfabrikanten aus Krefeld und Kaufmann (ab 1809) in Elberfeld Valentin Justus Heilmann (1.11.1779 – 25.2.1862). Heilmann war in erster Ehe (⚭ 5.7.1809) mit Jakobina Hermina Cornelia Platzhoff (1788-1813) verheiratet gewesen. Ihre Eltern waren Johann Eberhard Platzhoff (1755-1816) und Hermine, geb. Platzhoff [sic!] (*1751)
  13. Friedrich Christian Wilhelm (1819-1878) wurde Maler und wirkte in München und Konstanz.
    Er wurde im Karlsruher Polytechnikum, dem Vorläufer der Karlsruher Universität ausgebildet. 1839 kehrte er nach Heidelberg zurück und arbeitete zunächst in der Verwaltung der Krappfabrik mit. 1844 entschied er sich Maler zu werden und besuchte ab April 1844 die Königlich Bayerische Akademie der Bildenden Künste. Nach Abschluß der Akademieausbildung unternahm er in den fünfziger Jahren mehrere Studienreisen in die Alpen. Er war seit 1846 Mitglied des Münchener Kunstvereins. Wegen des Verlustes des Familienvermögens 1859 war er gezwungen, eine feste Anstellung anzustreben. Der Maler Wilhelm von Kaulbach (1804-1874) vermittelte Wilhelm Fries eine Stelle als Zeichenlehrer im Bender-Institut in Weinheim (Bergstraße), die er im Oktober 1860 antrat und zehn Jahre inne hatte. Ab Mai 1870 war er Konservator der Wessenberg-Sammlung in Konstanz. In dieser Stellung verstarb er am 29. März 1878.
  14. Jakob Daniel Georg Gottlieb Bernhard (1820-1879), der jüngste Sohn wurde ebenfalls Landschaftsmaler. Ersten Zeichenunterricht erhielt er von Carl Heinrich Koopmann (1797-1894) am Karlsruher Polytechnikum. Ab 1835 war er Schüler an der Münchner Akademie.

    1838 reiste er ohne Vorwissen und Erlaubnis seines Vaters nach Italien. Am 7. September 1838 schrieb Christian Adam Fries bekümmert an seine Tochter Maria Thilo in Halle:

    „Bernhards Abentheuerlicher Streich ohne Anfrage u. meine Erlaubnis v. München weg nach Rom zu gehen, wird auch Euch überraschend verwundert haben, der tolle Knabe! er ist um wenigstens 2 Jahre zu früh u. macht mir viel Unruhe, was er auch alle schreibt mich zu beruhigen.“

    Quelle:
    Pérard, Rudolf: Bernhard Fries : ein Maler des Übergangs im neunzehnten Jahrhundert. — Frankfurt, 1930. — Anm 28 (S. 57f) zu S. 13

    Im Sommer 1841 kehrte er nach Heidelberg zurück. Im Herbst 1843 reiste er wiederum für zwei Jahre nach Italien. Im Herbst 1846 ließ er sich in München nieder. 1850 war er in Heidelberg tätig; er porträtierte bis 1854 mehrere Heidelberger Dozenten, darunter auch den Philosophien Kuno Fischer. Am 6. November 1856 erhielt er das Bürgerrecht in Heidelberg und heiratete am 22. Novemb er 1856 seine Nichte Sophie Feldhoff. Nach dem Verlust des Familienvermögens zog er 1860 wieder nach München, wo er am 21. Mai 1879 verstarb.
  15. Johanna Katharina Elisabeth Luise (Elise) (* 1823) wurde als Vierjährige von ihrem Bruder Ernst porträtiert. Weitere Informationen zu ihrem Leben konnten nicht ermittelt werden.



Literatur:

Wikipedia-Artikel „Christian Adam Fries“
http://de.wikipedia.org/wiki/Christian_Adam_Fries
Buselmeier, Michael:
Literarische Führungen durch Heidelberg. – Heidelberg, 2007.
S. 71 und 334ff.
Lohmeyer, Karl:
Heidelberger Maler der Romantik. – Heidelberg, 1935
Mertens, Melanie:
Stadtkreis Heidelberg : Teilbd. 1. – Ostfildern, 2013
Pérard, Rudolf:
Bernhard Fries : ein Maler des Übergangs im neunzehnten Jahrhundert, in seinem Leben und künstlerischen Werk. — Frankfurt, 1930
Wechssler, Sigrid:
Ernst Fries (1801 - 1833). – Heidelberg, 2000
Badische Standesbücher für Nordbaden 1810-1870 digital
https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/olf/startbild.php?bestand=12390
Enzyklopädie des Heidelberger Geschichtsvereins
http://haidelberg-start.jimdo.com/enzyklop%C3%A4die/
insbesondere die Seiten zu Christian Adam Fries,   Ernst Fries   und   Bernhard Fries
Heidelberger Adressbücher digital
http://www.ub.uni-heidelberg.de/helios/digi/hdadressbuch.html
Heidelberger Tagblatt 1858-1860
http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/hdtb
Herrn Hans-Martin Mumm vom Heidelberger Geschichtsverein verdanke ich zahlreiche Hinweise.


Anmerkungen

  1. Christian Adam Fries hatte die Kinder:
    geboren  Name  Heirat
    13. Mrz 1800 1832 Christina Luisa Amalia 1823 August Feldhoff (1800-1844)
    22. Juni 1801 1833 Adam Friedrich Carl Ernst 1829 Louise Stockhausen (1804-1857)
    1. Okt. 1802 Carl Friedrich Fries
    27. Okt. 1803 1878 Carolina Juliana Susanna 1825 Carl Benjamin Simons (1790-1837)
    16. Feb. 1805 1840 Carolina Sophia Augusta 1827 Lucas Schönauer (1801-1832) aus Basel
    12. Sep. 1806 1882 Maria Friederica 1830 Johann Carl Thilo (1794-1853)
    11. Juni 1808 1808 Carolina Alwina Dorothea
    24. Okt. 1809 Hermann Friedrich Wilhelm 1836 Christina Maria Louise Dietz
    3. Feb. 1811 1857 Heinrich Ludwig Friedrich Carl 1844 Julie Louise Dorothea Weiß
    3. Feb. 1812 1883 Karoline Luisa Wilhelmine Emilia 1834 Robert Fremerey (1819-1874)
    21. Mai 1813 1855 Hulda Johanna Amalie Karoline Luise 1843 Knudt Jungbohn Clement aus Norddorf auf Amrum (1803-1873)
    17. Jan. 1816 1818 Karoline Johanna Sophie Charlotte
    24. Okt. 1819 1878 Friedrich Christian Wilhelm
    16. Mai 1820 1879 Jakob Daniel Georg Gottlieb Bernhard 1856 Sophie Feldhoff (*1826), seine Nichte
    25. Jan 1823 Johanna Katharina Elisabeth Luise (Elise)
    Die Geburtsdaten ab 1811 sind dem Geburtenbuch von St. Peter in Heidelberg entnommen. Weitere Informationen siehe den Abschnitt Nachfahren.
  2. Vgl. Leonhard, Carl Cäsar von: Fremdenbuch für Heidelberg und die Umgebung. – Band 1 (1834), S. 120
  3. Der von Ludwig Hoffmeister 1812 gezeichnete Stadtplan zeigt die Krappfabrik in der Mitte rechts mit der Bezeichnung „Krappfabrik C. A. Fries“
  4. Zunächst nutzte die Stadt das Haus in der Plöck 105 als Pfründnerhaus. Doch bereits 1863 finden wir in diesem Haus das Töchter-Erziehungsinstitut von Babette Schottler, das nur zwei Jahre später in die Leopoldstr. (heute: Friedrich-Ebert-Anlage) 39 wechselte. Das Haus wurde nunmehr als Evangelisches Schulhaus genutzt. 1867/68 entstand das von Ludwig Lang (Baden-Baden) entworfene Neue Schulhaus im davorliegenden Garten. Das neue Haus wurde 1870 Simultanschule, d.h. gemeinsame Schule aller Konfessionen. Das alte Haus wurde 1903 beim Bau der Turnhalle abgerissen.
  5. a) Anzeige im Heidelberger Tagblatt vom 1. Jan. 1859:

    Versteigerung von Kunstgegenständen.
    Aus der Verlassenschaftsmasse der verstorbenen Banquier Christ. Adam Fries Wittwe wird am
        12. Januar 1859 und die folgende Tage,
    Vormittags von 9 bis 12 und Nachmittags von 2 bis 4 Uhr, in dem städtischen Gebäude, Plöckstraße Nr. 105, der Erbvertheilung wegen öffentlich versteigert:

    eine sehr werthvolle Sammlung von Oelgemälden älterer und neuerer Meister, 4 alten Gobelins, Aquarellen, Handzeichnungen, Kupferstichen und Lithographien.

    Unter den Oelgemälden befinden sich Originalien von A. Caracci, P.Veronese, Zurbarom, Hobbemma, Ruisdael, Swanenfeld, Ferd. Kobell und Ernst Fries.

    Die öffentliche Ausstellung der Kunstgegenstände findet 8 Tage vor der Versteigerung, jeden Tag von 10 bis 1 Uhr, in dem Versteigerungslocale statt.

    Kataloge sind insbesondere in der accademischen Kunst- und Musikalienhandlung von L. Meder hier gratis zu erhalten.

    b) Bericht über die Versteigerung im Heidelberger Tagblatt vom 18. Jan. 1859

    Den 13. und 14. d. M. wurde die Fries'sche Gemäldesammlung indem ehemaligen Voßschen Hause versteigert, welche aus Werken von alten und neuen Meistern als Anibale Caracci, Paul Veronese, Zurbaran, von Mander, Rubens (?) Mieris, Ruisdael, Swanenfeld, Oslade u. A. bestand. Von neueren Meistern sind besonders die vorzüglichen Bilder von Ernst FRIES zu nennen, welche um bedeutende Summen viele Liebhaber fanden. Die vorzüglichsten Bilder älterer Meister waren Vierge au Silence von Annibal Carracci, Madone mit dem schlafenden Kinde, welches Herr Inspektor KOHLBACHER für 375 fl., dann ein schönes Bild aus der spanischen Schule von ZURBARAN den barmherzigen Samariter darstellend, welches der Benannte um die Summe von 601 Gulden an sich brachte, auch ein Paul VERONESE, Jesus mit dem Hauptmann von Capernaum, das Herr Fries ankaufte, sowie das schön ausgeführte Bild einer Hochzeit von V. MANDER, welches Herr Antiquar Bamberger an sich brachte, verdienen hier rühmlich genannt zu werden. Von den Frießschen Bildern erhielten die Herren Stanzewitsch, MEDER, FRIES und LIEDER die vorzüglichsten. Die ganze Sammlung enthielt 146 Nr. und vier Stück Gobelins, welche Herr Professor CHELIUS für 811 fl. ersteigerte.

  6. Die Versteigerung wurde am 20. Jan. 1859 im Heidelberger Anzeigeblatt angekündigt.
  7. Anzeige vom 25. Jan. 1859 im Heidelberger Anzeigeblatt, S. 1.
  8. Das Haus in der Plöck wurde 1783 errichtet und im 19. Jahrhundert aufgestockt (vgl. Mertens, S. 414). 1848/49 hatte es Heinrich Fries von der Witwe Hexamer erworben. Im Adressbuch von 1858 ist die Witwe von Heinrich Fries als Besitzer genannt. Bei der Versteigerung 1859 versicherte ihr Schwager Robert Fremerey, Besitzer der Immobilie zu sein. Es ist anzunehmen, dass sich Julie Fries zu diesem Zeitpunkt nicht mehr in Heidelberg aufhielt.
  9. Anzeige im Heidelberger Tagblatt vom 1. April 1859.
  10. Das Haus in der Augustinergasse 5 (jetzt: Merianstr. 1) wurde in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts für Friedrich von Hertling (1680-1749) errichtet (vgl. Mertens, S. 367), der von 1709 bis 1739 Jura-Professor an der Heidelberger Universität war und von 1739 bis zu seinem Tod 1749 das Amt eines Regierungs-Vizekanzlers ausübte. Das Wirtshaus „Zum Deutschen Haus“ wurde bis zum Ende des 2. Weltkrieges betrieben. Außerdem befanden sich im Haus Mietwohnungen. Eine davon hatte der Heidelberger Mathematikhistoriker Moritz Cantor (1829-1920) von 1863 bis 1868 inne. Von 1920 bis 1931 gehörte das Haus mit seinem Nebengebäude zu der von Viktor M. Goldschmidt und seiner Frau 1919 geschaffenen Josefine und Eduard von Portheim-Stiftung. 1967 wurde das Haus entkernt; nur die schlichte barocke Fassade blieb erhalten.
  11. Vgl. Heidelberger Jahrbücher. Band 52,1.2 (1859), S. 963
  12. Vgl. Theorie und Praxis des allgemeinen deutschen Handelsrecht. – Band 19 (1870), S. 54-58
  13. Die Lebensdaten der Töchter Ernst Fries' sind dem Werk „Ernst Fries“ von Sigrid Wechssler entnommen. Sie gibt allerdings Alfons als Vornamen des Ehemanns von Amelia an. Die oben angegebenen Daten zur Ehe von Amelia Fries entstammen der genealogischen Webseite
    https://gw.geneanet.org/saorsel?lang=en&pz=sabine&nz=orsel&ocz=0&p=frederic&n=fesquet&oc=1
  14. Die Schrift Die Ahnentafeln der Elberfelder Bürgermeister und Stadtrichter von 1707-1808 von Edmund Strutz (1) gibt auf S. 149 an:
    Peter von Carnap (1752-1824)
    Kinder: [14]

    963 7.
    Elisabeth Luisa, * 15. ~~ 24. Nov. 1789, † Leipzig 1. März 1825; ⚭ Elberfeld 17. Nov. 1813 mit Johann Karl Benjamin Simons, * ebd. 11. ~~ 18. Nov. 1790, † Leipzig 28. Mai 1837, Fabrikant ebd., Teilhaber des Hauses „Johann Simons Erben“ zu Elberfeld und Leipzig, S. von Benjamin Simons, Fabrikant und Stadtrat zu Elberfeld, u. s. G. Anna Maria Gertrud Dümmler.
    (2. ⚭ ... 29. November 1825 mit Karolina Juliana Susanna Fries, * ... 27. Okt. 1803, † ... 27. Okt. 1878). Nachkommen erster Ehe: Wedel und Auerbach.

  15. Der Verleger vergab die Aufträge an die Heimweber und nahm die fertigen Gewebe ab. Wer einen schurkischen Verleger in Sachsen kennenlernen möchte, lese „Das Buschgespent“ von Karl May.



Redaktion:   Gabriele Dörflinger   August 2019

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