Architekturführer Heidelberg

Nr. 85,  Seite 87

Karl-Theodor-Brücke - Alte Brücke
Am Brückentor
1786-88
Mathias Maier

Bereits im 13. Jh. steht hier die erste Brücke über den Neckar. Sie wird 1288 durch Hochwasser zerstört. Weitere sieben hölzerne Brücken folgen, denen in der Regel durch Eisgang ein vorzeitiges Ende beschieden ist, ehe 1786-88 die steinerne, aus rotem Sandstein zusammengefügte neunte Brücke errichtet und zu einem Heidelberger Wahrzeichen wird.
Noch bis ins 19. Jh. bildet die Brücke einen Hauptzugang zur Stadt.
Auf der Brücke stehen zwei Skulpturengruppen von Konrad Linck aus Speyer. Eine zeigt Kurfürst Karl Theodor mit den pfälzischen Hauptflüssen Neckar, Rhein, Main und Donau. Die andere zeigt Pallas Athene, der allegorische Frauengestalten zu Füßen liegen, verkörpernd Gerechtigkeit, Frömmigkeit, Landbau und Handel. Charakteristisch sind die zur Mitte hin größer werdenden Bogenöffnungen und die Aussichtsbalkone in den Pfeilern.
Zwei schlanke Türme flankieren das Brückentor stadtseitig und verweisen noch auf die spätgotischen Vorläufer des Tors. Der westliche Turm birgt drei niedrige Kerkerräume. Im östlilchen Turm ersteigt man über eine Wendeltreppe eine über dem Tor gelegene kleine Wohnung (nach dem Zweiten Weltkrieg von dem Architekten Rudolf Steinbach bewohnt).
Das mittelalterliche Brückentor wird 1788 umgestaltet. Dabei ersetzen barocke Turmhelme die spitzen Kegeldächer.
Am 29. März 1945 wird die Alte Brücke in einer bereits militärisch sinnlosen Aktion gesprengt. Dank großem bürgerschaftlichen Engagements erfolgt aber schon am 26. Juli 1947 ihre feierliche Wiedereröffnung.

Auszug aus:
Müller, Bernd: Architekturführer Heidelberg : Bauten um 1000 - 2000 / hrsg. im Auftrag der Stadt Heidelberg von Peter Blum. — Mannheim : Ed. Quadrat, 1998
(Reihe Sonderveröffentlichungen des Stadtarchivs Heidelberg ; 10)
ISBN 3-923003-78-1


Abschrift: 2004     Gabriele Dörflinger   Kontakt

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