Die Ersterwähnung des ältesten erhaltenen
Gotteshauses der Altstadt geht zurück
auf das Jahr 1357. Der Vorgängerbau stammt
aus dem 12. Jh. Bis 1392 ist die Kirche —
ehemals Bergheimer Filialkirche, dann selbst
Pfarrkirche, schließlich Mutterkirche von
Heiliggeist — außerhalb der Stadtmauern gelegen.
Als Baumeister werden Steinmetz
Bernhart von Knittlingen (Kraichgau) und
Nikolaus Eseler angenommen.
1485-96 erfolgt der stätgotische Neubau mit
einer flachen Decke über stützenfreien
Raum. Es folgt der Anbau der Universitätskapelle
und die Entwicklung zur Universitätskirche
(Patronatsrecht - Abhaltung von Seminargottesdiensten).
Nach schweren Zerstörungen im Orléansschen
Krieg erfährt das Gotteshaus eine barocke
Umgestaltung, 1864-70 eine neugotische
Renovierung durch Kirchenbaumeister Ludwig
Franck-Marperger und dessen Nachfolger
Behaghel. In der Folge kommt es zum Umbau
zu einer dreischiffigen, gewölbten Hallenkirche
mit vier unterschiedlichen Seitenkapellen
im Langhaus. Die Verkleidung der
Turmspitze mit einem Kupferhut ist jüngeren
Datums (1963).
An den Innen- und Außenwänden finden
sich fast 150 Grabmale vor allem für kurfürstliche
Hofleute und Universitätsprofessoren
vom 16. bis zum frühen 20. Jh., darunter das des
Gründungsrektors der Universität.
Auszug aus:
Müller, Bernd:
Architekturführer Heidelberg : Bauten um 1000 - 2000 / hrsg. im Auftrag
der Stadt Heidelberg von Peter Blum. — Mannheim : Ed. Quadrat, 1998
(Reihe Sonderveröffentlichungen des Stadtarchivs Heidelberg ; 10)
ISBN 3-923003-78-1
Abschrift: 2004 Gabriele Dörflinger Kontakt
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