Der Heidelberger Pfarrer der Peterskirche und der Providenzkirche Friedrich Jacob Züllig (1780-1844) hatte bei seiner Zurruhesetzung 1839 das Haus erbaut. Nach dem Tod seiner Witwe Anna Katharina geb. Hill wurde das Haus der Züllig-Hillschen Stiftung für arme Pfarrwaisen zur Verfügung gestellt. Ein halbes Dutzend alter Fräuleins fand hier eine Heimstatt. Außerdem wohnte hier ein Hausmeister und die große Wohnung im 1. Obergeschoß wurde 1874-78 an den Bezirksarzt Professor Franz Knauff vermietet. Danach nutzte Lazarus Fuchs bis 1884 diese Wohnung.
Vor Professor Knauff finden wir vom WS 1870/71 bis zum SS 1872 den Historiker Heinrich von Treitschke (1834-1896), der von 1867 bis 1873 in Heidelberg lehrte, in diesem Haus. Er vertrat antisemitische Positionen, indem er von den Juden die völlige Assimilierung forderte, war gegen den Sozialismus und forderte eine zentralistische Reichsführung.
Das Haus wurde 1887 offenbar umgebaut: die alten Damen wohnten
in verschiedenen Wohnungen in Heidelberg; im Haus war das
Ausstattungsgeschäft Wagner, der neue Besitzer, zu finden.
Ab 1889 fand die Züllig-Hillsche Stiftung in der
Bunsenstr. 16 (damals Luisenstr. 16) eine neue Heimat; die
alten Damen waren bis auf die in der Zwischenzeit verstorbenen
wieder zusammen. Nur der Hausmeister hatte sich
zur Ruhe gesetzt und lebte im Haus Nr. 3 derselben
Straße.
Die Züllig-Hillsche Stiftung besteht noch heute in der
Bunsenstr. 16 als Alten- und Altenpflegeheim.
In der Hauptstr. 23 befand sich bis 2009 die Rhein-Neckar-Zeitung. Die Zeitung wurde im September 1945 von Rudolf Agricola, Theodor Heuss und Hermann Knorr gegründet. Sie war nach den Aachener Nachrichten und der Frankfurter Rundschau die dritte nach dem 2. Weltkrieg zugelassene Zeitung. Theodor Heuss schied allerdings schon nach wenigen Wochen aus, weil er zum Kultusminister von Baden-Württemberg berufen wurde.
Die Informationen stammen aus den Adressbüchern der
Stadt Heidelberg.
Redaktion:
Gabriele Dörflinger
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