1398 erfolgt durch Kurfürst Ruprecht III.
(1400-10 König Ruprecht I.) die Grundsteinlegung
zu einer spätgotschen Hallenkirche.
Zwei Vorgängerbauten an gleicher Stelle
sind erstmals 1239 erwähnt. Die Erhebung in
den Rang einer Kollegiatskirche nach Loslösung
von der Mutterkirche St. Peter datiert
auf das Jahr 1400. Baumeister sind der
einer angesehenen Heidelberger Familie entstammende
Arnold Rype (bis 1423) sowie
dessen Nachfolger Steinmetz Hans Marx
(bis 1426) und Steinmetzmeister Jörg
(bis 1439; Langhaus).
Die Vollendung des Hallenchors und die
Überführung des Kirchenschatzes vom Schloß
fallen in das Jahr 1400. 1441 datiert die
Fertigstellung des Langhauses. Kriegerische
Verwicklungen verzögern die Vollendung
des Turmes durch Lorenz Lechler (bis 1471
Nikolaus Eseler der Ältere) auf die Zeit
nach 1508. Anfangs des 18. Jh.s erhälts das
Turmdach seine barocke Form.
Im Chor befindet sich die Grablege der
Kurfürsten von der Pfalz. Indessen entgeht
von insgesamt 54 Epitaphien allein die
Grabplatte des Kirchengründers den Zerstörungen
von 1693 (Brand und Verwüstung).
Die bis 1623 auf den Emporen aufgestellte
- damals reichste - Bibliothek Europas,
die „Bibliotheca Palatina“ wandert nach der
Eroberung Heidelbergs durch Tilly als
Kriegsbeute zu Maximilian von Bayern nach
München, der sie dem Papst in Rom zum Geschenk
macht.
1705 - 1936 teilt eine Scheidewand die simultan
genutzte Kirche. Der Chor ist den
Katholiken, das Landhaus den Protstanten
zugeordnet. Ab 1941 führt Otto Bartning
Umgestaltungen im Chor- und Altarbereich
durch. Ein neuer Hochaltar entsteht durch
Bildhauer Edzard Hobbing. Das Langhaus verfügt
über das „Physikfenster“ von Johannes
Schreiter und fünf 1998 neugestaltete
Fenster von Hella Santarossa.
Auszug aus:
Müller, Bernd:
Architekturführer Heidelberg : Bauten um 1000 - 2000 / hrsg. im Auftrag
der Stadt Heidelberg von Peter Blum. — Mannheim : Ed. Quadrat, 1998
(Reihe Sonderveröffentlichungen des Stadtarchivs Heidelberg ; 10)
ISBN 3-923003-78-1
Abschrift: 2004 Gabriele Dörflinger Kontakt
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