18. | Akademie der Wissenschaften Gründung der Heidelberger Akademie |
Heinrich Lanz, der Stifter der Akademie |
Die Heidelberger Akademie der Wissenschaften wurde im Jahr 1909 gegründet.
Leo Koenigsberger berichtet in seinen Erinnerungen:
Als ich vor dem großen Heidelberger Universitätsjubiläum
unserm allverehrten Großherzog die von
mir verfaßte Festschrift überreichte, teilte er mir mit,
daß er beabsichtige, der Universität eine Jubiläumsgabe
zur Gründung einer Badischen Akademie der
Wissenschaften, die ihren Sitz abwechselnd in Heidelberg,
Freiburg und Karlsruhe haben sollte, überreichen
zu lassen, und ersuchte mich, ihm die Statuten
der Göttinger und Münchener Akademie zur Einsicht
vorzulegen...
Leider scheiterte der Plan
an Schwierigkeiten,
deren Beseitigung leicht die Freude der Jubiläumsstimmung
hätte beeinträchtigen können. Als sich nun
im Frühjahr 1909 durch die Freigebigkeit der schon
durch so viele humane und weittragende Stiftungen
bekannten Familie Lanz in Mannheim und durch
kräftiges Eintreten für die Interessen der Universität
von seiten unseres juristischen Kollegen
Endemann
für die Heidelberger Gelehrten die Gelegenheit
bot, die Frage der Gründung einer Akademie
wieder aufzunehmen, da brauchte man nur, um
die Zustimmung des nunmehr regierenden Landesherren
zu gewinnen, an die früher gehegte Absicht
des verstorbenen
Großherzogs
anzuknüpfen, und so
gelang es, ganz ohne Schwierigkeiten, die erste Festsitzung
der neu gegründeten Akademie der Wissenschaften
noch im Sommer desselben Jahres abzuhalten,
für welche ich als erster Vorsitzende derselben
mit der Festrede beauftragt wurde...
In den ersten sieben Jahren des Bestehens der
Akademie führten
Windelband den Vorsitz in der
philosophisch-historischen, ich den in der
mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse.
Seit 1958 ist die Heidelberger Akademie die Landesakademie von
Baden-Württemberg.
Letzte Änderung: Oktober 2017 Gabriele Dörflinger
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Aber noch eines Ereignisses muß ich am Schlusse
dieser Aufzeichnungen gedenken, das meinem durch
das Schicksal begünstigten Leben einen harmonischen
Abschluß gab:
Aus dem Vermögen der Familie Lanz erhielt die Akademie die Summe von
1.000.000 Goldmark. Dieses Kapital ging in der Inflation der 20er Jahre
weitgehend verloren; der badische Staat übernahm die
Finanzierung.