Die Mathematiker der Heidelberger Akademie der Wissenschaften

Gottfried Köthe   (1905-1989)

Ordentliches Mitglied der Heidelberger Akademie ab 1960.

Auf das Betreiben von Gottfried Köthe und Friedrich Karl Schmidt engagierte sich die Heidelberger Akademie der Wissenschaften 1964 beim Zentralblatt für Mathematik. Die Akademie beteiligte sich mit einer Arbeitsgruppe in West-Berlin, da nach dem Mauerbau der Kontakt mit Ostberlin, wo das Zentralblatt beheimatet war, sehr erschwert war. Die Leitung übernahm Erika Pannwitz, die Köthe wohl aus seinen Göttinger Studienjahren kannte. Er schrieb für sie im Band 309 (1976) des Zentralblatts einen zweiseitigen Nachruf.

Leben

Gottfried Köthe, geb. 1905 in Graz, studierte in Innsbruck und Graz, wo er 1927 promoviert wurde. Dann setzte er seine Studien in Zürich und Göttingen fort, arbeitete als Assistent in Bon und Münster, wo er sich 1931 habilitierte und bis 1940 lehrte. Dann wechselte er an die Universität Gießen und wirkte dort ab 1943 als ordentl. Professor. 1946 folgte er einem Ruf nach Marburg und wechselte 1946 an die Universität Mainz. 1957 wurde als als Direktor des neueingerichteten Instituts für angewandte Mathematik nach Heidelberg berufen. 1965 folgte er einem Ruf nach Frankfurt/Main. Dort lehrte er bis zu seiner Emeritierung 1971.

Im Bericht über das Geschäftsjahr 1989 führte der Präsident der Akademie aus:

Im 84. Lebensjahr verschied Gottfried Köthe, emeritierter o. Professor für Angewandte Mathematik an der Johann Wolfgang von Goethe-Universität in Frankfurt. Köthe galt als Wegbereiter und Nestor der Funktionalanalysis in Deutschland, eines zur Mitte des Jahrhunderts noch sehr jungen Zweiges der Mathematik, der die klassische Analysis mit topologisch-algebraischen Methoden durchdringt und fortentwickelt. Gottfried Köthe war von Haus aus Algebraiker, doch seine Interessen spannten sich weit und mit großem Erfolg bis hin zur Angewandten Mathematik. Im Jahre 1960 wurde Köthe Mitglied unserer Akademie; er leitete den Aufbau des neuen Instituts für Angewandte Mathematik in Heidelberg. Er war ein sehr liebenswerter Mensch und hochbegabter Mathematiker; und seine Auszeichnungen mit vier Ehrendoktoraten, dem Ordre des Palmes Académiques sowie der Gaußmedaille sind Zeugnis für seinen Rang. Darüber hinaus aber hat er das mathematische Bild Deutschlands nach dem Kriege entscheidend mitgeprägt.
In: Jahrbuch der Heidelberger Akademie der Wissenschaften für 1990, S. 43

Literatur:
  Homo Heidelbergensis Mathematicus — Gottfried Köthe
  Heidelberger Gelehrtenlexikon 1933-1986 / Dagmar Drüll. - Berlin [u.a.], 2009. - S. 348-349
  Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender 1987, S. 2384-2385
  Lexikon bedeutender Mathematiker / hrsg. von Siegfried Gottwald ... - Thun [u.a.], 1990. - S. 256-257
  Nachruf im Jahrbuch der Heidelberger Akademie der Wissenschaften für 1990, S. 89-91 von Helmut H. Schaefer   PDF
  Nachrufe in Note di matematica, vol. 10, suppl. 1 (1990) von Joachim Weidmann (S. 1-7) PDF   und Heinz G. Tillmann (S. 9-21) PDF
Wikipedia

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Letzte Änderung: 02.11.2010     Gabriele Dörflinger   Kontakt

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