Oskar Perron

Dozent in Heidelberg

Perron, Oskar (7.5.1880 - 22.11.1975)

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Brockhaus - Die Enzyklopädie. - 20. Aufl. - Leipzig
Bd. 16 (1996), S. 728

Perron, Oskar, Mathematiker
∗ Frankenthal (Pfalz) 7.5.1880, † München 22.11.1975; Prof. in Heidelberg (1914) und München (1922). Seine wichtigsten Arbeiten galten der Theorie der Kettenbrüche, den Differenzialgleichungen sowie der hyperb. Geometrie.

Lexikon bedeutender Mathematiker / hrsg. von Siegfried Gottwald ... - Thun [u.a.], 1990. - S. 364

Perron, Oskar: geb. 7. 5. 1880 Frankenthal (Pfalz), gest. 22. 2. 1975 München. — Der von hugenottischen Vorfahren stammende Sohn eines wohlhabenden Kaufmanns studierte in München, wo er 1902 bei F. LINDEMANN promovierte. Nach weiteren Studien in Tübingen und Göttingen habilitierte sich P. 1906 in München und wurde nach Zwischenstation in Tübingen 1914 o. Prof. in Heidelberg. Nach Fronteinsatz im 1. Weltkrieg wurde P. 1922 Nachfolger von A. PRINGSHEIM an der Univ. München, wo er 1950 emeritiert wurde.

Der sehr vielseitige P. verallgemeinerte in der ihn besonders häufig beschäftigenden Theorie der diophantischen Approximationen Ergebnisse von A. HURWITZ über die Approximation von Irrationalzahlen durch rationale. In der simultanen Approximation mehrerer Irrationalzahlen durch rationale sind die sog. Perronschen Übertragungssätze wichtig geworden. P. verband ein Streben nach absoluter begrifflicher Strenge mit dem Bemühen um Anschaulichkeit und Anwendbarkeit. Letzteres wird z. B. in seinen Arbeiten über gewöhnliche und partielle Differentialgleichungen und zur Theorie der Kettenbrüche deutlich. Von gleicher Bedeutung sind P.s Beiträge zur Theorie der Summation unendlicher Reihen und über die Grundlagen der Geometrie. Von P.s großen pädagogischen Fähigkeiten zeugen Hochschullehrbücher wie die „Irrationalzahlen“ (1921) und die „Algebra“ (1927). Auch Ergebnisse P.s aus Nebengebieten seiner mathematischen Tätigkeit sind bekannt geworden, wie das Perronsche Integral (1914), das für beschränkte Funktionen mit dem Lebesgueschen Integral übereinstimmt, aber allgemeiner ist als dieses. In den 30er und 40er Jahren trug P. zur Verschärfung der begrifflichen Grundlagen der algebraischen Geometrie bei. P.s bewußtes Verhältnis zur Geschichte offenbarte sich in einer Vielzahl von Biographien und Nachrufen, die P. veröffentlichte. In der Zeit des Faschismus trat er mutig und öffentlich den wissenschaftlichen Repräsentanten des Regimes, wie L. BIEBERBACH und T. VAHLEN, entgegen.

Poggendorff — Reinhard Siegmund-Schultze

Lit.: Jahrbuch Überblicke Mathematik 1980, 121-139; Jahresber. DMV 80 (1978), 1 ff.

Heidelberger Gelehrtenlexikon / Dagmar Drüll. - Heidelberg
Bd. 2. 1803-1932. - 1986, S. 203

Perron, Oskar

1914-1922 Nat.-Math. Fak.

Mathematik

*   7. Mai 1880 Frankenthal (Pfalz)
†   22. Febr. 1975 München (ev.)
V   Jakob Heinrich August P. (1850-1925)
M   Augusta Leinweber (1857-1924)
H   28. Juli 1906 Hermine Perron (sic!) (*1883)
K   3 T

Lb WS 1898/99 Stud. München, Berlin, Tübingen, Göttingen; 1902 Dr. phil. nat. München; 1906 Habilitation München; 1910 etatm. a.o. Prof. Tübingen; 18. Dez. 1913 - 30. Sept. 1922 o. Prof. H; 17. Apr. 1914 Vereidigung UH; 1914-1918 Kriegsdienst; 1922-1951 o. Prof. München

1919/20 Mitgl. des Engeren Senats und Dekan der Nat.-Math. Fak. H

Geh, Rat

E Mitgl. der Akademie der Naturforscher Leopoldina Halle/S.; Mitgl. der Akad. der Wiss.: 1917 H, 1924 München
Qu UAH A-219/PA; GLA Abt. 235, Fasz. 2374
W Die Lehre von den Kettenbrüchen. 2 Bde. Leipzig 1913. 3. Aufl. 1954-1957. - Irrationalzahlen. Berlin 1921. 4. Aufl. 1960. - Algebra. 2 Bde. Berlin 1927. 3. Aufl. 1950. - Nichteuklidische Elementargeometrie der Ebene. Stuttgart 1962.
L Kürschner (1931) Sp. 2185, (1950) Sp. 1526-1527, (1966) S. 1819-1820; Huther, Karl: Lebensbild Oskar Perron in: Frankenthaler Zeitung. Sonderdruck (Mai 1966); Arnim 4 (1984) S. 1258; Morlock, Walther: Die Perrons, eine pfälzische Hugenotten-Familie in: Die Rheinpfalz. Aus dem Südwesten (11. Juni 1985).
P Bildersammlung UAH; Huther, Karl ...; Morlock, Walther ...

Abkürzungsverzeichnis


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Oskar Perron im Dritten Reich von Freddy Litten

Die Geheimräte (Mathematik an der LMU)

Aufgaben- und Forschungsbereich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts (Uni München)

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  Bilder aus dem Universitätsarchiv Heidelberg

    In seiner Heidelberger Zeit wohnte Oskar Perron im Stadtteil Neuenheim in der Erwin-Rohde-Str. 10.

Foto: Gabriele Dörflinger


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Nachruf im Jahresbericht der deutschen Mathematiker-Vereinigung Bd. 90 (1988) von J. Heinhold
Mit Publikationsliste
UB-Signatur: ZSN 2000 B::90.1988
1914 wurde er als o. Prof. an die Universität Heidelberg berufen ...

Frank, Evelyn: In memoriam Oskar Perron (mit Bibliographie)
In: Journal of Number Theory . - 14 (1982), S. 281-291
Math.Bibl.: Zs 82/280


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In Heidelberg vorhandene Monographien und Sonderdrucke von Oskar Perron

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Mathematics Subject Classification: Perron

Auf Oskar Perron bezieht sich die Begriffsbildung Perron Integral (Encyclopedia of Mathematics), wie man sie auch in der Mathematics Subject Classification finden kann.

26-XX   Real functions
   26Axx   Functions of one variable
      26A39   Denjoy and Perron integrals, other special integrals


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Biographisch-literarisches Handwörterbuch / J. C. Poggendorff. - Leipzig
Bd. 5 (1926), S. 961
Bd. 6,3 (1938), S. 1986-1987
Bd. 7a,3 (1959), S. 530-531
    UB-Signatur: LSN B-AE 002     und     LSA Nat-A 001

Publikationsliste aus:
Nachruf im Jahresbericht der deutschen Mathematiker-Vereinigung Bd. 90 (1988) von J. Heinhold
UB-Signatur: ZSN 2000 B::90.1988

Bibliographie aus:
Frank, Evelyn: In memoriam Oskar Perron (mit Bibliographie)
In: Journal of Number Theory . - 14 (1982), S. 281-291
Math.Bibl.: Zs 82/280

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Letzte Änderung: 24.11.2023     Gabriele Dörflinger   Kontakt

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