Nach dem Willen von Kurfürst Johann Wilhelm
sollen die zerstörte Stadt und die Häuser
großzügig, als auch nach einheitlichem Muster
wieder aufgebaut werden. Dabei ist auch
an eine Begradigung der Altstadtstraßen
gedacht. Doch verhindern Stadtrat und Bürgerschaft
aus finanziellen Gründen den
kurfürstlichen Plan.
Zur Ausführung kommen so nur die Modellhäuser
auf der Nordseite des Marktplatzes.
Planer ist Johann Wilhelms Düsseldorfer Ober-Ingenieur
J. Flemal.
Entwickelt werden Häuser mit einheitlichen
Geschoß- und Traufhöhen. Trotzdem bleibt
innerhalb der Fassadenfläche genügend
Gestaltungsspielraum, um jeden Haus einen
eigenständigen Charakter zu verleihen.
Zum Teil sind es sehr tiefe Grundrisse mit langen
Erschließungsfluren zu den auf der
Rückseite liegenden Treppenhäusern. Das
Haus Nr. 7 verfügt über einen kleinen
Lichthof zur Belichtung der mittleren Wohnflächen.
Auffallend bei den Modellhäusern
ist die im Vergleich gute Bausubstanz. Die Begradigung
der Platzfront hat zur Folge, daß
das vorhandene mittelalterliche Kellergewölbe
von Haus Nr. 6 unter dem Marktplatz sich
fortsetzt. Ansatzweise zeigen diese Modellhäuser
eine Blockrandbebauung, wie sie in
vielen deutschen und französischen barocken
Städten auf Kosten mittelalterlicher Bausubstanz
realisiert wird.
Auszug aus:
Müller, Bernd:
Architekturführer Heidelberg : Bauten um 1000 - 2000 / hrsg. im Auftrag
der Stadt Heidelberg von Peter Blum. — Mannheim : Ed. Quadrat, 1998
(Reihe Sonderveröffentlichungen des Stadtarchivs Heidelberg ; 10)
ISBN 3-923003-78-1
Abschrift: 2004 Gabriele Dörflinger Kontakt
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