Der hugenottische Tuchhändler Charles Bélier
errichtet 1592 sein Wohn- und Geschäftshaus
auf einem bereits vorhandenen Erdgeschoß.
Namengebend ist die über dem Giebel
angebrachte Ritterfigur.
Deutlich ist die Asymmetrie zu den Obergeschossen
zu erkennen. Der Baumeister dieses
reich verzierten Bürgerhauses der Spätrenaissance
ist nicht bekannt. Möglicherweise
aber bestehen Verbindungen zu den Meistern
des Braunschweiger Gewandhauss um
Hans Lampe und Balthasar Kircher.
Die Fassade ist horizontal wie vertikal stark
gegliedert; vor allem durch die beiden Erkerzonen
im ersten und zweiten Obergeschoß,
in denen sich die Hauptwohnräume befinden.
Im rechten Brüstungsfeld des zweiten
Obergeschosses sind der Bauherr und seine
Gattin dargestellt. Im darunterliegenden
Geschoß die Kinder des Ehepaares. Am untersten
Giebelgeschoß zweigen vier Medaillons
die fränkischen Könige Childebert, Theoderich,
Chilperich und Childerich.
Darüber hinaus zieren drei lateinische Inschriften
die Fassade: „Si Jehova non / aedificet domum /
Frustra laborant / aedificantes eam“
- Wenn der Herr nicht das Haus baut,
arbeiten umsonst, die daran bauen; „Persta
invicta Venus“ - Bleibe stets unbesiegt,
Schönheit! „Soli Deo Gloria“ - Gott allein
die Ehre.
Als eines der nur gering zerstörten Steinhäuser
wird es 1694 bis 1703 Interimsrathaus.
Seither ist es, wie bereits nach dem Dreißigjährigen
Krieg, wiederum Hotel und Gasthof.
Auszug aus:
Müller, Bernd:
Architekturführer Heidelberg : Bauten um 1000 - 2000 / hrsg. im Auftrag
der Stadt Heidelberg von Peter Blum. — Mannheim : Ed. Quadrat, 1998
(Reihe Sonderveröffentlichungen des Stadtarchivs Heidelberg ; 10)
ISBN 3-923003-78-1
Abschrift: 2004 Gabriele Dörflinger Kontakt
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