79.   Untere Str. 11 — Sofja Kowalewskaja

Tor zum Wohnhaus S. Kowalewkajas

Bismarckplatz — Stadthalle

Die russische Mathematikerin Sofja Kowalewskaja (1850-1891), die von 1869 bis 1870 in Heidelberg als Gasthörerin studierte, wohnte in der Unteren Straße 11 bei Professor Schliephake, wie Leo Koenigsberger in seinen Erinnerungen Mein Leben im Kapitel Heidelberg 1869-75 ausführt.

Das Wohnhaus von Professor Schliephake wich in den siebziger Jahren einem Studentenwohnheim; nur das alte Tor ist noch erhalten.


S. Kowalewskaja wuchs auf dem Gut ihres Vaters, eines pensionierten russischen Generals auf. Erste Mathematikkenntnisse erwarb sie bei einem Onkel; später erhielt sie in St. Petersburg Privatunterricht. Zu ihrer Zeit war ein Frauenstudium in Russland nicht erlaubt und eine Auslandsreise nur in Begleitung des Vaters oder Ehemannes gestattet. Deshalb ging sie mit Wladimir O. Kowalewski (1843-1883) eine Scheinehe ein. Über die Motive ihres Gatten kann man nur spekulieren. War er ein Idealist oder nur ein Mitgiftjäger?

Das Paar reiste über Wien nach Heidelberg. Hier konnte sie als Gasthörerin Vorlesungen besuchen. Ihr Mann wechselte wenige Monate später allein zur Universität Jena, wo er 1872 promoviert wurde.


Letzte Änderung: Oktober 2017     Gabriele Dörflinger   Kontakt

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