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Die 500-Jahrfeier der Universität Heidelberg in den
Erinnerungen Sir Henry E. Roscoes
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english —
deutsch
In the year 1886 the eighth Jubilee of the foundation of
Heidelberg University 400 years before was celebrated,
and I was invited to be present and was one of the few to
whom an honorary degree (in my case M.D.) was given.
The festivities were of an unusually
interesting character. Processions illustrating striking
events
in the history of the University were got up with
characteristic German accuracy. The Castle was, of
course, illuminated, and a reception was held in one of
the Castle halls by the Grand Duke. To this Bunsen and
myself were invited, but he expressed great
unwillingness to put on his gala costume with his orders
pinned on to his coat, but at my serious insistence he
agreed to accompany me. As we walked up to the Castle,
as luck would have it, the Royal carriage
containing the Grand Duke and Duchess and her brother
the Prince Frederic of Prussia could not get through the
crowd and came to a stand directly at the point which
Bunsen and I had reached. He, of course, was at once
recognised and addressed by the
Grand-Ducal party, a rencontre which my
friend especially wished to avoid.
On another day I had the honour of being
introduced to the Prince of Prussia and had a long
conversation with him in English. He was, as all the
world knows, a man of splendid presence and also of
great geniality and simplicity. I noticed that his hand was
bound up, and on inquiring the cause he replied, "Oh yes,
a little accident occurred to me the other day; a box of
matches exploded in my hand and burnt me slightly,"
— treating the whole matter as a mere triviality.
Among other incidents which occurred on that
occasion I remember that the formal oration was given
by Professor Kuno Fischer before the Grand-Ducal party
in the large Protestant church in the Hauptstrasse. The
temperature being high and the address very long and
tedious, the effect upon the audience was, as might be
expected, soporific. Bunsen lapsed into a calm state of
unconsciousness, but on a more than usually impressive
sentence disturbing his rest he
whispered to me, "I was dreaming that I had let a
test-tube full of caesium fall on the floor."
p. 75-76 in
Roscoe, Henry Enfield: The life and experiences of Sir
Henry Enfield Roscoe / written by himself. - London ; New York :
MacMillan, 1906
Call number (Heidelberg University Library): T 876
Im Jahre 1886 wurde das achte Stiftungsfest der nunmehr 400
Jahre alten Universität Heidelberg gefeiert. Auch ich
erhielt zu dieser Feier eine Einladung und war einer der wenigen,
denen ein Ehrengrad verliehen wurde (Dr. med.). Die
Festlichkeiten trugen einen ungewöhnlich interessanten Anstrich,
Festzüge, deren Gruppen markante Vorgänge aus der Geschichte
der Universität illustrieren sollten, wurden mit deutscher
Gründlichkeit arrangiert. Das Schloß war festlich illuminiert und
in einem seiner großen Säle hielt der Großherzog einen Empfang
ab. Bunsen und ich waren ebenfalls zu diesem
Empfang geladen, aber Bunsen hatte gar keine Lust,
sein Galakostüm mit allen Orden anzulegen; erst auf mein
dringendes Bitten
entschloß er sich, mich zu begleiten. Als wir nach dem Schlosse
unterwegs waren, trafen wir zufällig auf die Hofequipage mit dem
Großherzog, der Großherzogin und deren Bruder, dem Prinzen
Friedrich von Preußen, die durch die
Menge nicht hindurch konnte und gerade neben uns stehen blieb.
Bunsen wurde von der großherzoglichen Familie
sofort
erkannt und angesprochen, eine Begegnung, die mein Freund
lieber vermieden hätte.
An einem anderen Tage hatte ich die Ehre, dem Prinzen
Friedrich von Preußen vorgestellt zu
werden und
unterhielt mich lange mit ihm in englischer Sprache. Er war, wie
alle Welt weiß, eine glänzende Erscheinung und ein sehr genialer
und einfacher Mensch. Ich bemerkte, daß er seine Hand in der
Binde trug und erkundigte mich nach dem Grunde. „Ach, es ist
nichts,“ entgegnete der Prinz, „gestern ist mir ein kleiner Unfall
passiert, eine Schachtel Zündhölzer ist in meiner Hand
explodiert;“ — er behandelte den Vorfall als Bagatelle,
Vor allen anderen Ereignissen aus jenen Tagen steht mir die Rede,
die Professor Kuno Fischer in Anwesenheit der
großherzoglichen Gesellschaft in der großen protestantischen
Kirche in der Hauptstraße hielt, in lebhaftester Erinnerung. Die
Hitze war groß und die Rede lang und ermüdend. So war ihre
Wirkung auf das Auditorium natürlich sehr einschläfernd.
Bunsen nickte bald ein, und als er einmal durch
einen
besonders ausdrucksvoll vorgetragenen Satz aus seiner Ruhe
aufgescheucht wurde, flüsterte er mir zu: „Mir träumte eben, ich
hätte ein Reagenzglas mit Caesium fallen gelassen.“
S. 64-65 aus:
Roscoe, Henry E.: Ein Leben der Arbeit : Erinnerungen von
Sir Henry Roscoe / autorisierte Übersetzung nach der
engl. Orig.-Ausgabe von Rose Thesing. Mit einer Einf. von
Wilhelm Ostwald. - Leipzig, 1919
Signatur UB Heidelberg: F 2908-4
Letzte Änderung: 04.05.2010 Gabriele Dörflinger
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