Architekturführer Heidelberg

Nr. 129,  Seite 137

Stadthalle
Neckarstaden 24
1901-03
Jakob Henkenhaf, Friedrich Ebert

Unmittelbar am Neckarufer steht das Versammlungs- und Festgebäude der Stadt. Bereits 1886 wird zum 500. Universitätsjubiläum an dieser Stelle ein Vorgängerbau errichtet, der die Anregung zu dem reichgegliederten Werksteinbau gibt.
Die Gestaltung der Buntsandsteinfassade weist Elemente der Frührenaissance auf und zeigt Parallelen zur Schloßbaurenaissance des Friedrichsbaus. Auch hier sind verschiedene Figurenthemen nachweisbar.
Ebenfalls die Gestaltung der Innenräume ist aufwendig, zumeist mit üppiger Jugendstildekoration. Der große Saal im Wilhelmischen Stil mit ca. 1.000 Plätzen liegt quer zur Längsachse. Um ihn herum gruppieren sich im Obergeschoß mehrere kleinere Festsäle. Im halbrunden Kammermusiksaal finden sich zwei große Historiengemälde von Wilhelm Trübner, die motivisch als Huldigung an das Großherzogtum wie gleichermaßen an das Kaiserreich zu interpretieren sind und in denen sich eine eher konservative Historienmalerei mit einer lockeren impressionistischen Malweise paart.
1979/80 erlebt die Stadthalle unter Leitung des Architekturbüros Hansjörg Schröder eine umfangreiche Renovierung, bei der das Kongreßhaus einerseits konsequent in seinen Urzustand zurückverwandelt, andererseits technisch den aktuellen Bedürfnissen angepaßt wird.
1993 wird zudem die von der Fa. Voit und Söhne zu Anfang des Jh.s geschaffene Konzertorgel gleichermaßen aufwendig restauriert. Sie gilt als eine der ganz wenigen erhaltenen spätromantischen Konzertorgeln in Europa und als Denkmal von „besonderer nationaler kultureller Bedeutung“.

Auszug aus:
Müller, Bernd: Architekturführer Heidelberg : Bauten um 1000 - 2000 / hrsg. im Auftrag der Stadt Heidelberg von Peter Blum. — Mannheim : Ed. Quadrat, 1998
(Reihe Sonderveröffentlichungen des Stadtarchivs Heidelberg ; 10)
ISBN 3-923003-78-1


Abschrift: 2004     Gabriele Dörflinger   Kontakt

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