Architekturführer Heidelberg

Nr. 102,  Seite 108

Chemisches Laboratorium
Plöck 55
1954/55
Heinrich Lang

Der rasante Fortschritt auf dem Gebiet der Chemie in der zweiten Hälfte des 19. Jh.s zeigt sich auch an der baulichen Entwicklung auf dem neuen „Vorstadt-Campus“.
Zwischen 1854 und 1900 entstehen mehrere nach ihren Institutsleitern benannte Gebäudekomplexe.
Diese Entwicklung setzt ein mit der Berufung von Professor Robert Bunsen nach Heidelberg. E erhält entlang der Akademiestraße und des Wredeplatzes (heute Friedrich-Ebet-Platz) ein Insitutsgebäude mit einem eingeschossigen Mittelteil für das Laboratorium und zwei Kopfbauten mit Unterrichtsräumen, Assistentenwohnungen und der Direktorenwohnung zum Platz hin. Das Chemische Laboratorium ist zu dieser Zeit eines der modernsten seiner Art.
Architekt Heinrich Lang ist bereits 1851 mit dem Bau des chemischen Labors des Politechnikums in Karlsruhe hervorgetreten.
Die rechte Tür des Haupteingangs am Südbau führt zum Treppenhaus, wogegen die linke Tür direkt den ehemaligen „Bunsen-Hörsaal“ erschließt. Die repräsentative Platzfassade erinnert an italienische Renaissancevorbilder. Deutlich ist die Bel Etage (Wohngeschoß) vor allem durch den über der Eingangsloggia angeordneten Balkon und den Mittelrisalit hervorgehoben. Das Giebelmotiv mit dem abgestuften Dreierfenster wird an mehreren Heidelberger Wohnhäusern verwendet. So ist es u.a. am Haus Plöck 46 und am ehemaligen Pickford-Haus in der Plöck 66, dem späteren Wohnhaus des Philosophieprofessors Karl Jaspers, zu sehen.
1890-92 errichtet Julis Koch auf der gegenüberliegenden Hofseite den Viktor-Meyer-Bau (Plöck 57a, organische Medizin). Östlich davon entsteht 1899-1900 der Theodor-Curtius-Bau (Plöck 61a, Medizinerbau).
Heute werden diese Institutsgebäude von der Neuphilologischen Fakultät der Universität genutzt.

Auszug aus:
Müller, Bernd: Architekturführer Heidelberg : Bauten um 1000 - 2000 / hrsg. im Auftrag der Stadt Heidelberg von Peter Blum. — Mannheim : Ed. Quadrat, 1998
(Reihe Sonderveröffentlichungen des Stadtarchivs Heidelberg ; 10)
ISBN 3-923003-78-1


Abschrift: 2004     Gabriele Dörflinger   Kontakt

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