Siegmund Günther †
Am 3. Februar, einen Tag vor Vollendung seines 75.
Lebensjahres, ist Professor Dr. Siegmund Günther
in München gestorben. Der ,,Ewigjugendliche'', wie er im
Kreise seiner Freunde hieß, ist nicht mehr.
Nicht nur seine Familie, hieß es im Nachruf der
Münchener Neuesten Nachrichten, der er ein
väterliches Oberhaupt nach echter deutscher Art war,
steht tief betrübt ob des unersetzlichen Verlustes an der
Bahre dieses Mannes, um ihn trauert eine vieltausendköpfige
Gemeinde von Gelehrten, die mit ihm, dem Gelehrten, in
geistiger Fühlung standen, von begeisterten und dankbaren
Schülern, die ihm zu Füßen saßen, von
Parteifreunden, die sein Feuerkopf jahrzehntelang in Bayern und
im Reich auf freiheitliche Bahnen führte, von
Vaterlandsfreunden, die den sein Vaterland leidenschaftlich
liebenden Mann vor sich her schreiten sahen, voll Rat und
Eifer und unerschöpflicher, anfeuernder Kraft bis ins
hohe Alter.
Aus dem Lehrerberuf hervorgegangen, ist Günther ein
Lehrer von Gottesgnaden geblieben sein Leben lang. Seine
Gelehrtenarbeit war von seltener Fruchbarkeit. Ein reich
gesegnetes Leben hat seinen Abschluß gefunden. Ein
zusammenfassendes Bild davon hat Dr. Jos. Reindl, ein
Schüler des Verstorbenen, aus Anlaß von Günthers
60. und 70. Geburtstag den Lesern des Geographischen Anzeigers
zu geben versucht (Geogr. Anz. 9 [1908] 1, 1-4, mit Bild;
19 [1918] 1, 1f.).
Nachruf von Hermann Haack aus:
Geographischer Anzeiger. - 24 (1923), S. 34
Signatur UB Heidelberg: A 59-5::24-26.1923-25
Redaktion:
Gabriele Dörflinger
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Homo Heidelbergensis