27.   Heiliggeistkirche

Heiliggeistkirche

Karlsplatz — Univ.-Platz

Das Hauptgebäude des Marktplatzes ist die Heiliggeistkirche.

1398 legte Kurfürst Ruprecht III. den Grundstein zur Heiliggeistkirche, die auf einem älteren Vorgängerbau errichtet wurde, 1400 wurde der Chor, der die Grablege der Kurfürsten enthält, und 1441 das Langhaus fertiggestellt. 1693 brannte die Kirche im Pfälzischen Erbfolgekrieg aus; sie wurde 1698 erneuert. Religiöse Streitigkeiten führten 1705 zur Errichtung einer Scheidemauer, die den katholischen Chor vom protestantischen Langhaus trennte. Sie wurde 1886 zur 500-Jahrfeier der Universität niedergelegt, aber nach den Festjahr umgehend wiedererrichtet. Erst 1936 erfolgte die endgültige Niederlegung der Mauer.

Lit.: MÜLLER Nr. 6, S. 22, STADT, S. 274-276

Die Gründung der Universität fand 1386 im Vorgängerbau statt. Bis 1400 diente die Heiliggeistkirche als Universitätskirche; dann übernahm die Peterskirche diese Funktion. Aber auch später fanden feierliche Akte der Universität in der Heiliggeistkirche statt. So hielt der Philosophieprofessor Kuno Fischer (1824-1907) die Festrede zum 500jährigen Universitätsjubiläum in dieser Kirche.

Hermann von Helmholtz berichtete über diese Rede in einem Brief an seine Frau Anna vom 5. August 1886:

„Gestern war Kuno Fischers große Festrede in der Kirche. Er gab eine sehr lebendige und geschickt zusammen gestellte Übersicht über die politischen und wissenschaftlichen Geschicke der Universität, welche sehr interessant sein wird zu lesen. Ich saß verhältnismäßig günstig und konnte meist alles verstehen und habe auch mit Spannung zugehört, ohne in den mehr als zwei Stunden müde zu werden; aber der Gedanke an die Ausländer und an die vielen, welche nicht so gut hören konnten, hat mich etwas beunruhigt.“

Digital: http://histmath-heidelberg.de/txt/Helmholtz/jubel.htm

Henry E. Roscoe vermittelte in seinen Erinnerungen [ROSCOE], S. 76 einen anderen Eindruck von dieser Rede:

"Among other incidents which occurred on that occasion I remember that the formal oration was given by Professor Kuno Fischer before the Grand-Ducal party in the large Protestant church in the Hauptstrasse. The temperature being high and the address very long and tedious, the effect upon the audience was, as might be expected, soporific. Bunsen lapsed into a calm state of unconsciousness, but on a more than usually impressive sentence disturbing his rest he whispered to me, 'I was dreaming that I had let a test-tube full of caesium fall on the floor'."

Digital: http://histmath-heidelberg.de/htmg/Roscoe/HD1886.htm


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