T. arbeitete über Variationsrechnung sowie über Topologie und damit verbundene gruppentheoretische Probleme. Bekannt sind seine zusammen mit H. SEIFERT geschriebenen Bücher zur algebraischen Topologie und zur Variationsrechnung im Großen.
Poggendorff — Siegfried Gottwald
1946-1949 Naturwiss.-Math. Fak.
Mathematik
* | 25. Juni 1888 Dresden |
† | 04. Apr. 1949 Oberwolfach (Schwarzwald) |
Grab | zunächst ebd., ca. 1969 umgebettet auf den Bergfriedhof in H |
V | William T. (1863-1888) Botaniker an U of Cambridge, zuletzt Leiter e. Forschungsexpedition in Indien, s. Desmond (1994) S. 684, WBIS |
M | Helene Elizabeth Clara geb. Koch († nach 1930) Nichte von Robert Koch (1843-1910) |
unverh. |
Lb
U Jena:
Seit ca. 1907 Stud. der Chemie; 1910
Verbandsexamen in Chemie.
U Göttingen: Seit WS 1911/12 Stud. der
Mathematik; 1914 Internierung aufgrund
seiner britischen Staatsbürgerschaft; 1915
Kriegsdienst auf dt. Seite.
1916-1927 Priv.-Gelehrter und Landwirt auf
dem Gut seines Onkels bei Dresden; in dieser
Zeit:
U Leipzig: 1921-1922 Gasthörer; 3. Febr.
1926 Dr.phil.
TH Dresden: 1927 Habilitation für Mathematik;
seit 1927 Wiss. Hilfskraft am Lehrstuhl für
Reine Mathematik, seit 1929 Assistent am
Inst, für Technische Mechanik der
Math.-Naturwiss. Abt.; seit 6. Juni 1933
nichtplanm. a. o. Prof.
U Halle-Wittenberg: Seit 1. Apr. 1936 planm.
a. o. Prof. für Analytische Geometrie,
Variationsrechnung, Analysis und
Funktionstheorie.
U Frankfurt/M.: Seit 1. Jan. 1938
Lehrstuhlvertr.; 1. Okt. 1938-Mai 1946 o. Prof.
und Direktor des Math. Seminars; beurlaubt:
seit SS
1943 Inst, für Gasdynamik an der
Luftfahrtforschungsanstalt Hermann Göring in
Braunschweig, seit Aug. 1944 Schloß
Lorenzenhof in Oberwolfach (Schwarzwald),
wo im Nov.
1944 das Math. Forschungsinstitut zunächst
als Reichsinstitut für Mathematik gegründet
wird.
U Heidelberg: 4. Mai 1946 Ern. zum o. Prof. und Direktor
des Math. Seminars.
E 1947 o. Mitgl. der Heidelberger Akademie der Wissenschaften (HAW) sowie mehrerer in- und ausländischer wissenschaftlicher Gesellschaften.
Qu UAH PA 6081; Handakte HAW Nr. 473. — Auskünfte von Herrn Prof. Dr. Klaus Volkert, Köln und Frau Gabriele Dörflinger, Universitätsbibliothek Heidelberg. — Tagebuch von H. [= Herbert Seifert] und W. [= William Threlfall] 1930-1949. 22 Bde. Bisher digital erschienen: Bde. 16 und 17. Übertragen und bearbeitet von Philipp Ullmann. (Bad Soden) 2006 sowie Ausgewählte Passagen aus dem Zeitraum 1943-1948. Transkription von Dirk Steinmetz. 2000.
W Bibliographie in: Volkert (2000) S. 24-26. — Schwerpunktthemen: Topologie und Analysis.
L Heiber (1991) S. 298 f., (1994) S. 578 f.; Klemperer, Ich will Zeugnis ablegen (1995) S. 193 f. (unter „Threfall“; s. hierzu Volkert (2000) S. 3 Anm. 9); DBE 10 (1999) S. 24; Jung (1999) S. 83 u. ö. — Puppe, Dieter: Über W. T. in: Nachruf auf Herbert Seifert in: Jahrbuch HAW für 1997 (1998) S. 140-143. — Volkert, Klaus: Die Beiträge von Seifert und T. zur dreidimensionalen Topologie (2000 digital erschienen; Ausdruck im UAH). — Professoren TU Dresden (2003) S. 959; Tobies (2006) S. 336; UH im Nationalsozialismus (2006) S. 1273 (Register). — Voss, Waltraud: Ihre Freundschaft und Zusammenarbeit begannen an der TH Dresden: Herbert Seifert und W. T. in: Wanderschaft in der Mathematik. Hrsg. von Magdalena Hykšová und Ulrich Reich. Augsburg 2006. S. 228-236. — Dörflinger, Gabriele: W. T. in: Fachbezogene Informationen Mathematik. Homo Heidelbergensis mathematicus. 9. Jan. 2008. (Ausdruck im UAH.)
P Bildersammlung UAH.
Anmerkungen:
Curriculum Vitae
1907 Abitur am Humanistischen Königlichen Gymnasium
Dresden-Neustadt;
1907 Studium der Chemie und Mathematik an der Universität Jena;
1912 bis 1914 Studium der Mathematik, Famulus an der
Universität Göttingen;
1915 Kriegsdienst;
1917 Privatgelehrter in Dresden;
1926 Promotion an der Universität Leipzig;
Habilitation, Privatdozent für Mathematik an der
TH Dresden;
1929 Assistent am Institut für Technische Mechanik an der
Mathematisch-naturwissenschaftlichen Abteilung der TH Dresden;
1933 nichtplanmäßiger außerordentlicher
Professor für Mathematik ebd.;
1936 planmäßiger außerordentlicher Professor
für Analystische Geometrie, Variationsrechnung, Analysis und
Funktionstheorie an der Universität Halle-Wittenberg;
1937 ordentlicher Professor und Direktor des Mathematischen
Seminars an der Universität Frankfurt a.M.;
1946 bis 1949 ordentlicher Professor
für Mathematik an der Universität Heidelberg.
Veröffentlichungen
Gruppenbilder, 1932;
Lehrbuch der Topologie, 1932 (mit H. Seifert);
Variationsrechnung im Großen, 1938 (mit H. Seifert).
William Threlfall aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
William Threlfall
— Mathematiker / Artikel aus den Badischen
Biographien von Gabriele Dörflinger
PDF-Datei
(HeiDOK)
Tagebuchnotiz Viktor Klemperers über William Threlfall
[PDF]
Zur Geschichte des Mathematischen Seminars der Universität Frankfurt am Main
von 1914 bis 1970 / Wolfgang Schwarz ; Jürgen
Wolfart. - 11. Juni 2002
S. 88 - 89 Kurzbiographie William Threlfalls
The Mathematics Genealogy Project
Bilder aus dem Universitätsarchiv Heidelberg
Puppe, Dieter: Herbert Seifert
In: History of topology / ed. by. I. M. James. -
Amsterdam [u.a.], 1999. -
S. 1021-1028
UB-Signatur: 2000 H 569
In the time to come Seifert and Threlfall (who was again at Frankfurt/Main) were very much interested in continuing their cooperation. Each tried to get the other to his place. What finally worked out was that Threlfall got an offer from Heidelberg and became the second full professor of mathematics in the winter 1946/47.Nachruf im Jahresbericht, erstattet vom Präsidenten, Herrn von Weizsäcker
William Threlfall, der Mathematiker, durfte sein Leben der Reinheit dieser Forschung und deren Bewährung in den Gesinnungen widmen. Von Vaterseite britischer, von Mutterseite deutscher Abkunft ist er auch ein Beispiel jener so rätselhaften Sonderbegabungen, ohne welche die Wissenschaften nicht entstehen würden. Die Topologie in der Mathematik ist von ihm in den Grundlagen geschaffen und gemeinsam mit Herbert Seifert in einem Lehrbuch dargestellt worden. Sodann wandte er sich der Analysis im Großen zu. Eine zusammenfassende Darstellung dieser Untersuchungen ist seine »Variationsrechnung im Großen«. Schülerkreis, Fachgenossen und akademisches Wirken sollten die Sprödigkeit dieser Materie immer mehr überwinden und widerlegen. Aber er ist uns durch einen unerwarteten Tod entrissen worden.August Seybold: Gedenken an William Threlfall
Er [Threlfall] habilitierte sich 1927, nachdem er lange Jahre als Privatgelehrter gelebt hatte, an der Technischen Hochschule Dresden, nahm 1938 einen Ruf nach Frankfurt an und wirkte seit 1946 an der Universität Heidelberg.
Voss, Waltraud: Ihre Freundschaft und Zusammenarbeit begannen
an der TH Dresden : Herbert Seifert und William Threlfall
In: Wanderschaft in der Mathematik / hrsg. von Magdalena
Hyksova und Ulrich Reich. - Augsburg, 2006. - S. 229-236
(In Heidelberg nicht vorhanden)
Die Dresdner Zeit der Wissenschaftlergemeinschaft Herbert Seifert / William Threlfall endete 1935. In diesem Jahr ging Herbert Seifert als Professor an die Universität Heidelberg, an der er bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1975 erfolgreich und hochgeehrt wirkte. William Threlfall lehrte ab 1936 an den Universitäten Halle, Frankfurt/Main und Heidelberg. Die gemeinsame Arbeit beider, die an der TH Dresden begonnen hatte, riss bekanntlich nie ab; sie wurde leider zu früh durch den Tod von William Threlfall am 4. April 1949 - er starb in Oberwolfach - beendet. Herbert Seifert starb am 1. Oktober 1996 in Heidelberg.
Ullmann, Philipp: Die Mathematik des Alltäglichen : das
Tagebuch von William Threlfall und Herbert Seifert
In: Mathematische Semesterberichte. - 55 (2008),
S. 57-68
Nach dem Krieg wird er [Threlfall] in Heidelberg Nachfolger von Udo Wegner (1902-1989), der Ende 1945 aus politischen Gründen entlassen wird. Threlfall stirbt 1949 bei einer Mathematikertagung in Oberwolfach.
Kurzbiographie und Bilder
In: Das Mathematische Institut der Universität Heidelberg im
Dritten Reich / Staatsexamensarbeit von Florian Jung. - Heidelberg.
- 1999, S. 43, 89, 94
Math.Bibl-Signatur: Jung
Biographisch-literarisches Handwörterbuch / J. C. Poggendorff. -
Leipzig
Bd. 7a,4 (1962), S. 674
UB-Signatur: LSN B-AE 002
und LSA Nat-A 001
Anfrage an Zentralblatt MATH zum Autor Threlfall, W* oder zum Titel William Threlfall.
Letzte Änderung: Nov. 2023 Gabriele Dörflinger Kontakt
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