Leo Koenigsberger: Hermann von Helmholtz
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Der das Werk abschliessende zweite Band dieser für die ganze wissenschaftliche Welt wichtigen Publication wird im Anfange des nächsten Jahres erscheinen.
Braunschweig, im October 1902.
Friedrich Vieweg und Sohn.
Die Entwicklung, das Leben und Wirken und die Bedeutung einer Persönlichkeit zu schildern, die durch den Umfang und die Tiefe des Wissens und die Macht des Könnens die meisten ihrer Zeitgenossen überragt, alle Welt durch das Product ihrer Arbeit während mehr als eines halben Jahrhunderts in Staunen und Bewunderung versetzt und der Wissenschaft neue fundamentale Lehren geschenkt und neue Wege zu fruchtbarer Thätigkeit gewiesen hat, war eine ebenso reizvolle wie schwierige Aufgabe, deren Durchführung dem Verfasser, welchem nicht nur die Feder, sondern auch die auf eingehender Sachkenntniss ruhende Theilnahme für Person und Stoff zu Gebote stand, in vollendetem Maasse gelungen ist.
In dem hiermit vorliegenden zweiten Bande des Werkes, welches für die gesammte wissenschaftliche Welt und weite Kreise des gebildeten Publikums von dem grössten Interesse ist, wird die Heidelberger Epoche des grossen Naturforschers fortgesetzt und seine Thätigkeit als Professor der Physik in Berlin von Ostern 1871 bis Ostern 1888 geschildert.
Ein dritter Band von geringerem Umfange wird das Werk abschliessen und unmittelbar nachfolgen.
Braunschweig, im März 1903.
Friedrich Vieweg und Sohn.
Wir scheiden — sagt der Verfasser am Schlusse des Werkes — von dem grossen Todten und seinen Schöpfungen, die wir anstaunen wegen der Tiefe und Universalität der Gedanken und bewundern als Kunstwerke, entsprungen einem edlen und wahrhaft sittlichen Geiste; wir fühlen uns ergriffen von den Gefühlen, denen er selbst in Bewunderung der grossen Dichter und Künstler so schönen Ausdruck verliehen, in Worten, die sich, wie auf Goethe und Beethoven, mit vollem Rechte anwenden lassen auf ihn selbst und auf die von ihm geschaffenen Kunstwerke reiner Vernunft und ästhetischer Urtheilskraft:
„Wir verehren in ihnen einen Genius, einen Funken göttlicher Schöpferkraft, welcher über die Grenzen unseres verständig und selbstbewusst rechnenden Denkens hinausgeht. Und doch ist der Künstler wieder ein Mensch, wie wir, in welchem dieselben Geisteskräfte wirken, wie in uns selbst, nur in ihrer eigenthümlichen Richtung reiner, geklärter, in ungestörterem Gleichgewichte, und indem wir selbst mehr oder weniger schnell und vollkommen die Sprache des Künstlers verstehen, fühlen wir, dass wir selbst Theil haben an diesen Kräften, die so Wunderbares hervorbrachten.“
Braunschweig, im April 1903.
Friedrich Vieweg und Sohn.
Letzte Änderung: Juni 2014 Gabriele Dörflinger Kontakt
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