Heinrich Liebmann

S. 70 aus

Mußgnug, Dorothee:
Die vertriebenen Heidelberger Dozenten : zur Geschichte der Ruprecht-Karls-Universität nach 1933. - Heidelberg : Winter, 1988. - 300 S.
UB-Signatur: LA-K 3-9787


Der Mathematiker Karl Otto Heinrich Liebmann (geb. 22. Oktober 1874 in Straßburg, gest. 12. Juni 1939 Solln bei München) verbrachte seine Studienzeit in Leipzig, Göttingen und Jena, wo er auch promovierte. An der Leipziger Fakultät habilitierte er sich. 1910 kam er als etatm. ao Professor an die Technische Hochschule München. Fünf Jahre später übernahm er dort ein Ordinariat. Seit 1920 lehrte er in Heidelberg. Im April 1933 war auch seine Beurlaubung ausgesetzt worden. Ein Jahr später meinte das Kultusministerium, der (häufig kranke) Liebmann werde ohnehin in einigen Jahren von seinen Amtspflichten enthoben, deshalb bedürfe es keiner weiteren Maßnahme. Zur "Beseitigung der Schwierigkeiten" empfahl ihm das Reichserziehungsministerium die Emeritierung. Nach dem vergeblichen Kampf gegen den von der Fachschaft über ihn und seinen Kollegen Rosenthal ausgerufenen Boykott bat Liebmann selbst um seine Emeritierung und legte dazu ein ärztliches Gutachten Ludolf von Krehls vor. Zum 1. Oktober 1935 wurde er mit 61 Jahren entpflichtet. Er zog nach Solln (bei München) und starb dort 3 Jahre später.


Redaktion:   Gabriele Dörflinger

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