Das selbstbewußt-eigenwillig anmutende
Gebäude der Univesitätsbibliothek befindet
sich an der Stelle des früheren Schwarznonnenklosters
in unmittelbarer Nachbarschaft
zur Peterskirche (vgl. Nr. 7) und zum
Gebäude der Neuen Universität (vgl. Nr. 205).
Es handelt sich um eine große Vierflügelanlage
mit reich gegliederten Schaufronten in
rotem Sandstein um einen Innenhof.
Dabei steht der Südflügel mit seiner Fassade
im Stil der deutschen und französischen
Renaisance für den eher herkömmlichen Typ
einer Saalbibliothek.
Die Magazinfluügel bestehen im Innern aus
einer Stahlkonstruktion. Nach Außen ist der
Rasterbau zusätzlich noch mit einer konventionellen
Sandsteinfassade verkleidet, die
jedoch erste Jugendstilelemente erkennen
läßt. Deutlich zeigt die Anlage den Übergang
von der Saal- zur Magazinbibliothek.
Besonders markant erscheinen der mächtige
runde, einst mit einem Kupferhelm bedeckte
Eckturm, der indessen nicht aus der Gebäudeflucht
heraustritt, wie die bewegte Dachsilhouette
mit nicht weniger als sechs unterschiedlichen
Turmspitzen.
Der Formenschmuck der Außenfassade setzt
sich auch beim Eingangsportal sowie im
Gebäudeinnern fort. Die Karlsruher Bildhauer
Hermann Volz, der auch das Bunsendenkmal
(heute vor dem Gebäude Hauptstraße 47-51)
schuf, und Hermann Binz
führen die figürlichen und ornamentalen
Arbeiten aus.
Die Universitätsbibliothek verwahrt Kostbarkeiten,
wie die im frühen 14. Jh. entstandene
Große Heidelberger Liederhandschrift, den
sogenannten „Codex Manesse“, und ist die
größte wissenschaftliche Bibliothek im Land
Baden-Württemberg.
Heute ist die Bibliothek mit einem Tiefmagazin
unter dem Hof der „Neuen Universität“
verbunden. Sie verfügt damit über eine Stellkapazität
von ca. drei Millionen Bänden.
Auszug aus:
Müller, Bernd:
Architekturführer Heidelberg : Bauten um 1000 - 2000 / hrsg. im Auftrag
der Stadt Heidelberg von Peter Blum. — Mannheim : Ed. Quadrat, 1998
(Reihe Sonderveröffentlichungen des Stadtarchivs Heidelberg ; 10)
ISBN 3-923003-78-1
Abschrift: 2004 Gabriele Dörflinger Kontakt
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