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Moritz Cantor

Moritz Cantor 1909

Univ.-Platz — Bismarckplatz

Der namhafte Mathematikhistoriker Moritz Cantor (1829-1920) wohnte von 1858-1861 im Haus Neukirch.

Moritz Cantor lehrte 60 Jahre an der Ruperto Carola. Sein Hauptwerk sind die vierbändigen „Vorlesungen über Geschichte der Mathematik“. Die Allgemeine Deutsche Biographie verdankt seiner Feder ca. 200 Beiträge.

Cantor, der sich 1853 in Mathematik habilitiert hatte, wurde Ende 1863 zum a.o. Prof. ernannt; bis dahin lehrte er als Privatdozent, der auf Hörergelder angewiesen war. Die Schwerpunkte waren Integral- und Differentialrechnung, Analytische Geometrie und Politische Arithmetik (Statistik). Erst 1873/74 kamen mathematikhistorische Themen dazu.

Foto: Universitätsarchiv Heidelberg, Scan-ID 577
Fotograf: Max Kögel, Fa. E. Schultze, Heidelberg




Als Ergänzung seiner Vorlesungen verfasste Cantor 1855 die Grundzüge einer Elementararithmetik als Leitfaden zu akademischen Vorträgen.

Im Folgejahr beginnt die lange Liste seiner mathematikhistorischen Arbeiten.

1856 wurde in Heidelberg auf Initiative des Mediziners Adolf Kussmaul (1822-1902) der Naturhistorisch-Medizinische Verein gegründet, dem Moritz Cantor als Gründungsmitglied angehört. Hier versammelten sich alle zwei Wochen jüngere Wissenschaftler. In diesem Verein hielt Cantor bis 1863 fünf mathematikhistorische Vorträge, die in den Verhandlungen der Vereins dokumentiert sind.

1856 wird Cantor Mitherausgeber (neben Oskar Schlömilch und später Rudolf Mehmke) der neugegründeten Zeitschrift für Mathematik und Physik. Gleich für den ersten Band schrieb er einen mathematikhistorischen Artikel „Ueber die Einführung unserer gegenwärtigen Ziffern in Europa“. Ab 1877 erscheint das von Cantor herausgegebene Supplement Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.

Die 1863 erschienene eigenständige Publikation Mathematische Beiträge zum Kulturleben der Völker machte Cantor als Mathematikhistoriker bekannt. 1875 erschienen die vielbeachtete Schrift Die römischen Agrimensoren und ihre Stellung in der Geschichte der Feldmeßkunst.


Letzte Änderung: Oktober 2017     Gabriele Dörflinger   Kontakt

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