Jacobus Curio wurde 1497 geboren. Er lehrte vor seinem Eintritt in die medizinische Fakultät Physik und Mathematik (seit 1547). Ohne Zweifel ragte er wesentlich über seine damaligen Heidelberger Kollegen hinaus, denn das Bestreben, sich von dem Autoritätsglauben frei zu machen, ist unverkennbar. Der tote Wortstreit, wie ihn das Universitätsleben groß gezüchtet hatte, war ihm verhaßt. Melchior Adam sagte von ihm: »Improbavit unice illos, qui hodieque in scholis apparantur medici, ad disceptandem multo, quam ad medendum paratiores«. Diesen Gedanken brachte Curio zum Ausdruck in seinem: »Dialogus sub nomine Hermotinus, in quo de umbratico illo medicinae gener agitur, quod in scholis ad disputandum non ad sanandum comparatum videri potest«. Basel 1570. Besonderen Wert legte Curio auf Kenntnisse in den Naturwissenschaften. Er beschäftigte sich auch mit alchimistischen Studien (»cum vero probe intellegeret, medicum sine cognitione naturae nil admodum proficere aut certa in via ancipiti saepius caspitare, Physicae imprimis et Mathematum disciplinae singularem operam dedit«). Außer oben genannter Abhandlung schrieb Curio einen Kommentar zu den Aphorismen des Hippocrates und ein Chronicum a mundo condito ad annum 1558, in dem er aber von der Medizin im wesentlichen nur aus der Zeit des Mittelalters sprach. Er legte darin wenig Wert auf die Leistungen der Möche, pries vielmehr diejenigen der Araber, um jedoch eingehend darauf hinzuweisen, daß die griechische Medizin durch die Araber nicht unverfälscht überliefert worden sei. Dem Chronicum ist eine Abhandlung de Francorum rebus et origine beigegeben, in der Curio die Abstammung der Franken auf Noah zurückführte!
Besonders bemerkenswert ist, das Curio 1550 der erste verheiratete Rektor war.
Redaktion: Gabriele Dörflinger
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