Mathematiker im Heidelberger Gelehrtenlexikon:
Valentin Otho

Heidelberger Gelehrtenlexikon / Dagmar Drüll. - Heidelberg
Bd. 0. 1386-1651. - 2002, S. 426f

Otho (Otto), (Lucius) Valentin

1601-1603 Art.-Fak.

1601-1603 Mathematik

*   ca. 1545/46 (j) Magdeburg
†   8. Apr. 1603 Heidelberg (e)
Grab Friedhof der Peterskirche
ref.
Vw   Bruder: Peter O., s. Winkelmann 2 (1886) Nr. 1330, Album Acad. Vitebergensis 2 (1894) S. 153 u. ö.

Lb   Wittenberg: 13. Apr. 1561 Immatrikulation an U. 1575 Aufenthalt in den Karpaten (i); hier Schüler und Mitarbeiter von Georg Joachim Rhaeticus (1514-1576) Astronom und Mathematiker, dessen - bei seinem Tod - unvollendetes trigonometrisches Handbuch „Opus Palatinum de triangulis“ von O. zu Ende geführt wurde (1596 in Neustadt/ Weinstr. erschienen), s. Bibliotheca Palatina [1] (1986) S. 27f., [2] S. 15; 1576 Aufenthalt in Krakau (i).
Wittenberg: 1576 Ruf an U als Prof. für Mathematik durch Kurfürst August von Sachsen (1553-1586; luth.); 1577 Weggang von U aus konfessionellen Gründen.
Zwischen 1577 und 1586 Aufenthalt an verschiedenen Orten u.a. in Breslau als Mitarbeiter des ungarischen Humanisten Andreas Dudith (1533-1589).
UH: 28. Mai 1586 Immatrikulation an U als Magister der Freien Künste.
H: 1587-1596 Fertigstellung und Druck des o.g. „Opus Palatinum“ mit finanzieller Unterstützung des Kuradministrators Johann Casimir (1583 -1592; ref.) und des Kurfürsten Friedrich IV. (1592 -1610; ref.); 1587 O. erhält ein Gartenhaus der Universität in der Plöck (Nähe Peterskirche) für seine astronomischen Beobachtungen, s. hierzu Einwohnerverzeichnis H 1588 (1890) S.273f.; Okt. 1593 O. wird als „mathematicus“ bezeichnet, e. Famulus assistiert ihm, s. Toepke 2 (1886) S. 170 Anm. 3; 1596/97 wegen Pest Aufenthalt in Neustadt/Weinstr.
UH: Seit Sept. 1601 o. Prof. für Mathematik an Art.-Fak. als Nachf. von Hermann Witekind mit e. jährl. Besoldung von 160 Gulden, Naturalien und „behausung“ (f-h); O. kann seinen Lehrverpflichtungen nur bedingt nachgehen, da er an Gicht und Lähmung leidet; aus diesem Grund wird er in der Lehre unterstützt von Jakob Christmann und Wolfgang Loss (h); Nov. 1602 U berichtet Friedrich IV. daß O. „biß dahero, und von zeit er angenommen worden, sehr wenig gelesen und es leider der augenschein an ihm gibt“, daß er aufgrund seiner „stets wehrende[n] leibsschwachheit“ auch in Zukunft keine Vorlesungen halten könne; O. bietet seinen Rücktritt von der Lektur an, wenn ihm der Kurfürst Geld für eine Reise („viaticum“) nach Prag, wo er sich „verhalten möchte“, geben würde (a); 5. März 1603 Kurfürst ordnet an, daß O. bis September 1603 seine Vorlesungen an Art.-Fak. zu halten habe und danach „abtretten solle“ (b,c); 8. März 1603 auf Bitten O.s gewährt Kurfürst ihm nach Sept. 1603 „in ansehung seiner leibsblödigkeit“ jährl. 52 Gulden, 1/2 Fuder Wein und.8 Malter Korn „ad dies vitae“; U zahlt O. nach dem Sept. „jährl. auch ad dies vitae auß unserm fisco 30 Gulden“ und bietet ihm „die wohnung in unserem newen hospital in der Pflegk [= Plöck] alhier“ an (d).

Qu   UAH RA 673 fol. 107r,v, (a) 108r,v u. ö.; RA 674 fol. (b) 17v, (c) 18r,v, 20r,v, (d) 21r-23r, (e) 37r,v, 38r, 39r-40v (Aufzählung der math. Instrumente); Theol. Fak. 2 S. (f) 162; H-IV-101/4 fol. (g) 149r, (h) v; H-IV-101/5 fol. 2r,v, 3v; RA 290 S. 165; Toepke 2 (1886) S. 126,170 Anm. 3; Winkelmann 2 (1886) Nr. 1330,1460; Album Acad. Vitebergensis 2 (1894) S. 16.
W   Siehe Winkelmann 2 (1886) Nr. 1330, Bibliotheca Palatina [1] (1986) S. 27 f., VD16.
L   ADB 28 (1889) S. (i) 390 (Artikel „Rheticus“); Christmann (1924) S. 85-88; Kristeller (1987) S. 16f. und Anm. 51; Hilfstein, Erna: Was V. O. a mathematics professor at the university of Heidelberg ? in: Organon 22/23 (1988) Jg. 1986/87, S. (j) 221-225; Gryczan (1999) S. 177 und Anm. 239f.

Abkürzungsverzeichnis

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