Festschrift Moritz Cantor anläßlich seines 70. Geburtstages

Quelle:
Herrn Hofrat und Professor Dr. Moritz Cantor bei der 70. Wiederkehr des Tages seiner Geburt am 23. August 1899 dargebracht von seinen Freunden und Verehrern. — Leipzig : Teubner, 1899. — 657 S.
Signatur UB Heidelberg: L 6::1899


Widmung

Verehrter Meister, werter Kollege und Freund!

Ein schönes und seltenes Fest ist Ihnen heute zu feiern vergönnt. Wohl mancher erreicht das Alter des Psalmisten, aber es in solch jugendlicher Frische, ohne Zeichen irgendwelchen Nachlassens der geistigen und körperlichen Kräfte, zu erreichen, das ist eine seltene Gabe, über die sich mit Ihnen Alle freuen dürfen, welche Ihnen nahe stehen. Schon seit achtundvierzig Jahren wird Ihr Name litterarisch genannt; aber erst als reifer Vierziger gingen Sie an jene gewaltige Arbeit, deren schönen Abschluß wir vor kurzem erleben durften, und in einem Alter, welches wohl eher zur Entlastung nach schaffensreichem Leben auffordern würde, schufen Sie das große, auf zahlreiche vorbereitende Veröffentlichungen gestützt Wer, welches als umfassendes Handbuch eines noch niemals in dieser Weise behandelten Wissenszweiges für alle Zeiten den Jüngern der exakten Wissenschaften zeigen wird, welch eine Fülle auch der Vergangenheit innetwohnt. Eine unermeßliche Anregung geht von Ihren „Vorlesungen über die Geschichte der Mathematik“ aus, und alle anderen Völker sehen sich auf das Standard Work des deutschen Forschers hingewiesen, ebenso wie auch Ihnen allein die Einbürgerung unserer Disziplin als eines selbständigen akademischen Lehrgegenstandes an den Hochschulen — und zwar nicht bloß an solchen deutscher Zunge — zu danken ist. Diese Gemeinsamkeit der wissenschaftlichen Interessen, keine Trennung der Länder und Völker kennend, spricht sich auch aus in derr vorliegenden Schrift, welche eine Anzahl Ihrer dankbaaren Freunde und Verehrer Ihnen an Ihrem Ehrentage überreichen möchte. Nehmen Sie dieselbe freundlich als einen sprechenden Beweis der Thatsache, daß Ihr Beispiel und Ihre Thätigkeit allenthalben in der gebildeten Welt zur Nacheiferung erzogen haben.
Thorn und München, im August 1909.

Die Herausgeber.
[Maximilian Curtze und Siegmund Günther]  


Redaktion:   Gabriele Dörflinger

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