55.   Friedrich-Ebert-Anlage 43-49

Ebert-Anlage 43-49

Univ.-Platz — Bismarckplatz

Im dritten Haus (Nr. 47 mit bräunlichem Verputz) wohnte von 1861 bis 1864 der Privatdozent Friedrich Eisenlohr, den wir schon in der Karlstraße kennengelernt haben.

Das Haus wurde 1858 von Adam Leber erbaut. Er verkaufte es 1860 an den Lehrer Dr. Sylvester Ullrich. Dieser war der Vater des Gymnasialprofessors Edward Ullrich, der der erste Hörer von Moritz Cantors Vorlesungen über Geschichte der Mathematik war.


Der Gymnasialprofessor Adam Leber (1806-1884), Vater des Augenarztes Theodor Leber (1840-1910), baute mehrere Häuser in der Friedrich-Ebert-Anlage, um sie anschließend zu verkaufen. Auch kaufte er 1861 in Verrenberg (zwischen Heilbronn und Pforzheim) einen Gutshof, um das Areal zu parzellieren und dann zu verkaufen oder zu verpachten. Heute würde man ihn vermutlich als üblen Spekulanten beschimpfen, seinerzeit rühmte man aber seine Aufbauleistung für die Stadt.

Seine Frau Apollonia (1814-1843) war die Tochter des Kaufmanns Friedrich Wüstenfelds (1791-1833); ihre Schwester Luise (1821-1874) heiratete den Physiker Philipp Jolly.

Der Komponist Robert Schumann verkehrte im Hause Wüstenfeld und erwähnte in einem Brief an seine Mutter vom 4. Dez. 1829 „Dr. Wüstenfeld (hübsche Tochter)“ die damals 15-jährige Apollonia.

Das zweite, gelbverputzte Haus (Nr. 45) im Bild erbaute sich der Heidelberger Großherzogliche Bezirksbauinspektor Wilhelm Waag. Es blieb bis 1955 im Familienbesitz; dann erwarb es die Stadt Heidelberg.

Lit.: STADT, S. 201f


Letzte Änderung: Oktober 2017     Gabriele Dörflinger   Kontakt

Zur Inhaltsübersicht     Historia Mathematica Heidelbergensis     Homo Heidelbergensis