Trotz der bewundernden Anerkennung, die Ihren die verschiedenen Gebiete der Nationalökonomie und der Statistik behandelnden Werken von Anfang an zuteil geworden ist, hat Ihre Charakterstärke stets Sie davor bewahrt, die Meinungen Anderer gering zu schätzen. Wie Sie als Lehrer Ihre Schüler zu eigenem Denken zu erziehen wußten und die Entfaltung der Individualitäten durch die Autorität Ihrer Persönlichkeit nicht gehemmt, sonder stets gefördert haben, so haben Sie auch mit wahrhaft rührender Bescheidenheit, wenn Sie die eigne Anschauung vertratung, diejenige Anderer zu würdigen gewußt und sich selbst in der wissenschaftlichen Polemik Ihre geistige Überlegenheit in der Milde bewiesen, mit der Sie abweichenden Meinungen gerecht wurden.
Wahrheitsliebe, Gründlichkeit und tiefer Ernst galten Ihnen stets als das Höchste. Mit der scharfen Erfassung des Problems, der exakten Präzisierung der Begriffe verbanden Sie eine lichtvolle Darstellung, die nie das Verständnis für die Aufgaben des Lebens vermissen ließ.
Auf der Höhe Ihrer Schaffenskraft treten Sie in das achte Jahrzehnt des Lebens ein. Nicht bloß aus den persönlichen Beziehungen heraus, die uns mit Ihnen verbinden, sondern nicht minder auch im Interesse der Wissenschaft, die Ihnen so Vieles verdankt, rufen wir Ihnen heute aus bewegtem Herzen zu:
Redaktion: Gabriele Dörflinger
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