Der rasante Fortschritt auf dem Gebiet der
Chemie in der zweiten Hälfte des 19. Jh.s
zeigt sich auch an der baulichen Entwicklung
auf dem neuen „Vorstadt-Campus“.
Zwischen 1854 und 1900 entstehen mehrere
nach ihren Institutsleitern benannte Gebäudekomplexe.
Diese Entwicklung setzt ein mit der Berufung
von Professor Robert Bunsen nach Heidelberg.
E erhält entlang der Akademiestraße und
des Wredeplatzes (heute Friedrich-Ebet-Platz)
ein Insitutsgebäude mit einem eingeschossigen
Mittelteil für das Laboratorium und
zwei Kopfbauten mit Unterrichtsräumen,
Assistentenwohnungen und der Direktorenwohnung
zum Platz hin. Das Chemische
Laboratorium ist zu dieser Zeit eines der
modernsten seiner Art.
Architekt Heinrich Lang ist bereits 1851 mit
dem Bau des chemischen Labors des Politechnikums
in Karlsruhe hervorgetreten.
Die rechte Tür des Haupteingangs am Südbau
führt zum Treppenhaus, wogegen die linke
Tür direkt den ehemaligen „Bunsen-Hörsaal“
erschließt. Die repräsentative Platzfassade
erinnert an italienische Renaissancevorbilder.
Deutlich ist die Bel Etage (Wohngeschoß)
vor allem durch den über der Eingangsloggia
angeordneten Balkon und den Mittelrisalit
hervorgehoben. Das Giebelmotiv mit dem abgestuften
Dreierfenster wird an mehreren Heidelberger
Wohnhäusern verwendet.
So ist es u.a. am Haus Plöck 46 und am ehemaligen
Pickford-Haus in der Plöck 66,
dem späteren Wohnhaus des Philosophieprofessors
Karl Jaspers, zu sehen.
1890-92 errichtet Julis Koch auf der gegenüberliegenden
Hofseite den Viktor-Meyer-Bau (Plöck 57a, organische
Medizin). Östlich davon
entsteht 1899-1900 der Theodor-Curtius-Bau
(Plöck 61a, Medizinerbau).
Heute werden diese Institutsgebäude von der
Neuphilologischen Fakultät der Universität
genutzt.
Auszug aus:
Müller, Bernd:
Architekturführer Heidelberg : Bauten um 1000 - 2000 / hrsg. im Auftrag
der Stadt Heidelberg von Peter Blum. — Mannheim : Ed. Quadrat, 1998
(Reihe Sonderveröffentlichungen des Stadtarchivs Heidelberg ; 10)
ISBN 3-923003-78-1
Abschrift: 2004 Gabriele Dörflinger Kontakt
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