Leo Koenigsberger: Hermann von Helmholtz

Personenregister F

Faraday, Michael
britischer Physiker und Chemiker,
* Newington (heute zu London) 22. 9. 1791, † Hampton Court (heute zu London) 25. 8. 1867; war zuerst Buchbinder; wurde 1813 Laborgehilfe von H. Davy an der Royal Institution in London, 1824 Mitglied der Royal Society und 1825 als Nachfolger von Davy Direktor des Laboratoriums der Royal Institution, 1827 auch Prof. der Chemie. Unter dem Einfluss Davys beschäftigte sich F. zunächst vorwiegend mit chem. Problemen, wandte sich aber später zunehmend der Elektrizität und v. a. dem Nachweis der gegenseitigen Umwandlung der Naturkräfte zu. 1823 gelang ihm bei Arbeiten über Gasverflüssigung die Darstellung von flüssigem Chlor unter Druck. Bei der Analyse von Ölen entdeckte er 1824 das Benzol. — Zuvor hatte er 1821 gezeigt, dass ein bewegl. Magnet um einen festen, stromdurchflossenen Leiter rotiert. 1831 gelang ihm mit dem Nachweis der elektromagnet. → Induktion seine wohl bedeutendste Entdeckung: F. konstruierte den ersten Dynamo. Die Arbeiten zum Nachweis der Gleichartigkeit der auf versch. Weise erzeugten Elektrizität führten ihn zu elektrochem. Problemen und 1833/34 zur Aufstellung der nach ihm benannten Gesetze der Elektrolyse Faraday führte dabei die Begriffe Elektrolyse, Elektrolyt, Elektrode, Kathode, Anode, Anion und Kation in die Elektrochemie ein. In seiner Bemühung um den Nachweis eines Zusammenhangs der Naturkräfte kam er 1839 der Formulierung des Energiesatzes sehr nahe. 1845 entdeckte er die Drehung der Polarisationsebene von Licht im magnetischen Feld (F.-Effekt) und den → Diamagnetismus.   …
(aus Brockhaus)
      Quellen:
      Brockhaus 7, S. 110
      //de.wikipedia.org/wiki/Michael_Faraday
⇒ I: 87, 196, 197, 200, 373.
⇒ II: 50,67,106,107, 172, 176, 177, 191, 205,206,208,209,212, 217, 218, 242, 256, 259, 260, 261, 273, 274, 275, 276, 278, 279, 283, 289, 290, 305, 336, 357.
⇒ III: 7, 25, 26, 60, 67, 108, 110, 111, 112.

Fassmann, Auguste von
Opernsängerin (Sopran),
* Lengdorf, Oberbayern 1808, † Kolberg, Pommern 22.5.1872; begann ihre Karriere 1835 in München und wechselte 1837 nach Berlin. Sie beendete ihre Laufbahn 1848.
      Quellen:
      //de.wikipedia.org/wiki/Auguste_von_Fa%C3%9Fmann
⇒ I: 32.

Fechner, Gustav Theodor
Physiker, Psychologe und Philosoph,
* Groß Särchen (heute zu Knappensee; bei Hoyerswerda) 19. 4. 1801, † Leipzig 18. 11. 1887; 1834-39 Prof. für Physik, ab 1843 für Naturphilosophie und Anthropologie in Leipzig. F. führte wichtige Untersuchungen zur Gültigkeit des ohmschen Gesetzes in galvan. Elementen und zu opt. Problemen (bes. zur Farbenlehre) durch. Nach der durch ein Augenleiden bedingten Aufgabe seines Physiklehrstuhls (1839) galt sein Interesse zunehmend der Philosophie, der Psychophysik und der psycholog. Ästhetik. Die Welt betrachtete er als beseelt (»Tagesansicht« im Ggs. zur »Nachtansicht« des physikalisch-mathemat. Weltbildes), das Stoffliche nur als Außenseite des Daseins. Seinen Bemühungen, für psychische Phänomene ein physikal. Maß zu finden, entspringt die Erweiterung des von E. H. Weber aufgestellten Gesetzes zum → fechnerschen Gesetz (1860). Diese und spätere Untersuchungen machten ihn zu einem Begründer der experimentellen Psychologie. - F. publizierte unter dem Pseudonym Dr. Mises auch satirische Schriften.
(aus Brockhaus)
      Quellen:
      Brockhaus 7, S. 157
      //de.wikipedia.org/wiki/Gustav_Theodor_Fechner
⇒ I: 313, 352, 357.
⇒ II: ✉ 61-62, ✉ 64, 91.
⇒ III: 6, 7, 36, 37, 38, 39.

Fermat, Pierre de
frz. Mathematiker,
* Beaumont-de-Lomagne (bei Montauban; getauft 20. 8.) 1601, † Castres 12. 1. 1665. F. war nach dem Studium der Rechtswissenschaften ab 1631 Rat am Gericht zu Toulouse. Er zählt, obwohl er die Mathematik nur in seiner Freizeit betrieb, zu den größten Mathematikern seines Zeitalters. Seine Erkenntnisse verbreitete F. meist in Briefform. Im Geiste F. Viètes betrieb er die Algebraisierung geometr. Probleme (hauptsächlich aus der Kegelschnittlehre des Apollonios von Perge) und entwickelte dabei 1636 die Grundlagen der Koordinatenmethode. Die von F. benutzten »Quasigleichungen« erlaubten es ihm, zahlr. Extremwertaufgaben und Tangentenprobleme zu lösen. Sie stellten eine wichtige Voraussetzung für die spätere Differentialrechnung dar. Der bekannteste Beitrag F.s zur Zahlentheorie, die sein Hauptarbeitsgebiet war, ist die (erst 1993/94 gelöste) → fermatsche Vermutung. Daneben sind der kleine → fermatsche Satz und die → fermatschen Zahlen in Algebra und Zahlentheorie wichtig. Mit B. Pascal korrespondierte Fermat über Fragen der Wahrscheinlichkeitsrechnung. Für die mathemat. Methodologie von Bedeutung waren F.s Überlegungen zum »unbegrenzten Abstieg«, die ihn in die Nähe der von Pascal entdeckten Methode der vollständigen Induktion führten. Auf dem Gebiet der Naturwissenschaften ist v. a. das → fermatsche Prinzip zu nennen.
(aus Brockhaus)
      Quellen:
      Brockhaus 7, S. 208
      //mathshistory.st-andrews.ac.uk/Biographies/Fermat/
      //de.wikipedia.org/wiki/Fermat
⇒ III: 4.

Fichte, Immanuel Hartmann (Hermann) von
Philosoph,
* Jena 18. 7. 1796, † Stuttgart 8. 8. 1879, Sohn von Johann Gottlieb Fichte;
1836 Professor in Bonn, 1842 in Tübingen; lebte ab 1863 als Privatgelehrter und Schriftsteller in Stuttgart; Vertreter eines »spekulativen Theismus«. In Anlehnung an und Abgrenzung gegen G. W. F. Hegel entwarf Fichte eine Erkenntnislehre, an deren Anfang die Lehre vom Bewusstsein als dem »allein schlechthin Gewisse(n)« und dem »Nichtabstrahierbare(n)« steht. Die letzte, höchste Erkenntnisstufe besteht im Glauben, im Erkennen der Dinge, »wie sie in Gott sind«. Neben der Erkenntnislehre stehen eine Ontologie, eine apriorische Kategorienlehre und eine spekulative Theologie. Auch seine Ethik, seine Anthropologie und insbesondere seine Seelenlehre sind durch seine Theologie bestimmt.
(aus Brockhaus)
      Quellen:
      Brockhaus online (aufgerufen am 2022-02-10)
      ADB Bd. 48, S. 539-552
      NDB Bd. 5, S. 121-122
      //de.wikipedia.org/wiki/Immanuel_Hermann_Fichte
⇒ I: 7, 161, 212, 284, 285-287, 291, 295, ✉ 319, ✉ 332-333.

Fichte, Johann Gottlieb
Philosoph,
* Rammenau (bei Bischofswerda) 19. 5. 1762, † Berlin 29. 1. 1814, Vater von Immanuel Hartmann (Hermann) Fichte;
bedeutender Vertreter des deutschen Idealismus, systematisierte aufbauend auf Kant die Transzendentalphilosophie. Dem armen, begabten Bandwirkerssohn ermöglichte ein Adliger die Ausbildung in Schulpforta und das Theologiestudium. Karge Jahre als Hauslehrer folgten. 1790 machte Fichte die entscheidende Bekanntschaft mit I. Kants Philosophie. 1791 besuchte er Königsberg (Pr); Kant verschaffte ihm einen Verleger für seinen »Versuch einer Kritik aller Offenbarung«, welcher das Buch 1792 anonym veröffentlichte, und das für das lang erwartete religionsphilosophische Werk Kants gehalten wurde. Als Kant das Missverständnis aufdeckte, war Fichte mit einem Schlag berühmt. 1794 wurde Fichte als Nachfolger K. L. Reinholds Professor in Jena. Der seit der »Zurückforderung der Denkfreiheit« (1793) und dem »Beitrag zur Berichtigung der Urtheile des Publikums über die französische Revolution« (1793) als Anhänger der Prinzipien der Französischen Revolution bekannte Fichte hatte großen Einfluss v. a. auf die Brüder A. und F. Schlegel, Novalis, F. Hölderlin und F. W. J. Schelling. Goethe, Schiller, W. von Humboldt verfolgten seine Lehrtätigkeit. In Jena las er v. a. über die »Wissenschaftslehre«, die 1794/95 als Buch erschien. Eine von illuminatisch-aufklärerischer Seite kommende anonyme Streitschrift löste den Atheismusstreit (1798/99) aus, in dessen Verlauf der Weimarer Hof Fichtes Demissionsdrohung zum Anlass nahm, den unliebsam gewordenen Denker zu entlassen.
Fichte ließ sich in Berlin nieder und rang bis 1804 zurückgezogen als Privatgelehrter um vertiefende Durchdringung der »Wissenschaftslehre«, die er der geistigen Führungsschicht Berlins und im Sommer 1805 als Professor in Erlangen vortrug. Nach der Niederlage Preußens 1806 floh er als erklärter Gegner Napoleons I. mit der preußischen Regierung nach Königsberg (Pr). Dort stand er in Kontakt mit der politischen Führung und lehrte an der Universität. 1807/08 hielt Fichte seine »Reden an die deutsche Nation« im von den Franzosen besetzten Berlin. Eine schwere Erkrankung (1808/09) unterbrach sein Mitwirken an der Gründung der Universität, deren erster gewählter Rektor er 1811 wurde. Als er in seinem Kampf gegen das studentische Renommistenunwesen mit seiner Stellungnahme zugunsten eines jüdischen Studenten auf die — unter Führung F. Schleiermachers — nahezu geschlossene Gegnerschaft der Professorenkollegen traf, trat er vorzeitig von seinem Amt zurück.

(aus Brockhaus)
      Quellen:
      Brockhaus online (aufgerufen am 2022-02-10)
      ADB Bd. 6, S. 761-771
      NDB Bd. 5, S. 122-125
      //de.wikipedia.org/wiki/Johann_Gottlieb_Fichte
⇒ I: 7, 121, 131, 168, 169, 242, 244, 278, 284, 336, 337, 338, 339.
⇒ II: 86.

Fick, Adolf
Physiologe,
* Kassel 3. 11. 1829, † Blankenberge 21. 8. 1901;
war 1855–68 Professor in Zürich, anschließend in Würzburg. Fick formulierte 1855 die nach ihm benannten Diffusionsgesetze (→ Diffusion 1). Er trieb Grundlagenforschung über mechanische und physikalisch-chemische Fragen der Muskel-, Atmungs-, Resorptions- und Sekretionsphysiologie und befasste sich auch mit speziellen Fragen der Nerven- und Sinnesphysiologie. Nach ihm benannt wurde auch das Prinzip zur Bestimmung des Herzminutenvolumens durch Messung des Sauerstoffverbrauchs des Organismus und der arteriovenösen Sauerstoffdifferenz (Fick-Prinzip). — In seinen erkenntnis- und wissenschaftstheoretischen Abhandlungen war er an I. Kant und A. Schopenhauer orientiert.
(aus Brockhaus)
      Quellen:
      Brockhaus online (aufgerufen am 2022-02-10)
      NDB Bd. 5, S. 127 f.
      //de.wikipedia.org/wiki/Adolf_Fick
⇒ I: 85, 203, 243, 265.

Figulus, Wilhelm Gustav Otto
Pensionärarzt (Eingangsrang eines Militärarztes),
* Neustadt in Schlesien 26.3.1807;
1830 mit der Dissertation »De cicatrisatione« in Berlin promoviert, 1837 und 1838 als Pensionärarzt am Berliner Friedrich-Wilhelm-Institut tätig; 1839 und 1840 ist er als praktischer Arzt in Berlin verzeichnet.
      Quellen:
      Berlin Adressen, 1837 - 1840
      Lebenslauf aus der Dissertation
⇒ I: 15-16.

Fischer, Kuno
Philosoph,
* Sandewalde (bei Guhrau) 23.7.1824, † Heidelberg 5.7.1907; war seit 1856 Prof. in Jena; seit 1872 in Heidelberg. In seiner Schrift »Logik und Metaphysik oder Wissenschaftslehre« (1852) versuchte F. eine Verbindung der Dialektik G. W. F. Hegels mit Elementen des modernen Evolutionismus, wobei er in der 2. Aufl. (1865) zudem einen Ausgleich zw. den Positionen I. Kants und Hegels intendierte. F.s Kantmonographie gehörte zu den Grundlagen für den Neukantianismus. Die historische Entwicklung der Philosophie verstand F. als einen Prozess fortschreitender Selbsterkenntnis des menschl. Geistes (in seinem Hauptwerk »Geschichte der neueren Philosophie«, 8 Bde., 1852-93; Jubiläums-Ausg., 10 Bde., 1897-1904). Er verfasste daneben Arbeiten zur Ästhetik und Literaturgeschichte.
(aus Brockhaus)
      Quellen:
      Brockhaus 7, S. 347
      HGL S. 69
      NDB Bd. 5, S. 199
      //de.wikipedia.org/wiki/Kuno_Fischer
⇒ I: 277, 278.
⇒ III: 95.

Fizeau, Hippolyte Louis
französischer Physiker,
* Paris 23. 9. 1819, † Venteuil (bei Épernay) 18. 9. 1896;
Privatgelehrter, seit 1860 Mitglied der Académie des sciences, seit 1878 deren Präsident und Mitglied des Bureau des Longitudes. Fizeau berücksichtigte 1848 erstmals den Doppler-Effekt in der Optik und führte 1849 die erste terrestrische Messung der Lichtgeschwindigkeit (mithilfe der Zahnradmethode) durch. 1850 fand er, dass die Lichtgeschwindigkeit in Wasser kleiner ist als in Luft (eine weitere Bestätigung der Wellentheorie des Lichtes), und bestimmte die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Elektrizität entlang elektrischer Leiter. Durch seinen Fizeau-Versuch bestätigte er die fresnelsche Theorie des Mitführungskoeffizienten.
(aus Brockhaus)
      Quellen:
      Brockhaus online (aufgerufen am 2022-03-02)
      //de.wikipedia.org/wiki/Hippolyte_Fizeau
⇒ I: 118.

Fleiner, Wilhelm
Mediziner,
* Schopfheim 6.12.1857, † Heidelberg 26.7.1926;
seit 1888 Dozent für Innere Medizin in Heidelberg; 1892 a.o. Prof. und 1906 ord. Professsor in Heidelberg.
      Quellen:
      HGL, S. 70
      Pagel, Sp. 516
⇒ III: 139.

Foerster, Wilhelm
Astronom,
geb. 1832 zu Grünberg (Schlesien), gest. 1921 in Bornim bei Berlin.
1863 Professor an der Universität Berlin, 1865 Direktor der Sternwarte, 1868 Direktor der Normal-Achungskommission des Norddeutschen Bundes, 1871 des Deutschen Reiches, 1891 Vorsitzender des Internationalen Komitees für Maß und Gewichte.
(aus Anna von Helmholtz - Register)
      Quellen:
      NDB Bd. 5, S. 275-276
      //de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Foerster
⇒ II: 346, 347.

Foucault, Jean Bernard Léon
französischer Physiker,
* Paris 18. 9. 1819, † ebenda 11. 2. 1868;
wirkte am Observatorium in Paris und war seit 1862 Mitglied des Bureau des Longitudes, seit 1865 auch der Académie des sciences. Nach Arbeiten zur Optik (mit A. H. L. Fizeau) bestimmte er 1850 mit seinem Drehspiegelverfahren die Lichtgeschwindigkeit (ihren Wert gab er 1862 mit 298 000 km/s an) und stellte fest, dass sie im Wasser geringer als in der Luft ist. 1850/51 demonstrierte er die Erdrotation (→ foucaultscher Pendelversuch). Foucault entwickelte das foucaultsche Schneidenverfahren zur Qualitätsprüfung von Objektivlinsen und Parabolspiegeln und erfand 1852 das Gyroskop. Außerdem leistete er wichtige Forschungsbeiträge zur Elektrizitätslehre (u. a. über die von D. F. Arago entdeckten Wirbelströme in Metallen), zum Magnetismus und zur Wärmelehre.
(aus Brockhaus)
      Quellen:
      Brockhaus online (aufgerufen am 2022-03-05)
      //de.wikipedia.org/wiki/L%C3%A9on_Foucault
⇒ I: 191, 192, 233, 236.

Fourier, Jean-Baptiste Joseph, Baron de (seit 1808)
französischer Mathematiker und Physiker,
* Auxerre 21. 3. 1768, † Paris 16. 5. 1830;
bereits 1789 Professor für Mathematik an der Kriegsschule in Auxerre, 1796–98 an der École polytechnique in Paris. Der sich in den Revolutionsjahren auch politisch betätigende Fourier gehörte 1798–1801 dem wissenschaftlichen Stab der ägyptischen Expedition Napoleons an und war 1802–15 Präfekt des Départements Isère in Grenoble. 1817 wurde er Mitglied und 1822 ständiger Sekretär der Académie des sciences. — Fouriers wissenschaftlicher Ruhm als einer der bedeutenden Mathematiker des 19. Jahrhunderts beruht auf seiner Theorie der Wärmeausbreitung und -leitung (»Théorie analytique de la chaleur«, 1822; deutsch »Analytische Theorie der Wärme«), die er in Teilen bereits 1807 und 1812 der Académie vorgelegt hatte. Die hier eingeführte Methode der Entwicklung von Funktionen in Fourier-Reihen und der Darstellung durch Fourier-Integrale hat sich nicht nur für die Mathematik, sondern auch für die theoretische Physik als außerordentlich fruchtbar erwiesen, sodass Fourier als einer ihrer Begründer gelten kann. Fouriers Arbeiten machten deutlich, dass auch unstetige Funktionen analytisch darstellbar sind, und erzwangen so eine Revision des herkömmlichen (eulerschen) Funktionsbegriffs. — Fourier befasste sich außerdem u. a. mit Problemen der Wahrscheinlichkeitstheorie, der Statistik und der Theorie der Gleichungen. Er führte auch den Begriff der physikalischen Dimension ein.
(aus Brockhaus)
      Quellen:
      Brockhaus online (aufgerufen am 2022-01-31)
      //de.wikipedia.org/wiki/Joseph_Fourier
⇒ I: 270, 271, 283, 370.
⇒ II: 247.

Fra Angelico, auch Beato Angelico, eigentlich Guido di Pietro, als Mönch Fra Giovanni da Fiesole
italienischer Maler,
* bei Vicchio (Provinz Florenz) zwischen 1395 und 1400, † Rom 18. 2. 1455;
wurde zwischen 1418 und 1423 Dominikanermönch in Fiesole. Fra Angelico steht an der Schwelle von Spätgotik und Renaissance. In der Tafelmalerei löste er sich vom traditionellen vielteiligen Altarbild zugunsten des einheitlichen Bildraumes. Neben perspektivischer Konstruktion und körperhafter Modellierung der Figuren tauchen aber immer wieder Elemente früherer Traditionen auf, nicht zuletzt sienesischer Malerei. Zugunsten ihrer brillanten Farbigkeit gab er die der Modellierung von Körpern dienende fortschrittliche Helldunkelmalerei wieder auf; stilistische Entscheidungen fielen im Hinblick auf dekorativen Wert und Ausdruckskraft. In den 1430er-Jahren unterhielt Fra Angelico die bedeutendste Werkstatt in Florenz, mit deren Hilfe er den umfangreichen Freskenzyklus im Kloster San Marco ausführte (1440–45). Die Reputation des Künstlers schlug sich in dem Auftrag nieder, für die Peterskirche in Rom und den Vatikanischen Palast Fresken auszuführen, von denen jedoch nur der Zyklus mit dem Leben der Heiligen Stephan und Laurentius in der Kapelle von Nikolaus V. erhalten ist (1448–49). — 1984 wurde Fra Angelico seliggesprochen.
(aus Brockhaus)
      Quellen:
      Brockhaus online (aufgerufen am 2022-02-10)
      //de.wikipedia.org/wiki/Fra_Angelico
⇒ II: 224.

Francis, William
Chemiker und Verleger,
*1817, † 1904, unehelicher Sohn des Verlegers Richard Taylor (1781-1858);
Chemiestudium in Berlin und Giessen von 1839 bis 1842 (Promotion unter Liebig). 1842 gründete er die Zeitschrift »Chemical gazette«; 1852 vereinigte er seinen Verlag mit dem seines Vaters unter dem Namen Taylor & Francis.
Teilnehmer der Tagung der British Association for the Advancement of Science, 1853, Hull.
      Quellen:
      Kremer, S. 116
⇒ I: 201.

Österreich-Ungarn: Franz Joseph I.
Kaiser von Österreich (seit 1848) und König von Ungarn (seit 1867),
* Schönbrunn (heute zu Wien) 18.8.1830, † ebd. 21.11.1916, … , ⚭ 24.4.1854 mit Elisabeth von Bayern, ab um 1889 enge Verbindung zur Schauspielerin Katharina Schratt (* 1855, † 1940); trat am 2.12.1848 nach der Abdankung seines Onkels die Reg. an (Annahme des Doppelnamens F.J.). Unter dem Eindruck der Märzrevolution von 1848 sah F.J. in der Wiederherstellung der Autorität der Zentralgewalt sowie in der Sicherung von deren unbeschränkter Gewalt eine seiner Hauptaufgaben.   …
(aus Brockhaus)
      Quellen:
      Brockhaus 7, S. 583
      //de.wikipedia.org/wiki/Franz_Joseph_I.
⇒ III: 44.

Frauenstädt, Julius
Philosoph,
* Bojanowo (südlich von Posen) 17. 4. 1813, † Berlin 13. 1. 1879;
Freund und Anhänger A. Schopenhauers; erwarb sich große Verdienste um die Verbreitung der schopenhauerschen Werke (»Arthur Schopenhauers sämmtliche Werke«, 6 Bände, 1873–74).
(aus Brockhaus)
      Quellen:
      Brockhaus online (aufgerufen am 2022-03-12)
      ADB Bd. 48, S. 731-733
      //de.wikipedia.org/wiki/Julius_Frauenst%C3%A4dt
⇒ I: 278, 285.

Fraunhofer, Joseph von (seit 1824)
Physiker und Glastechniker,
* Straubing 6. 3. 1787, † München 7. 6. 1826. Nach einer Lehre als Spiegelmacher und Glasschleifer wurde F. 1806 Mitarbeiter und 1813 Leiter, wenig später auch Teilhaber des von J. von Utzschneider u.a. betriebenen mechanisch-opt. Instituts in München (1809-19 in Benediktbeuern). 1819 wurde er Prof., 1823 Konservator des Physikal. Kabinetts der Bayer. Akademie. — F. entwickelte mit dem Schweizer P. L. Guinand neue Verfahren des Glasschmelzens sowie neue Schleif-, Berechnungs- und Prüfungsmethoden für opt. Linsen. Seine opt. Geräte (Mikroskope, Refraktoren, Spektrometer u. a.) waren weit verbreitet. — 1814 entdeckte F., unabhängig von W. H. Wollaston, die nach ihm benannten Absorptionslinien im Sonnenspektrum, die F. genauer beschrieb. Etwa ab 1817 befasste sich F. mit dem Phänomen der Beugung und verhalf dabei, unabhängig von A. J. Fresnel, der Wellentheorie des Lichts zum endgültigen Durchbruch. Durch Einritzen von parallelen Furchen in Glas (300 Striche je mm) stellte er das erste Beugungsgitter her, mit dem es ihm gelang, die erste absolute Wellenlängenmessung von Spektrallinien durchzuführen.
(aus Brockhaus)
      Quellen:
      Brockhaus 7, S. 644-645
      //de.wikipedia.org/wiki/Joseph_von_Fraunhofer
⇒ I: 236
⇒ II: 4, 5, 357.
⇒ III: 69.

Fresnel, Augustin Jean
frz. Ingenieur und Physiker, * Broglie (bei Bernay) 10. 5. 1788, † Ville-d'Avray (bei Sèvres) 14. 7. 1827; war als Ingenieur für Straßen- und Brückenbau in versch. staatl. Funktionen tätig; ab 1823 Mitgl. der Académie des sciences. Nebenberuflich befasste sich F. mit der physikal. Optik. Er verhalf mit seinen experimentellen und theoret. Arbeiten (ab 1815) der Wellentheorie des Lichtes zum Durchbruch und wies experimentell durch Interferenz die Wellennatur des Lichtes nach (→ fresnelscher Spiegelversuch). Er verschärfte das → huygenssche Prinzip zum huygens-fresnelschen Prinzip und gab auf der Basis der Wellenvorstellung 1822 eine Theorie der Beugung an Gittern, Öffnungen und Schirmen an (→ fresnelsche Zonenkonstruktion). Ihm gelang die erste Wellenlängenbestimmung des Lichtes. Versuche zur Polarisation des Lichtes (in Zusammenarbeit mit D. F. J. Arago) führten ihn 1821 zu der Erkenntnis, dass Licht aus Transversalwellen besteht. Er erklärte die Drehung der Polarisationsebene von linear polarisiertem Licht, die von ihm entdeckte zirkulare und ellipt. Polarisation sowie die Polarisation bei Reflexion. In vielen Arbeiten beschäftigte er sich mit technischen Problemen der Signalgebung von Leuchttürmen (u. a. Konstruktion der Stufen- oder → Fresnel-Linse).
(aus Brockhaus)
      Quellen:
      Brockhaus 7, S. 691
      //de.wikipedia.org/wiki/Augustin_Jean_Fresnel
⇒ III: 69, 75.

Friedländer, Ludwig
Klass. Philologe und Kulturhistoriker,
* Königsberg 16.7.1824, † Straßburg 16.12.1909;
er habilitierte sich 1847 in Königsberg mit einer Arbeit über Grabreliefs. 1856 wurde er a.o. Prof. und 1858 ord. Professor für Klassische Philologie.
      Quellen:
      NDB Bd. 5, S. 453-454
      //de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_Friedl%C3%A4nder
⇒ I: 168, 223.

Friedreich, Nikolaus
Internist, Pathologe,
* Würzburg 31. 7. 1825, † Heidelberg 6. 7. 1882;
Professor in Würzburg und Heidelberg; wurde 1856 Nachfolger R. Virchows am Lehrstuhl für pathologische Anatomie in Würzburg und arbeitete seit 1858 an der Universität Heidelberg. Friedreich initiierte die Errichtung des Akademischen Krankenhauses in Heidelberg 1876. Er veröffentlichte u. a. »Ueber progressive Muskelatrophie, über wahre und falsche Muskelatrophie« (1873).
(aus Brockhaus)
      Quellen:
      Brockhaus online (aufgerufen am 2022-02-10)
      ADB Bd. 48, S. 785-786
      NDB Bd. 5, S. 458-459
      //de.wikipedia.org/wiki/Nicolaus_Friedreich
⇒ I: 346.
⇒ II: 46, 47.

Preußen: Friedrich II., der Große
König in Preußen (seit 1740), seit 1772 König von Preußen,
* 24.1.1712 in Berlin, † 17. 8.1786 in Potsdam.
Preußen. Friedrich II., der Große, König von 1740 bis 1786, sah sich als »ersten Diener« seines Staates. In drei Schlesische Kriegen machte er Preußen zu einer europäischen Großmacht.
Sohn von Friedrich Wilhelm I. Friedrich erhob Preußen durch mehrere Kriege in den Rang einer europäischen Großmacht. Als bedeutender Vertreter des aufgeklärten Absolutismus straffte er die Verwaltung, förderte die Wirtschaft und regte zahlreiche Reformen an. In das breitere deutsche Geschichtsbewusstsein ist Friedrich hauptsächlich als der »Alte Fritz« eingegangen, als der strenge, aber gerechte Landesvater.

(aus Brockhaus)
      Quellen:
      Brockhaus online (aufgerufen am 2022-02-24)
      ADB Bd. 5, S. 656-685
      NDB Bd. 5, , S. 545-558
      //de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_II._(Preu%C3%9Fen)
⇒ I: 65.

Dt. Reich: Friedrich, als Kronprinz Friedrich Wilhelm gen.
Kaiser (seit 9.3.1888) und König von Preußen (als F. III., seit 9.3.1888),
* Potsdam 18.10.1831, † ebd. 15.6.1888, Sohn Wilhelms I., Vater Wilhelms II.; ∞ 1858 in London mit der brit. Prinzessin Viktoria (»Kaiserin F.«), die starken Einfluss auf seine liberale Einstellung hatte. Im Dt. Krieg 1866 hatte er wesentl. Anteil am Sieg von Königgrätz, im Dt.-Frz. Krieg 1870/71 am Sieg von Sedan und der Einschließung von Paris. In der Frage der Reichsgründung 1870/71 wollte F. widerstrebende dt. Fürsten notfalls mit Gewalt in ein unitar. Reich zwingen. Dieses ausgeprägte monarch. Bewusstsein stand in Widerspruch zu seinen liberalen Neigungen, die ihn mehrfach in starken Ggs. zur Politik Otto von Bismarcks brachten. Der Regierungszeit F.s galten die Hoffnungen des liberalen und freisinnigen Bürgertums, doch starb F. nach nur 99 Tagen Reg. (»Neunundneunzig-Tage-Kaiser«) an Kehlkopfkrebs.
(aus Brockhaus)
      Quellen:
      Brockhaus 7, S. 715
      //de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_III._(Deutsches_Reich)
⇒ II: 346.
⇒ III: 44.

Friedrich Leopold, Prinz von Preußen
* Berlin 14.11.1865, † Krojanke 13.9.1931;
der Sohn des Prinzen Friedrich Karl von Preußen und der Prinzessin Marie-Anne von Anhalt-Dessau schlug eine militärische Laufbahn ein, wurde 1893 zum Oberst befördert und zum Kommandeut der Gardes du Corps in Potsdam ernannt. 1902 wurde er General der Kavallerie und vom Dienst freigestellt.
Seine hohen Ausgaben und zahlreichen, fast immer erfolglosen, Gerichtsprozesse führten zu einem weitgehenden Ausschluss des Prinzen aus dem öffentlichen Leben. Er hisste auf seinem Schloss in Glienicke am 10.11.1918 eine rote Fahne. Er wohnte ab 1919 in Lugano.
      Quellen:
      //de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Leopold_von_Preu%C3%9Fen
⇒ II: 184.

Frost, Charles
Anwalt und Altertumskundler,
* Hull 1781/1782, † Hull 5.9.1862; war Anwalt für die Hull Dock Company und interessierte sich für die frühe Geschichte der Umgebung von Hull. Er war mehrfach Präsident der Hull Literary and Philosophical Society und außerdem Vizepräsident der Tagung der British Association for the Advancement of Science 1853 in Hull.
[Da Helmholtz Frost als Privatmann und Geologen bezeichnet, ist die Zuordnung zu Charles Frost nicht gesichert.]
      Quellen:
      Dictionary of National Biography, 1885-1900 / Frost, Charles
      //en.wikipedia.org/wiki/Charles_Frost_(antiquary)
⇒ I: 199.

Frost,, John
Arzt und Botaniker,
1803 – 1840;
gründete in den zwanziger Jahren die Medico-Botanical Society of London und war 1824 bis 1830 Sekretär der Royal Humane Society in London. 1833 floh er wegen seiner Schulden nach Paris und zog 1834 nach Berlin, wo er den Titel Sir John Frost führte. Bereits am 17. 3.1840 starb er in Berlin.
      Quellen:
      //en.wikipedia.org/wiki/John_Frost_(physician)
⇒ I: 37.

Letzte Änderung: März 2022     Gabriele Dörflinger   Kontakt

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