Josiah Willard Gibbs
Vom Sommersemester 1868 bis zum Frühjahr 1869 lebte
Josiah W. Gibbs mit seiner Schwester Anna zu
Studienzwecken in Heidelberg; er
war aber nicht an der Universität immatrikuliert.
Evtl. hörte er im
SS 1868 bei Jakob Lüroth
"Theorie der algebraischen Formen" und wahrscheinlich im
WS 1868/69 bei Friedrich Eisenlohr
"Theoretische Optik"; denn J. Willard Gibbs schickte
später an Jakob Lüroth Sonderdrucke aller seiner
mathematischen Arbeiten aber an Eisenlohr nur seine Optik.
In dieser Zeit hatte Gibbs auch die Gelegenheit die schon
berühmten Naturwissenschaftler Bunsen, Helmholtz und
Kirchhoff zu hören. Außerdem besuchte er
wahrscheinlich die Vorlesungen August Horstmanns
„Physikalisch-theoretische Chemie“ und
„Thermodynamik mit Rücksicht auf die mechanische
Wärmetheorie“. Horstmann hat als erster den
Entropiebegriff auf chemisches Gleichgewicht angewendet
und erwähnt in einem Brief einen amerikanischen
Zuhörer. (Hinweis von Prof. Herbert Wenzel, Erlangen)
- Gibbs, Josiah Willard (11.2.1839 - 28.4.1903)
- Lexika (Printausgaben)
- WWW-Biographien
- Print-Biographien
- Werk
- Bibliographien
Das nebenstehende Bild ist 1867 in Berlin entstanden.
- Brockhaus - Die Enzyklopädie - 20. Aufl. - Leipzig
Bd. 8 (1996), S. 541
-
Gibbs, Josiah Willard, amerikan. Mathematiker und Physiker,
* New Haven (Conn.) 11.2.1839, † ebd. 28.4.1903; wirkte seit 1871 als
Prof. für mathemat. Physik am Yale College in New Haven. G.
gehört zu den Begründern der modernen Thermodynamik (u.a.
Einführung versch. thermodynamischer Funktionen und der für
sie geltenden Gleichungen) sowie der statist. Mechanik.
Weitere Untersuchungen galten der Theorie des chem. Gleichgewichts.
Er schuf den Begriff der Phase und stellte 1876 die gibbssche
Phasenregel auf. In der Mathematik lieferte G. Beiträge zur
Theorie der Fourier-Reihen. Aus den hamiltonschen Quaternionentheorie
und der graßmannschen Ausdehnungslehre entwickelte er die
Vektoranalysis, die durch ihn Eingang in die theoret. Physik fand.
Werk: Elementary principles in statistical mechanics ... (1902);
dt. Elementare Grundlagen der statist. Mechanik ...).
Ausgaben: The collected works, hg. v. W. R. LONGLEY u.a.,
2 Bde. (Neuausg. 1957); The scientific papers, 2 Bde. (1906,
Nachdr. 1993-94).
L. P. WHEELER: J. W. G. The history of a great mind (Neuausg. New
Haven, Conn., 1962, Nachdr. Hamden, Conn., 1970); R. J. SEEGER:
J. W. G. (Oxford 1974).
- Mathematiker-Lexikon / Herbert Meschkowski
-
Studium an der Yale-Universität, in Paris, Berlin und
Heidelberg.
1871 Professor für mathematische Physik in New Haven (USA).
Arbeiten auf dem Gebiet der Vektoranalysis und der Theorie der
Fourierschen Reihen (»Gibbssches Phänomen«).
- Lexikon bedeutender Mathematiker
/ hrsg. von Siegfried Gottwald ... - Thun [u.a.], 1990. - S. 171
-
Gibbs, Josiah Willard: geb.
11. 2. 1839 New Haven (Conn.), gest. 28. 4. 1903
New Haven; theoretischer Physiker. — G.
promovierte 1863 am Yale College in New Haven,
wo er Mathematik und
Ingenieurwissenschaften studiert hatte. Maßgebend
für seine weitere Laufbahn war vor allem eine
dreijährige
Studienreise durch Europa, wo er sich hauptsächlich
in Mathematik und Physik weiterbildete. 1869 kehrte
er nach New Haven zurück und wurde 1871 Prof.
der mathematischen Physik am Yale College, wo er
bis zu seinem Tode wirkte.
G. ist in erster Linie durch seine Beiträge zur
Thermodynamik bekannt, beschäftigte sich aber
auch mit der Optik, speziell mit der
elektromagnetischen Theorie des Lichts von J. C.
MAXWELL, und arbeitete die Grundlagen der
statistischen Mechanik aus. Aus dieser Beschäftigung
mit physikalischen Problemen gingen auch seine
Beiträge zur Mathematik hervor. G.' Arbeiten,
besonders sein Werk „Elements of Vector Analysis“
(1881, 1884), bilden eine der Quellen für die moderne
Vektoranalysis. G. hatte die
bedeutendsten Traditionen der Mathematik und
Physik seiner Zeit aufgegriffen und entsprechend
den aktuellen Erfordernissen und dem wachsenden
Interesse an der multilinearen Algebra durch
Verarbeitung der Hamiltonschen Quaternionentheorie
und der Graßmannschen Ausdehnungslehre ein
neues System des Rechnens mit Vektoren geschaffen.
Von O. HEAVISIDE war parallel und unabhängig
ebenfalls aus dem Quaternionensystem ein dem
Gibbsschen Vektorsystem äquivalentes
entwickelt
worden. Da aber G.' Darstellungen wegen ihrer
gedrängten und knappen Form schwer verständlich
waren und HEAVISIDE die Vektoranalysis mit dem sich
ausdehnenden Gebiet der Elektrizität verband, ging
deren weitere Verbreitung vor allem von den Arbeiten
des letzteren aus. Neben zahlreichen
Beiträgen zur Vektoranalysis kam G. vor allem das
Verdienst zu, über seine neuen Ideen sofort
Vorlesungen gehalten zu haben, wodurch er
wesentlich zu ihrer Rezeption und Verbreitung
beitrug. Außerdem bemühte er sich, den Vorteil der
Anwendung der Vektoranalysis auf Probleme der
Naturwissenschaften zu demonstrieren. 1899 schrieb
er den Artikel über Vektoranalysis für die
„Enzyklopädie der mathematischen Wissenschaften“.
Poggendorff, Dictionary of Scientific Biography — Susann Hensel
Lit.: M. J. Crowe: A History of Vector
Analysis. Notre Dame London 1967
Top
Biographie vom St. Andrews Archiv
Josiah Willard Gibbs in Wikipedia, der freien
Enzyklopädie
deutsch
englisch
Weitere WWW-Biographien
Josiah Willard Gibbs /
Henry Andrews Bumstead (1906)
[PDF]
Biographical
memoir of Josiah Willard Gibbs by Charles S. Hastings
(National Academy of Sciences, Washington, 1909)
Top
Dictionary of Scientific Biography. - New York
Vol. 5 (1972), p. 386-383
UB-Signatur: LSN B-AE 014
He spent a year each at the universities of Paris, Berlin, and
Heidelberg, attending lectures in mathematics and physics and
reading widely in both fields.
Bulletin of the American Mathematical Society
Vol. NS 9 (1902/03), p. 517
UB-Signatur: L 21-1-4::2: 9.1902-03
Professor Josiah Willard Gibbs, of Yale University, dies at
New Haven, April 28, 1903, of heart disease. He was born in New Haven,
February 11, 1839, and graduated at Yale in 1858. After receiving the
doctor's degree in 1863 from the same institution, he studied in Paris,
Berlin, and Heidelberg. In 1871 he was appointed to the professorship
of mathematical physics at Yale which he held to the time of his death.
Professor Gibbs was a member of the Royal Society of London, of the
National Academy of Sciences, and of many other learned bodies.
Quite recently he joined the American Mathematical Society.
He was an authority of the first rank in thermodynamics and in the
application of vector analysis to physical problems.
- Bumstead, Henry A.:
- Josiah Willard Gibbs
Mit Bibliographie
In: American journal of science. - 166 (1903), S. 186-202
UB: O 4030::166.1903
Erweiterte Version mit Fotografie:
Volltext
In: The collected Works of J. Willard Gibbs. - reprint. - Bd. 1
(1948), S. XIII-XXVIII
UB: O 4218-0-5::1
- Josiah Willard Gibbs
- In: Proceedings of the London Mathematical Society. - 1 (1904),
S. 19-21
UB: L 16-1::2: 1.1904
- Langer, R. E.:
- Josiah Willard Gibbs
In: American mathematical monthly. - 46 (1939), S. 75-84
Math.Bibl.
- Wheeler, Lynde P.:
- Josiah Willard Gibbs : the history of a great mind. -
New Haven, Conn., 1951
Aufenthalt in Heidelberg
UB: F 6773-25
In den Adresslisten Gibbs' (S. 237) ist Prof. J.
Lüroth in Freiburg, Baden für alle mathematischen
Arbeiten benannt; dagegen Frederich [sic!] Eisenlohr
in Heidelberg nur für die Optik.
Top
In Heidelberg vorhandene Monographien Josiah W. Gibbs
- The collected works
- 1948
UB: O 4218-0-5::1.1948
- 1948
UB: O 4218-0-5::2.1948
- Elementary Principles in statistical Mechanics developed with
especial reference to the rational Foundation of Thermodynamics
- New York, 1902
UB: O 5262-12-5
- Elementare Grundlagen der statistischen Mechanik. - Leipzig, 1905
UB: O 5262-12-6
- On multiple algebra. - Salem <Mass.>, 1886
UB: Za 3432,2
- Thermodynamische Studien. - Leipzig, 1892
UB: O 5262
- (Wilson, Edwin Bidwell:) Vector analysis founded upon the lectures
of J. Willard Gibbs. - New York ; London, 1902
UB: L 1277
Die Recherche liefert noch ein Werk des gleichnamigen Vaters von
J. Willard Gibbs.
Mathematische Arbeiten J. Willard Gibbs'
- Elements of vector analysis. - New Haven, 1881 and 1884
- On multiple algebra
In: Proceedings of the Amercian Association for the
Advancement of Science. - 33 (1886), S. 37-66
- On the role of quaternions in the algebra of vectors
In: Nature. - 43 (1891), S. 511-514
- Quaternions and the Ausdehnungslehre
In: Nature. - 44 (1891), S. 79-82
- Quaternions and vector analysis
In: Nature. - 48.1893, S. 364-367
J. Willard Gibbs über eigene Schriften
On the Equilibrium of Heterogenous Substances
Eigenreferat der in Band III (1876/78) der Transactions of the
Connecticut Academy of Arts and Sciences erschienenen
Publikation in der Referatezeitschrift
Repertorium der literarischen
Arbeiten aus dem Gebiete der reinen und angewandten Mathematik. -
Bd. 2 (1879), S. 300-320
Literatur über das Werk J. Willard Gibbs'
- Donnan, Frederick G. [Hrsg.]
- A Commentary on the Scientific Writing of J. Willard Gibbs. -
1936
UB:O 4218-0-6
- Smith, Percey F.:
- Josiah Willard Gibbs : a short sketch and appreciation of his
work in pure mathematics
In: Bulletin of the American Mathematical Society. - 10 (1903)
UB: L 21-1-4::2: 10.1903-04
Verzeichnis der Bibliothekssigel
Top
Biographisch-literarisches Handwörterbuch / J. C. Poggendorff. -
Leipzig
Bd. 3 (1898), S. 513-514
Bd. 4 (1904), S. 496
Bd. 5 (1925), S. 424
Bd. 6,2 (1937), S. 884
UB-Signatur: LSN B-AE 002
und LSA Nat-A 001
Bibliographie (S. 201-202) aus
Bumstead, Henry A.:
Josiah Willard Gibbs
Volltext
In: American journal of science. - 166 (1903), S. 186-202
UB-Signatur: O 4030::166.1903
Anfrage an
Zentralblatt MATH
zum Autor Gibbs, J* oder
zum Titel J* Willard Gibbs.
Die auf Gibbs, J* standardmäßig reduzierte
Autorenanfrage liefert noch die Werke anderer Autoren. Für
ein korrektes Ergebnis ist die Autoren-Suche auf
Gibbs, J* Willard zu ändern.
Letzte Änderung: Nov. 2023 Gabriele Dörflinger
Kontakt
Zur Inhaltsübersicht
Historia Mathematica
Homo Heidelbergensis