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Günter Kern:
Die Entwicklung des Faches Mathematik an der Universität
Heidelberg
|
Anmerkungen
Die Stellung der Heidelberger Mathematik in Deutschland
- 116.1
-
Dabei kann nur auf die Ordinarien etwas näher eingegangen werden; so sollen
deren Forschungstätigkeit und Lehre dargestellt, weitere Dozenten eher kurz erwähnt
sowie auch wichtige Ereignisse erläutert werden.
Grundlagen hierfür bilden die Untersuchungen von Wilhelm Lorey und Kurt-R.
Biermann, deren Werke schon genannt wurden; hinzu kommt noch die Darstellung Loreys
über die Universität Gießen.
Wilhelm Lorey, Die Mathematik an der Universität Gießen vom Beginn des 19.
Jahrhunderts bis 1914. In: Nachrichten der Giessener Hochschulgesellschaft. Bd. 11,
Heft 2, Gießen 1937. S. 54-97.
- 116.2
-
Hermann Umpfenbach, 1798-1862.
- 116.3
-
Lorey, Die Mathematik an der Universität Gießen, S. 70.
Hiermit stand die Einführung eines Lehrplans für Lehramtskandidaten in Einklang.
- 117.1
-
Vgl. Lorey, Die Mathematik an der Universität Gießen, S. 64.
Astronomische Vorlesungen sowie Veranstaltungen für Kameralisten und Architekten
zählten ebenfalls zu Umpfenbachs Lehrangebot.
- 117.2
-
Damit folgt Lorey, Die Mathematik an der Universität Gießen, S. 65,
dem Urteil Moritz
Cantors.
Moritz Cantor: Hermann Umpfenbach. In: ADB, Bd. 39, 1971.
Lorey, Die Mathematik an der Universität Gießen, S. 65, zählt
einige der wichtigsten
Werke auf, dazu gehörten: „Analytische Geometrie“, Gießen 1823, und
„Lehrbuch der Algebra“, Gießen 1825.
- 117.3
-
Vgl. Lorey, Die Mathematik an der Universität Gießen, S. 66.
Friedrich Georg Karl Zamminer, 1817-1856.
Seine Veröffentlichungen waren hauptsächlich physikalischer Natur.
- 117.4
-
Vgl. ebda S. 66.
Christian Wiener, 1826-1896.
1884/87 erschien von ihm ein zweibändiges und weitverbreitetes
„Lehrbuch der darstellenden Geometrie“.
Vgl. auch „Lexikon bedeutender Mathematiker“, S. 489f.
Unter den Promovenden Umpfenbachs nennt Lorey, Die Mathematik an
der Universität Gießen, S. 67f., die späteren Professoren am
Darmstädter Polytechnikum Johann Philipp Fischer, 1818-1887, und
Nikolaus Hermann Dölp, 1828-1874.
- 117.5
-
Dies zeigt sich an seinen allerdings gescheiterten Bemühungen,
schon 1861 ein mathematisches Seminar zu errichten.
Vgl. Lorey, Die Mathematik an der Universität Gießen, S. 70.
Auf das geringere Niveau weist z.B. die Stellung der Vorlesung
über Differential- und
Integralrechnung hin, die in Gießen erst für Studierende ab dem
vierten Semester empfohlen
wurde, in Preußen zählte sie zu diesem Zeitpunkt schon
zu den Anfängervorlesungen.
- 118.1
-
Alfred Clebsch, 1833-1872, Prof. für theoretische Mechanik an der TH
Karlsruhe, Prof. für Mathematik an den
Univ. Gießen und Göttingen.
Vgl. auch „Lexikon bedeutender Mathematiker“, S. 107f.
Aus der von ihm begründeten Schule gingen auch Jakob Lüroth und Max Noether hervor.
- 118.2
-
Nach den Erinnerungen eines seiner Schüler, Alexander von Brill, zitiert nach:
Lorey, Das Studium der Mathematik, S. 77. [Diese Erinnerungen wurden nach Lorey, ebda
S. 77, eigens für seine Abhandlung geschrieben.]
Zu beachten ist dabei, daß der Lehrstuhl Umpfenbachs für ein Jahr verwaist war.
- 118.3
-
Vgl. zu den Vorlesungen von Clebsch, Lorey, Das Studium der Mathematik, S. 77f.
Paul Gordan, 1837-1912, 1875 bis 1910 ord. Prof. an der Univ.
Erlangen. Gordan befaßte
sich in seinen Forschungen, angeregt durch Clebsch, hauptsächlich mit der
Invariantentheorie.
Als weitere Habilitanden Clebschs aus seiner Gießener Zeit
erwähnt Lorey nur noch
Alexander W. von Brill,
1842-1935, der 1864 in Gießen promoviert wurde und sich 1867
ebenda habilitierte. Brill wurde aber schon
1869 Prof. am Polytechnikum in Darmstadt, danach am Polytechnikum in
München und schließlich an der Univ. Tübingen.
Dafür werden aber einige seiner Promovenden erwähnt, die später
selbst zum Teil Ordinarien wurden:
H. Stahl, 1843-1909, ord. Prof. an der TH Aachen und der Univ. Tübingen;
Gundelfinger, 1846-1910, ord. Prof. in Darmstadt.
Vgl. Lorey, Die Mathematik an der Universität Gießen, S. 75.
- 119.1
-
Vgl. Lorey, Die Mathematik an der Universität Gießen, S. 67.
Johann Konrad Bohn, 1831-1897.
- 119.2
-
Vgl. ebda S. 73f.
Literarisch gesehen war die Gießener Zeit relativ kurz.
Insgesamt lieferte Clebsch jedoch bedeutende Beiträge auf dem Gebiet
der algebraischen Geometrie: Seine Arbeit „Über die Anwendung
der Abelschen Functionen in der Geometrie“ wurde „als
Geburt der algebraischen Geometrie“ angesehen.
Vgl. „Lexikon bedeutender Mathematiker“, S. 107.
Alfred Clebsch: Über die Anwendung der Abelschen Functionen in
der Geometrie. In: Journal für die reine und angewandte
Mathematik, Bd. 63, 1864. S. 189-243.
Ein weiteres Schaffensgebiet bildete die „Invariantentheorie“,
was sich in der Abhandlung „Theorie der binären algebraischen
Formen“, Leipzig 1872, widerspiegelte. Nicht unerwähnt bleiben
dürfen die von Clebsch 1868 gegründeten „Mathematischen
Annalen“.
Vgl. FN 4, S. 83 dieser Arbeit.
- 119.3
-
Lorey, Die Mathematik an der Universität Gießen, S. 74.
- 119.4
-
Damit konnte Clebsch seine Vorschläge — Königsberger, Gordan
und den Breslauer Ordinarius
Heinrich Schröter — nicht durchsetzen.
Vgl. Lorey, Die Mathematik an der Universität Gießen, S. 77f.
- 120.1
-
Richard Baltzer: Theorie und Anwendung der Determinanten. Leipzig 1857
(51881).
Richard Baltzer: Die Elemente der Mathematik. Bd. 1: Gemeine Arithmetik, allgemeine
Arithmetik, Algebra. Leipzig 1860. Bd. 2: Planimetrie,
Stereometrie, Trigonometrie. Leipzig 1862.
Zur Beurteilung dieser Arbeiten vgl. Lorey, Die Mathematik
an der Universität Gießen, S. 78.
- 120.2
-
So charakterisiert einer seiner Schüler, Albrecht Thaer, den Vorlesungsstil Baltzers.
In: Zeitschrift für mathem. und naturwiss. Unterricht. Bd. 20 (1888), S. 312 ff.
Zitiert nach Lorey, Die Mathematik an der Universität Gießen, S. 78.
- 120.3
-
Vgl. Lorey, Die Mathematik an der Universität Gießen, S. 78.
- 120.4
-
Moritz Pasch, 1843-1930, war Schüler von Heinrich Schröter
und Rudolf Lipschitz, 1832-1903, letzterer wiederum stammt aus Königsberg.
- 120.5
-
Karl Jakob Zöppritz, 1838-1885, seit 1880 ord. Prof. der Geographie in Königsberg.
- 120.6
-
Vgl. zu beiden Extraordinarien, Lorey, Die Mathematik an
der Universität Gießen, S. 80f.
Habilitationen scheint es Lorey zufolge für diese Zeit keine
zu geben; Lorey, Die Mathematik an
der Universität Gießen, S. 79f., zählt nur noch 9
Promotionen für die Zeit Baltzers
auf, deren Dissertationen gedruckt worden sind.
- 121.1
-
Vgl. „Lexikon bedeutender Mathematiker“, S. 359.
Das „Axiom von Pasch“ erhielt von Hilbert den Namen
und machte Pasch bekannt.
- 121.2
-
Lorey, Die Mathematik an der Universität Gießen, S. 82.
Die Inhalte von Paschs Vorlesungen waren
funktionentheoretischer und geometrischer Natur.
Vgl. Lorey, Das Studium der Mathematik, S. 200.
- 121.3
-
So Lorey, Das Studium der Mathematik, S. 200.
Dabei werden jedoch keine genaueren Angaben gemacht.
Eugen Netto, 1846-1919, studierte in Berlin und war Schüler Kroneckers.
Von den Werken Nettos sei hier nur das Buch
„Substitutionentbeorie und ihre Anwendungen auf
die Algebra“, Leipzig 1882, genannt, das für die
Herausbildung des abstrakten Gruppenbegriffs
von Wichtigkeit war.
Vgl. „Lexikon bedeutender Mathematiker“, S. 341.
- 121.4
-
Lothar Heffter, 1862-1962, ord. Prof. an der TH Aachen, an der Univ. Kiel und
in Freiburg.
Dagegen scheinen nach Lorey die Dissertationen dem
allgemeinen Trend an deutschen
Universitäten gefolgt zu sein. So gab es anfangs eine Häufung,
innerhalb des Jahres 1888 waren
deren fünf zu verzeichnen, wohingegen danach die Zahl rückläufig war,
zwischen 1891 und
1899 sind lediglich neun mathematische Dissertationen zu verzeichnen.
Vgl. Lorey, Die Mathematik an der Universität Gießen, S. 84.
- 121.5
-
Vgl. Lorey, Die Mathematik an der Universität Gießen, S. 90.
- 122.1
-
Vgl. ebda S. 90.
Robert Haußner, ord. Prof. der Mathematik in Karlsruhe und Jena.
- 122.2
-
Josef Wellstein, 1869-1919.
Hermann Graßmann, 1857-1922.
Lorey konnte sich über beider Wirken in Gießen keine Erinnerungen
beschaffen.
Vgl. ebda S. 91.
- 122.3
-
Vgl. Lorey, Die Mathematik an der Universität Gießen, S. 92.
Friedrich Engel, 1861-1941, Prof. in Leipzig, Greifswald und Gießen.
Ludwig Schlesinger, 1864-1933, ord. Prof. an der Univ.
Klausenburg/Rumänien und Gießen.
- 123.1
-
Biermann, S. 31, spricht damit zwar direkt nur Jabbo Oltmanns an, doch läßt
sich aus dem Kontext auch der Bezug zu den anderen Ordinarien der Mathematik
in den Anfangsjahren der Berliner Universität erkennen.
- 123.2
-
Bei dieser Aufstellung sind nur die Lehrkräfte berücksichtigt, die auch nach
1830 noch an der Universität lehrten. Eine vollständige
Auflistung aller Lehrkräfte
bei Biermann, S. 343-348.
- 123.3
-
Bericht Crelles an den Minister v. Altenstein vom 11.1.1832, zitiert nach
Lorey, Das Studium der Mathematik, S. 70.
Crelle war zu diesem Zeitpunkt mathematischer Fachreferent im preußischen
Kultusministerium.
Hierbei soll nicht näher auf die einzelnen Ordinarien eingegangen werden,
hinsichtlich Ohm wird der weitere Verlauf der Darstellung noch Näheres ergeben.
Es sei bezüglich der Ära Dirksen - Ohm - Oltmanns
lediglich auf die Erläuterungen
bei Biermann, S. 27-33 verwiesen.
Die einzige Ausnahme bildete das kurze Gastspiel
Jacobis, der sich 1825 gleichzeitig mit der Promotion
in Berlin auch habilitierte. Biermann, S. 34, verweist
auf das Gutachten, das Dirksen hinsichtlich Jacobis
Dissertation. abgab und das nicht davon zeuge, daß er oder seine Kollegen die
Bedeutung ihres Doktoranden erkannten. Jacobi hielt denn auch im WS 1825/26
zum ersten Mal an deutschen Universitäten eine differentialgeometrische
Vorlesung „Über die Anwendung der höheren Analysis auf die Theorie der
Oberflächen und Kurven doppelter Krümmung“, „die auf der Höhe des Wissens
der Zeit stand“.
Biermann, S. 35.
- 124.1
-
Vgl. Biermann, S. 39.
Ebda zitiert Biermann auch eine Aussage Humboldts, die seine
Ziele und den Weg der Berliner
Universität verdeutlicht: „Berlin soll mit der Zeit die erste Sternwarte,
die erste chemische Anstalt, den ersten botanischen Garten, die
erste Schule für transzendente Mathematik besitzen. Das ist das
Ziel meiner Bemühungen und das einigende Band meiner
Anstrengungen.“
- 124.2
-
Vgl. zu den Empfehlungen Humboldts für Dirichlet,
Biermann, S. 37-39.
Johann Peter Gustav (Lejeune) Dirichlet, 1805-1859, 1839-1855
ord. Prof. an der Univ. Berlin, seit 1855 an der Univ.
Göttingen, erhielt seine mathematische Ausbildung in Paris und
lieferte „bahnbrechende Arbeiten“ für die Mathematik und zur
mathematischen Physik, wobei er an Gauß, Fourier und Laplace
anknüpfte.
Vgl. „Lexikon bedeutender Mathematiker“, S. 127f.
Ein Problem, das Dirichlet seine ganze Berliner Zeit hindurch
belastete, war, daß er auch an der dortigen Kriegsschule Unterricht zu
erteilen hatte.
- 124.3
-
Vgl. Biermann, S. 45.
Biermann, S. 47, teilt den Vorlesungszyklus Dirichlets in drei Themenkreise ein:
1. Zahlentheorie, die Dirichlet in Deutschland einführte;
2. Grundlagen der Analysis; und 3.
Mathematische Physik.
- 124.4
-
So einer seiner Schüler, Karl Emil Gruhl, in seinen
Studienerinnerungen, die Gert Schubring publiziert hat.
Gert Schubring: Die Erinnerungen von Karl Emil Gruhl (1833 - 1917)
an sein Studium der Mathematik und
Physik in Berlin (1853 - 1856). In: Jahrbuch Überblicke
Mathematik. Hrsg. von Detlef Laugwitz u.a. Mannheim - Wien - Zürich
1985 (= Mathematical Surveys Vol. 18, 1985). S. 143-173.
Hier S. 153-154.
Zu Dirichlets Hörern zählten auch Eisenstein, Kronecker und Riemann.
- 125.1
-
Vgl. Biermann, S. 46.
- 125.2
-
Vgl. Biermann, S. 43.
Dies war bei Kroneckers Promotion 1845 der Fall. Nachdem er die
Forderungen der Fakultät 1851 erfüllt hatte, war Dirichlet noch
zweimal Erst- und dreimal Zweitgutachter bei Promotionen, unter
anderen bei Rudolf Lipschitz.
Vgl. Biermann, S. 49f.
- 125.3
-
Vgl. Biermann, S. 49f.
1846 soll Dirichlet einen Ruf nach Heidelberg abgelehnt haben,
wovon die Heidelberger Akten keine Auskunft geben.
Schon damals erkannte die
Berliner Fakultät, daß ein Weggang Dirichlets ein
„unersetzlicher Verlust“ bedeuten würde.
Vgl. Biermann, S. 51.
- 125.4
-
Jakob Steiner, 1796-1863, hörte vom WS 1819/20 bis zum WS
1820/21 auch Vorlesungen bei Schweins in Heidelberg.
Vgl. Cantor, Ferdinand Schweins und Otto Hesse, S. 228.
Biermann, S. 58, nennt Steiners Hauptvorlesungen:
„Erläuterungen der neuesten
Methoden der synthetischen Geometrie nebst Anwendung derselben
auf vielerlei Aufgaben,
hauptsächlich nach seinem Buche ,Systematische Entwicklung der
Abhängigkeit geometrischer
Gestalten voneinander' “, „Die wesentlichsten Eigenschaften
der Kegelschnitte und einiger
anderer Kurven, synthetisch und elementarisch entwickelt“ sowie „Die
Eigenschaften des Maximums und Minimums bei den Figuren
in der Ebene, auf der Kugel und
im Raume, synthetisch entwickelt“.
Dabei scheint Steiner der Analysis nur Geringschätzung
entgegengebracht zu haben.
Vgl. Biermann, S. 55f.
Biermann, S. 59, weist ebenso daraufhin, daß zu dieser Zeit
noch keine Koordinierung zwischen
den Vorlesungsthemen der einzelnen Dozenten bestand, wofür er
jedoch die „nach außen immer
noch maßgeblichen Männer, Dirksen und Ohm“ verantwortlich macht.
- 126.1
-
So Biermann, S. 53, wobei er dafür zuerst die umfangreichen
Publikationen Mindings
allein bis zu seinem Ausscheiden 1843 aufführt. Diese waren
u.a. differentialgeometrischen
Inhalts, beschäftigten sich mit Variationsrechnung und Statik
und behandelten Abelsche
Funktionen und Abelsche Integrale. Dabei wählte er „mit Takt
Probleme von echter Bedeutung“
aus und behandelte sie mit Methoden, die „denen Dirichlets
und Kummers in etwa verwandt
sind“.
- 126.2
-
Biermann, S. 53.
- 126.3
-
Vgl. Biermann, S. 61.
- 127.1
-
G. Lejeune Dirichlet: Gedächtnisrede auf Carl Gustav Jacob Jacobi.
(Gehalten in der Akademie der Wissenschaften am 1. Juli 1852). In:
G. Lejeune Dirichlet's Werke. Hrsg. von L. Kronecker
(fortgeführt von L. Fuchs). Bd. 2, Berlin 1897. S. 225-252. (=
Abhandlungen der königl. preuß. Akademie der Wissenschaften
1852, S. 1-27).
Hier S. 24Sf.
Die zehn Vorlesungen, die Jacobi in seiner Berliner Zeit hielt,
beinhalteten die Theorie der elliptischen Funktionen, die
Theorie der Flächen und Kurven doppelter Krümmung, Algebra,
Differential- und Integralrechnung, Variationsrechnung, Zahlentheorie und
analytische Mechanik. Seine Hörerzahl lag dabei im
Durchschnitt bei 15 Studenten.
Vgl. Biermann, S. 61.
Auf den meisten dieser Gebiete hat Jacobi auch als Forscher die
„mathematische Wissenschaft entscheidend gefördert“.
So Biermann, S. 60.
- 127.2
-
Vgl. Biermann, S. 62.
Karl Wilhelm Borchardt, 1817-1880, gab nach Crelles Tod das
„Journal für die Reine und Angewandte Mathematik“ heraus.
Max Eisenstein, 1823-1852, 1852 ordentliches Mitglied der
Berliner Akademie. Seine Arbeiten
behandelten in erster Linie zahlentheoretische und algebraische
Probleme; er las über
Infinitesimalrechnung, elliptische Funktionen, analytische Mechanik,
Variationsrechnung und
über imaginäre Größen, wobei er durchschnittlich 9 Hörer zählen konnte.
Vgl. Biermann, S. 66.
- 127.3
-
Vgl. Biermann, S. 72.
Ferdinand Joachimsthal, 1818-1861, ord. Prof. an den Univv.
Halle und Breslau.
Seine Vorlesungen umfaßten vor durchschnittlich zwölf Hörern
die Infinitesimalrechnung, die
allgemeine Theorie der Flächen und Linien doppelter Krümmung
sowie die Theorie der
wichtigsten in der Mechanik und Baukunst angewandten Kurven.
Joachimsthal lieferte Beiträge
zur Flächentheorie und differentialgeometrische Abhandlungen.
- 128.1
-
Vgl. hierzu Biermann, S. 79.
- 128.2
-
Vgl. „Dirichlets Vorschläge für seine Nachfolge auf dem Berliner
Lehrstuhl“, als Dok. 2
bei Biermann, S. 269-271, abgedruckt.
Biermann hebt dabei hervor, daß Dirichlet auch hierbei
„ein Muster geschaffen“ habe, „das für
alle späteren Besetzungsvorschläge von Bedeutung geblieben ist“.
Vgl. Biermann, S. 52.
Ernst Eduard Kummer, 1810-1893, ord. Prof. in Breslau, seit 1855 in Berlin.
- 128.3
-
Am Anfang seines Schaffens bildete die Analysis den Schwerpunkt,
wobei Kummer mit
seinen funktionentheoretischen Arbeiten zur Schaffung der
komplexen Funktionentheorie
beitrug. Mit seinen Arbeiten über die Zahlentheorie trug
Kummer mit zum Aufbau der Theorie
der algebraischen Zahlen bei. Ihm verdankt die Mathematik
die „idealen Zahlen“.
Vgl. „Lexikon bedeutender Mathematiker“, S. 262f.
- 128.4
-
Biermann, S. 89.
Vor 40 bis 50 Hörern las Kummer in seiner Anfangsperiode
„Theorie der elliptischen
Funktionen“, „Theorie der komplexen Zahlen“, „Ausgewählte
Abschnitte aus der Algebra“,
„Aufgaben aus der Physik und Mechanik“ und „die Dirichletschen
Methoden der Anwendung
der Analysis auf die Zahlentheorie“. Nach 1864 umfaßte sein
regelmäßiger zweijähriger Zyklus
analytische Geometrie, Mechanik, Flächentheorie und Zahlentheorie.
- 128.5
-
Biermann, S. 90 und S. 104.
- 129.1
-
So Biermann, S. 89.
Karl Theodor Wilhelm Weierstraß, 1815-1897, 1856-1864 Prof.
am Gewerbeinstitut Berlin, wobei er
gleichzeitig Vorlesungen an der Universität hielt. Sein
Forschungsgebiet umfaßte die reelle und komplexe
Analysis, insbesondere deren Grundlagen, sowie die Theorie der
elliptischen und Abelschen Funktionen,
die Differentialgeometrie und die Variationsrechnung.
Vgl. auch „Lexikon bedeutender Mathematiker“, S. 483f.
- 129.2
-
Biermann, S. 90.
In seinen ersten Jahren las Weierstraß über die Formeln
der analytischen Dioptrik und über die Theorie
der „Weierstraßschen Funktionen“ \rho(u) und \sigma(u),
wobei ihn die Vorlesungen an der
Gewerbeakademie am meisten in Anspruch nahmen. Sein zu dieser
Zeit noch verlegener Vortragsstil
und die vielen Unterbrechungen seiner Kollegien ließen die
Hörerzahl zunächst auf nur fünf absinken.
- 129.3
-
So faßt Biermann, S. 104, die Erinnerungen der Schüler von
Weierstraß zusammen und zeigt
damit den Grund auf, warum Weierstraß nach anfänglichen
Schwierigkeiten eine immer größer werdende
Zahl an Hörern aufweisen konnte.
- 129.4
-
Daneben wirkte Weierstraß wie Kummer in dem schon
erwähnten mathematischen Seminar, das
das erste rein mathematische Seminar in Deutschland war
und sich immer mehr vom Aufgabenseminar
zu einem Vortragsseminar wandelte.
Vgl. Biermann, S. 105.
- 129.5
-
Biermann, S. 85.
Leopold Kronecker, 1823-1891, promovierte 1845 bei Dirichlet,
wurde 1861 Mitglied der Berliner
Akademie und hatte somit das Recht, an der Universität
Vorlesungen zu halten. Kronecker forschte in der
Algebra, Zahlentheorie und Funktionentheorie, wo er
„herausragende Ergebnisse“ erzielte.
Vgl. „Lexikon bedeutender Mathematiker“, S. 259f.
- 130.1
-
Biermann, S. 111.
Als „lesendes Akademiemitglied“ befaßten sich Kroneckers
Vorlesungen hauptsächlich mit der
Theorie der algebraischen Gleichungen, mit der Zahlentheorie,
der Theorie der Determinanten
und der Theorie der einfachen und mehrfachen Integrale.
- 130.2
-
Diese sollen hier nur namentlich genannt werden, da eine
Vielzahl von ihnen später
bedeutende, wenn nicht berühmte, Mathematiker wurden und
ein näheres Eingehen auf die
Einzelnen hier zu weit führen würde. Lorey, Das Studium
der Mathematik, S. 163, weist
daraufhin, daß 1876 ein zweites Extraordinariat eingerichtet
wurde, um so mit zwei
außerordentlichen Professuren die Grundvorlesungen
sicherzustellen, gerade weil „für hohe und
höchste Vorlesungen“ in Berlin gesorgt war.
- 130.3
-
Vgl. zu den einzelnen Mathematikern Biermann, S. 86-150.
Auch die Zahl der Promotionen blieb nach Biermann
gegenüber anderen Universitäten
unerreicht. So zählte Kummer als einziger bzw. Erstgutachter 39
Promotionen, Weierstraß 28, und dies vermutlich nur
für die Jahre 1864 bis 1883.
Vgl. Biermann, S. 112.
- 130.4
-
Vgl. Biermann, S. 135.
- 131.1
-
Wenn auch mit einem Jahr Verspätung folgte doch das Ministerium den
Vorschlägen der Fakultät.
Vgl. Biermann, S. 135.
Biermann, S. 141, zufolge gab Fuchs „keiner der beiden Perioden
maßgeblich das Gepräge“, womit die Jahre 1855 bis 1892
bzw. 1892 bis 1917
gemeint sind. In den ersten Semestern las er „ausgesprochene
Anfängervorlesungen“, danach
bildeten eine Einleitung in die Theorie der Funktionen bzw. der
Differentialgleichungen
sowie Kollegien über lineare Differentialgleichungen,
Darstellung der durch
Differentialgleichungen definierten Funktionen,
elliptische Funktionen,
hyperelliptische Funktionen, lineare
partielle Differentialgleichungen,
Mechanik und andere Spezialtbemen die Inhalte seiner Vorlesungen.
Weiterhin sei auf die Heidelberger Zeit von Fuchs verwiesen,
S. 32-34 dieser Arbeit.
- 131.2
-
Dabei schlug die Fakultät auch Max Noether und R. Dedekind
für das Kroneckersche
Ordinariat vor, für die Nachfolge von Weierstraß kamen auch
Leo Koenigsberger und Heinrich
Weber in Frage.
Vgl. Biermann, S. 151f. und den bei Biermann, S. 307-310,
als Dokument Nr. 21 abgedruckten
„Antrag der Philosophischen Fakultat an den Kultusminister
Graf von Zedlitz, Schwarz und
Frobenius als Nachfolger von Weierstraß und Kronecker
zu berufen sowie Hensel zum
Extraordinarius zu befördern“ vom 8.2.1892.
- 131.3
-
Biermann, S. 152.
- 132.1
-
Aus den Akten der Phil. Fakultät der Univ. Berlin,
zitiert nach Biermann, S. 102f.
Ein bemerkenswerter Wandel. Noch zu Beginn des 19.
Jahrhunderts lag das Zentrum
mathematischer Forschung und Lehre in Paris,
jetzt wollten die Franzosen in Berlin studieren.
Vgl. hierzu oben, S. 1 dieser Arbeit.
Biermann, S. 85f., charakterisiert auch die bedeutendsten
Lehrer Berlins: „Neben dem
zurückhaltenden und gemessenen Borchardt, dem disziplinierten
und pflichtbewußten Kummer,
dem kritischen und tiefen Denker Weierstraß war es der
temperamentvolle und vielbewegliche
Kronecker, der das mathematische Leben in Berlin
bestimmte und ihm Farbe gab.“
- 132.2
-
Hermann Amandus Schwarz, 1843-1921, ord. Prof. an der TH
Zürich und an der Univ.
Göttingen, seit 1892 an der Univ. Berlin. Seine Forschungen
im Bereich der reellen
und komplexen Analysis, speziell üher konforme Abbildung,
sowie über die
Theorie der Minimalflächen hatten zwar großen Erfolg, doch
sollen sie nach Biermann, S.
153, schon vor seiner Berliner Zeit gelegen haben.
- 132.3
-
So Georg Hamel, Zum Gedächtnis an Hermann Amandus Schwarz.
In: Jahresbericht der
Deutschen Mathematiker-Vereinigung. Hrsg. von
L. Bieberbach - A. Gutzmer. Bd. 32, 1923. S.
6-13.
Hier S. 8 und S. 11.
Zu den Anfängervorlesungen zählten Differential- und
Integralrechnung, analytische Geometrie,
Theorie der analytischen Funktionen, Theorie der
elliptischen Funktionen und
Variationsrechnung. Zu den spezielleren Themen zählten auch seine
Forschungsgebiete und differentialgeometrische Vorlesungen über
Minimalflächen.
Vgl. Biermann, S. 157.
- 132.4
-
Georg Ferdinand Frobenius, 1849-1917, ord. Prof. in
Zürich. Sein wesentliches Forschungsgebiet war die
Gruppentheorie, für die er „Beiträge von bleibendem Wert“
lieferte.
Vgl. zur Einschätzung Frobenius als Forscher, Biermann, S.
156.
- 133.1
-
Zitiert bei Biermann, S. 156 und Lorey, Das Studium der
Mathematik, S. 33Sf.
- 133.2
-
Biermann, S. 156.
Biermann führt hierzu an, daß die Zahl der Promotionen und der
Habilitationen in Berlin rückläufig war, obwohl die Studentenzahlen
insgesamt stiegen.
- 133.3
-
Friedrich Hermann Schottky, 1851-1935, ord. Prof. in Zürich und
Marburg, von 1902-1922 in Berlin. Am meisten von Weierstraß
beeinflußt, befaßte er sich mit der Theorie der
automorphen Funktionen, den Abelschen Funktionen und deren Anwendung auf
Geometrie und Mechanik.
Vgl. Biermann, S. 171, und „Lexikon bedeutender Mathematiker“, S.
417f.
- 133.4
-
Nach den Akten der Phil. Fakultät der Univ. Berlin,
zitiert nach Biermann, S. 170.
Im Speziellen umfaßten die Vorlesungen folgende Themen:
allgemeine und spezielle
Funktionentheorie, Potentialtheorie der Ebene und des Raumes,
Theorie der krummen Linien
und Flächen. Hinzu kamen die bei seiner Berufung geforderten
Themen. Wie Biermann, S.
171, anmerkt, hatte Schottky fast keine Anfängervorlesungen zu halten.
- 133.5
-
Von diesen sind vor allem Edmund Landau und Issai Schur hervorzuheben.
Edmund Landau, 1877-1938, 1909 Nachfolger Minkowskis auf
der ord. Professur in Göttingen,
der damaligen Hochburg der Mathematik. Er forschte vor
allem auf dem Gebiet der analytischen
Zahlentheorie und der Funktionentheorie.
Vgl. „Lexikon bedeutender Mathematiker“, S. 272.
Issai Schur, 1875-1941, 1919 ord. Prof. in Berlin. Neben
Bereichen der Zahlentheorie forschte er vor allem über die Gruppentheorie.
Vgl. ebda S. 420f.
- 133.6
-
Ähnlich sah es im Bereich der Promotionen aus. Von 1862 bis 1874 wurden
nach Biermann, S. 171, 30 Mathematiker promoviert,
in den Jahren von 1902 bis
1917 berichtet er von 12 Promotionen.
- 134.1
-
So bezeichnet Biermann, S. 155, diese Zeit der Berliner Mathematik.
- 134.2
-
So charakterisiert Biermann, S. 184, diese Ara.
- 134.3
-
Biermann, S. 156.
- 134.4
-
Dies zeigt sich auch daran, daß Hilbert 1902 einen Ruf nach
Berlin als Nachfolger des
verstorbenen Fuchs ablehnte, ebenso einen Ruf auf das
Ersatzordinariat für Schwarz 1916.
Vgl. die bei Biermann, S. 310-313 und S. 324-327
abgedruckten Dokumente Nr. 22, „Antrag der
Philosophischen Fakultät an den Kultusminister von Studt,
Hilbert zum Nachfolger von Fuchs zu
berufen“ vom 7.6.1902, und Nr. 27, „Antrag der
Philosophischen Fakultät an den
Kultusminister von Trott, ein viertes Ordinariat
zu errichten und Hilbert
zu berufen“ vom 22.6.1914.
Hilbert blieb bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1930 der
Universität Göttingen treu.
Schon um die Mitte des 19. Jahrhunderts war Göttingen eine der
führenden Universitäten Deutschlands in der Mathematik, als dort
nacheinander Carl Friedrich Gauß, J. P. G. Lejeune Dirichlet
und Bernhard G. F. Riemann lehrten
und forschten.
Carl Friedrich Gauß, 1777-1855, Mathematiker, Astronon, Geodät,
Physiker.
Bernhard Riemann, 1826-1866, seit 1859 Prof. f. Mathematik in
Göttingen.
- 135.1
-
Vgl. Kap. V.1.1, S. 116-117 dieser Arbeit.
- 135.2
-
vgl. Kap. II.1.2, S. 6-12 dieser Arbeit.
- 135.3
-
Dies zeigt sich für die Universität Heidelberg in den Jahren 1848
und 1853-1855, als zunächst ein außerordentlicher Professor, dann ein
Nominalprofessor berufen werden sollte und Schweins sich
hierin mit allen Mitteln
durchzusetzen suchte.
Vgl. Kap. II.1.3, S. 12-20 dieser Arbeit.
Erst mit der Gründung mathematischer Seminare und der Einführung
eines verpflichtenden
Lehrplans konnte dieser Umstand etwas abgeschwächt werden,
weit mehr noch war dann die
Gründung eines weiteren Ordinariates bedeutsam.
- 135.4
-
Für Berlin muß dabei festgehalten werden, daß die beiden
planmäßigen Extraordinariate
noch nicht aufgestockt wurden, daß aber ein häufiger Wechsel
ihrer Inhaber stattfand.
Vgl. auch S. 130 dieser Arbeit.
Der häufige Wechsel der Extraordinarien ist auf Berufungen
an andere Hochschulen
zurückzuführen und deutet auf das hohe Ansehen hin, das
die Universität Berlin zu dieser Zeit
hatte.
- 136.1
-
Für Heidelberg sei hierzu auf den Anhang 1, S. 146-158
verwiesen.
Anzumerken ist auch, daß an der Heidelberger Hochschule
eine außerordentliche Professur zu
dieser Zeit nur den Titel beinhaltete, während in Berlin
zwei, in Gießen ein planmäßiges
Extraordinariat damit verbunden waren. Die Errichtung einer
zweiten etatmäßig besoldeten
Stelle gelang in Heidelberg bekanntlich erst im Jahr 1905.
Vgl. S. 43 dieser Arbeit.
- 136.2
-
In Heidelberg setzt dieser Prozeß schon mit dem Ausscheiden
Hesses ein: während in
seiner 12-jährigen Amtszeit vier Habilitationen zu verzeichnen
sind, waren es in den
kommenden 45 Jahren unter Fuchs und Königsberger gerade acht.
- 136.3
-
Die Angaben für Berlin sind der Zusammenstellung der
Habilitationen bei Biermann, S.
363-368, zu entnehmen.
- 136.4
-
Bei einer Gegenüberstellung der einzelnen Abschnitte
über den gesammten
Untersuchungszeitraum läßt sich feststellen, daß den
drei Habilitationen unter Schweins in
Heidelberg zur selben Zeit auch nur fünf in Berlin
gegenüberstanden, in den dreißig Jahren bis
1884 waren es in Heidelberg acht, in Berlin nur sieben
Habilitationen, und schließlich
habilitierten sich bis zum Beginn des Ersten Weltkrieg
in Heidelberg vier, in Berlin sieben
Mathematiker.
Vgl. nochmals Biermann, S. 363-368, und Anhang I., S. 146-158 dieser Arbeit.
- 136.5
-
Bis 1856 wurden in Berlin 25, in den folgenden Jahren bis
1884 siebzig und dann bis 1914 42 Studenten promoviert, in
Heidelberg erlangten in den selben Zeiträumen nur fünf, 36 und
31 Bewerber den Doktorgrad.
Vgl. die Aufstellung der Promotionen in Berlin bei Biermann, S.
348-362, für Heidelberg den Anhang II.,
S. 159-167 dieser Arbeit.
Für Gießen lassen sich vergleichbare Zahlen nicht finden, Lorey,
Das Studium der Mathematik, S. 393, gibt nur eine Statistik
für die in den Jahren 1893 bis 1910
erschienen mathematischen Doktordissertationen; demnach sind
in Gießen 22, in Heidelberg nur
neun Doktorarbeiten zu verzeichnen. In dieser Hinsicht waren
die Universitäten in Göttingen
und Straßburg führend in ganz Deutschland mit siebzig
bzw. 52 Promotionen.
- 137.1
-
Zumindest die Errichtung eines mathematischen Seminars
1869 erfolgte in Heidelberg
ungefähr zeitgleich mit den meisten anderen deutschen
Universitäten: Berlin 1864, Bonn 1866,
Breslau 1870, Greifswald 1872, Gießen 1863, Tübingen
1869; dagegen wurden das
Freiburger Seminar schon 1846 und das Göttinger bereits
im Jahr 1850 errichtet.
Vgl. Lorey, Das Studium der Mathematik, S. 111-126.
- 137.2
-
Vgl. S. 118 dieser Arbeit.
- 137.3
-
Vgl. zu Hesse S. 21, zu Königsberger S. 26 und zu Fuchs S. 32 dieser Arbeit.
- 137.4
-
Hinzuzurechnen ist noch Max Noether, der sich unter
Königsberger habilitierte.
Einen Beleg für die Bedeutung Noethers und Webers liefert
der bei Biermann, S. 307-310, als
Dok. 21 abgedruckte „Antrag der Philosophischen Fakultät
an den Kultusminister Graf von
Zedlitz, Schwarz und Frobenius als Nachfolger von Weierstraß
und Kronecker zu berufen (...)“
vom 8.2.1892. Demnach wurden neben Lipschitz, Schwarz,
Frobenius und Dedekind
auch Königsberger, Weber und Noether in Vorschlag gebracht.
Die Bekanntheit läßt sich auch daraus ableiten, daß
diese Mathematiker noch heute in wichtigen
Nachschlagewerken wie „Dictionary of Scientific
Bioqraphy“, „Allgemeine Deutsche
Biographie“, „Neue deutsche Biographie“ und
„Lexikon bedeutender Mathematiker“
verzeichnet sind.
- 138.1
-
Darauf wurde schon oben, FN 4, S. 134 dieser Arbeit
hingewiesen.
- 138.2
-
Vgl. das Zitat Humboldts, FN. 1, S. 124 dieser Arbeit.
- 138.3
-
Zum Bemühen, „Berlin auch geistig zur Hauptstadt des
neuen Reiches zu machen“, vgl. Wolgast, S. 107.
Einen ähnlichen Weg
sollte die Universität in Straßburg einschlagen, die 1872
als „Kaiserlich Deutsche Universität“
gegründet worden war und die mit dazu beitragen sollte,
die Zugehörigkeit des neuen
Reichsteiles Elsaß-Lothringen zum Reich zu manifestieren.
Vgl. zur Mathematik an der Universität Straßburg: Friedrich
R. Wollmershäuser, Das
mathematische Seminar der Universität Straßburg 1872 - 1900.
In: Elwin Bruno Christoffel: The
Influence of his work on Mathematics and Physical Sciences.
Hrsg. von Paul L.
Butzer - F. Fehér. Basel - Boston - Stuttgart 1981. S. 52-70.
Ein Hemmfaktor für die Entwicklung der Mathematik in Berlin
war dabei die doppelte
Belastung verschiedener Dozenten in Berlin durch ihre
weiteren Aufgaben an der
Kriegsakademie.
Vgl. zu den Schwierigkeiten, die Dirichlet in Berlin zu
bewältigen hatte, Biermann, S. 42, und
zu den Anstellungsproblemen von Weierstraß, der als
Akademiemitglied nur das Recht haben
sollte, an der Universität Vorlesungen zu halten, ebda S. 82-84.
- 138.4
-
Vgl. Wolgast, S. 113.
Zum Problem, verstärkt elementare Mathematik — insbesondere
Geometrie — zu lehren, vgl. auch
S. 39-40 dieser Arbeit, als Königsberger mit dem Ministerium
diesbezüglich in
Auseinandersetzung geriet. Noch deutlicher wird das Problem
während des Ordinariates Hesse,
vgl. S. 23-24 dieser Arbeit.
Auch das „Statut für das mathematisch-physikalische
Seminar in Heidelberg“ von
1869 hob hervor, daß die Studenten „zu selbständigen
und wissenschaftlichen Arbeiten
anzuleiten“ und „im Vortrage, sowie in der
schulmäßigen Behandlung wissenschaftlicher
Gegenstände“ auszubilden seien.
- 139.1
-
In Gießen wurde 1868 eine Prüfungsordnung für
Lehramtskandidaten erlassen, doch
schon im Jahr 1843 „erschien ein amtlicher
Studienplan, der für alle Fakultäten unter anden auch
reine Mathematik als verbindlich erklärte“ und
für die „Kandidaten des Gymnasiallehramtes aus
dem mathematischen Gesichtspunkt“ bestimmte Vorlesungen vorsah.
Vgl. Lorey, Die Mathematik an der Universität Gießen, S. 69.
- 139.2
-
Ähnlich argumentieren Christoph J. Scriba und
Bertram Maurer, Sie sehen einen
Hauptgrund für die „verstärkte Hinwendung der Mathematik zur Praxis“
in der „Herausforderung durch die stürmische Entwicklung der
amerikanischen Industrie“. Desweiteren wirkte auch die
„Beschleunigung der industriellen Entwicklung in Deutschland nach der
Reichsgründung“ fördernd auf die angewandte
Mathematik ein, da sie „den Bedarf an
Fachkräften und Forschungsergebnissen stark anwachsen ließ“.
Christoph J. Scriba - Bertram Maurer: Technik und Mathematik.
In: Technik und Wissenschaft.
Hrsg. von Armin Hermann und Charlotte Schönbeck.
(= Technik und Kultur. Bd. 3) Düsseldorf
1991. S. 31-76.
Hier S. 66.
Fortsetzung der Anmerkungen
Zur Inhaltsübersicht:
Historia Mathematica
Heidelberger Texte zur Mathematikgeschichte
Die Entwicklung des Faches Mathematik
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