Mein Leben / Leo Koenigsberger

Auszug aus

Die Professoren der TU Dresden : 1828 - 2003

Bearbeitet von Dorit Petschel
Köln [u.a.] : Böhlau, 2003

UB-Signatur: 2003 A 7046::3


S. 138

Prof. Dr. phil. habil.
Burmester, Louis (Ernst Hans)
* 05.05.1840 Othmarschen bei Hamburg
† 20.04.1927 München

1872-1887

Curriculum Vitae

1854 bis 1858 Feinmechanikerlehre, Absolvent der Gewerbeschule und der Polytechnischen Vorbildungsanstalt in Hannover;
1859 bis 1861 Mechaniker bei Siemens & Halske Berlin sowie bei Stöhrer in Dresden;
1862 Studium der Mathematik (Lehrerausbildung) an der Polytechnischen Schule Dresden sowie an der Universität Göttingen, 1865 Promotion ebd.;
1866 Lehrer am Deutschen Realgymnasium zu Lodz im russischen Staatsdienst;
1870 Privatdozent für Mathematik, insbesondere für Darstellende und Synthetische Geometrie an der Polytechnischen Schule Dresden;
1872 Professor für Angewandte Mathematik, 1874 für Darstellende Geometrie und 1877 für Darstellende Geometrie und Geometrie der Lage am Polytechnikum Dresden;
1872 bis 1912 ordentlicher Professor für Darstellende Geometrie und Kinematik, später auch geometrische Optik und Kinematographie an der TH München.

Veröffentlichungen

Über die Elemente einer Theorie der Isophoten (Diss.), 1865;
Theorie der Darstellung der Beleuchtung gesetzmäßig beleuchteter Flächen, 1871, 2. Aufl. 1878;
Grundzüge der Reliefperspektive, 1883;
Grundlehren der Theaterperspektive, 1884;
Lehrbuch der Kinematik, 1888.


S. 323-325

Prof. Dr. phil.
Hartig, Ernst (Carl)
* 20.01.1836 Stein bei Wiederau/Sachsen
† 23.04.1900 Dresden

1865-1900

Kurzbiographie

Als Spross einer kinderreichen Weberfamilie wurde (Carl) Ernst Hartig am 20. Januar 1836 in Wiederau bei Chemnitz geboren. Hineingewachsen in die sozialen Verhältnisse der sächsischen Industriemetropole und geprägt durch die Familientradition, trachtete Hartig frühzeitig nach einer technischen Ausbildung. Diese erwarb er dann nach dem Besuch der Bürgerschule von 1850 bis 1854 an der Gewerbeschule in Chemnitz. Wegen seiner guten Leistungen konnte er das Studium an der Polytechnischen Schule Dresden im Fach Maschinenbau und mechanische Technik für weitere zwei Jahre fortsetzen. Dort traf er auch auf Julius Ambrosius Hülsse, der seinen Lebensweg als wohlwollender Lehrer und Förderer begleiten sollte. Durch Hülsse und dessen Hannoveraner Kollegen Karl Karmarsch angeregt, wandte sich Hartig bald dem Lehrfach Mechanische Technologie zu, das ihn fortan nicht mehr loslassen sollte.

Ein erstes Achtungszeichen setzte der 20-Jährige mit einem von ihm selbst konstruierten Dynamometer zur Messung des Kraft- und Arbeitsbedarfes an Arbeitsmaschinen. Diese sehr zeitgemäße experimentell-technologische Forschung an Textil- und Werkzeugmaschinen sowie an Transmissionen bestimmte auch in der Folgezeit sein Lehr- und Forschungsgebiet, auf welchem er es zu international anerkannten wissenschaftlichen Leistungen brachte. Mit Hartig hielt gewissermaßen auch die Messtechnik Einzug in den Produktionsbetrieb. Auf der Grundlage des Hartigschen Dynamometers wurden in vielen Industriezweigen wegweisende Leistungsuntersuchungen angestellt. Der Nutzen lag vor allem in der Rückwirkung auf die Optimierung der Maschinenkonstruktion und Anlagenprojektierung, aber auch auf dem effizienten Einsatz von Maschinen bei unterschiedlichen technologischen Randbedingungen. Dies entsprach den elementaren wirtschaftlichen Interessen der Unternehmen.

Von 1859 bis 1860 sehen wir Hartig als Konstrukteur in der führenden Chemnitzer Maschinenfabrik Richard Hartmann, wo unter anderem sein Dynamometer hergestellt worden ist. Ein Jahr später erweiterte er an der Universität Leipzig seine Kenntnisse auf naturwissenschaftlichem und allgemeinwissenschaftlichem Gebiet und wurde dort 1863 zum Dr. phil. promoviert. Nebenher war er Assistent bei Hülsse und konnte in dieser Tätigkeit seine Lehrerfahrungen erweitern. Mit Studenten nahm er, was damals eine Neuheit gewesen ist, experimentelle Untersuchungen in 50 Betrieben der Streichgarnspinnerei und Tuchfabrikation vor. Gemeinsam mit seinem Lehrer besuchte er 1862 die Londoner Weltausstellung, welche die modernsten Entwicklungen des Maschinenbaus und der mechanischen Technologie präsentierte.

1865 wurde Hartig zum Professor für Mechanische Technologie berufen, ein Fach, das er gemeinsam mit Hülsse zu großem Ansehen ausbaute. Über die Grenzen des Dresdner Polytechnikums hinaus wirkte Hartig im Sächsischen Ingenieur- und Architektenverein, in der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft ISIS, als Jurymitglied bei Ausstellungen, als Herausgeber der Zeitschrift ,,Civilingenieur'', als nichtständiges Mitglied des Reichspatentamtes sowie in der Technischen Deputation, einem Beratergremium der sächsischen Regierung. Auch an der Reorganisation seiner Bildungseinrichtung und ihrem Aufstieg zur Hochschule nahm er regen Anteil. Mit der Einführung neuer Lehrfächer wie Kinematik, Baumaschinen, Patentwesen, Dynamometer u.a. reagierte Hartig auf die drängenden Erfordernisse der maschinellen Großproduktion. Mit dem Aufbau der Mechanisch-Technologischen Sammlung erhielt der Unterricht eine hervorragende Anschauungskraft. Hinsichtlich seiner Forschungstätigkeit sind die Beiträge auf den Gebieten der Textil-, Bau- und Papiertechnologie sowie der entsprechenden Werkstoffprüfung besonders hervorzuheben. Er verfasste zudem eine bemerkenswerte Arbeit über das Patentwesen.

Seine außerordentliche Reputation trug ihm 1890 als Nachfolger von Gustav Anton Zeuner das Amt des ersten Wahlrektors an dem in den Rang einer Technischen Hochschule erhobenen Kömglich Sächsischen Polytechnikum ein. Dies war der Höhepunkt in seinem vielfältigen Schaffen. Als Rektor förderte Hartig vor allem die jungen technikwissenschaftlichen Disziplinen wie Elektrotechnik und technische Chemie und setzte sich für die Verleihung des Promotionsrechtes an die Technischen Hochschulen ein. Die von ihm begründete technologische Schule, der unter anderem Ernst Müller, Hugo Fischer, Rudolf Escher und Detlef Reusch angehörten, führte ein neues Modell der Fabrikingenieurausbildung ein, das von Experimenten in der Industrie und Laborpraktika geprägt war. Der indessen zum führenden Technologen im deutschsprachigen Raum aufgerückte Ernst Hartig starb am 23. April 1900 in Dresden an einem Gehirnschlag.

Klaus Mauersberger

Curriculum Vitae

1850 Besuch der Höheren Gewerbeschule Chemnitz;
1854 bis 1857 Studium des Maschinenbaus an der Polytechnischen Schule Dresden;
1861 Ergänzungsstudium an der Universität Leipzig, 1863 Promotion ebd.;
1859 Praktikum in der Maschinenfabrik von Richard Hartmann in Chemnitz;
1862 Assistent für Mechanische Technologie an der Polytechnischen Schule Dresden;
1863 Oberlehrer für gleiches Fachgebiet ebd.;
ab 1863 außerdem ausgedehnte experimentelle Untersuchungen an Textil- und Werkzeugmaschinen in der sächsischen Industrie;
1865 bis 1900 ordentlicher Professor für Mechanische Technologie an der Polytechnischen Schule/Polytechnikum/TH Dresden;
1878 Gründer des mechanisch-technologischen Laboratoriums und mehrfach Vorstand der Mechanischen Abteilung ebd.;
1890 erster gewählter Rektor der TH Dresden.

Veröffentlichungen

Versuche über den Kraftbedarf der Maschinen in der Streichgarnspinnerei und Tuchfabrikation,1864;
Hrsg. des ,,Civilingenieur'' und Redakteur des ,,Handbuch der mechanischen Technologie'' ab 1875;
Atlas der mechanischen Technik, 1875 (mit Th. Weiss);
Das Experiment auf dem Gebiet der mechanischen Technik, 1883;
Studien zur Praxis des Kaiserlichen Patentamtes, 1890.


S. 365

Prof. Dr. phil. habil.
Hettner, Hermann (Julius Theodor)
* 12.03.1821 Niederleisersdorf/Schlesien
† 29.05.1882 Dresden

1869-1882

Curriculum Vitae

1838 Abitur am Gymnasium Hirschberg/Schlesien;
1838 bis 1842 Studium der Philosophie, Literatur und Kunstgeschichte an den Universitäten Berlin, Heidelberg und Halle/Saale;
1843 Promotion an der Universität Halle;
1843 Studienaufenthalt in Breslau, 1844 in Italien;
1847 Habilitation, Privatdozent für Literaturgeschichte und Ästhetik an der Universität Heidelberg;
1851 bis 1855 außerordentlicher Professor für Ästhetik, Kunst- und Literaturgeschichte an der Universität Jena;
1854 Direktor der Antikensammlung und des Museums für Gipsabgüsse in Dresden;
1855 ordentlicher Professor für Kunstgeschichte an der Akademie der bildenden Künste Dresden;
1868 zugl. Direktor des Historischen Museums Dresden;
1869 bis 1882 Professor für Allgemeine Kunstgeschichte an der Polytechnischen Schule/Polytechnikum Dresden.

Veröffentlichungen

Die romantische Schule in ihrem inneren Zusammenhang mit Goethe und Schiller, 1850;
Das moderne Drama, 1850;
Griechische Reiseskizzen, 1853;
Geschichte der europäischen Literatur des 18. Jahrhunderts, 3 Bde., 1856-1872;
Italienische Studien. Zur Geschichte der Renaissance, 1879.


S. 485-486

Prof.Dr.phil.Dr.phil.h.c.
Königsberger, Leo
* 15.10.1837 Posen
† 15.12.1921 Heidelberg

1875-1877

Curriculum Vitae

1857 Abitur am Friedrich-Wilhelm-Gymnasium Posen;
1857 Studium der Mathematik und Naturwissenschaften an der Universität Berlin;
1860 Promotion ebd.;
1860 Lehrer beim Kadettenkorps Berlin;
1864 außerordentlicher, 1866 ordentlicher Professor für Mathematik an der Universität Greifswald;
1869 ordentlicher Professor für Mathematik an der Universität Heidelberg;
1875 ordentlicher Professor für Höhere Mathematik am Polytechnikum Dresden;
1877 ordentlicher Professor für Höhere Mathematik an der Universität Wien;
1884 bis 1914 ordentlicher Professor für Höhere Mathematik an der Universität Heidelberg;
1902 Dr. phil. h.c. der Universität Kristiania/Norwegen.

Veröffentlichungen

Die Transformation, die Multiplikation und die Modulargleichungen der elliptischen Funktionen, 1868;
Über die Theorie der elliptischen Funktionen, 2 Bde., 1874;
Lehrbuch der Theorie der Differentialgleichungen, 1889;
Die Prinzipien der Mechanik, 1901.


S. 496

Prof. Dr. phil. habil.
Krause, Martin (Johann)
* 29.06.1851 Wildknit/Ostpreußen
† 02.03.1920 Dresden

1888-1920

Curriculum Vitae

1870 Studium der Mathematik an den Universitäten Königsberg und Heidelberg;
1873 Promotion an der Universität Heidelberg;
1874 Prüfung für das höhere Schulamt an der Universität Berlin;
1875 Habilitation als Privatdozent für Mathematik an der Universität Heidelberg, zugl. als Hauslehrer tatig;
1876 Privatdozent mit Lehrauftrag für Funktionentheorie an der Universität Breslau;
1878 ordentlicher Professor für Mathematik an der Universität Rostock;
1888 bis 1920 ordentlicher Professor für Reine Mathematik sowie Direktor des Mathematischen Seminars am Polytechnikum/TH Dresden, 1894 bis 1896 und 1919/20 Rektor der TH Dresden.

Veröffentlichungen

Die Transformation der hyperelliptischen Funktionen erster Ordnung nebst Anwendungen, 1886
Theorie der doppeltperiodischen Funktionen einer veränderlichen Größe, 2 Bde., 1895 und 1897;
Über die Ausbildung von Lehrern der mathematisch-naturwissenschaftlichen Richtung an der TH zu Dresden, 1909;
Theorie der elliptischen Funktionen, .1912. (mit E. Naetsch);
Analysis der ebenen Bewegung, 1920 (unter Mitwirkung von A. Carl).


S. 553

Prof.
Lewicki, Leonidas (Johann)
* 05.11.1840 Wien
† 27.08.1907 Dresden

1874-1907

Curriculum Vitae

1854 Oberrealschule in Innsbruck;
1858 Studium des Maschinenbaus am Eidgenossischen Polytechnikum Zürich, 1861 Diplom;
1861 Konstrukteur bei der Schweizer Centralbahn in Ölten;
1863/64 Assistent für Maschinenbau am Eidgenössischen Polytechnikum Zürich;
1864 Dozent, später ordentlicher Professor für Maschinenbau am Baltisch-deutschen Polytechnikum Riga;
1870 ordentlicher Professor für Maschinenbau am neugegründeten Polytechnikum Aachen;
1874 ordentlicher Professor für Maschinenbau und Vorsteher des Instituts für Entwerfen von Maschinen sowie der Maschinenmodellsammlung am Polytechnikum/TH Dresden, 1896 Vorsteher des von ihm eingerichteten Maschinenlaboratoriums II (Kraftmaschinen), 1900 Vorsteher des Maschinenbaulaboratoriums A und 1903/04 Rektor der TH Dresden.

Veröffentlichungen

Vorträge über Maschinenbau, 1882
Bericht über rauchfreie Dampfkesselanlagen in Sachsen, 1896.


S. 638

Prof. Dr.-Ing. E.h.
Mohr, Otto (Christian)
* 08.10.1835 Wesselburen/Holstein
† 02.10.1918 Dresden

1873-1900

Kurzbiographie

Otto (Christian) Mohr wurde am 8. Oktober 1835 in Wesselburen/Holstein geboren. 1851 nahm er am Polytechnikum Hannover ein Studium der Ingenieurwissenschaften auf. Unter seinen Lehrern war Moritz Rühlmann, der, im Übrigen ein Schüler Johann Andreas Schuberts in Dresden, zu jenen deutschen Ingenieurwissenschaftlern zählte, die seit den 1840er Jahren die Rezeption und Fortbildung in Frankreich entwickelter Grundlagen der Technischen Mechanik in Angriff nahmen. Nach Abschluss des Studiums fand Mohr ab 1855 als Bauingenieur, zunächst bei der Hannoverschen Staatseisenbahn, später bei der Oldenburger Staatsbahn, ein anspruchsvolles Betätigungsfeld und stieß dabei auf jene technischen Probleme, deren wissenschaftlicher Lösung er sich verschrieb. Zunächst entwarf er eine der ersten Stahlbrücken Deutschlands mit klar ausgebildetem Dreieckfachwerk, die bei Lüneburg errichtet wurde. Für ihre Berechnung entwickelte er ein gut handhabbares Momentenverfahren, das von August Ritter 1863 vervollkommnet wurde und als ,,Rittter'sches Schnittverfahren'' weite Verbreitung fand. Mit einer Arbeit über die Dreimomentengleichung des Durchlaufträgers, die für die zuverlässige Bemessung derartiger Tragwerke wesentliche Bedeutung erlangte, vermochte Mohr 1860 schließlich die Aufmerksamkeit der Fachwelt zu erlangen.

1867 folgte Mohr dem Ruf als Professor für Technische Mechanik, Trassieren und Erdbau an das Polytechnikum Stuttgart. Hier nahm er in der Lehre einen grundlegenden Paradigmenwechsel vor, der analytisch operierende, stark mathematisierte mechanische Theorien durch eine vornehmlich graphisch operierende, an den Anforderungen der Ingenieurpraxis orientierte genuine Technische Mechanik ersetzte. Dies sowie eine 1868 publizierte Abhandlung über ein graphisches Verfahren zur Ermittlung der Biegelinie als Seilkurve, das erstmals Einflusslinien anwandte und die von Karl Culmann geschaffene Graphische Statik vollendete, ließen das Interesse weiterer technischer Bildungsanstalten an Mohr immens wachsen.

Dem Polytechnikum Dresden gelang es schließlich 1873, Mohr in der Nachfolge von Claus Koepcke auf den 1869 eingerichteten Lehrstuhl für Straßen-, Wasser- und Eisenbahnbau zu berufen. Mit Amtsantritt übernahm er zudem die Lehrveranstaltungen zur Graphostatik von Wilhelm Fränkel und den Vorstand der bautechnischen Sammlung sowie ab 1876 auch das Lehrgebiet Festigkeitslehre. 1894 wechselte er als Nachfolger Gustav Zeuners auf den der Allgemeinen Abteilung zugeordneten Lehrstuhl für Technische Mechanik und Festigkeitslehre.

ln Dresden verfolgte Mohr sein groß angelegtes theoretisches Konzept, die Baustatik auf der Grundlage kinematischer Modellvorstellungen und des allgemeinen Arbeitssatzes zu entwickeln. Erstmals 1874 in einem Beitrag zur Theorie statisch unbestimmter Systeme am Beispiel des Bogenfachwerkträgers aufgegriffen, formulierte er es schließlich 1874/75 in mehreren Arbeiten zur Fachwerktheorie aus. Im Unterschied zu James Clerk Maxwell und Alberto Castigliano, die energetische Methoden für die Baustatik entwickelt hatten und mit dem Energiesatz sowie der inneren virtuellen Arbeit operierten, ging Mohr vom allgemeinen Arbeitssatz und der äußeren virtuellen Arbeit aus. Seine von der Kinematik her gedachte Fachwerktheorie war ein zentraler Beitrag zur Ausformung der klassischen Baustatik mit einer allgemeingültigen Theorie der Stabwerke als Kernbereich. Da Maschinen- und Baumechanik noch in fruchtbarer Wechselwirkung standen, publizierte er zudem in den folgenden Jahren auch mehrere Beiträge zur Kinematik ebener Getriebe.

Zwischen Mohr und dem Ordinarius für Baustatik an der TH Berlin-Charlottenburg, Heinrich Müller-Breslau, brach 1883 ein die Fachwelt bewegender Streit aus, der neben Prioritätsfragen besonders die Gleichwertigkeit der Ansätze von Maxwell, Castigliano und Mohr verhandelte. Im Ergebnis dieser Auseinandersetzungen hatten sich mit der Dresdner und der Berliner Schule der Baustatik die zwei auch noch geraume Zeit im 20. Jahrhundert wichtigsten wissenschaftlichen Schulen in Deutschland formiert.

Die Ausformung der klassischen Baustatik beherrscht auch Mohrs einzige, 1905 vorgelegte Monographie, die zahlreiche in Periodika erschienenen Beiträge vereint. Zudem finden sich hier neue graphostatische Methoden, der komplizierte Spannungszustände anschaulich visualisierende Mohrsche Spannungskreis, 1882, das erste Verfahren zur Berechnung von Nebenspannungen in Fachwerken mit biegesteifen Knoten, 1892/93, oder seine Festigkeitshypothesen. Ebenso erhellen die Beiträge Mohrs Rolle als einer der Wortführer der Fraktion der ,,Praktiker'' im wichtige strategische Fragen klärenden Methodenstreit in den Technikwissenschaften des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Er wandte sich gegen von praktischen Bezügen abgelöste theoretische Höhenflüge und mathematische Exzesse und warnte vor dem unter Bauingenieuren zunehmenden Szientismus.

In summa hatte Mohr am Aufstieg der Baustatik zu einer Leitdisziplin der Technikwissenschaften und einer der ersten das Ideal der ,,Verwissenschaftlichung'' von Technik in die Praxis tragenden Disziplinen wesentlichen Anteil. Dabei vereinte er hohe theoretische Ansprüche und methodische Originalität mit der Fähigkeit, anschauliche und gut handhabbare Berechnungsverfahren zu entwickeln. Der ,,Altmeister der Technischen Mechanik'', wie ihn seine zahlreichen Schüler, zu den in Dresden Willy Gehler und Kurt Beyer zählen, nannten, starb am 2. Oktober 1918 in Dresden.

Thomas Hänseroth

Curriculum Vitae

1850 Pfarramtsschreiber in Wesselburen;
1851 Studium der Ingenieurwissenschaften an der Polytechnischen Schule Hannover;
1855 Ingenieur und Baurat bei den Hannoverschen Staatseisenbahnen, später bei der Oldenburger Staatsbahn;
1867 Professor für Technische Mechanik, Trassieren und Erdbau am Polytechnikum Stuttgart;
1873 ordentlicher Professor für Eisenbahnbau, Wasserbau und Graphostatik am Polytechnikum/TH Dresden sowie Vorsteher der Sammlung für Eisenbahn-, Straßen- und Tunnelbau ebd.;
1894 bis 1900 ordentlicher Professor für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Graphostatik an der Mechanischen Abteilung der TH Dresden;
1900 Dr.-Ing. E.h. der TH Hannover.

Veröffentlichungen

Darstellung der Leistungsfähigkeit einer Lokomotive, in: Civilingenieur 37 (1891), 427-434;
Über die Berechnung der Kosten der Anschaffung und Erneuerung der Eisenbahnschienen, in: Civilingenieur 1891;
Abhandlungen aus dem Gebiete der Technischen Mechanik, 1905, 3. Aufl. 1928;
Technische Mechanik, 1906.


S. 841-842

Prof. Dr. phil. habil.
Schlömilch, Oskar (Xaver)
* 13.04.1823 Weimar
† 07.02.1901 Dresden

1849-1874

Curriculum Vitae

1838 Abitur am Gymnasium in Weimar;
1839 bis 1842 Studium der Mathematik an den Universitäten Jena und Berlin sowie am Polytechnischen Institut zu Wien;
1842 Promotion an der Universität Jena;
1844 Habilitation, Privatdozent für Mathematik, 1846 bis 1848 außerordentlicher Professor ebd.;
1846 zugl. Lehrer am Realgymnasium Eisenach;
1849 bis 1874 ordentlicher Professor für Höhere Mathematik, ab 1869 auch für Analytische Mechanik und Philosophie an der Technischen Bildungsanstalt/Polytechnischen Schule Dresden, ab 1865 Vorstand der Abteilung für Lehrer ebd.;
1874 bis 1885 Geheimer Schulrat im Sächsischen Ministerium für Kultus und öffentlichen Unterricht.

Veröffentlichungen

Handbuch der algebraischen Analysis, 1845;
Handbuch der Differential- und Integralrechnung, 2 Teile, 1847/48;
Kompendium der höheren Analysis, 2 Bde., 1853 und 1866;
Analytische Geometrie des Raumes, 1855;
Handbuch der Mathematik, 1881 (mit F. Reidt und R. Heger).


S. 883-884

Prof. Dr. phil. habil.
Schultze, Fritz (Karl August Julius)
* 07.05.1846 Celle
† 22.08.1908 Dresden

1876-1908

Curriculum Vitae

1865 Abitur am Gymnasium in Celle;
1865 bis 1869 Studium der Rechtswissenschaften, Philosophie, Philologie und Naturwissenschaften an den Universitäten Jena, Göttingen und München;
1869 Promotion an der Universität Jena;
1871 Habilitation als Privatdozent für Philosophie an der Universität Jena;
1875 außerordentlicher Professor für Philosophie ebd.;
1876 Ruf als ordentlicher Professor für Philosophie und Pädagogik an die Universität Zürich/Schweiz;
1876 ordentlicher Professor für Philosophie und Inhaber des neuen Lehrstuhls für Philosophie und Pädagogik am Polytechnikum Dresden;
1877 bis 1908 Professor für Geschichte der Pädagogik und Direktor des Pädagogischen Seminars am Polytechnikum/TH Dresden, 1906 bis 1908 nebenamtlicher Leiter der Bibliothek der TH Dresden.

Veröffentlichungen

Geschichte der Philosophie der Renaissance, 1874;
Kant und Darwin, 1875;
Grundgedanken des Materialismus und die Kritik derselben, 1881;
Vergleichende Seelenkunde, 1892;
Grundlinien der Logik, 1902.


S. 966-967

Prof. Dr. phil. Dr. med. h.c. Dr.-Ing. E.h.
Toepler, August (Joseph Ignatz)
* 07.09.1836 Brühl
† 06.03.1912 Dresden

1876-1900

Kurzbiographie

August (Joseph Ignatz) Toepler wurde am 7. September 1836 in Brühl geboren. Sein Vater war Dozent am dortigen katholischen Lehrerseminar und ein bekannter Kirchenmusiker. Aufgrund seiner hohen Musikalität wurde August, der vierte von elf Söhnen, zum Pianisten ausgebildet. Das ersehnte Studium der Naturwissenschaften finanzierte er sich selbst - durch Klavierunterricht und durch Hilfsarbeiten in Architekturbüros. Von 1854 bis 1858 studierte er Physik und Chemie an den Gewerbeschulen in Köln und Berlin.

1859 stellte ihn die Landwirtschaftliche Akademie in Bonn-Poppelsdorf ein; zunächst war er Chemiker in der angeschlossenen landwirtschaftlichen Versuchsstation, später Dozent für Chemie und Maschinenkunde. Von dort aus reichte er die Dissertationsschrift ,,Über einen Vorschlag zu einer neuen Methode durch einen einzigen Leitungsdraht gleichzeitig mehrere telegraphische Depeschen zu befördern'' an der Universität Jena ein; am 25. Mai 1860 wurde er zum Dr. phil. promoviert. 1864 wurde Toepler als Professor für organische und anorganische Chemie und für Agrikulturchemie an das Baltische Polytechnikum nach Riga berufen. Obwohl für die Physik nur die Freizeit blieb, stammen zwei seiner großen physikalischen Erfindungen aus den 1860er Jahren: Durch den Toeplerschen Schlierenapparat, 1864, konnten Dichteunterschiede in der Luft, wie sie zum Beispiel in Schallwellen auftreten, sichtbar gemacht und im Bild festgehalten werden. Diese Erfindung Toeplers war auch für das Militär von Bedeutung, etwa bei der Untersuchung der durch Geschosse entstehenden Druckwellen. Für verschiedene elektrische Versuche war ein möglichst hohes Vakuum erforderlich. Toepler verbesserte die damals gebräuchliche Quecksilber- Luftpumpe wesentlich. Mit der Toeplerschen Pumpe aus dem Jahr 1862 konnte man in den Höchstvakuumbereich vordringen. Ihre technische Nutzung erfolgte in der Glühlampenproduktion und ermöglichte Lampen von hoher Lebensdauer. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts konnte sie durch andere Methoden der Luftverdünnung ersetzt werden. Mit seiner Influenzmaschine ersann Toepler eine ergiebige Gleichstromquelle von hoher Spannung. Die Influenzmaschinen haben grundlegenden Einfluss auf die Entwicklung der Elekktrotechnik gehabt.

Erst mit der Berufung als Professor an die Universität Graz im Jahre 1868 wurde Toepler auch ,,von Amts wegen'' Physiker. In Graz entstand unter seiner Leitung das zu jener Zeit wohl größte und modernste physikalische Institut in Europa. Als Toepler im Herbst l876 als Professor für Experimentalphysik und Direktor des Physikalischen Instituts und seiner Sammlungen an das Dresdner Polytechnikum kam, befand sich dieses mitten in einer großen Aufbruchsphase, die sich auch in einer beispiellosen Stärkung der Allgemeinen Wissenschaften und der ,,Lehrerabteilung'' zeigte. Erfindungen Toeplers aus der Grazer und der Dresdner Zeit sind u.a. die Methode der Luft|dämpfung, die ,,Drucklibelle'' zur exakten Messung kleinster Druckdifferenzen und die magnetische Waage. An allen seinen Wirlkungsstätten war er auch ein glänzender Lehrer. Der von ihm erdachte Vorlesungsapparat zur Demonstration der Grundgesetze der Mechanik fand Eingang in die Physikhörsäle der Welt. Einige Absolventen der Dresdner ,,Lehrerabteilung'', die bei Toepler studiert hatten, wirkten später selbst als Physikprofessoren. Seine Erfindungen beeinflussten jahrzehntelang die Methoden physikalischer Forschung.

Ende des 19. Jahrhunderts zählte Toepler bereits zu den ,,Altmeistern'' seiner Wissenschaft. Er war Ehrendoktor der Universität Heidelberg sowie der TH Dresden und gehörte den Wissenschaftlichen Akademien in Leipzig, Wien, Berlin und München an. Anlässlich seines 70. Geburtstages wurden seine Schlierenapparat-Arbeiten im 157. und 158. Band der Reihe ,,Ostwalds Klassiker der exakten Wissenschaften'' vereinigt. Als Geschenk ließen Physiker aus aller Welt sein Porträt von Pöppelmann modellieren. August Toepler Istarb am 6. März 1912 in Dresden. Ein Gebäude der TU Dresden wurde nach ihm und seinem Sohn Maximilian Toepler, der hier als Professor für Theoretische Physik und Direktor des Instituts für Experimentalphysik wirkte, benannt.

Waltraut Voss

Curriculum Vitae

1855 Absolvent der Königlich Preußischen Provinzial-Gewerbeschule in Köln;
1855 bis 1858 Studium der Physik, Chemie und Mathematik am Gewerbeinstitut und an der Universität Berlin, Diplom in praktischer Chemie;
1859 bis 1864 Chemiker an der Versuchsstation der Landwirtschaftlichen Akademie Poppelsdorf bei Bonn, daneben 1862 bis 1864 Vertretung der Professur für Physik, Technologie und Chemie ebd.;
1860 Promotion an der Universität Jena;
1864 Professor für Chemie und Chemische Technologie am Polytechnikum Riga, Einrichtung einer landwirtschaftlichen Versuchsanstalt ebd.;
1868 ordentlicher Professor für Physik an der Universität Graz, dort Einrichtung des Physikalischen Instituts;
1876 bis 1900 ordentlicher Professor für Experimentalphysik und Direktor des Physikalischen Instituts am Polytechnikum/TH Dresden;
1886 Dr. med. h.c. der Universität Heidelberg;
1905 Dr.-Ing. E.h. der TH Dresden.

Veröffentlichungen

Vorschlag zu einer Methode, durch einen einzigen Leitungsdraht gleichzeitig mehrere Depeschen zu befördern (Diss.), 1860;
Prinzip der Schlierenmethode und Anwendung auf das Mikroskopieren, in: Korrespondenzblatt des Naturforschervereins zu Riga, Bd.XV.1864;
Bemerkungen über die Influenzmaschinen, 1865;
Bestimmung der magnetischen Horizontalintensität mit Anwendung der Waage, 1883;
Über die Erregung und Beobachtung sehr rascher elektrischer Schwingungen, 1892.


S. 1079-1081

Prof. Dr. phil. Dr.-Ing. E.h.
Zeuner, Gustav Anton
* 30.11.1828 Chemnitz
† 17.10.1907 Dresden

1873-1897

Kurzbiographie

Gustav (Anton) Zeuner, am 30. November 1828 in Chemnitz geboren, erhielt nach Schulbesuch und Tischlerlehre eine erste technische Ausbildung an der Gewerbeschule seiner Heimatstadt. Zur Vertierung seiner theoretischen Kenntnisse ging er 1848 an die Bergakademie Freiberg, wo er freundschaftliche Förderung durch den bekannten Maschinenwissenschaftler Julius Ludwig Weisbach erfuhr. Während dieser Zeit gab er bereits Privatstunden in den technischen Grundlagenfächern und wurde zum Mitbegründer und Hauptredakteur des ,,Civilingenieur'', einer namhaften technischen Fachzeitschrift. Als Absolvent lernte er 1851 auf einer Studienreise nach Paris so bedeutende Polytechniker wie Jean Victor Poncelet und Victor Regnault kennen. Nach der Promotion an der Leipziger Universität wurde ihm allerdmgs sein Berufswunsch als Lehrer wegen der, wenn auch unmaßgeblichen, Beteiligung am Dresdner Maiaufstand im Jahr 1849 durch die sächsischen Behörden versagt.

So wandte er sich auf Empfehlung Weisbachs an das neu gegründete Eidgenössische Polytechnikum Zürich, wo er 1855 als Professor für technische Mechanik und Maschinenlehre berufen wurde. Zunächst Vorstand der mechanisch-technischen Abteilung und ab 1865 als deren Direktor wirkte Zeuner insgesamt 16 Jahre lang in Zürich. Diese Zeit war für seine wissenschaftliche Arbeit von entscheidender Bedeutung. An dieser namhaften Bildungseinrichtung bemühten sich neben Zeuner Persönlichkeiten wie Franz Reuleaux, Karl Culmann und Rudolf Clausius um die theoretische Konsolidierung technikwissenschaftlicher Disziplinen sowie um eine Verschmelzung von technischer und humanistischer Bildung. Auf seine Züricher Jahre gehen die grundlegenden Arbeiten zur Begründung einer technischen Thermodynamik zurück, welche er 1860 in seinem Werk ,,Grundzüge der mechanischen Wärmetheorie'' niederlegte. Dieses Standardwerk für die Ingenieurausbildung, in späteren Auflagen unter dem Titel ,,Technische Thermodynamik'' erschienen, gilt als eine der Grundlagen für die Entwicklung von effizienten Wärmekraftmaschinen, damals vor allem von Dampfmaschinen.

1871 kehrte der inzwischen hoch angesehene Technikwissenschaftler in seine sächsische Heimat zurück. Als Zeuner nach Freiberg auf den Lehrstuhl seines soeben verstorbenen Lehrers Weisbach berufen und ihm gleichzeitig das Amt des ständigen Direktors übertragen wurde, erhoffte man sich eine tiefgreifende Reorganisation der Bergakademie. Seine wissenschaftsorganisatorischen Erfolge erhöhten Zeuners Reputation, so dass ihm 1873 auch am Dresdner Polytechnikum die Übernahme einer Professur und das Direktorat angetragen wurden. Bis 1875 führte Gustav Anton Zeuner gleichzeitig sowohl die Amtsgeschäfte in Dresden als auch die des Direktors der Bergakademie Freiberg - eine schwierige Aufgabe, handelte es sich doch um zwei Ausbildungsstätten mit unterschiedlicher Organisationsstruktur.

Als Professor für Mechanik und theoretische Maschinenlehre in Dresden war es sein besonderes Verdienst, hier die wissenschaftliche Schule der Technischen Thermodynamik zu begründen. Namhafte Wissenschaftler wie Richard Mollier, Wilhelm Nußelt und Friedrich Merkel gingen aus ihr hervor. Zeuners Wirken als Direktor des Dresdner Polytechnikums wurde für den inneren und äußeren Ausbau der Institution bedeutungsvoll. Mit dem Einzug in das 1875 fertiggestellte repräsentative Hauptgebäude am damaligen Bismarckplatz hatte der Direktor die Möglichkeit, die neugegründete Hochbauabteilung in geeigneten Räumen unterzubringen und die Allgemeine Abteilung zu erweitern. Letzteres war für das Erreichen des von Zeuner angestrebten universitären Charakters der Dresdner Bildungseinrichtung von wesentlicher Bedeutung. Durch eine Erweiterung des Lehrangebots auf die allgemeinbildenden Fächer und durch Berufung renommierter Hochschullehrer gelang es Zeuner, das wissenschaftliche Niveau des Königlich Sächsischen Polytechnikums den Erfordernissen der Zeit entsprechend zu heben.

1878 konnte eine Habilitationsordnung erlassen werden, und 1883 wurden erstmals staatlich anerkannte Diplomprüfungen abgenommen. Seine wissenschaftlichen Arbeiten hat Zeuner in diesen Jahren unter der Last organisatorischer Aufgaben oft zurückstellen müssen. Dennoch widmete er besonderes Augenmerk dem Ausbau der Mechanischen Abteilung, in der sein Arbeitsgebiet eine herausragende Stellung einnahm. Im Jahre 1890 fand das langjährige Ringen um eine Statusveränderung Erfüllung, das Polytechnikum wurde in den Rang einer Technischen Hochschule erhoben. Zeuner selbst hatte das Statut verfasst. Eine würdige Verabschiedung des freiwillig zurücktretenden langjährigen Direktors beendete 1889 die ,,Ära Zeuner''. Mit der Einführung des Wahlrektorats begann eine neue Etappe in der Geschichte der Dresdner TH.

Gustav Anton Zeuner, noch zu Lebzeiten durch zahlreiche wissenschaftliche Auszeichnungen und Ehrungen gewürdigt, wirkte bis März 1897 als Hochschullehrer. Er verstarb am 17. Oktober 1907 in Dresden. Das Hauptgebäude der Mechanischen Abteilung erhielt 1928 die Bezeichnung ,,Zeuner-Bau''.

Klaus Mauersberger

Curriculum Vitae

1843 Abschluss der Höheren Bürgerschule in Chemnitz;
1843 Berufsausbildung als Tischler und Besuch der Gewerbeschule Chemnitz;
1848 Studium an der Bergakademie Freiberg;
1849 Aufenthalt in der Schweiz;
1851 Abschluss des Studiums in Freiberg, Lehrer für Maschinenzeichnen und Mechanik an der Gewerbeschule Chemnitz;
1852 Mitbegründer und Redakteur des ,,Civilingenieur'';
1853 Promotion an der Universität Leipzig;
1855 bis 1871 Professor für Mechanik und Theoretische Maschinenlehre am Eidgenössischen Polytechnikum Zürich/Schweiz, 1865 bis 1868 Direktor ebd.;
1871 ordentlicher Professor für Maschinenlehre und Direktor an der Bergakademie Freiberg;
1873 bis 1897 ordentlicher Professor für Mechanik und Theoretische Maschinenlehre sowie 1893 bis 1895 Vorstand der Mechanischen Abteilung am Polytechnikum/TH Dresden, 1873 bis 1890 Direktor des Polytechnikums Dresden;
1902 Dr.-Ing. E.h. der TH Dresden.

Veröffentlichungen

Die Schiebersteuerung mit besonderer Berücksichtigung der Lokomotivsteuerung, 1858, 6. Aufl. 1904;
Grundzüge der mechanischen Wärmetheorie, 1860, 2. Aufl. 1866;
Abhandlungen aus der mathematischen Statistik, 1869;
Technische Thermodynamik, 1887-1890;
Vorlesungen über Theorie der Turbinen, 1899.


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