70.   Kirche und Spital St. Anna

St. Anna, Innenraum

Bismarckplatz — Stadthalle

Der Südrand der Vorstadt zeigte bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts ein eher ländliches Gepräge.

Hier finden wir mehrere Spitalbauten. Wie im Mittelalter diente ein barockes Spital primär nicht der Krankenpflege, sondern war eine Wohlfahrtseinrichtung, die Bedürftigen wie Alten, Erwerbsunfähigen und Waisen eine Heimstatt bot. Die Bewohner waren gehalten, den zugehörigen großen Garten des Spitals ihren Kräften entsprechend zu bearbeiten. Deshalb war die Randlage mit großem Garten für das Spital von Vorteil.

Spital St. Anna im Thesaurus Palatinus
Quelle: [OECHEL], S. 224

Besaß man Vermögen, konnte man sich als Pfründner in ein Spital einkaufen / einmieten. Dann lebte man dort etwa so wie heute in einem Altersheim und war nicht zur Garten- oder Heimarbeit verpflichtet.

Das aus dem Mittelalter stammende Spital Heidelbergs war im Pfälzischen Erbfolgekrieg zerstört worden. Nach zeitweiligem Ausweichen auf den Friesenberg wurde ab 1714 in der Plöck das Annenhospital errichtet. Die Planung stammte von Johann Adam Breunig. Die Ausführung lag in den Händen Johann Jakob Rischers.

Ursprünglich waren zwei symmetrisch um die Kirche gruppierten Flügel, einer für die Armen und der andere für die Pfründner, vorgesehen. Im Herbst 1715 konnte das Richtfest gefeiert werden und bald darauf die ersten Räumlichkeiten bezogen werden. Der weitere Ausbau zog sich bis 1732 hin; der Schlußstein des seitlichen Torbogens ist auf 1735 datiert.


Letzte Änderung: Oktober 2017     Gabriele Dörflinger   Kontakt

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