In Heidelberg war seit 1806 Karl Christian von Langsdorf der ordentliche Professor der Mathematik, ein hervorragender, wenn auch seinem älteren Bruder Johann Wilhelm nicht ebenbürtiger Meister in der Salinenkunde, tüchtiger Technologe im allgemeinen, Verfasser eines damals geschätzten Lehrbuchs der Hydraulik, zweier Bände Grundlehren der Photometrie u. s. w. Als Mathematiker aber war v. Langsdorf von kaum zu nennender Bedeutung trotz des alle anderen Mathematiker von oben herab behandelnden Tones, der sich in den Schriften „Über die Unstatthaftigkeit der unendlichen Teilbarkeit“ (Erlangen 1804) und „Neue und richtigere Darstellung der Prinzipien der Differentialrechnung“ (Heidelberg 1807) breit macht.Cantor erkannte nicht, dass Langsdorf die moderne Ingenieurwissenschaft begründete.
(Quelle: Ferdinand Schweins und Otto Hesse / von Moritz Cantor, 1903)
Heidelberger Gelehrtenlexikon / Dagmar Drüll. - Heidelberg
Bd. 2. 1803-1932. - 1986, S. 155-156
Langsdorf(f), Carl Christian (seit 1806: von Langsdorf(f)
1806-1834 Phil. Fak.
Mathematik, Technologie, Wasser-, Straßen- und Brückenbau
* | 2018. Mai 1757 Nauheim |
† | 10. Juni 1834 Heidelberg (luth.) |
V | Georg Melchior L. (1713-1767) Salinen-Rentmeister |
M | Maria Margarethe Koch verw. Möller (1716-1788) |
Dez. 1781 Christine Elisabeth Louise Langsdorff (sic!) (1761-1818) | |
Apr. 1818 Elisabetha Magdalena Meyer verw. Glenk (1754-1822) | |
4. Sept. 1822 Louisa Friedericia von Wagau (1766-1832) Witwe des Heinrich Eschenmayer (1763-1820) Prof. für Staatswirtschaft H | |
20. Juni 1832 Elisabeth Henriette Schweickart (1788-1858) | |
K | 8 S, 4 T u.a. Gustav Wilhelm L. (1803-1847) Prof. für Mathematik, Physik an Polytechnischer Schule St. Petersburg |
Lb 1744 Stud der Philosophie, Rechtswiss., Mathematik Göttingen, Gießen; Ostern 1777 Praktikant an Saline Salzhausen; 1781 Dr. phil. Erfurt; SS 1781 Priv.-Dozent Gießen; Okt. 1781 Landrichter und Rentmeister Mülheim (Ruhr); Apr. 1784 Rat und Salineninspektor Gerabronn (bei Crailsheim); 30. Aug. 1796 o. Prof. der Maschinenlehre und Technolog. Wiss. Erlangen; 1804 Ruf H abgelehnt; SS 1804 o. Prof. Wilna; 27. Mai 1806 o. Prof. H
1809 Prorektor H; 1813/14, 1816 Mitgl. des Engeren Senats H; 1808, 1813 Dekan der Phil. Fak. H
1804 Hofrat; 1806 Geh. Hofrat
E Mitgl. der Akad. der Wiss.: 1797 Göttingen, 1808
München
Qu UAH A-219/PA; GLA Abt. 235, Fasz. 652; Bf. UBH
W Erläuterung über die Kaestnerische Analysis des
Unendlichen. Gießen 1778. - Vollständige auf Theorie und
Erfahrung gegründete Anleitung zur Salzwerkskunde. 5 Bde.
Altenburg 1784-1796. - Lehrbuch der Hydraulik. Altenburg 1794. -
Grundlehren der Photometrie. 2 Bde. Erlangen 1803-1805. -
Ausführliches System der Maschinenkunde ... 2 Bde. Heidelberg,
Leipzig 1826-1828
L ADB 17 (1883) S. 691-692; Universität Gießen 1
(1907) S. 440 (mit Werkverz.); Langsdorff, Ludwig: Geschichte der
Familie Langsdorff, von 1550 bis 1850. Naumburg 1928; Lessing,
Hans-Erhard: Technologen an der Universität Heidelberg in:
Semper apertus 2 (1985) S. 105-131
P Bildersammlung UAH; graph. Slg. UBH; Kurpfälz.
Museum H
Biographie Georg Simon Ohm vom St. Andrews Archiv
The Mathematics Genealogy Project
Bilder aus dem Universitätsarchiv Heidelberg
Maler: Jakob Wilhelm Christian Roux (vor 1826)
Graveur: Anton Karcher |
Maler: Sebastian Weygandt
Graveur: Gottlob August Liebe |
In Wilma, wohin er von Erlangen berufen wurde, lehrte L. Mathematik und Technologie, doch verblieb er daselbst nur zwei Jahre und ging 1806, mit dem russischen Adelsprädikate versehen, als Ordinarius nach Heidelberg.
(Autor: Siegmund Günther)
Badische Biographien. - Heidelberg/Stuttgart
2. Band (1875), S. 6-7
Volltext (PDF-Image-Datei, 441 KB)
UB-Signatur: IZA Biog D-BA 001
Aber schon im August 1806 folgte er mit Freuden einem Rufe, der ihn in seine deutsche Heimat zurückführte, in das unter Karl Friedrichs Regierung schon glücklich gepriesene Großherzogthum Baden, dem Rufe als Geheimer Hofrath und Professor der Mathematik an die Universität Heidelberg.
Lessing: Hans-Erhard: Technologien an der Universität
Heidelberg
In: Semper apertus. - 2 (1985), S. 105-131
(speziell zu Christian von Langsdorf: S. 124-131)
UB-Signatur: LSN A-BE 037
Seit 1803 wollte man die Studenten anziehende staatswirtschaftliche Sektion mit einem Lehrstuhl für angewandte Mathematik abrunden. Man verhandelte mit dem Erlanger Professor der Maschinenkunde Karl Christian Langsdorf, der aber just zu dieser Zeit von der russischen Regierung ein glänzendes Angebot an die Universität Wilna erhielt. Von Heidelberger Seite wurden seine Forderungen nicht akzepziert, worauf er nach Rußland ging. Es spricht für die Umsicht des Freiherrn von Reitzenstein, der seit 1803 auch für die Heidelberger Universität zuständig war, daß er den Bruder nochmals bei Langsdorf in Wilma vorfühlen ließ und ihn schließlich 1806 für Heidelberg gewinnen konnte.
Volk, Walter:
Karl Christian von Langsdorf : sein Leben und seine Werke. -
Philippsburg, 1934
UB-Signatur: F 7013-60
Im Zentralblatt MATH findet sich kein Nachweis zu Langsdorf oder Langsdorff.
Letzte Änderung: 08.12.2010 Gabriele Dörflinger Kontakt
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