Günter Kern:
Die Entwicklung des Faches Mathematik
an der Universität Heidelberg

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(Seite 140)

VI.     SCHLUSS

Die Stellung der Heidelberger Mathematik im Vergleich zu anderen deutschen Universitäten läßt sich auf Grund der bisherigen Ergebnisse nicht ohne Schwierigkeiten einordnen. So konnte sie zwar eine vergleichsweise hohe Zahl an Lehrenden aufweisen, doch waren diese wegen ihrer Stellung als Privatdozenten und außerordentliche Professoren in ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit eingeschränkt (140.1); die Zahl der besoldeten Stellen blieb lange Zeit sehr gering (140.2). Dagegen kann Heidelberg mit den Ordinarien Hesse, Königsberger und Fuchs wenn nicht zu den führenden so doch zu den bedeutenden Universitäten gezählt werden. Berlin, Göttingen und sicher auch Königsberg hatten sich in dieser Hinsicht einen großen Vorsprung herausgearbeitet.

In Bezug auf die Naturwissenschaften in Heidelberg bleibt festzustellen, daß die Mathematik hier nur im Sog dieser Wissenschaften an Bedeutung gewann, insbesondere durch ihre Anwendungen in der Physik (140.3).

Eine besondere Stellung — und daher ist sie gesondert herauszuheben — nahm an der Ruperto Carola die mathematische Wissenschaftsgeschichte ein. Schon um die Mitte des 19. Jahrhunderts wurde in Heidelberg auf diesem Gebiet geforscht, wobei in erster Linie Arthur Arneth zu nennen ist (140.4). Leo Königsberger (140.5) oder auch sein Nachfolger Paul Stäckel (140.6) sowie Karl Bopp stehen schon wieder am Ende der Blütezeit Heidelbergs auf diesem Gebiet. Allen (Seite 141) voran muß der führende Mathematikhistoriker Deutschlands Moritz Cantor genannt werden. Mit ihm erlangte die Heidelberger Mathematik zumindest auf dem Gebiet der „Geschichte der Mathematik“ Weltgeltung (141.1).


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