Nicolaus Cusanus
Der Bischof, Politiker, Theologe und Philosoph wurde 1401
in Kues an der Mosel geboren.
Mit 15 Jahren schrieb er sich Ende 1415 an der Universität Heidelberg ein.
Der Matrikeleintrag lautet:
Nycolaus Cancer de Coesze cler. Treuer. dyoc.
(Quelle: Gustav Toepke: Die Matrikel der Universität
Heidelberg : von 1386 - 1553,
S. 128)
In Heidelberg blieb er nur bis 1417, um dann in Padua Jura zu
studieren.
Der vielseitige Gelehrte
beschäftigte sich u.a. mit geometrischen Grenzwertüberlegungen und
mit der Berechnung der Zahl π.
Beim Baseler Konzil (1431-49) schlug er eine Kalenderreform vor.
Die kritische Neuausgabe der Werke Nicolaus Cusanus' gehörte
zu den Langzeitaufgaben der Heidelberger Akademie der Wissenschaften.
Sie begann 1927/28 und wurde im Jahr 2005 abgeschlossen. Der Mitinitiator
Raymond Klibansky (1905-2005) — damals als junger
Assistent unter Ernst Hoffmann tätig — erlebte gerade noch
die Vollendung dieses Opus Magnum.
(Vgl. den
Bericht von
Werner Beierwaltes.)
- Nikolaus <von Kues>
(1401 - 1464)
Die bibliothekarisch korrekte Namensform ist
Nicolaus <de Cusa>
Im System HEIDI sind u.a. folgende Verweisungsformen eingetragen:
Nicolaus <Khryppfs> / Nicolaus <Cusanus> / Nicolaus
<von Kues> / Cusanus,
Nicolaus / Kues, Nikolaus von ...
- Lexika (Printausgaben)
- Biographische Informationen
- Werk
im Internet
in Heidelberg
Literatur über das Werk
- Bibliographien
Im Jahr 1464 starb Cusanus in Todi (Umbrien). Sein Grabmal wurde von
Andrea Bregno geschaffen und befindet sich
in Rom, in der Kirche San Pietro in Vincoli.
Die nebenstehende Abbildung zeigt den Kardinal auf seinem Grabmal.
Eine Abbildung des ganzen Grabmals in höherer Auflösung
erhalten Sie durch Anklicken des
Bildes.
- Brockhaus - die Enzyklopädie. - 20. Aufl. - Leipzig
Bd. 15, S. 673-674
-
Nikolaus, N. von Kues, N. von Cusa, N. Cusanus,
eigtl. N. Chrypffs oder N. Krebs, Theologe und
Philosoph, * Kues (heute zu Bernkastel-Kues) 1401, †
Todi (Umbrien) 11. 8. 1464; vermutlich bei den Brüdern
vom gemeinsamen Leben in Deventer erzogen und in
die Geisteshaltung der Devotio moderna eingeführt,
studierte N. 1416/17 Philosophie in Heidelberg, bis
1423 in Padua kanon. Recht (Promotion) und
Mathematik; seit 1425 beschäftigte er sich mit
Theologie in Köln, wobei er bes. mit dem Werk des R.
LULLUS in Berührung kam. 1427 wurde er Stiftsdekan
in Koblenz, 1435 Propst von Münstermaifeld, 1448
Kardinal und 1450 Fürstbischof von Brixen. Er bemühte
sich intensiv um die Reform von Kirche und Reich; so
nahm er seit 1432 am Basler Konzil teil, beteiligte sich
1439 am Unionskonzil von Florenz sowie an den
Verhandlungen zum Wiener Konkordat (1448).
1450-52 bemühte er sich in ausgedehnten Reisen um
eine Reform des Ordenslebens in Dtl. und bereitete als
Generalvikar durch ein umfassendes Gutachten
(»Reformatio generalis«) die Reform des röm. Klerus
vor.
Lehre und Werk: …
Als Mathematiker beschäftigte sich N.
v. a. mit der Quadratur des Kreises (»De circuli
quadratura«, 1450), wobei er einen gegenüber
ARCHIMEDES verbesserten Näherungswert für π angab,
mit dem Problem der Kontingenzwinkel und mit dem
Status der Zwischenwerteigenschaft. Seine »Perfectio
mathematica« (1458) antizipiert infinitesimale
Methoden. …
Volltext
-
Zedler, Grosses vollständiges Universal-Lexikon aller Wissenschafften und
Künste, Halle und Leipzig
Bd. 24. Neu-Nz (Reprint 1961), Sp. 607-608
-
Nicolaus von Cusa oder Cusanus, Cardinal und Bischoff zu Brixen,
hatte seinen Zunamen von seinem Geburts-Orte, einem kleinen
Dorff an der Mosel in dem Ertz-Stifft Trier, allwo sein Vater ein
Fischer, Namens Krabsheim, soll gewesen seyn, bekommen. Er
war ein Mann von ungemeiner Gelehrsamkeit und Gaben,
insonderheit ein vortrefflicher Jurist und Theologus. Er durchstieg fast
alle geistliche Würden, und suchte anfangs das Ansehen des
Concilii zu Basel gegen den Papst zu behaupten. Allein 1437 ließ er
sich bewegen, auf des Papsts Seite zu treten. Er kam hierauf als
Gesandter etliche mahl nach Deutschland, theils den Kayser und
die Deutschen Fürsten gegen das Concilium aufzuhetzen, theils
auch um das so genannte heilige Creutz zu predigen, und die
Fürsten des Reichs zu einem Zuge wider die Ungläubigen
anzureitzen, welche Mühe aber vergeblich war. Wegen des Concilii
bediente er sich des seltsamen Grundes, man hätte darum von
selbiger Versammlung nichts gutes zu hoffen, weil Basel unter
einem schlimmen Gestirne läge. Er bekam 1448 von dem Papst den
Cardinals-Hut, und 1450 wurde er Bischoff u. Fürst zu Brixen,
gerieth aber 1460 mit dem Ertz-Hertzog Sigismund von Oesterreich
wegen Verbesserung des Klosters Sonnenberg in große Streitigkeit,
welcher ihn zu Brauneck belagerte und gefangen nahm, darüber
aber mit dem Päpstlichen Bann beleget wurde. Hierauf starb der
Cardinal zu Todi in Italien den 12. August 1464 im 63. Jahre seines
Alters. Er stifftete das Hospital St. Nicolai nahe bey Cusa, seinem
Geburts-Ort, und versähe es mit einer herrlichen Bibliothec von
Griechischen und Lateinischen Verfassern, gleichwie er selbst viele
herrliche Schrifften, welche 1514 zu Paris, und hernach 1565 in 3
Folianten zu Basel aufgelegt worden, verfertiget.
…
Aus seinen Gedancken von dem künfftigen Zustand der Kirchen
haben einige ihm Schuld geben wollen, daß er derselben
Unfehlbarkeit geleugnet.
Volltext
- Lexikon bedeutender Mathematiker
/ hrsg. von Siegfried Gottwald ... - Thun [u.a.], 1990. - S. 346-347
-
Nikolaus von Cues; Nicolaus Cusanus;
eigentlich Nikolaus Chryppfs oder
Krebs: geb. 1401 Kues an der Mosel, gest.
11. 8. 1464 Todi (Umbrien); Philosoph, Kleriker.
— Der Sohn eines Moselschiffers
besuchte die Fraterherrnschule in Deventer,
studierte
in Heidelberg und ab 1417 in Padua, wo er 1423
Doktor der Rechte wurde. Nach Tätigkeit als
Rechtsberater u. a. in Trier und Köln wandte er sich
der Theologie zu, wurde 1430 zum Priester
ordiniert, 1431 Dechant von St. Florin in Koblenz,
nahm am Konzil in Basel teil, war danach im
diplomatischen Dienst der katholischen Kirche,
wurde 1448 Kardinal, 1450 Bischof von Brixen und
später Generalvikar in Rom.
N. v. C.' philosophischer Kerngedanke, die
coincidentia oppositorum, d. h. das
Zusammenfallen der sich im Endlichen
ausschließenden Gegensätze im Unendlichen, also in
Gott, war eine wichtige
Vorstufe in der Neubelebung der Dialektik in der
europäischen Philosophie. Er war verbunden mit N.
v. C.' Auffassung, daß das Verständnis Gottes
wesentlich auch durch das Verständnis seiner Werke
und damit der Welt erreicht werden müsse —
und daß dieses Verständnis stark quantitativ geprägt
sein müsse.
…
Volltext
Poggendorff, Dictionary of Scientific Biography — Siegfried Gottwald
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Nikolaus
von Kues aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
600 Jahre Cusanus
1401-2001 / Deutsche Cusanus Gesellschaft
Nicholas of
Cusa / Catholic Encyclopedia
- Binz, Carl:
-
Kardinal Cusa : Vortrag gehalten
bei der Geburtagsfeier des Stifters der Universität, des
Königs Friedrich Wilhelm III., 1901
In: Verhandlungen des Naturhistorischen Vereins der
preußischen Rheinlande, Westfalens und des Reg.-Bezirks
Osnabrück. - 58 (1901), S. 203-222
- ders.
-
Zur
Charakteristik des Cusanus
In: Archiv für Kulturgeschichte. - 7 (1909), S. 145-153
UB: B 3763-1 A::7.1909
- Cantor, Moritz:
-
Cardinal
Nicolaus von Cusa : ein Geistesbild aus dem fünfzehnten
Jahrhundert
In: Nord und Süd : Monatsschrift für
internationale Zusammenarbeit. - 69 (1894), S. 188-202
UB: H 278-3::69.1894
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-
Genius in Gottes Diensten : 600 Jahre Nikolaus von Kues
In: Paulinus
: Trierer Bistumsblatt. - 2001, Nr. 2
- Grass, Nikolaus (Hrsg.)
- Cusanus Gedächtnisschrift / im Auftrag der rechts- und
staatswissenschaftl. Fakultät der Universität Innsbruck
hrsg. von Nikolaus Grass. - Innsbruck [u.a.], 1970. - XVI, 660 S :
Ill.
UB: 71 B 1155
- Hartzheim, Caspar:
- Vita Nicolai de Cusa ... - Unveränd. Nachdr. d. Ausg. Trier
1730
UB: 76 A 74
- Koch, Josef:
- Nikolaus von Cues und seine Umwelt : Untersuchungen zu
Cusanus-Texte, IV: Briefe, 1. Sammlung. - Heidelberg, 1948. - 175 S.
UB: H 95-6
- Meuthen, Erich:
- Die letzten Jahre des Nikolaus von Kues : biographische
Untersuchungen nach neuen Quellen. - Köln, 1958. - 345 S.
UB: Q 2607-11
- ders.
- Nikolaus von Kues : 1401-1464 ; Skizze einer Biographie. -
4. durchges. Aufl. - Münster, 1979. - 138 S. : Ill.
UB: 80 A 6774
- Meuthen, Erich (Hrsg.)
- Acta Cusana : Quellen zur Lebensgeschichte des Nikolaus von Kues
/ hrsg. von Erich Meuthen u. Hermann Hallauer. - Hamburg
UB: 77 C 758
- Vansteenberghe, Edmond:
- Le Cardinal Nicolas de Cues : (1401-1464) ; l'action,
la pensée. - Paris, 1920. - XIX, 506 S.
UB: Q 2606-15
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Werk
-
Von der
Wissenschaft des Nichtwissens / Übersetzung von Franz
Anton Scharpff. - 1862
-
-
Mathematische
Betrachtungen in De docta ignorantia / dt. Übersetzung
von Franz Anton Scharpff
Kapitel 11-17 aus: Von der Wissenschaft des
Nichtwissens
-
Er beschäftigte sich mit geometrischen Grenzwertüberlegungen, der Art
- je stärker der Durchmesser eines Kreises vergrößert wird,
desto geringer ist die Krümmung eines Kreisssegments; der unendlichgroße
Kreis ist somit mit einer Geraden identisch,
- wenn die Hypothenuse eines Dreiecks bei gleich bleibender Höhe
verlängert wird, werden die Hypothenusenwinkel immer kleiner und
die beiden Schenkel nähern sich immer mehr der Hypothenuse; bei einer
unendlichgroßen Hypothenuse fallen alle drei Seiten des Dreiecks
aufeinander und das Dreieck ist mit den drei Geraden identisch.
Alle diese geometrischen Überlegungen illustrieren seinen
philosophisch-theologischen Grundgedanken, den Zusammenfall der Gegensätze, der im Unendlichen stattfindet.
Die Cusanus-Edition
der Heidelberger Akademie der Wissenschaften : Jahresberichte
1927 bis 1959 aus dem Jahresheft der Heidelberger
Akademie
- Beierwaltes, Werner:
-
Die
Cusanus-Edition der Heidelberger Akademie der Wissenschaften
In: Die Forschungsvorhaben der Heidelberger Akademie der
Wissenschaften : 1909-2009. - Heidelberg (2009), S. 105-113
UB: 2009 A 4491
- Böhlandt, Marco:
- Verborgene Zahl - verborgener Gott : Mathematik und Naturwissen im
Denken des Nikolaus Cusanus (1401 - 1464). -
Stuttgart, 2009. - 358 S.
UB: 2016 H 485
- Cantor, Moritz:
-
Nicolaus Cusanus
In: Vorlesungen über die Geschichte der Mathematik.
Bd. 2, Kap 51 (1899)
UB: L 84-6::2
- Däppen, Christoph:
- Die vergessene Kalenderreform des Nikolaus von Kues. -
Norderstedt, 2006. - 126 S.
ISBN 3-8334-4813-X
- Flasch, Kurt:
- Die Metaphysik des Einen bei Nikolaus von Kues :
problemgeschichtliche Stellung und systematische Bedeutung. -
Leiden, 1973. - XVI, 365 S.
UB: 74 B 1785
- ders.
-
Nicolaus Cusanus. - München, 2001. - 180 S.
ISBN 3-406-45975-7
UB: 2001 A 2837
- ders.
- Nikolaus von Kues : Geschichte einer Entwicklung ; Vorlesungen
zur Einführung in seine Philosophie. - Klostermann, 1998. -
679 S.
UB: 98 A 7594
- Günther, Siegmund:
-
Nikolaus
von Cusa in seinen Beziehungen zur mathematischen und physikalischen
Geographie
In: Zeitschrift für Mathematik und Physik /
Supplement 14 (1889), S. 121-152
UB: L 6::1899
- Haubst, Rudolf:
- Studien zu Nikolaus von Kues und Johannes Wenck : aus
Handschriften der Vatikanischen Bibliothek. - Münster, 1955.
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Insitutsbestand
- Huber, Werner T.:
-
Mathematische Theologie
zur Erklärung des Unsagbaren bei Nikolaus von Kues
(gest. 1464)
- Kuhnekath, Klaus-Dieter:
- Die Philosophie des Johannes Wenck von Herrenberg im Vergleich
zu den Lehren des Nikolaus von Kues. - 1975. - XXIII, 468 S.
UB: 75 P 6383
- Meschkowski, Herbert:
- Nikolaus von Cues
In: Denkweisen großer Mathematiker. - Braunschweig,
1990. - S. 37-44
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- Müller, Tom:
- Perspektivität und Unendlichkeit : Mathematik und ihre
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Cusanus. - Regensburg, 2010. - 211 S.
Inhaltsverzeichnis
(Deutsche Nationalbibliothek)
UB: 2012 H 792
- Nickel, Gregor:
-
Nikolaus von Kues : zur Möglichkeit mathematischer Theologie
und theologischer Mathematik
In: Spiegel und Porträt : zur Bedeutung zweier zentraler Bilder im
Denken des Nicolaus Cusanus / hrsg. von Inigo Bocken ... -
Maastricht, 2005
Univ. Bibl. Tübingen: 46 A 5107
- Schanz, Paul:
-
Der
Cardinal Nicolaus von Cusa als Mathematiker
In: Programm des Königl. Gymnasiums in Rottweil 1871-72. -
Rottweil, 1872. - S. 1-32
in Heidelberg nicht vorhanden
- ders.
- Die astronomischen Anschauungen des Nicolaus von Cusa und
seiner Zeit
In: Programm des Königl. Gymnasiums in Rottweil
1872-73. - Rottweil, 1873. - S. 1-31
in Heidelberg nicht vorhanden
- Scharpff, Franz Anton:
-
Die
mathematischen Schriften
In: Der Cardinal und Bischof Nicolaus von Cusa als Reformator
in Kirche, Reich und Philosophie. - Tübingen, 1871. -
S. 294-323
UB: 75 A 651
- Simon, Max:
-
Cusanus
als Mathematiker
In: Festschrift Heinrich Weber zu seinem 70. Geburtstag.
- Leipzig [u.a.], 1912. - S. 298-337
UB: L 309-15
- Stammkötter, Franz-Bernhard:
- Der Streit zwischen Johannes Wenck von Herrenberg und
Nikolaus von Kues um die Gültigkeit des Satzes vom zu
vermeidenden Widerspruch
In: Herbst des Mittelalters? / 33. Kölner
Mediaevistentagung 2002. - Berlin [u.a.], 2004. - S. 433-444
UB: 2004 A 11123
- Uebinger, Johannes:
-
Die
mathematischen Schriften des Nik. Cusanus
In: Philosophisches Jahrbuch. - Bd. 8(1895),
S. 301-317, 403-422. Bd. 9 (1896), S. 54-66, 391-410.
Bd. 10 (1897), S. 144-159
UB: M 29-6-5
Top
Bibliographie der
Heidelberger Cusanus-Edition.
Anfrage an
Zentralblatt MATH
zum Autor Cusanus oder
zum Titel Cusanus.
Die Autorenabfrage bringt keine Treffer; die Titelabfrage ist besser
mit Cusa* zu stellen. Weitere Treffer sind mit Cues
und Kues zu erzielen.
Letzte Änderung: Januar 2023 Gabriele Dörflinger
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Version 29. Mai 2016 archiviert am
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