Günter Kern:
Die Entwicklung des Faches Mathematik
an der Universität Heidelberg

Anmerkungen

IV.   Habilitationen im Fach Mathematik

(Adam M. Nell — Moritz Cantor)

55.1
Die Habilitanden werden in der zeitlichen Reihenfolge ihrer Habilitation behandelt. Die Themen der Probevorlesung und der Disputation, ab 1890 der öffentlichen Probevorlesung, sowie die Titel der vorgelegten Dissertationen und Habilitationsschriften werden im Anhang I, S. 146-158 dieser Arbeit, ausführlich aufgelistet.
55.2
Vgl. den Lebenslauf des Petenten, UAH Fak.-Akte H-IV-l02/48, Nr. VII.c.
Hier wird auch die Promotion in Architektur belegt: „Autumno anni 1848 cum architecturae studio absolute et examine riguroso peracto, hujus scientiae peritus inventus essem occupationes practicas quaesivi.“
55.3
Dieser Titel wird in dem Circular vom 5.3.1852 genannt.
Vgl. ebda Nr. VII.d.
Die Fachvertreter Schweins und Jolly haben sich nicht näher über die vorgelegte Arbeit ausgesprochen.
Vgl. ebda Nr. VII.d, Circular vom 5.3.1852.
56.1
Vgl. das Prüfungsprotokoll vom 14.3.1852, ebda Nr. VII.e.
56.2
UAH A-219/PA Adam Maximilian Nell.
Das Gesuch wurde am 8. April 1852 eingereicht.
56.3
Vorschlag zu einer neuen Chartenprojektion. Inauguralschrift zur Erlangung der venia docendi an der Ruprecht-Karls-Universität zu Heidelberg. Der philosophischen Fakultät vorgelegt von Dr. A. N. Nell. Mainz 1852
UAH Fak -Akte H-IV-102/48, Nr. X.h.
56.4
Vgl. oben S. 47 dieser Arbeit.
Auch hier geben die Akten keine Auskunft über ein von den Fachvertretern Schweins und Jolly abgegebenes Gutachten bezüglich der Habilitationsschrift. Vgl. auch oben S. 55 dieser Arbeit.
Zur Unterstützung seines Antrages waren ein Heimatschein, ein Leumundszeugnis besonders in politischer Hinsicht, vier Zeugnisse des Polytechnikums Karlruhe, der Darmstädter Hochschule sowie der Realschule in Mainz beigefügt. Die Genehmigung durch das Ministerium erfolgte mit Ministerialerlaß vom 23.4.1852, UAH Fak.-Akte H-V- 102/48, Nr. X.d.
56.5
Dies geht aus dei Schreiben der Fakultät an das großherzogliche akademische Direktorium vom 12. Mai 1852 hervor, UAH A-219/PA.
Auch die übrigen Themen entstammen der Astronomie und Physik.
Vgl. UAH Fak.-Akte H-IV-102/48, Nr. X.e.
56.6
UAH Fak.-Akte H-IV-102/48, Nr. X.f.
56.7
Vgl. die Eingabe Nells vom 24.10.1852, UAH Fak.-Akte H-IV-102/48, Nr. XXXVII.
57.1
Vgl. das Schreiben Nells an den Dekan der Phil. Fakultät vom 20.9.1857, UAH A-219/PA.
Es findet sich jedoch kein Hinweis, wohin Nell sich wandte.
57.2
Vgl. zu diesem Lebensabschnitt Nells:
J. C. Poggendorff: Biographisch-literarisches Handwörterbuch für Mathematik, Astronomie, Physik, Chemie und verwandte Wissenschaftsgebiete. Bd. IV. 2. Abtlg. Leipzig 1904.
57.3
Vgl. hierzu den Lebenslauf Cantors, den er mit seinem Gesuch um die Promotion der Philos. Fakultät übergeben hatte.
UAH Fak. -Akte H-IV-102/47, Nr. 27b.
57.4
Über ein weniger gebräuchliches Coordinatensystem. Inaugural-Dissertation von Dr. Moritz Cantor. Frankfurt/M. 1851
Ebda Nr. 206, fol. 63.
57.5
Vgl. ebda Nr. 104, Circular vom 3.9.1851.
Wie er selbst sagt, waren seine Augen zu schwach, um die Abhandlung noch lesen zu können; daher habe der Verfasser „Fehler im Calcül“ sowie Folgerungen, zu denen sie geführt hätten, selbst zu vertreten.
58.1
Das Protokoll der Promotionsprüfung vom 5.5.1851, UAH Fak.-Akte H-IV-102/47, Nr. 34 a.
Vgl. auch oben FN. 2, S. 48 dieser Arbeit.
58.2
Vgl. hierzu das Gesuch Cantors vom 22.3.1853, UAH A-219/PA, Moritz Cantor.
58.3
Moritz Cantor: Einige Sätze zur Theorie der hyperbolischen Functionen. In: Grunert's Archiv Archiv der Mathematik und Physik, Bd. 14, 1852. S. 88-96.
Moritz Cantor: Über Leitlinien. In: Grunert's Archiv der Mathematik und Physik, Bd. 20, 1853. S. 249-259.
Grunert's Archiv für Mathematik und Physik = Archiv der Mathematik und Physik. Mit besonderer Rücksicht auf die Bedürfnisse der Lehrer an höheren Unterrichtsanstalten. Gegründet 1841 durch J. A. Grunert. 3. Reihe, hrsg. von E. Lampe - W. Franz Meyer - E. Jahnke. Bde. 1-28. Leipzig und Berlin 1901-1920. (Erscheinen eingestellt)
58.4
Vgl. hierzu das Schreiben des damaligen Dekans Jolly vom 2. April 1853, UAH A-219/PA.
Das Colloquium legte er wie die Promotionsprüfung in den Fächern Mathematik (Hauptfach), Physik und Chemie (Nebenfächer) ab, wobei ihm das lateinische Vorexamen erlassen wurde, da dies schon Bestandteil Promotion war.
Vgl. das Protokoll der Prüfung vom 1.4.1851, UAH Fak.-Akte H-IV-102/49, Nr. 12.
58.5
Schreiben des Dekans Jolly an den Prorektor der Universität vom 2. April 1853, UAH A-219/PA.
58.6
Die von Schweins gestellten drei Themen im Anschluß an das Circular vom 27.4.1853, UAH Fak.-Akte H-IV-102/49, Nr. 19.
Die beiden anderen Themen „1. Die Elemente der Kreisfunktionen; die Grundbegriffe, die Relationen dieser Funktionen Hinsicht des + und -, die Grundgleichungen, usw.“ und „2. Das rechtwinklige Coordinatensystem. Gleichung einer geraden Linie, der geraden Linien und der Ebenen im Raume, die Winkel, welche mehrere miteinander bilden, usw.“ entsprachen weit mehr unseren heutigen Vorstellungen von mathematischen Gebieten. Dies zeigt jedoch, daß im letzten Jahrhundert die mathematischen Wissenschaften Astronomie und Mechanik oft der Mathematik zugerechnet wurden.
Nach der Probevorlesung wurden auch die Thesen Cantors für die Disputation genehmigt, doch sind weder diese noch ein Protokoll über die Disputation selbst in den Akten zu finden.
Der Einladung zur Disputation zufolge fand diese am 4.5.1853 statt.
UAH Fak.-Akte H-IV-102/49, Nr. 19, fol. 89.
59.1
Vgl. dazu die Quästurakte Moritz Cantor, UAH.
59.2
Genaue Zahlenangaben lassen sich nicht mehr feststellen, doch wiesen die Ordinarien häufig in ihren Gutachten bezüglich einer anstehenden Beförderung auf die geringe Zahl von Mathematikstudenten hin.
59.3
So das Urteil im „Lexikon bedeutender Mathematiker“, S. 89.
60.1
Vgl. die Eingabe Cantors vom Oktober 1860 mit einem Verzeichnis seiner Hörerzahlen, UAH Fak. -Akte H-IV-102/57, Nr. 52, fol. 412, und das Verzeichnis seiner Aufsätze und Rezensionen vom Oktober 1860, ebda Nr. 52, fol. 415.
Nouvelles annales de mathématiques. Journal des Candidats aux Écoles Polytechnique et Normale, Gegründet 1842 von M. H. Gerono und Terquem.
Zeitschrift für Mathematik und Physik. Hrsg. von O. Schlömilch und R. Witzschel (Jg. I-III), 1856-1859; von O. Schlömilch - B. Witzschel - M. Cantor (Jg. IV), 1860; von O. Schlömilch - E. Kahl - M. Cantor (Jg. V-XXXVII), 1861-1892; von O. Schlömilch - M-. Cantor (Jg. XXXVIII-XLI), 1893-1896; von R. Mehmke - M. Cantor, 1897-1900.
Vgl. auch das „Verzeichnis der mathematischen Werke, Abhandlungen und Recensionen des Hofrat Professor Dr. Moritz Cantor“. Zusammengestellt von Maximilian Curtze. ln: Zeitschrift für Mathematik und Physik, hrsg. von R. Mehmke und M. Cantor. Supplement zum 24. Jg. (=Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik, hrsg. von M. Curtze und S. Günther. Heft 9) Leipzig 1899. S. 625-627.
60.2
Urteil der Fakultät vom 22.10.1860, UAH Fak.-Akte H-IV-102/57, Nr. 52, fol. 411.
60.3
Ebda Nr. 52, fol. 411.
61.1
Vgl. ebda Nr. 52, fol. 411.
Dieser Argumentation schloß sich auch der Engere Senat an, worauf das Ministerium am 5.2.1861 das Gesuch ablehnte.
Vgl. das Schreiben des Engeren Senats vom 10.11.1860 und das Schreiben des Ministeriums vom 5.2.1861, UAH A-219/PA.
61.2
Vgl. die Eingabe an das Ministerium vom 5.8.1863, UAH Fak.-Akte H-IV-102/61, Nr. 86, fol. 334.
Cantor legte seinem Gesuch noch eine Abhandlung „Mathematische Beiträge zum Kulturleben der Vö1ker“, Halle 1863, bei.
Zu seiner Beförderung zum außerordentlichen Professor trug wohl auch die gleichzeitige Ernennung des Lyceallehrers Rummer zum außerordentlichen Professor der Mathematik bei. Aus dem Schreiben des Engeren Senats an das Ministerium in beider Angelegenheit läßt sich erkennen, daß die Universität an einem verdienten Lehrer wie Cantor, der inzwischen 10 Jahre an der Universität wirkte, mit der Beförderung eines Lyceallehrers nicht einfach vorbeigehen wollte.
Vgl. das Schreiben des Engeren Senats vom 10.10.1863, UAH A-219/PA Moritz Cantor.
61.3
Schreiben des Ministeriums vom 11.11.1863, UAH Fak.-Akte H-IV-102/62, Nr. 15, fol. 34.
61.4
UAH Fak.-Akte H-IV-102/85, Nr. 92, fol. 356.
Dabei unterließ es Cantor, der Fakultät die Form einer etwaigen Beförderung näher zu bezeichnen, legte aber seinem Gesuch erneut eine Liste seiner Werke bei, welche sich sämtlich in der Universitätsbibliothek befänden.
61.5
Ebda Nr. 92, fol. 350: Sitzungsprotokoll der Fakultät vom 12. Juli 1877, ad 5).
Das Schreiben des Senats an das Ministerium vom 18.7.1877 spricht von „rühmlichen literarischen Leistungen und der zur Genüge bewiesenen Lehrtüchtigkeit des Petenten.“
UAH A-219/PA Moritz Cantor.
62.1
Vgl. das Schreiben des Ministeriums vom 6.8.1877, UAH Fak.-Akte H-IV-102/85, Nr. 114, fol. 496.
62.2
Zu Prof. Rummer vgl. S. 25 mit FN 2 dieser Arbeit.
62.3
Vgl. UAH Fak.-Akte H-IV-102/l00, Nr. 7, fol. 36: Schreiben Cantors vom 6.11.1882.
Rummer erhielt eine Vergütung von 400 Mark pro Semester für das Halten elementarmathematischer Vorlesungen, wobei weder Stundenzahl noch Gegenstand dieser Vorlesungen näher bezeichnet waren.
Vgl. UAH Fak.-Akte H-IV-102/86, Nr. 39, fol. 196: Ministerialerlaß vom 15.3.1878.
62.4
Protokoll der Fakultätssitzung vom 24.11.1882, UAH Fak.-Akte H-IV-102/100, Nr. 7, fol. 31, ad. 3).
Laut eines weiteren Schreibens von Cantor vom 3.11.1882 hat er auch hier 11 Rezensionen, diesmal über seine Vorlesungen zur Geschichte der Mathematik, als Beleg beigelegt.
Vgl. ebda Nr. 7, fol. 35.
62.5
Vgl. das Schreiben Cantors vom 20.2.1883, UAH Fak.-Akte H-IV-102/l00, Nr. 11, fol. 52, und die Zuschrift des Ministeriums vom 26.2.1883, ebda Nr. 11, fol. 49.
62.6
Mit Ministerialentschließung vom 24.4.1894, UAH A-219/PA.
62.7
Die Ernennung zum ,Geheimen Hofrath“ erfolgte im Jahre 1902.
Vgl. die Rückseite des Schreibens des Akademischen Direktoriums an Cantor vom 23.8.1899, UAH A-219/PA.
63.1
Staatsministerialentschließung vom 21.2.1908, ebda.
63.2
Vgl. nochmals Rückseite des Schreibens des Akademischen Direktoriums an Cantor vom 23.8.1899 UAH A-219/PA.
63.3
Vgl. das Gesuch Cantors vom 19.5.1913, UAH A-219/PA, sowie die Mitteilung des Ministerialerlasses vom 30.6.1913 mit Schreiben des Engeren Senats vom 3.7.1913, ebda.
63.4
Vgl. Todesanzeige der Universität Heidelberg vom 10.4.1920, UAH A-219/PA.
63.5
UAH A-219/PA: Schreiben des akademischen Direktoriums der Universität vom 23.8.1899.

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