29. Haspelgasse 12
Emil Julius Gumbel

Emil Julius Gumbel
Foto: Universitätsarchiv Heidelberg, Scan-ID 1317

Karlsplatz — Univ.-Platz

Emil Julius Gumbel (1891-1966) stammte aus einer jüdischen Familie. Gleich nach der Promotion 1914 meldete er sich als Kriegsfreiwilliger um sich dann zum Pazifisten und Antimilitaristen zu wandeln. 1923 habilitierte sich Gumbel in Heidelberg und lehrte zunächst als Privatdozent und ab 1930 als außerordentl. Professsor Statistik.

Nach dem 1. Weltkrieg dokumentierte er das Strafmaß politisch motivierter Straftaten. Hier wurde deutlich, daß die Justiz bei Tätern aus dem rechten Spektrum sehr milde urteilte (ca. 4 Monate Haft) aber Täter von der linken Seite streng bestraft wurden (15 Jahre Haft oder Todestrafe). Damit machte sich Gumbel bei den Nationalsozialisten verhasst. In seine Heidelberger Zeit fielen mehrere Prozesse wegen Landesverrats, die aber alle eingestellt werden mussten: Gumbel hatte in seinen Schriften nur bereits öffentlich publizierte Aussagen verwendet. Obwohl Gumbel sich nie als Jude fühlte, wurde er bereits 1930 bei seiner Ernennung zum Professor von Studenten als Jude beschimpft.

Die Empfehlung der Kohlrübe als Kriegsdenkmal 1932 führte zu einem Disziplinarverfahren, das mit dem Entzug der Lehrbefugnis im August 1932 endete. Daraufhin emigrierte E.J. Gumbel nach Frankreich und nach dem Einzug der deutschen Truppen in Frankreich weiter in die U.S.A.

Literatur:
Jansen, Christian: Der „Fall Gumbel“ und die Heidelberger Universität




An dieser Stelle sei auch an die beiden von den Nationalsozialisten vertriebenen Ordinarien Heinrich Liebmann und Artur Rosenthal erinnert.


Letzte Änderung: Oktober 2017     Gabriele Dörflinger   Kontakt

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