Das alte Hauptgebäude der Universität -
Domus Wilhelmina nach Kurfürst Johann Wilhelm,
auf den die Anregung zum Bau zurückgeht -
steht an der Stelle eines Vorgängerbaus
aus dem 16. Jh. (Collegium Casimirianum,
1588-91). Diesem voran geht wiederum
das 1396 gestiftete Dionysianum, eine Armenburse
(Burse = gemeinschaftliche Wohnung
mehrerer Studenten unter Aufsicht eines
Magisters; modern ausgedrückt ein Studentenheim)
für mittellose Studierende.
Der barocke, eher schlichte gehaltene Winkelbau
mit seinem kleinen über dem Westflügel
plazierten Uhrturm begrenzt mit seinen
Fassaden die beiden Platzflächen. Daß sich
hinter einem Teil der Fassade im ersten und
zweiten Obergeschoß die zweigeschossige
Aula befindet, ist der regelmäßig geteilten
Lochfassade nicht anzusehen.
1786 stattet Johann Andreas Traitteur die
beiden Bibliothekssäle (EG-Westflügel) im
Louis-Seize-Stil aus. Im heutigen Senatssaal
ist die einzige noch erhaltene Stuckdecke
aus dem 18. Jh. zu sehen.
Zur 500-Jahr-Feier der Universität im Jahr
1886 gestaltet der Architekt Professor Josef
Durm die zweigeschossige Aula im Stil der
Neorenaissance um. Wände und Decken sind
phantasievoll mit Holzverkleidungen dekoriert.
Den Höhepunkt der Innenarchitektur
bildet die Aulastirnwand mit der Marmorbüste
des Großherzogs Friedrich I. von Baden bon
Friedrich Moest und das Lünettenbild ,,Einzug
der Pallas Athene in die Stadt Ruprechts I.''
von Ferdinand Keller. Neben diesen repräsentativen
Räumlichkeiten beherbergt das
Gebäude das Rektorat der Universität.
Unter der barocken Treppenanlage sind noch
die alten Karzerräume des 18. Jh.s vorhanden.
Sie werden Ende des Jh.s in das Nachbargebäude
Augustinergasse 2 (vgl. Nr. 74)
verlegt.
Seit 1996 beherbergt das Erdgescho0 das neu
eingerichtete Museum der Universität.
Auszug aus:
Müller, Bernd:
Architekturführer Heidelberg : Bauten um 1000 - 2000 / hrsg. im Auftrag
der Stadt Heidelberg von Peter Blum. — Mannheim : Ed. Quadrat, 1998
(Reihe Sonderveröffentlichungen des Stadtarchivs Heidelberg ; 10)
ISBN 3-923003-78-1
Abschrift: 2004 Gabriele Dörflinger Kontakt
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