Lexikon bedeutender Mathematiker — Carl W. Borchardt

Quelle: Lexikon bedeutender Mathematiker / hrsg. von Siegfried Gottwald ... — Thun [u.a.], 1990. — S. 67


Borchardt, Carl Wilhelm: geb. 22.2. 1817 Berlin, gest. 27.6. 1880 Rüdersdorf bei Berlin. — B. studierte 1836-1837 an der Berliner Univ. bei P.G.L. DIRICHLET, ab 1839 an der Univ. Königsberg (Kaliningrad) bei BESSEL, F. NEUMANN und C.G.J. JACOBI. 1843 promovierte er mit einer Arbeit über nichtlineare Differentialgleichungen. 1846/47 weilte er in Paris, wo er u. a. M. CHASLES, C. HERMITE und J. LIOUVILLE traf. 1848 wurde B. Privatdozent an der Berliner Univ.

Gleich mit seiner ersten Abhandlung (1846) wurde B. bekannt. Er verallgemeinerte in ihr ein Ergebnis von E. E. KUMMER über die reellen Wurzeln charakteristischer Gleichungen. Später wendete er die Determinantentheorie auf algebraische Fragen an, behandelte Probleme der Eliminationstheorie, der Interpolationstheorie und studierte symmetrische Funktionen. Desweiteren untersuchte er elliptische Integrale 1. Ordnung, beschäftigte sich mit schwierigen Extremwertaufgaben über die Volumina von Tetraeder (1865/66) und Ellipsoid (1872) und mit Fragen der Elastizitätstheorie. Aufgrund seines labilen Gesundheitszustandes hielt er kaum Lehrveranstaltungen, beeinflußte aber die Mathematikentwicklung sowohl durch eigene Arbeiten als auch durch seine Herausgebertätigkeit des „Journals für die reine und angewandte Mathematik“ (ab 1856).

Poggendorff, Dictionary of Scientific Biography — Annette Vogt


Abschrift durch Gabriele Dörflinger  Kontakt

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